Czytaj książkę: «Gabriele Reuter – Gesammelte Werke», strona 12

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Zweiter Teil

I.

Eu­ge­nie war nach der Ge­burt ih­res ers­ten Kin­des im­mer noch hüb­scher ge­wor­den. Sie strahl­te förm­lich in Ge­sund­heit und fröh­li­cher Lau­ne. Wenn der stram­me klei­ne Kerl auf dem Arm der Wär­te­rin ne­ben ihr aus­ge­führt wur­de, tru­gen Mut­ter und Kind die­sel­ben run­den tel­ler­för­mi­gen Kap­pen aus wei­ßer Wol­le auf den blon­den, ro­si­gen Köp­fen, und das mach­te sich ganz al­ler­liebst. Eu­ge­nie dach­te sich im­mer et­was Be­son­de­res aus in ih­rer Toi­let­te, das die Leu­te är­ger­te oder freu­te und wor­über man in je­dem Fal­le ver­schie­de­ner Mei­nung war.

»Ein neu­er Ein­fall mei­ner Frau!« pfleg­te der Lieu­ten­ant Heid­ling dann zu sa­gen, und in dem Ton, mit dem er hin­zu­füg­te: »ja, die­se klei­ne Frau« ver­riet sich eine bei­na­he kna­ben­haf­te Ver­liebt­heit.

Ver­g­li­chen die Be­kann­ten Wal­ter mit sei­ner rei­zen­den Frau, so fiel ih­nen sein be­un­ru­hig­tes und oft ge­drück­tes We­sen auf. Er hat­te Lau­nen. Sei­ne Stirn, sei­ne ein­fa­chen, ju­gend­li­chen Züge konn­ten ohne er­sicht­li­chen Grund von Un­mut ver­fins­tert wer­den. In Ge­sell­schaf­ten, wo Eu­ge­nie sich un­ter­hielt, lach­te, tanz­te und sich von sei­nen Ka­me­ra­den den Hof ma­chen ließ, stand er schweig­sam um­her und be­ob­ach­te­te sie. Zu­wei­len warf er ihr einen bit­ten­den Blick zu. Meist woll­te er früh auf­bre­chen, doch ließ er sich stets von ihr be­deu­ten – er konn­te sei­nen Wil­len nicht durch­set­zen ge­gen sie, und dann wur­de er ver­drieß­lich. Ihm war die Ge­sell­schaft ver­hasst, am liebs­ten wäre er im­mer al­lein mit sei­ner Frau ge­blie­ben. Hät­te er es ihr ver­ra­ten, so hät­te sie über ihn ge­lacht. Und ihr La­chen tat ihm weh, er for­der­te es nicht gern her­aus. – Ja – und – – es war doch ihr Geld, von dem sie ein Haus mach­te, Toi­let­ten an­schaff­te u. s. w. Wür­de sie ihm das ein­mal vor­wer­fen … Da­rauf durf­te er es nicht an­kom­men las­sen. Die Furcht vor die­sem Wor­te, wel­ches Eu­ge­nie spre­chen konn­te, ver­mehr­te noch die Un­si­cher­heit, in die sei­ne große Lie­be ihn stürz­te. Er war maß­los ei­tel auf sei­ne Frau, auf ihre Tri­um­phe – so­gar auf ihre Ko­ket­te­rie. Verächt­lich und mit­lei­dig äu­ßer­te er sich in Be­zug auf alle üb­ri­gen Frau­en. Aber – Re­gie­rungs­rat Ge­vat­ter ste­hen. Eu­ge­nie hat­te aber … Er hat­te sich ihr Ver­hält­nis frü­her ganz an­ders ge­dacht. Eine Ver­nunft­hei­rat – und sie muss­te noch froh sein, wenn er ihr Ver­mö­gen nicht beim Jeu ver­brauch­te. Ja – ja – ja – die Ehe bringt zu­wei­len wun­der­li­che Über­ra­schun­gen.

