Czytaj książkę: «Verräter an Bord», strona 2

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*

Als Benito de Soto die Tür seiner Kajüte öffnete, fühlte er sich unwohl. Der Space Explosion V3, den er kurz zuvor an der Bar zu sich genommen hatte, schien ihm nicht zu bekommen. In seinem Magen braute sich eine Space Explosion zusammen.

Während er den Raum betrat, wurde das Licht hochgedimmt.

Er war nicht allein.

Im Wohnbereich seiner Kabine stand ein bequemer Sessel und in dem Sessel saß …

„Queen Anne! Du lebst!“

„Ja, ich lebe noch. Dieser verdammte Roboter hat mich aus einer Schleuse gestoßen – ohne Raumanzug. Zum Glück habe ich gerade noch ein Notpack erwischt.“

De Sotos Magen krampfte sich zusammen. Er stützte sich an der Wand ab.

„Was ist los, Benito?“

„Mir ist schlecht … Ich habe einen Drink nicht vertragen. Oder vielleicht waren es auch zwei. Ich war frustriert! Omega hat die Offiziere überzeugt, die LIBERTY zu entern. Er hat ihnen das Amulett deines Mannes unter die Nase gehalten, um sich zu legitimieren.“

„Das hat er meinem Mann gestohlen!“

„Dachte ich mir. Aber niemand hat auf mich gehört! Er hat eine begeisternde Rede gehalten und sie alle auf seine Seite gezogen! Wir müssen unbedingt ...“ De Soto biss die Zähne zusammen, um eine Schmerzwelle auszuhalten.

„Was für ein Drink könnte so eine verheerende Wirkung habe? Sag mir, was du getrunken hast!“

„Zwei Space Explosion V3.“

„Das ist natürlich pures Gift.“

Sie schwiegen.

Und rissen entsetzt die Augen auf, als ihnen gleichzeitig klar wurde, dass es sich nicht nur um Gift im übertragenen Sinn handeln konnte.

„Das Schwein hat dich vergiftet! Wir müssen sofort in die Krankenstation!“

De Soto hob abwehrend die Hand. Schweiß stand ihm auf der Stirn. Er spürte etwas Kaltes, das sich in ihm ausbreitete und den unerträglichen Schmerz gnädig gefror. „Zu spät“, sagte er. „Geh und lass mich sterben! Bring dich in Sicherheit!“

„Den Teufel werde ich tun! Dafür wird der Mistkerl bezahlen. Ich bringe ihn um! Ich foltere ihn zu Tode!“

„Lass das bleiben, Anne! Du hast hier keine Verbündeten mehr. Geh zu den Bautrupps, die hat Omega noch nicht auf sich eingeschworen!“

Benito de Soto starb in ihren Armen.

*

Queen Anne verließ den inneren Zirkel der Piratenflotte. Ihr Speedster rauschte am letzten funktionstüchtigen Schiff vorbei und erreichte die Zone, in der viertel-, halb, und fast fertige Schiffe nebeneinander dümpelten. Überall sah man die Funken der Schweißgeräte, mit denen Löcher in den Hüllen geflickt oder zusätzliche Waffen angeflanscht wurden. Sie entschloss sich, im Hangar der BACHELOR´S DELIGHT zu landen. Das Schiff schien fast fertiggestellt. Arbeiter wiesen ihr den Weg zum Leiter des Bautrupps. Sie fand ihn auf der Brücke.

„Queen Anne!“, wurde sie von Henrik Morgan begrüßt. „Willkommen an Bord!“

„Danke, Henrik. Wir müssen reden. Habt ihr schon einen Konferenzraum fertig, wo wir ungestört sind?“

„Nein, erst kommen die Waffen dran. Wir haben gerade den ersten Werfer installiert.“

„Funktioniert er schon?“

„Bald. Wir sind dran.“

„Wo können wir dann reden?“

„Gehen wir in meine Kabine.“

Henrik Morgan gehörte zum Widerstand. Er bot Queen Anne einen Rum an.

„Danke“, sagte sie.

„Die BACHELOR´S DELIGHT hat Tradition“, erzählte er. „Sie wurde vor vielen Jahren von John Guck aufgebracht. John wechselte damals auf die BACHELOR und verkaufte sein eigenes Schiff auf Tinged im Austausch gegen 60 weibliche Sklaveninnen.“ Er grinste breit. Anscheinend gefiel ihm die Geschichte.

