Czytaj książkę: «Soziale Arbeit»
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Studienbücher für soziale Berufe; 1
Hrsg. von Prof. Dr. Roland Merten, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Prof. Dr. Cornelia Schweppe, Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt
Johannes Schilling, Dr., ehem. Professor an der Hochschule Düsseldorf, Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften; insbes. Didaktik/Methodik; Jugendarbeit und Freizeitpädagogik
Sebastian Klus, Dr., Professor für Soziale Arbeit und Politik, Duale Hochschule Baden-Württemberg Villingen-Schwenningen, Fakultät Sozialwesen
Außerdem sind folgende Bände lieferbar:
Schilling, J.: Didaktik/Methodik Sozialer Arbeit (978-3-8252-8687-3)
Schilling, J.: Anthropologie (978-3-497-01821-5)
Schilling, J./Muderer, C.: Der Clown in der sozialen und pädagogischen Arbeit (978-3-497-02537-4)
Die 1.–4. Auflage wurde von Johannes Schilling verfasst, die 5. Auflage in Co-Auto- renschaft von Johannes Schilling und Susanne Zeller.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.
UTB-Band-Nr.: 8304
ISBN 978-3-8252-8729-0 (Print)
ISBN 978-3-8463-8729-0 (EPUB)
7., aktualisierte Auflage
© 2018 by Ernst Reinhardt, GmbH & Co KG, Verlag, München
Dieses Werk einschließlich seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne schriftliche Zustimmung der Ernst Reinhardt, GmbH & Co KG, München, unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen in andere Sprachen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Printed in Germany
Einbandgestaltung: Atelier Reichert, Stuttgart
Cover unter Verwendung eines Fotos von: © Christophe Baudot – Fotolia.com
Satz: JÖRG KALIES – Satz, Layout, Grafik & Druck, Unterumbach
Ernst Reinhardt Verlag, Kemnatenstr. 46, D-80639
München Net: www.reinhardt-verlag.de E-Mail: info@reinhardt-verlag.de
Inhalt
Einleitung
1 Sozialarbeit – Geschichte der Armenpflege und Armenfürsorge / Wohlfahrtspflege
1.1 Urkategorie der Armenpflege und Fürsorge: Armut und Hilfe
1.2 Armenfürsorge für Erwachsene im Mittelalter (um 12.–13. Jh.) und zu Beginn der Neuzeit (14.–16. Jh.)
1.2.1 Thomas von Aquin (1224–1274)
1.2.2 Martin Luther (1483–1546)
1.2.3 John Calvin (1509–1564)
1.2.4 Humanismus
1.2.5 Juan Luis Vives (1492–1540)
1.2.6 Nürnberger Bettel- und Armenordnungen (1370)
1.3 Erwachsenenfürsorge im Zeitalter der Industrialisierung (18.–19. Jh.)
1.3.1 Industrielle Entwicklung – Pauperismus
1.3.2 Elberfelder Quartiersystem (1867)
1.3.3 Straßburger Quartiersystem (1905)
1.3.4 Sozialgesetzgebung Otto von Bismarcks (1815–1898)
1.4 Wohlfahrtspflege für Erwachsene im 20. Jahrhundert
1.4.1 Kaiserreich und Weimarer Republik (bis 1933)
1.4.2 Alice Salomon (1872–1948)
1.5 Volkspflege im Nationalsozialismus (1933–1945)
1.6 Nach dem Zweiten Weltkrieg: Bundesrepublik Deutschland (seit 1945)
1.7 Armut und Hilfe in der bundesrepublikanischen Sozialarbeit
1.7.1 Armut
1.7.2 Soziale Hilfe
1.8 Zusammenfassung
2 Sozialpädagogik – Geschichte der Jugendfürsorge / Jugendpflege
2.1 Öffentliche Hilfe für Kinder (Jugendfürsorge)
