Tilli

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Tilli



Es wird nun schon wieder bald ein ganzes Jahr her sein, daß ich auf meinem Wege die Frau fand, mit der ich seither bis vor kurzem mein Leben geteilt habe. Mir scheint diese Episode um so merkwürdiger, als sich die Empfindungen, welche das Mädchen unzweifelhaft in mir weckte, nicht wiederum in bezug auf sie selbst als Gegenstand äußerten: sie war für mich nur da, um mir eine Erinnerung zu verkörpern, die im Laufe einer langen Zeit nicht verblaßt, aber vergeistigt und nahezu gestaltlos geworden war. Ich sah, während ich mit ihr zusammen lebte, ein ganz anderes Wesen an meiner Seite als dieses Mädchen, das ich mir eines Tages vom Pflaster aufgegriffen hatte.



Ich begegnete ihr damals in einer Straße, die ich zu jener Zeit täglich in derselben Abendstunde zu passieren hatte. Da die Passanten – und zumal solche wie dieses Mädchen – in solcher von einer Hauptverkehrsader abgezweigten Nebenstraße zu bestimmten Stunden meist die gleichen zu sein pflegen, so ist es wahrscheinlich, daß sie mir schon früher zu Gesichte gekommen ist. Aber erst damals wurde meine Aufmerksamkeit, durch etwas Zufälliges und Absonderliches, auf sie gerichtet.



Wie ich an ihr vorüberschreiten wollte, konnte ich von hinten – sie stand vor einem Schaufenster – bemerken, daß sie mit der Hand vorn an den etwas auseinandergeklappten Stehkragen ihres Jacketts fuhr. Sie tat dies mit einer eigentümlich eckigen und dabei doch angenehmen, vielleicht ein wenig kindlichen Armbewegung, welche sofort eine unbestimmte und, wie mir schien, etwas wehmütige Erinnerung in mir weckte. Es war mir, als müßte ich schon einmal irgendwann jemand ganz auf diese selbe Art sich gegen den Zugwind schützen gesehen haben.



Aber ich war mir noch gar nicht darüber klargeworden, an wen ich dabei denken sollte, als ich auch schon an das Mädchen herantrat, um ihre Bekanntschaft zu machen.



Ich sah in ein leidlich hübsches, mir nicht unsympathisches Gesicht, das augenscheinlich nicht geschminkt war. Sonst vermochte ich in der mäßigen Beleuchtung dieses Straßenteiles nicht viel zu unterscheiden.



Ich schloß mich ihr an, bat sie aber nach wenigen Schritten, mit mir umzukehren. Dann führte ich sie in meine eigene Wohnung, denn ich hatte von Anfang an das Gefühl, dies werde mehr sein als das Abenteuer einer flüchtigen Stunde.



Zu Hause war ich ihr beim Ablegen ihres Jacketts behülflich und bat sie Platz zu nehmen, immer mit zuvorkommenden und artigen Bewegungen, welche vom ersten Augenblicke an nicht ihr selbst galten, sondern ausschließlich dem, was sie mir vorstellte.



Dann, als wir in den Sesseln einander gegenübersaßen, veranlaßte ich sie durch ein paar Fragen, mir Mitteilungen aus ihrer Lebensgeschichte zu machen. Sie tat es mit gewohnheitsmäßiger Bereitwilligkeit. Ich brauchte nur hie und da eine gleichgültige Bemerkung dazwischenzuwerfen, um das Gespräch nicht einschlafen zu lassen. Im übrigen hörte ich wenig auf ihre Erzählung, die mich nicht interessierte; ich war ganz in das Anschauen ihres Gesichtes vertieft. Um sie nicht zu verwirren, betrachtete ich nicht sie selbst, sondern ihr Bild, das mir aus dem Pfeilerspiegel, seitwärts hinter ihr, entgegensah.



Jeden einzelnen ihrer Züge prüfte ich sorgfältig und mit dem imme

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