Wahrscheinlich stellt er sich vor, wie ich mich als Nummer 61 machen würde, dachte Anne. Aber sie war nicht in der Position, ihn zurechtzuweisen.

„Noch einen Drink?“, fragte er.

„Nein, danke. Wir müssen klaren Kopf behalten. Es ist etwas vorgefallen.“

Sie erzählte ihm, wie es ihr und Oliver ergangen war und dass ein psychopathischer Halbroboter namens Omega die DELIVERY übernommen hatte. „Wie weit seid ihr mit der BACHELOR?“, fragte sie.

„Du willst sie doch nicht gegen die DELIVERY führen? Dieses schöne Schiff?“

„Nein, aber wir sollten uns verteidigen können. Omega hat den Widerstand gespalten. Das ist eine gefährliche Situation.“

Henrik kratzte sich am Bart. Wahrscheinlich dachte er darüber nach, auf welche Seite er sich schlagen sollte. Von der Piratenaristokratie hatte er sich lange losgesagt. Also blieb ihm die Wahl zwischen Queen Anne und Omega, wobei Omega die besseren Karten auf der Hand zu halten schien. Anne konnte es ihm nicht verdenken, dass er ins Grübeln kam.

Eine Frau aus dem Bauteam klopfte und kam herein. War sie eine von Henriks 60 weiblichen Sklavinnen? Er gab ihr ein Zeichen zu sprechen.

„Chef, es sind Flüchtlinge von der DELIVERY angekommen. Sie sind mit einem Shuttle gelandet.“

„Flüchtlinge? Danke, Izzy, ich bin gleich oben.“ Er sah Queen Anne tief in die Augen. „Was ist da los?“

„Omega errichtet ein Schreckensregime“, erklärte sie in dem Bewusstsein, dass sich das Verhältnis seiner Abwägungen ein wenig zu ihren Gunsten verschoben hatte.

Unter den Flüchtlingen erkannte sie Cooper Derdrake, die Astrogatorin der DELIVERY. Sie fielen sich in die Arme.

„Omega bereitet die Eroberung der LIBERTY vor“, berichtete Cooper. „Viele haben Angst, das Flaggschiff anzugreifen. Manche verdrängen ihre Angst und stehen hinter dem Plan. Alle, die nicht mitziehen oder sich querstellen, werden von Omega beseitigt. Mir blieb nichts übrig, als das Shuttle zu organisieren und mit den elf Leuten abzuhauen, sonst wären wir nicht mehr am Leben.“

„Einer von beiden wird also bald Geschichte sein: Omega oder Admiral La Buse“, überlegte Henrik.

Und bis dahin würde Henrik sich auf keine Seite schlagen, das war Queen Anne klar. „Omega wird der nächste La Buse“, versuchte sie, ihn zu überzeugen. „Er verkörpert jetzt schon das, wogegen wir die ganze Zeit gekämpft haben!“

Aber Henrik brummte nur etwas Unverständliches in seinen Bart.

Das Montageteam arbeitete fieberhaft an der Inbetriebnahme des Lasers, während Queen Anne, Cooper und Henrik an der Astroscheibe warteten.

„Da! Es gibt vermehrt Verkehr zur LIBERTY“, beobachtete Queen Anne. „Es wird bald losgehen!“

Eine halbe Stunde später zeigten die Sensoren erste Schusswechsel auf der LIBERTY an. Die Garde schien die Eindringlinge aufzuhalten. Gebannt verfolgten sie die Entwicklung.

„Achtung, Gefahr!“, meldete sich der Bordcomputer der BACHELOR.

Queen Anne schreckte hoch. Ließ Omega gleichzeitig mit der LIBERTY auch die BACHELOR angreifen? Das war höchst unwahrscheinlich. „Was ist mit dem Bordcomputer, kann er die Gefahr nicht benennen?“, fragte sie.

„Seine KI wird noch trainiert“, erklärte Henrik. „Deshalb hat er auch noch keinen Namen.“

„Computer, wo ist die Gefahr?“

„Fokus erweitern!“, schlug die jugendliche KI vor.

Henrik erweiterte den Fokus der Astroscheibe, und jetzt sah man es: Sechs kleine Schiffe unbekannter Herkunft rückten in einer Phalanx auf die Flotte vor und schossen auf alles, was ihnen in die Quere kam. Sie hatten bereits die Bergungszone auf der anderen Seite der Flotte durchquert und zerstörten die Schiffe in der dortigen Bauzone.

„Himmel! Was sind das für Schiffe?“, fragte Henrik.