2.2 Armenfürsorge für Kinder im Mittelalter (12.–13. Jh.) und zu Beginn der Neuzeit (14.–16. Jh.)
2.2.1 Findel- und Waisenhäuser
2.2.2 Erziehungskonzept von Juan Luis Vives (1492–1540)
2.3 Jugendfürsorge im Zeitalter der Industrialisierung (17.–18. Jh.)
2.3.1 Hallesche Anstalten von August Hermann Francke (1663–1727)
2.3.2 Hamburgische Armenreform: Caspar Voght (1752–1839)
2.3.3 Rettungshausbewegung/Rauhes Haus in Hamburg: Johann Hinrich Wichern (1808–1881)
2.3.4 Kindergartenbewegung: Wegbereiter und Friedrich Fröbel (1782–1852)
2.3.5 Kirchliche und staatliche Kinderfürsorge
2.4 Wohlfahrtspflege für Kinder im 20. Jahrhundert
2.4.1 Kaiserreich und Weimarer Republik (bis 1933)
2.4.2 Nationalsozialismus (1933–1945)
2.5 Nach dem Zweiten Weltkrieg: Bundesrepublik Deutschland (seit 1945) – Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG)
2.6 Sozialpädagogik
2.6.1 Sozialpädagogische Bewegung
2.6.2 Begriff Sozialpädagogik
2.7 Jugendhilfe und Jugendarbeit
2.8 Vorbeugung, Prävention
2.8.1 Vorbeugen aus sozialpädagogischer Sicht
2.8.2 Vorbeugen aus jugendpolitischer Sicht
2.8.3 Vorbeugen aus sozialpolitischer Sicht
2.9 Hilfe in den Erziehungs- und Bildungsinstitutionen Familie, Schule und Sozialpädagogik
2.9.1 Primäre Erziehungsinstitution: Familie
2.9.2 Sekundäre Erziehungs- und Bildungsinstitution: Schule
2.9.3 Tertiäre Erziehungs- und Bildungsinstitution: Sozialpädagogik
2.10 Zusammenfassung
3 Entstehungsgeschichte Sozialer Arbeit: Sozialarbeit – Sozialpädagogik – Soziale Arbeit
3.1 Sozialarbeit – Sozialpädagogik
3.1.1 Geschichtliche Wurzeln
3.1.2 Sozialarbeit
3.1.3 Sozialpädagogik
3.2 „Sozial“ und soziale Probleme
3.2.1 Was heißt „sozial“?
3.2.2 Was ist ein soziales Problem?
3.2.3 Soziale Arbeit als Dienstleistung
3.2.4 Soziale Arbeit als (eine) Menschenrechtsprofession
3.2.5 Soziale Arbeit und Menschenbild
3.2.6 Soziale Arbeit als Ressourcenorientierung
3.3 Sozialarbeit, Sozialpädagogik, Soziale Arbeit: Konvergenz und ihr Verständnis im 21. Jahrhundert
3.4 Erziehung, Bildung, Lernen, Pädagogik
3.4.1 Erziehung
3.4.2 Bildung
3.4.3 Lernen
3.4.4 Pädagogik
3.5 Prävention, Gesundheit, Wohlbefinden
3.5.1 Soziale Arbeit und Gesundheitsfürsorge
3.5.2 Geschichte der Gesundheitsfürsorge
3.5.3 Gesundheit
3.5.4 Wohlbefinden
3.6 Zusammenfassung
4 Theorie-Modelle in der Geschichte Sozialer Arbeit
4.1 Gegenstandsbereich Sozialer Arbeit
4.2 Theorievielfalt
4.3 Geisteswissenschaftlicher Ansatz Sozialer Arbeit: Herman Nohl und Gertrud Bäumer
4.3.1 Herman Nohl (1879–1960)
4.3.2 Sozialpädagogik nach Gertrud Bäumer (1873–1954)
4.4 Emanzipativer, kritisch-materialistischer Ansatz Sozialer Arbeit: Klaus Mollenhauer (1928–1998)
4.5 Lebensweltorientierter Ansatz Sozialer Arbeit: Hans Thiersch (1935)
4.6 Systemtheoretischer Ansatz Sozialer Arbeit: Michael Bommes (1954–2010) und Albert Scherr (1958)