Vor der Tau­fe des Kin­des hat­te Aga­the ei­nem hef­ti­gen Streit zwi­schen Wal­ter und Eu­ge­nie bei­ge­wohnt. Wal­ters Haupt­mann, Herr von Streh­len, der gnä­di­gen Frau all­er­ge­treues­ter Ver­eh­rer, soll­te ne­ben dem al­ten Wu­trow und dem Haupt­mann schon vor Mo­na­ten ver­spro­chen – in Wal­ters Ge­gen­wart, er muss­te sich doch er­in­nern – ihr ers­tes Kind soll­te, falls es ein Jun­ge wer­de, nach dem Haupt­mann »Wolf« ge­nannt wer­den. Der Jun­ge war auf die Welt ge­kom­men, und Wal­ter war doch auch ganz zu­frie­den mit der Tat­sa­che. Ein al­tes Ver­spre­chen nicht zu hal­ten, weil es ihm plötz­lich nicht mehr pass­te, das ging ja nicht – das muss­te er doch ein­se­hen. Ein ält­li­cher Jung­ge­sel­le legt Wert auf so et­was. Mein Him­mel, warum ihm nicht die Freu­de gön­nen? Streh­len war nun ein­mal Wal­ters Vor­ge­setz­ter – dar­an ließ sich nichts än­dern, man durf­te ihn nicht er­zür­nen. Wal­ter wür­de das sonst schon in sei­ner Car­riè­re zu füh­len be­kom­men.

Sie sprach sehr ver­stän­dig, und nach­dem Wal­ter an­fangs hef­tig ge­nug ge­we­sen, gab er schließ­lich ih­ren gu­ten Grün­den nach.

Der Jun­ge wur­de Wolf ge­nannt. Herr von Streh­len kam fast täg­lich her­an, um sich nach den Fort­schrit­ten in der Ent­wi­cke­lung sei­nes Pa­ten­kin­des zu er­kun­di­gen. Auch wenn er nicht an­we­send war, tön­te sein Name in tau­send Lieb­ko­sun­gen durch die Woh­nung. Hielt Eu­ge­nie ihr Söhn­chen auf dem Schoß und spiel­te mit ihm, beim Ba­den und An­klei­den, das sie als ge­wis­sen­haf­te Mut­ter im­mer selbst be­sorg­te, hieß es fort­wäh­rend un­ter Küs­sen und Schä­kern: Mein Wol­fi­mäus­chen! Mein al­ter Zucker­wolf! Mein Brüll­wölf­chen! Mein klei­ner, sü­ßer Her­zens­wolf!

Und die schar­fen, grau­en Au­gen der jun­gen Frau blick­ten un­ter halb­ge­schlos­se­nen Li­dern mit lis­ti­ger Schel­me­rei zu Wal­ter hin­über und sa­hen, dass er litt – im­mer­fort litt – sich Vor­wür­fe mach­te über eine so un­sin­ni­ge Qual – dass er sei­ne Ehre und sein Ver­trau­en zu ihr und sei­ne Ver­nunft, die ihr nichts vor­wer­fen konn­te, zu Hil­fe nahm, und sein Zart­ge­fühl, wel­ches sich schäm­te, auch nur mit ei­nem Wor­te sei­ne Un­zu­frie­den­heit zu äu­ßern über et­was ganz Selbst­ver­ständ­li­ches – ihr Scher­zen mit dem Klei­nen – und dass er den­noch litt.

Sie lä­chel­te ganz heim­lich dar­über.

Lie­ber Gott – der lang­wei­li­ge Haupt­mann … Der wär’ ihr ge­ra­de der Mühe wert ge­we­sen …

Aber die un­barm­her­zi­gen Ge­dan­ken hin­ter den küh­len, grau­en Au­gen, un­ter der wei­chen Haar­mäh­ne, die wuss­ten, wenn Wal­ter die­se blon­de Fül­le abends in sei­ne zit­tern­den Hän­de nahm und mit schmerz­li­cher Won­ne küss­te – dass Lei­den­schaft aus Lei­den wächst. Und das zeh­ren­de Feu­er, das da an Eu­ge­ni­ens Sei­te lo­der­te, die angst­vol­le, vor ih­rem Ver­lust be­ben­de An­be­tung wärm­te sie höchst an­ge­nehm. Es war ihr Ge­heim­nis – ihr Ju­gend­born – dem sie, wie der Vo­gel Phö­nix sei­nem Flam­men­nes­te, in im­mer neu­er Kraft und Schö­ne ent­stieg.