Sie sahen aus wie Oktaeder mit abgeflachten Ecken. „Solche Schiffe wurden schon vor einigen Wochen in der Nähe der Flotte gesichtet“, berichtete Anne. „Aber wir wussten nicht, was sie vorhaben.“

„Jetzt wissen wir es“, stellte Henrik fest. Anne vermutete, dass sein unbewegtes Gesicht den Schrecken verbarg, der sie alle erfasste.

In der Bauzone regte sich Widerstand. Werferforts beschossen die Eindringlinge. Diese schlugen zurück und zerstörten die Forts nacheinander. Schon näherten sie sich dem inneren Zirkel.

Die Piratenschiffe des inneren Zirkels wehrten sich, aber ihre Verteidigung wirkte unkoordiniert. Sie konzentrierten ihr Feuer nicht. Queen Anne schlug die Hände vor das Gesicht, als die BLACK JOKE unter dem Feuer der aggressiven Angreifer zerbarst.

Sie hatten sie gerade zur Witwe gemacht.

Cooper legte einen Arm um ihre Schulter.

„Verdammt, warum baut La Buse soviel Mist?“, schimpfte Henrik. „Die wehren sich ja gar nicht richtig!“

„Sein Schiff wird gerade von Omega erobert“, erinnerte ihn Cooper tonlos. „Ihm brennt das Hemd.“

Endlich drehte sich die LIBERTY in Position und feuerte zurück. Auch die SNAP DRAGON und die MOST HOLY TRINITY warfen sich den Angreifern entgegen. Und plötzlich tauchte noch ein weiterer Ortungspunkt auf der Astroscheibe auf: Es war die REVENGE. Mari Ried! Für eine Sekunde schöpfte Queen Anne Hoffnung. Aber auch die drei stärksten Schiffe der Piraten wurden nacheinander zusammengeschossen. Als letzte explodierte die LIBERTY in einem großen Feuerball.

Die REVENGE drehte ab.

Die Angreifer machten danach nicht halt. Sie durchquerten den inneren Zirkel und kamen direkt auf die BACHELOR´S DELIGHT zu.

„Wir müssen abhauen!“, schrie Cooper erschrocken.

„Unser Antrieb ist noch nicht fertig!“ Henrik tippte auf seinen Armcomputer. „Izzy, was ist nun mit dem Werfer?“

„Gerade angeschlossen, aber ohne Garantie.“

„Fertig machen! Volle Energie!“

„Bist du verrückt, wir haben ihn noch nicht getestet! Das Ding kann uns um die Ohren fliegen, wenn du gleich volle Energie gibst!“

„Müssen wir riskieren. Sonst fliegt uns gleich noch viel mehr um die Ohren!“

„Das bringt doch nichts!“, versuchte Queen Anne ihn zu stoppen. „Du kannst mit einem einzigen mickrigen Werfer keinen Gegner besiegen, der die LIBERTY plattgemacht hat. Lass uns lieber mit den Pick-ups und dem Shuttle abhauen!“

„Und wohin? Zu den Rattenfressern in der Bergungszone? Oder in den Leerraum? Wie weit kommst du mit den Pick-ups im Leerraum? Ich will lieber in Würde sterben, hier auf der schönen BACHELOR´S DELIGHT!“

Und dabei von den 60 Sklavinnen träumen, dachte Queen Anne. Viel Spaß und einen süßen Tod!

Sie verließ die Brücke und sprintete zum Shuttle. Aber einige Flüchtlinge waren in Panik geraten und starteten schon, ohne auf die anderen zu warten. Die zu spät gekommenen krallten sich an der geschlossenen Tür fest und rutschten ab, als das Shuttle startete. Anne machte kehrt und rannte zu ihrem Speedster. Sekunden nach ihr saß auch Cooper auf. Die beiden Frauen nickten sich zu und zogen ihr Helmvisier herunter. Kaum hatten sie den Hangar verlassen, begann der Werfer der BACHELOR zu feuern. Immerhin flog er Henrik nicht gleich um die Ohren. Er feuerte aber nicht lange, denn kurz darauf explodierte die BACHELOR hinter Queen Anne. Brennende Wrackteile überholten sie, trafen sie aber glücklicherweise nicht.

