Czytaj książkę: «Stiefmütterchen Ost und Königskerze West»

Czcionka:

Jott H. Wangerin

STIEFMÜTTERCHEN OST UND KÖNIGSKERZE WEST

Alltagsgeschichten

Engelsdorfer Verlag

Leipzig

2014

Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Copyright (2014) Engelsdorfer Verlag Leipzig

Alle Rechte beim Autor

Titelfoto © Martina Eichner

Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)

www.engelsdorfer-verlag.de

Dank

- meinem Mütterlein, das mir gab, was sich im Buch widerspiegelt

– meiner Frau, die meine schöpferische Unruhe lange ertragen musste

– meiner Freundin Dr. Edith Zeile, meiner selbstlosen Entdeckerin,

und allen ungenannten Musen, die mich hierzu inspirierten!

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Danksagung

Prolog

Ewiger Kreislauf

Osterwasser holen

Gedanken beim Kerzenschein – Traurigkeit?

Experimentierfreude

Sturm und Drang

Nur große Herzen wachsen im Alter, die kleinen schrumpfen

Kismet

Eisblumen

Schmetterlinge im Bauch

Großes gewollt zu haben, ist groß

Das alte Lied

Herbst

Einfallspinsel

Der „Pflaumenbaum“

Wiedergeburt

Zimtzicke

Bücherwurm

Warum Zucker süß ist

Zuckerschnee

Einstein

Augenblick

Das ging mächtig nach hinten los

Auge um Auge

Naturgesetz

Piepmatz

Damals wie heute?

Shortstory

Wasserspiele

Spinatwachtel

Gedanken vor dem Bäckerladen

Sommerwind

Altweibersommer

Sturmtief

Wenn es erst einmal in Wieck regnet

Tragik

Tempi passati

Will und Kann vs. Wenn und Aber

Das andere Extrem

Über die Liebe

Wellenspiel

Kunstfrevel

Wie wir zu einem Ölgemälde des Stettiner Malers Ernst Schwartz kamen

Lavendelblüte

Der Anarchist

Mäander

Wie ich doch noch zu einem Elektroherd kam

Der „Admiral“

Besser als nichts!

Und ewig lockt das Weib

Unerreichbare Liebe

Lonely Love

Phasenverschiebung

Fernseheule

Stiefmütterchen und Löwenmäulchen

Mondscheinsonate

Das kleine Latinum

„Schlüpferstürmer”

Die Toilettenfrau vom Darß

Ergötzliches

Verletzter Stolz

Farbenspiele

Urlaubserfahrungen in Wieck

Die neue Nachbarin

Bienenschicksal

Wie vom Winde Verweht

Meine wichtigste Dienstreise

Gedanken eines Schichtarbeiters

Tatsache

Wirklich auf das falsche Pferd gesetzt?

Wie aus „unserem großen Bruder“ wieder „ein Russe“ wurde

Akt

Wellenschlag

Weitblick

Traumreise

Kuckucksei

Windhund

Windflüchter

Die Ost-West-Passage

Fettsack

Früchtchen

Verlockung

Nicht nur Sprachprobleme

Spiegeleien

Anglers Glück

Kinderspiel

Die Qual der Wahl

Ente

Gärtners Frust

Laubenpieper

Wenn dann am Wochenende die Kleingärtner anrücken

Blumensprache

Der Anschiss lauert überall

Wie du mir, so ich dir

Zahn um Zahn

Dreckfink

Mopgirl

Knall auf Fall

Die Toilettenfrau vom Grand Hotel

Reinfall

Erfahrungssache

Albtraum

Wenn ich ein Vöglein wär’

Mückentanz

Handy-Jette

Ach du liebe Zeit!

Reinsetzen und Zeit mitbringen

Evergreen

Meerenge

Alles hat ein Ende

Abschied vom eigenen Spargel

Blütenrein

Nur ein Traum?

Tanzschule

Wo der Vogel schläft

Hundig

Papillon

Ausdauer

Ungelogen – virtuell und wahr – u. v. w.

Falsche Schlange

Schmetterlingshochzeit

Seeblick

Die Heringsangler vom Rügendamm

Einblick

Picknick

Märchenaugen

Unser „brennender“ Apfelbaum

Rosenstolz

Durchblick

Traumtänzer

Musen küssen nicht oder Träume sind Schäume

Kulturbanause

Bettgeflüster

Schneeweh’n

Der unter dem Großsteingrab wohnte

Dialektik

Die Gedanken sind frei.