Vi­el­leicht be­trach­te­te nur ein Mensch die lie­bens­wür­di­ge Hei­ter­keit der jun­gen Frau Heid­ling, die alle Welt ent­zück­te, mit schwei­gen­der Ver­ach­tung, und das war ihre Schwä­ge­rin.

Seit Aga­the sich ganz dem Le­ben der Pie­tät, der Selb­st­auf­op­fe­rung und der Ent­sa­gung hin­ge­ge­ben hat­te, wur­de sie streng im Ur­teil über ihre Nächs­ten, die nicht dem­sel­ben Ide­al her­ber Pf­licht­er­fül­lung folg­ten.

»Mit Aga­the ist rein nichts mehr an­zu­fan­gen«, er­klär­te Eu­ge­nie. »Sie liest den gan­zen Tag in der Bi­bel, wenn sie nicht in der Sonn­tag­schu­le ist oder ihre Ar­men be­sucht. Es ist wirk­lich scha­de um das Mäd­chen!«

»Letz­ten Mitt­woch ist sie so­gar in der Bet­stun­de bei den Je­sub­rü­dern ge­we­sen«, sag­te Lis­beth Wend­ha­gen, »drau­ßen hin­ter den Scheu­nen, wo Flei­scher­meis­ter Un­ver­zagt pre­digt! denkt Euch doch nur …!«

»Wenn Papa das wüss­te, der wür­de sie!« sag­te Eu­ge­nie la­chend. »Kin­der – der di­cke Aman­dus Un­ver­zagt als Beicht­va­ter für zer­knirsch­te Mäd­chen­see­len! Nein, Wal­ter, wir dür­fen wirk­lich nicht lei­den, dass Aga­the sich durch ihre Bi­got­te­rie zum Ge­spött der Leu­te macht.«

Eu­ge­nie be­gann in­fol­ge die­ser schwes­ter­li­chen Er­wä­gung Aga­the, so­bald sie ihr be­geg­ne­te, mit ih­ren Je­sub­rü­dern zu ne­cken. Als das Mäd­chen zu den jun­gen Heid­lings kam und Wölf­chen aus dem Wa­gen he­ben woll­te, um mit ihm zu spie­len, riss Eu­ge­nie ihr den Klei­nen fort, rümpf­te die Nase und sag­te: »Ich mag nicht, dass Du ihn trägst – wer weiß, was Du uns für Krank­hei­ten von den Un­ge­zie­fer-Kin­dern Dei­ner ar­men Leu­te ins Haus bringst.«

Sie drück­te ih­ren Kna­ben mit ei­ner stol­zen Mut­ter­be­we­gung an ihre Brust und ließ ihn fern von Aga­the in ih­ren Ar­men auf- und nie­der­tan­zen, als habe sie ihn sieg­reich ei­ner großen Ge­fahr ent­zo­gen.

Aga­the schos­sen die Trä­nen in die Au­gen. Doch de­mü­tig­te sie sich so weit, Eu­ge­nie fle­hent­lich zu bit­ten, sol­che Be­mer­kun­gen we­nigs­tens nicht in Ge­gen­wart von Papa zu ma­chen.

Abends in ih­rem Zim­mer lag Aga­the hal­be Stun­den lang auf den Kni­en und be­te­te mit Schluch­zen und Wei­nen, der Herr möge sie stär­ken, das klei­ne Mar­ty­ri­um, das Eu­ge­nie ihr auf­leg­te, in Ge­duld zu tra­gen, wie sie um sei­net­wil­len so vie­les ver­such­te – auch die Ar­men­be­su­che – auch die heim­li­chen Gän­ge zu den Je­sub­rü­dern.