4.7 Soziale Arbeit als Menschenrechtsprofession: Silvia Staub-Bernasconi (1936)
4.8 Theorien für die Soziale Arbeit als emergente Handlungswissenschaft
4.9 Zusammenfassung
5 Ziele und Methoden Sozialer Arbeit
5.1 Definition Sozialer Arbeit der International Federation of Social Workers
5.2 Ziele Sozialer Arbeit
5.3 Phasen der Entwicklung von Methoden Sozialer Arbeit
5.3.1 Erste Phase: Anfänge (Beginn des 20. Jh.)
5.3.2 Zweite Phase: Übernahme amerikanischer Methoden (1950er Jahre)
5.3.3 Dritte Phase: Methodenkritik (etwa 1968–1975)
5.3.4 Vierte Phase: Ausdifferenzierung (1980er Jahre)
5.3.5 Fünfte Phase: Neue Trends (1990er Jahre)
5.4. Methodisches Handeln Sozialer Arbeit
5.5 Beratung als Schlüsselkompetenz Sozialer Arbeit
5.5.1 Veränderungen in der Gesellschaft
5.5.2 Abgrenzung zu anderen Begriffen
5.5.3 Soziale Beratung
5.6 Evidence-Based Practice Sozialer Arbeit
5.7 Zusammenfassung
6 Studium – Berufsfelder – Profession
6.1 Studium Sozialer Arbeit
6.1.1 Berufsausbildung im Zeitalter der Industrialisierung (1893–1933)
6.1.2 Berufsausbildung im Nationalsozialismus (1933–1945)
6.1.3 Berufsausbildung nach dem Zweiten Weltkrieg
6.1.4 Berufsausbildung Sozialer Arbeit nach dem Bologna Beschluss
6.2 Arbeitsfelder Sozialer Arbeit
6.3 Träger Sozialer Arbeit
6.3.1 Öffentliche Organisation Sozialer Arbeit
6.3.2 Träger Sozialer Arbeit (Jugendamt)
6.3.3 Freie Träger Sozialer Arbeit (Wohlfahrtsverbände)
6.3.4 Träger anderer Hilfsangebote Sozialer Arbeit (Jugendverbände)
6.3.5 Zusammenarbeit der Träger: Subsidiaritätsprinzip
6.4 Verberuflichung und Professionalisierung
6.4.1 Verberuflichung
6.4.2 Professionalisierung
6.4.3 Kompetenzen in der Sozialen Arbeit
6.5 Verständnis Sozialer Arbeit – Fachgewerkschaft für Soziale Arbeit (DBSH)
6.5.1 Historische Entwicklung gewerkschaftlicher Organisationen
6.5.2 Soziale Arbeit – Grundsatzprogramm des DBSH
6.6 Gesellschaftliche Funktionen Sozialer Arbeit
6.6.1 Sozialpolitik und Soziale Arbeit
6.6.2 Doppelmandat und Tripelmandat
6.6.3 Verhältnis zwischen Profession und Politik/Wirtschaft
6.6.4 Soziale Arbeit als Dienstleistung
6.7 Zusammenfassung
7 Was heißt Soziale Arbeit?
Literatur
Sachregister
Einleitung
Abbildung 1: Soziale Arbeit als alter Baum
„Die Soziale Arbeit ist ein alter Baum mit unzähligen Jahresringen. Seine Rinde bindet sehr unterschiedliche Traditionen unter Vorspiegelung einer trügerischen Einheitlichkeit zusammen. Wir müssen uns immer wieder von neuem daran erinnern, dass die Wurzeln unseres Berufes sowohl beim Aufseher im Arbeits- und Zuchthaus und der Armenpolizei des ausgehenden Mittelalters liegen, als auch bei den Fröbelschen Spielführerinnen und den ehrenamtlichen Kindergärtnerinnen der bürgerlichen deutschen Frauenbewegung.“ (Müller 1992, 52 f.)