Schicksal

Fährten legen

Zapfenstreich

Kanarische Schönheiten

Vorsicht Falle

Spurensuche

Dorfschranze

Tempelstürmer

Opferstein

So fand ich Swantevit

Ferne

Abgeschaltet

Die Macht des Wortes

Schicksal einer Hundertjährigen

Strandgang

Jammerlappen

Seerosen

Go West

Tabula rasa

Betriebssterben-Bauernlegen

Königin der Nacht

Wer zu spät geht, den bestraft das Leben

Schmetterling

Unendlichkeit

Bauernschläue

Zwiesprache mit einem Unsichtbaren

Fruchtfolge

Verklemmt?

Geizkragen

Mittwoch ist ALDI-Tag

Couchpotato

Gesetzmäßigkeit.

Knickstiefel

Spätzchen Plusterbacke

Loni 1

Loni 2

Loni 3

Die Leiter zum siebten Himmel?

Mauerblümchen

Schlitzohr

Was ist schon normal?

(Un)Normalität

Der Fremdgänger

Strudel

Das Geld liegt auf der Straße

Die Knallköpfe von damals und heute

Novembernacht

Weitblick

Schluss mit Lustig

Schwarz-Rot-Gold, die BMW-Strategie

Was nicht geht, bleibt ein Traum!

Blätterfall

Unsicherheitsfaktor

Kaum gestohlen, schon in Polen?

Liebeserklärung

Seemanns Los

Grenzenlos

Nichts ist schlimmer als Fliegen

Blitzschlag

Wetterleuchten

Elsterglanz

Was tun, kleiner Mann?

Abgebürstet

Love Ballade

Dumme Kuh

Über den Rinderwahnsinn

Traum und Wirklichkeit

Das „alte“ Pilzweib

Altersteilzeit

Was es nicht alles gibt!

Klatschmohn

Fallensteller

Zeit ist Geld

POM Tief (Name nur leicht geändert)

Die liebe Zeit

Die Mutter

Das Kind

Über den Nahverkehr S

Kranichroute

Geruchsverlust

Unendlichkeit

Große Schnauze zu haben ist groß

Liebeskummer

Die ständigen Sprachprobleme

Versteckt

Ars vivendi

November

Klare Sache

Heimkehr

Kunst und Provinz

Erfolg – Reich

Über das Glück

Einfach nur glücklich

Das Verkaufsgenie

Frühtau

Der Schulschwänzer

Tierliebe

Mit Paula schwand das Strandvergnügen

Zurück zu den Wurzeln

So ist das nun mal

Klatschmohn

Alle Menschen werden Kinder …

Abendrot

Rosig

Liebesfreundschaft

Mein Freund der Baum oder der Wettlauf mit den Schafen und anderen Dummköpfen

Erfahrung

Trollig

Gespensterstunde

Der unheimliche IM (Informeller Mitarbeiter)

Frühlingslust

Frühjahrsputz

Eigenheiten

Deutsche Sprache, schwere Sprache!

Bilanz

Ach könnte es schön sein, ein Häuschen mit Garten!

Energieerzeugung

Es reicht, das Haus wird jetzt verkauft!

Rotation

Beschirmt

Hellseher

Nur Fliegen ist schöner?

Vorbild

Ungerecht

Naturgesetz

Der Roussillon

Interpretation

Der Wüstenritt

Traumwelt

Toskana

Bis zum bitteren Ende

Die Provence

Willkommensgruß

Das einsame Haus am Meer

Prolog

Mit sechs Zahlen einen Hauptgewinn im Lotto zu erzielen, ist wahrscheinlich einfacher, als aus den sechsundzwanzig Buchstaben unseres Alphabets ein interessantes Buch zu schreiben!

Meine selbstlose Freundin, Frau Dr. Edith Zeile aus Heidelberg, selbst eine bekannte Autorin zahlreicher Bücher, bat mich sehr überzeugend, meine Gedankenwelt allen Menschen zugänglich zu machen, und bot sich an, das Lektorat zu übernehmen.

Ihr konnte ich nicht widerstehen!

Die Menschheit rund um unseren Erdball ist gerade damit beschäftigt, sich selbst zu überholen. Wir erleben die bisher schnellste Epoche in allen Entwicklungen. Dabei gehen leider viele liebgewonnene schöne Dinge des Alltags verloren, wenn wir nicht dagegen steuern.