Mit Angst und Verzweif­lung fühl­te sie, dass die dump­fe, un­kla­re Ab­nei­gung ge­gen Eu­ge­nie zum Hass wur­de – zu ei­nem Hass, so tief, so gif­tig und so bit­ter, wie nur zwi­schen al­ten Freun­den und na­hen Ver­wand­ten, die sich sehr gut ken­nen und sehr viel ver­keh­ren müs­sen, ge­hasst wird.

Wie konn­te das ge­sche­hen? Wel­che bö­sen schreck­li­chen In­stink­te trie­ben da ihr We­sen? Ihr gan­zes Ge­müt soll­te doch von der Lie­be zum Hei­land und zum Nächs­ten er­füllt sein … Und sie hat­te nicht ein­mal ver­stän­di­ge Grün­de, Eu­ge­nie zu has­sen. – Eu­ge­nie war ja die ein­zi­ge, die freund­lich ver­sucht hat­te, – da­mals – ihr Lutz nahe zu brin­gen … Ja – um das Ver­gnü­gen zu ha­ben, so ein kal­tes, grau­sa­mes Ver­gnü­gen, ihre stum­me Qual zu be­ob­ach­ten … sag­te so­fort eine schar­fe höh­ni­sche Stim­me in ihr – um Lutz ins ei­ge­ne Haus zu lo­cken – und wenn er nur ge­wollt hät­te … aus über­quel­len­der See­len­gü­te für Aga­the hat­te Eu­ge­nie ihm wohl nicht die No­ten­blät­ter vor die Füße ge­streut.

Wa­rum – warum ver­trau­te ihr Aga­the nur … sie schäm­te sich, dach­te sie nur dar­an. Sie war ja da­mals über­haupt nicht zu­rech­nungs­fä­hig – sie war wie ver­zau­bert.

Aber die Ge­walt, un­ter der sie ge­lit­ten, war nun ge­bro­chen – sie war be­freit – Got­tes Kind – des Herrn Magd. O süße hel­le Se­lig­keit – in sei­ne Wun­den zu tau­chen – von sei­nem Blu­te sich über­strö­men zu las­sen – zu ver­ges­sen – al­les – al­les – nur sein Er­lö­ser­au­ge zu se­hen – ein­sam über dem Cha­os von Elend – Ent­täu­schung und Not … Ein­gehüllt von sei­ner Lie­be – ge­bor­gen an sei­nem flam­men­den Lie­bes­her­zen – hin­ge­ge­ben – auf­ge­löst – sich ver­ge­hen füh­len un­ter den Schau­en sei­ner Gna­de …

*

Mit Papa und Mama ging Aga­the alle vier­zehn Tage in den Dom. Man brauch­te sich nicht zu ei­len, um zu rech­ter Zeit zu kom­men. Stan­den auch un­zäh­li­ge Men­schen in den Gän­gen – ihre Bank blieb leer, bis Aga­the das klei­ne Tür­chen mit dem Schlüs­sel, den sie aus ih­rer Klei­der­ta­sche nahm, öff­ne­te.

Auch Eu­ge­nie be­saß einen Schlüs­sel und saß dort mit ih­rem wür­de­volls­ten Schmel­zum­hang, den sie nur zum Kirch­gang trug. Rings auf den re­ser­vier­ten Plät­zen glit­zer­te und fun­kel­te es in dem ge­dämpf­ten bun­ten Licht, das durch die Glas­ma­le­rei­en der go­ti­schen Fens­ter­bo­gen fiel, von Hel­men und Epau­let­ten und sil­ber­nen De­gen­quas­ten, da rausch­ten die schwe­ren, pelz­ver­bräm­ten Win­ter­män­tel und ra­schel­ten die Po­sa­men­te­rie­en1 und Per­len an den Da­men­toi­let­ten. Man grüß­te sich dis­kret, man be­glei­te­te den Ge­sang zu den brau­sen­den Or­gel­tö­nen mit hal­ber Stim­me, man stand wäh­rend des Ge­be­tes in erns­ter Hal­tung, die Her­ren mit den Hel­men oder den schwar­zen Sei­den­hü­ten im Arm, die Da­men mit leicht in­ein­an­der­ge­schlun­ge­nen Fin­gern und ge­senk­ten Bli­cken – wie es sich eben schickt.