C.W. Müller hat für die Entwicklung Sozialer Arbeit das Bild eines Baumes entworfen. Dieses Bild haben wir aufgegriffen und jeweils zu Beginn eines Kapitels, quasi als Überblick, die zu behandelnden Themen bildlich in diesem Baum eingearbeitet. Mit jedem Kapitel wächst dieser Baum (Jahresringe). Zuerst werden die Wurzeln Sozialer Arbeit bedacht, es folgt der Stamm mit den einzelnen Phasen Sozialer Arbeit, in den Ästen und Zweigen wird die Vielfalt und Vielseitigkeit Sozialer Arbeit deutlich. Die alles zusammenfassende Krone des Baumes zeigt die Gesamtheit aller Aspekte Sozialer Arbeit. So müsste man eigentlich auf die Frage „Was ist Soziale Arbeit?“ antworten: „Soziale Arbeit ist das Ganze, das in dem Bild des Baumes dargestellt wurde.“
Hilf dir selbst, sonst helfen dir SozialarbeiterInnen/SozialpädagogInnen!
Diese 7., aktualisierte Auflage möchten wir zum Anlass nehmen, über das Ziel des Buches nachzudenken. Außerdem möchten sich die Autoren und der Verlag an dieser Stelle bei den LeserInnen für ihr Interesse bedanken.
An wen richtet sich dieses Buch?
Es gibt wohl vier Gruppen, für die dieses Buch interessant ist:
■ Allen in der Sozialen Arbeit Tätigen gibt dieses Buch einen Überblick über die Geschichte und Wurzeln Sozialer Arbeit.
■ Wer nicht in der Sozialen Arbeit tätig ist, aber SozialarbeiterInnen/SozialpädagogInnen/ErzieherInnen und ihre Arbeit kennt und schätzt, kann sich in diesem Buch über deren Berufsbild informieren.
■ Wer das Fachgebiet Soziale Arbeit studiert oder studieren möchte, für den soll dies in erster Linie ein Einführungs- und Lehrbuch sein. Studierende erwarten als Einstieg sicher keine großen theoretischen Abhandlungen, sondern eine für sie in Sprache und Form verständliche Einführung in das von ihnen studierte Berufsfeld. Den Studierenden soll das Buch einen Überblick bieten über die Inhalte ihres Studienfaches. Wem das nicht reicht, wer mehr wissen möchte, den verweisen wir auf die weiterführende Literatur oder empfehlen ein Gespräch mit einem Dozenten oder einer Dozentin. Diese werden sich bestimmt über motivierte StudentInnen freuen.
■ Und was kann dieses Einführungs- und Lehrbuch für KollegInnen sein? Wir nehmen an, dass sie aus diesem Buch das auswählen, was sie gebrauchen können. Jeder hat eine andere Vorstellung von Sozialer Arbeit, vertritt andere Theorien und Konzepte und das ist gut so. Ihnen allen in einem Buch gerecht zu werden, ist unmöglich, was sie auch wissen und nicht erwarten. Das Buch kann ihnen eine Hilfe sein, sie können Anregungen übernehmen.
Bei allen Wünschen und Erwartungen an dieses Buch möchten wir in Erinnerung bringen, worum es uns geht: Wir möchten vor allem den geschichtlichen Hintergrund Sozialer Arbeit herausarbeiten und die Studierenden für die Geschichte der Sozialen Arbeit sensibilisieren. StudentInnen, die mehr über die Arbeitsfelder der Sozialen Arbeit oder über neuere Theorien wissen möchten, stehen Standardwerke zur Verfügung, die sie sicherlich kennen und mit denen sie auch arbeiten.
Wir hoffen, dass dieses Buch auch weiterhin interessierten LeserInnen eine gute Einführung in die Thematik der Sozialen Arbeit sein kann und dass die neu formulierten Prüfungsfragen eine gute Lernhilfe bieten, um das erworbene Wissen zu vertiefen.