Vor ihnen floh das Shuttle in Richtung Bergungszone. Plötzlich wurde es von einem Energiestrahl getroffen und flog auseinander. Anne schlug einen Haken, um nicht von Trümmern erwischt zu werden, und erreichte die Bergungszone. Aber die grausamen Verfolger machten nicht Halt und folgten. Die sechs Alienschiffe pulverisierten alles, was ihnen vor die Flinte kam. Schon sah Anne den äußeren Rand der Bergungszone auf sich zukommen und schoss in den Leerraum hinaus. Sie drehte sich um. Würde der Feind ihr folgen?

Nein. Die Oktaeder des Grauens kamen nicht hinterher. Sie hatten angehalten.

Queen Anne und Cooper Derdrake flogen nicht weiter in den Leerraum hinaus, es hätte auch keinerlei Sinn gehabt. Der Speedster hatte keinen Überlichtantrieb. Da draußen wartete nur der Tod durch Ersticken, sobald der Sauerstoff ausging.

*

„Wir müssen noch mal über Cosmo reden“, verlangte Chazz.

Ira ahnte, worauf er hinauswollte, und reagierte nicht.

Chazz ließ sich nicht beirren. „Ich weiß ja, wie sehr Cosmo dir am Herzen liegt“, fuhr er fort.

Konnte man das Thema wegschweigen?

„Und ich weiß auch, dass du nicht darüber reden möchtest. Aber Cosmo hat schon seit zwei Wochen nichts mehr gefunden.“

„Wenn er nichts findet, gibt es nichts. Und wenn es hier nichts gibt, müssen wir eben auf ein anderes Schiff übersetzen“, brach es aus ihr heraus.

„Dieses ist das einzige Schiff mit Schwerkraft und Luft. Du weißt, dass in den anderen Wracks nicht mal Ratten überlebt haben.“

„Mag sein, aber das bedeutet nicht, dass es keine Vorräte gibt.“

„Du träumst. Wir sind schon fast überall gewesen und haben nicht das Geringste gefunden.“

Ira schwieg.

„Sieh dir Sticks an“, forderte Chazz sie auf.

Unwillig wandte sie den Blick zur Seite. Sticks zappelte wie verrückt mit Armen und Beinen. Der Entzug machte ihn völlig fertig. Hörte das denn niemals auf? Irgendwann musste sein Körper sich doch normalisieren!

„Er war ja schon früher nur Haut und Knochen, aber jetzt sieht er aus wie ein Gespenst. Was glaubst du, wie lange er durchhält?“

„Sticks schafft das noch.“

„Sieh den Tatsachen ins Auge, Ira! Wir haben alles versucht, und jetzt ist Cosmo eben dran. Es geht nicht anders.“ Er hörte auf, an dem Spieß zu schnitzen, den er aus einem Kochlöffel gefertigt hatte.“

„Cosmo ist überhaupt nicht dran. Wenn es nicht anders geht, dann lass uns in Würde verhungern, statt zu Kannibalen zu werden!“

„Kannibalen? Übertreibst du nicht etwas? Cosmo ist eine Ratte. Und er wäre nicht die erste, die wir gegessen haben.“

Der kleine Cosmo streckte nichtsahnend die Nase aus dem kleinen Rucksack, den Ira für ihn genäht hatte, und witterte.

„Die du gegessen hast! Ich würde niemals Ratten essen! Cosmo gehört zum Team, habt ihr das vergessen? Einer für alle, alle für einen! Er hat oft genug Lebensmittel für uns gefunden, als es noch welche gab.“

„Ach, verdammt!“ Chazz fuhr mit der Hand durch die Luft, als wollte er Iras Argument weit wegwerfen.

„Und wenn du Cosmo gegessen hast, wer ist als nächster dran? Sticks oder ich?“ Sie warf einen Blick auf Sticks, an dem man kein Gramm Fleisch mehr ausmachen konnte. „Also ich dann wohl. Sieht so dein Plan für unsere Zukunft aus?“

Chazz schüttelte den Kopf. „Natürlich nicht. Aber was sollen wir sonst tun?“

„Warten. Wir warten so lange, bis Mari Ried uns abholt. Sie wird kommen. Ich bin ganz sicher.“

*

Queen Anne beobachtete die schwarzen Oktaeder auf der kleinen Astroscheibe am Lenker des Speedsters. „Verdammter Mist!“, flüsterte sie. „In den Leerraum können wir nicht und zurück zur Flotte auch nicht, solange die dort lauern.“

Nach einigen Stunden tranken sie etwas Wasser aus dem Notvorrat ihrer Raumanzüge.

„Wie lange reicht das Wasser noch?“, fragte Cooper.