In meinen Schilderungen z. B. auch um historische Ereignisse der jüngsten Zeit im Ost- und Westteil unserer schönen Heimat geht es mir weniger um die nackten Fakten als um die liebenswerten Begleiterscheinungen trotz aller Probleme und die deshalb nicht untergehen sollten.

Ich möchte ganz besonders die vielen Kleinigkeiten im Alltag vor Ort beleuchten und aufzeigen, wie ereignisreich sich unser tägliches Leben gestaltet und dass es mehr gibt als den überall beschworenen Stress.

Wenn Sie diese Absicht beim Lesen des Büchleins erkennen, werden Sie den Spaß finden, den ich Ihnen hiermit wünsche.

Jott H. Wangerin

Stralsund, im Sommer 2014

Ewiger Kreislauf

Frühlingslüfte

Sonnenblumen

Erntedüfte

Nebelschwaden

Heldensagen

Jugendliebe

Lebensfragen

Babywiege

Jahresringe

Sorgenfalten

Blätterfall

Händefalten

Blütensprießen

Liebesnacht

Spinnennetze

Stille Wacht

Osterwasser holen

Meine Mutter ging mit uns drei Kindern und unseren zahlreichen Freunden gerne vor Sonnenaufgang das sogenannte Osterwasser holen. Es musste aus einer Quelle stammen, aber weil es in Tessin/Mecklenburg keine richtige Quelle gab, durfte das Osterwasser ausnahmsweise aus dem Wolfsberger Bach geholt werden.

Dorthin mussten wir einen weiten Weg durch den dunklen Wald mit allerlei Angst einflößenden Geräuschen zurücklegen.

Wir zitterten anfangs noch wie Espenlaub und hielten einander auf dem dunklen Weg an den Händen. Je näher aber das Ziel kam, umso übermütiger wurden wir.

Die wichtigste Bedingung für die Wirkung des Osterwassers war, auf dem Weg zur Quelle durfte nicht ein Wort gesprochen werden, für uns Kinder ein ganz besonderes Gaudi, denn nun konnten wir die Mädchen an den Zöpfen ziehen, und sie durften nicht petzen. Genau beim Sonnenaufgang wurde nun ein Krug frisches Wasser aus dem Bächlein geholt, und jeder durfte einen Schluck davon trinken und war dadurch gefeit vor bösen Geistern und Krankheiten. Der Rückweg war nach so langem Schweigen entsprechend laut und fröhlich.

Gedanken beim Kerzenschein – Traurigkeit?

Ganz nahe am Wasser gebaut?

Zu gruseligen Märchen gelauscht?

Dem eigenen Bruder misstraut?

Am Freiheitsgedanken berauscht!

Immer geduckt, niemals gewehrt!

Meistens verstellt, gesagt wie’s gelehrt!

Niemals gelebt sorglos den Tag.

Tränen unterdrückt als Zeichen der Schmach.

Spießige Lehrer, von der Partei deformiert.

Das starke Gebiss unserer Dobermann-Hündin Britta.

Schwitzend Torfringeln im Recknitztal.

Der verräterische Störsender über dem Hamburger Rundfunk.

Fechtabende – Rassekaninchenschauen.

Fohlenmantel, Ziegenmilch und Migräne.

Zerschlagene Gewächshausscheiben.

Großmutti, Käthe Bröker.

Freunde fliehen in den Westen.

Sehnsucht – Wehmut.

Hass – Ohnmacht.

Und doch:

Es war die beste Zeit, denn es war unsere Zeit!

Es gibt nichts zu bereuen,

Aber genug Grund, sich zu freuen!

Experimentierfreude

Von den Eltern wurden wir nicht gerade streng, aber anständig erzogen.

Wir kannten bislang keine Ferkeleien und hässliche Ausdrücke, aber gerade danach spürten wir plötzlich ein unbändiges Verlangen, denn wir konnten mit den Spielgefährten plötzlich nicht mehr mithalten.

Es konnte uns gar nichts Besseres in dieser Entwicklungsstufe passieren, als „Sieker“ Richter, sein Vater war strenger Dr. med. auftauchte, und uns selbstlos Nachhilfeunterricht in gewissen Dingen erteilte. Eines Tages verzierten wir unsere hölzernen Bettgestelle am Kopfende kunstvoll mit dem Taschenmesser.