Wie ist dieses Buch gegliedert?
Das 1. und 2. Kapitel zeigen den geschichtlichen Zusammenhang von Sozialarbeit/Sozialpädagogik auf. Dies ist unmöglich, ohne den historischen Prozess, der sie hervorgebracht hat, zu begreifen. Wenn ich nicht weiß, woher ich komme, welche Wurzeln meine – auch berufliche – Identität hat, kann ich auch nicht wissen, wohin ich gehen soll. Es werden die geschichtlichen Wurzeln von Sozialarbeit und Sozialpädagogik nachgezeichnet.
Das 3. Kapitel gibt Hilfestellung bei der Erklärung, was Sozialarbeit/Sozialpädagogik/Soziale Arbeit eigentlich ist. Sind Sozialarbeit, Sozialpädagogik, Soziale Arbeit identisch? Gibt es Unterschiede? Wie soll man das Verhältnis der Berufszweige Sozialarbeit und Sozialpädagogik zueinander sehen? Es geht um die Konvergenz von Sozialarbeit und Sozialpädagogik zur Sozialen Arbeit.
Das 4. Kapitel behandelt Theoriemodelle. Es existiert eine Vielfalt von Theorieansätzen Sozialer Arbeit und ihrer Aufgaben in der Gesellschaft. Einige Theoriemodelle werden ausgewählt und vorgestellt.
Das 5. Kapitel legt das Eigentliche und Typische Sozialer Arbeit dar. Die Frage nach den Zielen, Aufgaben und Methoden Sozialer Arbeit muss gestellt und beantwortet werden. Es geht um die Frage nach dem Berufsbild Sozialer Arbeit.
Das 6. Kapitel stellt die Entwicklung der Berufsausbildung vor, erklärt, wie Soziale Arbeit organisiert ist und was man über die Verberuflichung wissen sollte.
Das 7. Kapitel fasst alle Überlegungen der einzelnen Kapitel zur Sozialen Arbeit im Überblick zusammen und gibt Antwort auf die Frage: Was ist Soziale Arbeit?
In der Fachliteratur werden die Begriffe Sozialpädagogik, Sozialarbeit, Soziale Arbeit z. T. recht willkürlich benutzt. Wenn wir aus Büchern zitieren, kommt es vor, dass dieser „Wortsalat“ auch hier Eingang findet. Eigentlich müsste es konsequent nur „Soziale Arbeit“ heißen.
Warum soll ich die Berufsgeschichte Sozialer Arbeit studieren?
Warum soll man die Frage nach Sozialarbeit/ Sozialpädagogik/Sozialer Arbeit mit einem Rückblick in die Geschichte unserer Profession beginnen? Warum beginnen wir nicht gleich damit, die gegenwärtigen Herausforderungen Sozialer Arbeit in Angriff zu nehmen? Der Grund liegt nicht darin, weil viele Bücher diese Art des Einstiegs wählen. Sondern weil es von großer Wichtigkeit ist, dass SozialarbeiterInnen/SozialpädagogInnen, die sich mit ihrem Berufsbild identifizieren wollen, sich der historischen Wurzeln ihres Berufes bewusst sind. Dies bedeutet: Wir müssen für die Entwicklung einer spezifischen Berufsidentität erst einmal zurückblicken, um überhaupt vorwärts gehen zu können. Eine komplexe Gegenwart kann ohne historische Rückgriffe gar nicht verstanden werden. Gegenwart und Zukunft(sgestaltung) ist ohne das Verständnis vergangener prägender Epochen nicht denkbar.
Die geschichtliche Entwicklung der Sozialarbeit/ Sozialpädagogik/Sozialen Arbeit ist Grundlage für ein berufliches Selbstverständnis. So wie andere Berufe, etwa die Medizin oder Jura, grundlegende Positionen im Rückgriff auf ihre Geschichte bestimmen (Humanmedizin auf Paracelsus, Jurisprudenz auf das römische Recht etc.), hat auch die Sozialarbeit/Sozialpädagogik/Soziale Arbeit eine hochinteressante und wechselhafte Entwicklung hinter sich.