„Ich mag gar nicht daran denken“, antwortete Queen Anne. Wahrscheinlich hatte sie ihr Glück nun aufgebraucht. Erst der Notpack, dann der Speedster, mehr konnte man von einem Tag nicht erwarten.

Aber auch der nächste Tag war ihr wohlgesonnen. Kurz nachdem sie aus einem unruhigen Schlaf aufgewacht war, kam Bewegung in die Linie des Feindes. Die Oktaeder zogen ab.

Queen Anne startete den Speedster. Langsam und vorsichtig flogen sie zurück zur Bergungszone.

„Siehst du sie noch?“, fragte Cooper.

„Nein, die Sensoren zeigen nichts mehr an. Sie sind wirklich weg. Und da … das ist wirklich komisch!“

„Lass mich nicht dumm sterben!“

„Sie haben fünf Wracks verschont! Warum nur? Welche Logik verbirgt sich dahinter, dass sie fast die gesamte Flotte pulverisieren und ausgerechnet diese fünf Wracks stehen lassen?

„Vielleicht ist das so etwas wie ein Anstandshäppchen, wenn man seinen Teller nicht leer isst?“

Queen Anne lachte bitter.

Sie landeten auf dem ersten Wrack und verschafften sich Zutritt.

„Schwerkraft gibt‘s noch, aber die Luft ist raus. Wahrscheinlich ist irgendwo ein Leck. Immerhin werden Lebensmittel im Vakuum nicht schlecht. Weißt du, wo die Kantine sein könnte?“

„Nein, keine Ahnung. Das war wohl mal ein Schiff der Baronie, mit denen kenne ich mich weniger aus.“

Sie irrten eine Weile umher, bis im Licht ihres Helmscheinwerfers der Eingang zur Kantine auftauchte.

„Da hinten sind Vorratsschränke!“ Cooper deutete links in den Raum. „Aber die sind aufgebrochen!“, stellte sie beim Näherkommen fest.

„Vielleicht war schon ein Bergungsteam hier“, überlegte Anne.

„Vor oder nach dem Angriff der Aliens?“

„Keine Ahnung. Mich interessiert mehr, ob sie was gefunden und mitgenommen haben.“

„Lass uns noch die Kabinen der Besatzung inspizieren. Oft haben die was zu naschen in ihren Schränken.“

*

Einige Tage später hatten sie alle Schiffe vollständig durchsucht, alle bis auf eins. Sie versuchten, durch eine verschlossene Luftschleuse einzudringen und stellten überrascht fest, dass sie sie erst entlüften mussten.

„Die hydroponische Anlage scheint noch zu arbeiten“, vermutete Queen Anne.

„Wenn es Überlebende gibt, dann finden wir sie mit Sicherheit hier.“

„Und ihre Lebensmittel auch!“

„Die Frage ist nur, ob sie bereit sind zu teilen.“

„Also schleichen wir uns an!“

Sie regelten ihre Helmleuchten herunter, so dass sie gerade noch den Weg erkennen konnten. Langsam schlichen sie von Gang zu Gang.

Plötzlich nahmen sie in der Ferne einen flackernden Lichtschein wahr. Auf Zehenspitzen schlichen sie näher. Hinter einer Säule verborgen beobachteten sie drei Menschen an einem Lagerfeuer, wahrscheinlich ein Bergungsteam. Einer war offensichtlich drogensüchtig im Endstadium. Die beiden anderen unterhielten sich.

„Wir warten so lange, bis Mari Ried uns abholt. Sie wird kommen. Ich bin ganz sicher“, sagte eine Frau.

Queen Anne griff sich an den Kopf. Das war der Beweis, dass es sich um ein Bergungsteam handeln musste, denn so naiv konnte sonst niemand sein. Zugleich ärgerte sie sich über ihre Vorurteile. Hatte sie sich nicht dem Widerstand angeschlossen, um die Bergungsteams an Wohlstand und Bildung teilhaben zu lassen? Aber daraus wurde nichts mehr. Das Schicksal war ein Zyniker: Sowohl die Ausbeuter als auch der Widerstand waren weg. Nur noch das Bergungsteam war übrig.

Jedenfalls drohte keine Gefahr. Queen Anne trat hinter der Säule hervor. „Hallo, Leute“, sagte sie.

„Habt ihr Lebensmittel gefunden? Ist noch was übrig?“

Der Drogensüchtige reagierte nicht. Der Mann und die Frau sahen sich an.

„Nur noch eine Ratte“, sagte der Mann mit großen Augen, die vor Gier fast aus den Höhlen quollen.