Bei der Pre­digt ver­gos­sen vie­le von den äl­te­ren Frau­en Trä­nen, ei­ni­ge schlum­mer­ten auch. Und nach Schluss des Got­tes­diens­tes be­grüß­te man sich vor den Kirchtü­ren, gähn­te ein we­nig, stand in klei­nen Grup­pen mit den Be­kann­ten zu­sam­men und freu­te sich, wenn der Pas­tor recht er­grei­fend ge­re­det hat­te. Aga­the be­merk­te, dass die meis­ten der äl­te­ren Herr­schaf­ten dann schon nicht mehr als ein­zel­ne Wor­te aus der Pre­digt be­hal­ten hat­ten. Die jun­gen Mäd­chen und Frau­en schwatz­ten gleich drauf los von Schlitt­schuh­lau­fen und Ge­sell­schaf­ten und Bäl­len. Die Re­fe­ren­da­re und Lieu­ten­ants be­nutz­ten die Ge­le­gen­heit, um sich der be­lieb­tes­ten Tän­ze­rin­nen für die ers­ten Wal­zer zu ver­si­chern. Sie gin­gen nur dann re­gel­mä­ßig zum Got­tes­dienst, wenn sie eine Flam­me hat­ten, der sie dort be­quem be­geg­nen konn­ten.

Da­rum war Aga­the zu den Je­sub­rü­dern ge­kom­men: sie hoff­te hier eine tiefe­re, stren­ge­re An­dacht zu fin­den, als zwi­schen den herr­lich auf­stre­ben­den Säu­len, den kunst­vol­len Stein-Ge­wöl­ben des Do­mes, wo die gute Ge­sell­schaft von der in Gold und Sam­met strot­zen­den Kan­zel her­ab in ge­wähl­ter, sal­bungs­vol­ler Spra­che die Mah­nung emp­fing, ihr Kreuz auf sich zu neh­men und der Welt und ih­ren Lüs­ten zu ent­sa­gen.

Be­schei­den ge­nug fand Aga­the es ja bei den Je­sub­rü­dern. Um zu ih­rem Bet­saal zu ge­lan­gen, muss­te man von der Stra­ße einen lan­gen feuch­ten und dunklen Gang zwi­schen Spei­chern und Scheu­nen ent­lang wan­dern – der glich wirk­lich recht der en­gen Pfor­te, die zum Him­mel­reich führt. Dann kam man auf einen schmut­zi­gen Hof, wa­cke­li­ge Stei­ne zeig­ten den schlüpf­ri­gen Weg durch tie­fe La­chen übel­rie­chen­der Flüs­sig­keit, die sich von großen Dün­ger­hau­fen aus ver­brei­te­te. Ga­ckern­de Hüh­ner such­ten hier ihr Fut­ter. Arm­se­li­ge Lum­pen hin­gen zum Trock­nen aus den Fens­tern der ho­hen Hin­ter­häu­ser. Über ei­nem Pfer­de­stall lag der Ver­samm­lungs­ort der Je­sub­rü­der, auf hals­bre­che­ri­scher Trep­pe zu er­klim­men. Ein nied­ri­ger weiß­ge­tünch­ter Raum mit ab­scheu­li­chen Öl­druck­bil­dern aus der hei­li­gen Ge­schich­te an den kah­len Wän­den und ei­nem von schwar­zem Tuch be­deck­ten Tisch als Al­tar.