„Es ist unmöglich, eine Institution ohne den historischen Prozess, der sie hervorgebracht hat, zu begreifen.“ (Münchmeier 1992, 372) |
Der Rückgriff auf die Geschichte in ihren verschiedenen Entwicklungslinien soll deutlich machen, dass Soziale Arbeit einerseits aus ihrer Geschichte heraus zu verstehen ist, andererseits z. T. mit den gleichen Worten neue Inhalte verbunden sind, was zu zahlreichen Missverständnissen führt. Es sollen Leitlinien herausgearbeitet werden, anhand derer aufgezeigt werden kann, wie die Profession in ihren unterschiedlichen Entstehungsepochen zu begreifen ist. Armenpflege/Fürsorge (Erwachsener) und Jugendfürsorge haben zwar vergleichbare geschichtliche Wurzeln, entwickeln sich jedoch mit dem ausgehenden Mittelalter zu eigenständigen fürsorgerischen Einrichtungen, was in den ersten beiden Kapiteln kurz skizziert werden soll. Die Darstellung erfolgt unter Bezugnahme auf Persönlichkeiten und Orte. Selbstverständlich hätte man auch eine andere Einteilung vornehmen können. Es geht um die markanten Stufen einer langfristigen Entwicklung kommunaler bzw. staatlicher Armenpflege- und Fürsorgepolitik im Kontext gesellschaftlicher Transformationsprozesse.
Der geschichtliche Verlauf der zunächst ehrenamtlichen sozialen Tätigkeitsbereiche durch öffentliche Armenpflege und Fürsorge hin zu einer eigenständigen Profession kann in folgende Zeitabschnitte eingeteilt werden:1. Armenfürsorge für Erwachsene bzw. Kinder im Mittelalter (um 12.–13. Jh.) und zu Beginn der Neuzeit (14.–16. Jh.)2. Erwachsenenfürsorge bzw. Jugendfürsorge im Zeitalter der Industrialisierung (18.–19. Jh.)3. Wohlfahrtspflege für Erwachsene bzw. Jugendwohlfahrtspflege für Kinder vor dem Zweiten Weltkrieg4. Nach dem Zweiten Weltkrieg: Bundesrepublik Deutschland (seit 1945): Armut und Hilfe |
Erklärung von Zeichen und Symbolen
Einige Textstellen sind mit Zeichen/Symbolen versehen, die einer schnelleren Orientierung dienen sollen. Hier ihre Erläuterung:
Zu Beginn eines Kapitels geben wir anhand einer Grafik in Form eines Baumes einen zusammenfassenden Überblick über die Themen des jeweiligen Kapitels.
Immer, wo Sie dieses Zeichen sehen, werden „Reflexionsfragen“ formuliert, die der Leser zunächst für sich beantworten soll. | |
Wichtige Inhalte sollen leicht zu erkennen sein. Sie sind eingerahmt und durch dieses Zeichen markiert („Merksatz“). | |
Am Ende einer Ausführung werden die wichtigsten Überlegungen jeweils noch einmal zusammengefasst („Zusammenfassung“). | |
Jedes Kapitel enthält „Praxisbeispiele“. Am Schluss eines Kapitels wird mithilfe von Lösungsvorschlägen noch einmal näher auf diese eingegangen. | |
Am Schluss eines Kapitels finden sich Hinweise auf „Weiterführende Literatur“. | |
Hier werden „Lernfragen“ gestellt. Anhand der Fragen können die LeserInnen ihren Wissensstand überprüfen. Die Lernfragen mit dazugehörigen Antworten stehen auch als Online-Zusatzmaterial bereit. Dieses wird auf den jeweiligen Buchseiten unter www.utb-shop.de und www.reinhardt-verlag.de zum Download zur Verfügung gestellt. |
Donaueschingen/Villingen-Schwenningen, im September 2017
Johannes Schilling und Sebastian Klus