Es war unser erstes Meisterwerk. Dabei handelte es sich um einige Drachen, in der Mitte mit einem geraden Strich als Nase und aussen herum mit vielen Sonnenstrahlen bestückt. Natürlich hatte der Drachen einen Namen, aber hier schweigt des Sängers Höflichkeit. Als Mutti uns am Abend wie üblich eine Heldensage vorlas, blickte sie entsetzt auf unser Machwerk und wollte wissen, wie es wohl auf das Holz gekommen sei. Unbekümmert erklärten wir es ihr, und als dazu auch gleich noch so ganz nebenbei erlernte schmutzige Wörter aus uns heraussprudelten, brach für Mutti die ach so schöne heile Welt zusammen. Aber nun ging es Schlag auf Schlag weiter und allmählich wurden wir vollkommen.

Sturm und Drang

Die Uhr schlug zehn vom Glockenturm,

Stark war mein Drang und wild der Sturm,

Ganz leis’ die Haustür aufgemacht,

Geliebt, geküsst die ganze Nacht.

Des Frühlings Lust folgt Blätterfall,

Nach Knospensprung entzaubernd Knall.

Gestorben längst mein stürmisch’ Drang,

Kein Feuer lodert lebenslang.

Nur große Herzen wachsen im Alter, die kleinen schrumpfen

Alte wissen aus Erfahrung – wenn sie es nicht schon wieder vergessen haben-, was die Jungen noch nicht wissen können, weil die noch keine Zeit dafür hatten, es sich zu merken. Als kleiner Junge wünschte ich mir ständig, bloß schnell älter zu werden, um das auch tun zu dürfen, was mir bis dahin nicht erlaubt war, z.B. abends noch draußen zu toben oder alleine ins Kino zu gehen, zu rauchen, ein Mädchen zu küssen, ohne die Eltern Urlaub zu machen usw., kurzum, selbständig zu entscheiden. Derart vorwärtsgetrieben, schoss ich zwar immer noch viel zu langsam, aber doch unaufhaltsam in die Höhe und über manches Ziel hinaus. An einige Beulen kann ich mich heute noch genau erinnern.

Bis ich endlich begriffen hatte, dass sich die Erde wirklich dreht, aber leider nur um sich selbst, auf keinen Fall um mich, war ich bereits aus den besten Jahren heraus.

Und was kommt dann? Zum Glück auch die Erinnerung an die Kindheit, die nun viel zu schnell vergangen zu sein scheint.

Könnte ich noch einmal von vorne beginnen, würde ich doch lieber langsamer erwachsen werden. Wie war das doch bequem: Früh morgens endlich aus dem Bett springen zu dürfen, höchstens eine kleine „Katzenwäsche“ und trotzdem sauber, Klamotten über, Stulle in die Hand genommen, Ranzen auf den Rücken und ab ging es im Trab. Und heute? Wie gerädert wacht man endlich doch noch auf, die Gedanken vom Vorabend und dazu tausend neue kreisen im Kopf, dann sich aufrichten und gerade machen, vorsichtig hinstellen und ein Bein vor das andere setzen, es geht tatsächlich noch, aber nun erst einmal aufs Klo, sonst passiert es unterwegs. Gründliche Wäsche mit geringem Erfolg, der Spiegel war auch schon mal besser, aber die Zähne sind fast alle noch da, nur die Haare wachsen inzwischen an den falschen Stellen. Es dauert, bis alles gerichtet ist, die Zeit läuft unerbittlich davon! Die Gedanken auch, was wollte ich heute unbedingt erledigen? Und dann der obligatorische Fluch, was ist das bloß für eine Zeit, früher war es doch viel besser! Das ist natürlich Unsinn, aber eines stimmt: Früher war ich viel besser, also lernt nur von meinen frühesten Erfolgen und überhört geflissentlich das Stöhnen der späten Periode! Denn wenn sich eine junge Rebe an eine ausgedörrte Wäscheleine klammert, wird sie auch nur Rosinen tragen!

Kismet

Manche sagen es ganz heiter

Das Leben sei ‘ne Hühnerleiter.

Tatsächlich ist es kompliziert,

Weil täglich in dir viel passiert,

Woran du vorher nicht gedacht,

Sonst hättest du das nicht gemacht.

Als Beispiel sei nur angerissen,

Die Liebe, menschlich Ruhekissen,

Die Wunden heilt und alles kann,

Doch packt sie dich als reifen Mann,

Setzt der Verstand noch einmal aus,

Du läufst ihr nach ins fremde Haus.

Und willst noch ‘mal von vorn’ anfangen,

Dabei bist du doch so befangen,

Dass es dir nicht gelingen kann,

Und stehst dann da als armer Mann,

Und ziehst als Lebens letzten Schluss,

Dass es doch mehr ist als ihr Kuss!

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