Aga­the traf ne­ben sich meist ein klei­nes al­tes Fräu­lein, über das bei Heid­lings viel ge­lacht wur­de, weil es scheu und flüch­tig, aber re­gel­mä­ßig wie die Schwal­ben im Früh­ling er­schi­en und um Ga­ben für be­dürf­ti­ge, vom Un­glück ver­folg­te herr­li­che Men­schen bat, die sich dann spä­ter eben­so re­gel­mä­ßig als un­ver­bes­ser­li­che Trun­ken­bol­de oder Die­bin­nen er­wie­sen. Trotz der un­auf­hör­li­chen Ent­täu­schun­gen war das win­zi­ge, dürf­ti­ge, alte Jung­fer­chen glück­se­lig in ih­rer Eile und Ge­schäf­tig­keit, bei Man­gel und Hun­ger, die sie für das Wohl je­ner zwei­fel­haf­ten Mit­menschen litt. Sie muss­te einen heim­li­chen Schatz in ih­rem fla­chen klei­nen Bu­sen un­ter der Fi­let­man­til­le tra­gen, von dem sie sich sät­tig­te und den strah­len­den Glanz ih­rer Au­gen in dem von Bart­haa­ren be­sä­e­ten, ver­schrumpf­ten Ge­sicht­chen nähr­te. Sie hat­te Aga­the von den Je­sub­rü­dern er­zählt.

Das Nied­ri­ge, Arm­se­li­ge, Ver­steck­te der Um­ge­bung, die Dun­kel­heit, wel­che durch die zwei Talg­lich­ter auf dem Al­tar kaum ge­bro­chen wur­de, und in der die lei­se ein­tre­ten­den Hand­wer­ker, die in ihre Tü­cher ver­mumm­ten, ab­ge­zehr­ten Ge­stal­ten hüs­teln­der Nä­he­rin­nen, zit­ternd her­an­tap­pen­der Grei­sin­nen auf­tauch­ten und ver­schwan­den – das ge­mahn­te an die heim­li­chen Zu­sam­men­künf­te der ers­ten Chris­ten in ab­ge­le­ge­nen, ver­bor­ge­nen Win­keln – das warf, wie die Licht­stümp­fe, die nun hie und da an­ge­zün­det wur­den, um die Ver­se des Ge­sang­bu­ches zu ent­zif­fern, einen fla­ckern­den Schein von Ro­man­tik über die Sze­ne. Hier konn­te nie­mand be­ob­ach­ten, ob beim Ge­bet die hei­ßen Trop­fen der Verzweif­lung oder der Lie­be ström­ten. Ja – es war, als kön­ne die See­le sich fes­sel­lo­ser, brüns­ti­ger zum Herrn auf­schwin­gen, wenn der Leib, hin­ge­wor­fen, auf den Kni­en lie­gend, sich er­nied­rig­te.

Und Gott sei Dank, Pfar­rer Za­cha­ri­as ver­fiel nicht in die sen­ti­men­ta­len Jam­mer­tö­ne des al­ten Fräu­leins an Aga­thes Sei­te.

Eine brei­te, plum­pe Bau­ern­ge­stalt, ein wuch­ti­ger Kopf, in den Um­ris­sen wie Dr. Luther stand der Wan­der­pre­di­ger vor sei­nen An­hän­gern und er­klär­te ih­nen mit zor­ni­ger Ein­dring­lich­keit Got­tes Wort. Der Mann glaub­te noch an den Teu­fel. Da gab’s kein Um­schrei­ben – kei­ne Kon­zes­sio­nen. Al­les oder nichts, hieß es hier … Wenn Du lau bist, so will ich Dich aus­spei­en aus mei­nem Mun­de – so spricht der Herr, Dein Gott, und der Herr lässt sei­ner nicht spot­ten.

Aga­the schau­der­te vor Furcht und Schre­cken. Aber es wur­de ihr so wohl – so wohl un­ter die­ser Här­te. Das war et­was! Sie war lau – o sie war ein schwan­ken­des Rohr – ein glim­men­der Docht – nun blies der hei­li­ge Geist sei­ne Flam­men in ihr an und wärm­te ihr kal­tes ver­öde­tes Herz.