*

Sie hatten das Wrack noch einmal akribisch genau durchsucht, aber nichts gefunden. Das tagelange Hungern zehrte an ihnen. Chazz, Cooper und Queen Anne lagen apathisch am Boden. Sticks hatte aufgehört zu zappeln. Lebte er noch?

Ira fieberte. Sie wusste nicht, was sie so krank gemacht hatte. Ihr Körper war vom Hunger so geschwächt, dass es alles Mögliche sein konnte. Aber sie hatte ihre Ratte verteidigt. „Wenn ich sterbe, könnt ihr Cosmo nehmen“, hatte sie gesagt. „Und mich auch. Aber vorher nicht!“

Außerdem hatte sie darauf bestanden, im Hangar zu übernachten, damit sie Mari Ried nicht verpasste. Jemand musste das Tor öffnen, wenn sie mit der REVENGE kam.

Mitten in der Nacht war sie aufgewacht. Ihr Körper fröstelte und zitterte. Unsicheren Schrittes ging sie zur Außenwand und schaute durch eine Scheibe.

Die Sterne funkelten.

Ein großer Diskus näherte sich langsam dem Wrack und hielt vor dem Schott, direkt vor Iras Augen.

Auf der Hülle stand der Name REVENGE.

Aus einer Luke winkte Mari Ried ihr zu.

Endlich!

3 Die unfruchtbare Sonne

Nach und nach hatte sich die Crew zurückgezogen. Als Letzte übergab Eden Sturm ihren Posten an ALLISTER. So lange sie über die Einstein-Rosen-Brücke flogen, würde sowieso nicht viel passieren.

Eden fragte sich, was sie erwartete, während sie durch den Abschusskanal zur Phönix ging.

„Komm rein!“, lud Swo sie ein. Eden kletterte die Leiter zur Phönix hoch und er warf hinter ihr die Luke zu. Alle anderen waren schon da. Alle außer Sicherheitsoffizier Blum natürlich.

„Kann uns ALLISTER hier sehen?“, erkundigte sich Neno.

„Die Phönix ist ausgeschaltet“, erklärte Swo. „Hier kann niemand spionieren.“

„Ein paar Geräte sind noch auf Standby!“

„Das macht nichts. Und zur Sicherheit habe ich die Kameras abgeklebt.“ Swo deutete auf einige Kameras mit Panzertape vor der Linse. „Das hat schon einmal funktioniert. Mehr kann man nicht tun.“

„Also gut, du bist der Technikfreak. Warum hast du uns hierher gerufen?“

„Wir müssen etwas tun! Ich sage, dass der SSD-Mann nicht echt ist. Ich zweifle seine Autorisierung an. Die JAGELLOVSK mit dem richtigen Sicherheitsoffizier wurde sabotiert, um uns diesen falschen unterzuschieben. Er konnte es ja gar nicht abwarten, das Kommando an sich zu reißen und das Schiff zu entführen!“

„Dafür hast du keine Beweise!“, wandte Zaya ein.

„Wozu beweise?“, ereiferte sich Swo. „Es ist doch höchst wahrscheinlich, dass es so ist! Das sagt uns der gesunde Menschenverstand!“

„Leider können wir ALLISTER nicht bitten, die Wahrscheinlichkeit auszurechnen.“

„Sie wäre nicht sehr hoch“, meldete sich Coach Sturm. „Aber durchaus vorhanden.“

„Da hört ihr es!“, spann Swo seinen Faden weiter. „Es gibt eine respektable Wahrscheinlichkeit dafür, dass wir gerade entführt werden!“

„Sagen wir, es ist nicht völlig unmöglich“, milderte der Coach ab.

„Verdammt, jetzt reicht es mir aber, Coach! Dann sag uns die genaue Prozentzahl. ALLISTER hätte uns schon längst eine Prozentzahl genannt!“

„Ich bin nicht ALLISTER und die Datenlage ist viel zu dünn, um Prozentzahlen auszurechnen und eine Strategie darauf zu bauen.“

„Kommt, hört auf zu streiten“, beruhigte Zaya die Gemüter. „Wir wissen, dass hier etwas gewaltig aus dem Ruder läuft, aber wir wissen nicht genau, was. Deshalb tut gefälligst alle eure Pflicht, bis wir mehr herausgefunden haben oder Beweise für die Anschuldigungen finden. Und jetzt zurück an die Arbeit, marsch, marsch!“

Darmowy fragment się skończył.

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