Hät­te man sie selbst nur in der Ver­bor­gen­heit, die ihr so an­ge­nehm war, kom­men und ge­hen las­sen. Aber in ei­nem Au­gen­blick tiefer Er­grif­fen­heit hat­te sie zu ei­ner Samm­lung für eine an­de­re arme Je­sub­rü­der­ge­mein­de ihr gol­de­nes Arm­band ge­ge­ben. Sie hat­te ih­ren Na­men nicht ge­nannt, doch man er­kun­dig­te sich nach ihr. Die from­men Hand­wer­ker be­eil­ten sich, der Toch­ter des Re­gie­rungs­ra­tes, die der Herr zu ih­nen ge­führt, eine Stroh­de­cke auf die Knie­bank zu le­gen, ihr Licht und Ge­sang­buch zu brin­gen. Sie dräng­ten sich am Schlus­se des Got­tes­diens­tes her­an, ihr die Hand zu rei­chen und sie als ein Glied ih­rer klei­nen Ge­mein­de will­kom­men zu hei­ßen.

Das war ja ge­ra­de­zu gräss­lich. Wenn Flei­scher­meis­ter Un­ver­zagt die Bi­bel­stun­de hielt, sah Aga­the den auf­ge­bla­se­nen Hoch­mut in sei­nem Ge­sicht und such­te ver­ge­bens nach der Er­he­bung, die sie an­fangs er­grif­fen hat­te.

Auch hier nicht – auch hier nicht?

Lag es nur an ih­rer man­geln­den Kraft? Wa­rum war sie so ent­setz­lich sen­si­tiv ge­gen alle Un­voll­kom­men­hei­ten?

Sie ängs­tig­te sich vor den Be­su­chen bei den Ar­men und Kran­ken. Wie konn­te sie Trost und Hil­fe brin­gen? Die Schwie­rig­kei­ten, mit de­nen die­se Leu­te ran­gen, sah sie rie­sen­groß und ihre Fä­hig­kei­ten, das Elend zu mil­dern, so win­zig – so er­bärm­lich klein. Es war ja über­haupt nur Il­lu­si­on. Wie sie die Da­men be­nei­de­te, die mit ei­ner nai­ven Si­cher­heit den Ar­men Moral, Re­li­gi­on und Rein­lich­keit pre­dig­ten.

Wa­rum soll­ten sie denn nicht steh­len, wenn sie hun­ger­ten? Wa­rum an Gott glau­ben, der sich nicht um sie küm­mer­te? Wie konn­ten sie rein­lich sein, wenn sie kein Geld hat­ten, Sei­fe zu kau­fen? Aga­the schäm­te sich, mit gu­tem Schuh­werk, in ih­rer war­men Win­ter­ja­cke zu ih­nen zu kom­men – sie schäm­te sich, et­was zu ge­ben, das, wie sie wohl wuss­te, die Not nicht än­dern konn­te – mit dem sie selbst sich nur die Vollen­dung im Glau­ben er­kau­fen woll­te.

Trotz hei­ßer Be­mü­hun­gen wur­de sie kei­ne tap­fe­re, fröh­li­che, be­kennt­nis­mu­ti­ge Nach­fol­ge­rin des Herrn, wie ihre Cou­si­ne Mimi Bär.

… Als ein Kreuz vom Herrn die Lä­cher­lich­keit und das Ver­geb­li­che, das all ih­rem Tun an­haf­te­te, auf sich, neh­men und in Ge­duld tra­gen – viel­leicht ging es auf die Wei­se.

Der Kampf um den Glau­ben, um den Frie­den füll­te doch ihre Tage – gab ih­rem Er­wa­chen in der Frü­he doch Zweck und Ziel. Wozu in al­ler Welt leb­te sie sonst?

Die Sor­ge für die El­tern … Ei­gent­lich sorg­ten Papa und Mama ganz gut für sich selbst. Uner­mess­li­che Räu­me in ih­rem Her­zen wur­den da­durch nicht aus­ge­füllt. Sie hat­te sich das nicht so ge­dacht – als sie ih­nen so dank­bar war für die Lie­be und die Verzweif­lung an ih­rem Kran­ken­bett.

Selbst die Sehn­sucht war in ihr ver­dorrt und ge­stor­ben. Sie wuss­te nicht mehr, wo­von sie träu­men soll­te. Sie gräm­te sich nicht ein­mal mehr um Lutz. Es war al­les eine grau­en­haf­te Täu­schung ge­we­sen. Sie hät­te ihn ru­hig wie­der­se­hen kön­nen. Aber er war in ih­rem Da­sein aus­ge­löscht wie ein Licht. Von M. war er fort­ge­gan­gen – in je­nem Som­mer, als sie sich in Bor­nau lang­sam er­hol­te. Sie wuss­te nicht, wo er nun leb­te, und sie konn­te sich nicht vor­stel­len, dass er sich über­haupt noch auf der Welt be­fand.

Die Da­niel hat­te einen Schau­spie­ler ge­hei­ra­tet. Sie – die von ihm ge­liebt wor­den war – die Mut­ter sei­nes Kin­des … Aga­the ver­stand die in­ne­ren Mög­lich­kei­ten sol­cher Schick­sa­le so we­nig, wie sie sich das all­täg­li­che Da­sein der Mars­be­woh­ner vor­stel­len konn­te.

Mar­tins so­zia­le Schrif­ten hat­te sie ihm ohne ein Begleit­wort nach­ge­sandt. Sie wa­ren sün­di­ges Gift. Der Rausch, der sie bei ih­rem Le­sen be­fal­len, war auch eine Ver­su­chung zum Bö­sen ge­we­sen.

*

Nach und nach ge­wann Aga­the sich stil­le klei­ne Sie­ge ab. Bei ei­nem großen Ball­sou­per neig­te sie ru­hig das Haupt und sprach mit lei­se sich be­we­gen­den Lip­pen ihr Tisch­ge­bet. Als sie zu Haus den Ge­brauch an­ge­nom­men hat­te, blick­te ihr Va­ter sie ei­ni­ge Male ver­wun­dert an, ließ sie aber ge­wäh­ren. Nach dem Tanz­fest beim Ober­prä­si­den­ten ver­wies er ihr stren­ge, sich in Ge­sell­schaft auf­fäl­lig zu be­neh­men.

Als Ant­wort bat Aga­the um die Er­laub­nis, kei­ne Bäl­le mehr be­su­chen zu dür­fen.

»Wie kommst Du auf sol­che Ide­en?« frag­te der Re­gie­rungs­rat är­ger­lich. Er leg­te die Zei­tung, in der er las, bei­sei­te. Sei­ne ers­te Er­mah­nung hat­te er über den Rand des Blat­tes fort in die Un­ter­hal­tung zwi­schen Mut­ter und Toch­ter über den gest­ri­gen Abend ein­flie­ßen las­sen.

Jetzt wur­de es ernst.

»Papa«, be­gann Aga­the ge­sam­melt, »Tan­zen macht mir kein Ver­gnü­gen mehr.«

»Was für ein Un­sinn! Du bist ein jun­ges Mäd­chen, freue Dich Dei­nes Le­bens. – Ich will kei­ne al­ber­ne, sen­ti­men­ta­le Per­son zur Toch­ter ha­ben.«

»Ja, Papa. Aber …«

»Was – aber?«

»Mit ech­tem Chris­ten­tum ver­trägt es sich doch nicht, auf Bäl­le zu gehn. Bit­te, bit­te – er­lau­be mir doch nur … Es ist ja auch … Du brauchst mir dann sei­ne Ball­klei­der mehr an­zu­schaf­fen.«

In­stink­tiv griff Aga­the nach dem Grun­de, durch den sie ih­ren Va­ter am leich­tes­ten zu über­zeu­gen hoff­te.

Die Bäl­le und Ge­sell­schaf­ten wa­ren ihr eine Qual. Nir­gends fühl­te sie sich so aus­ge­schlos­sen von je­der Le­bens­freu­de wie in den licht­er­hell­ten Sä­len, wo schon ein jün­ge­res Ge­schlecht den ers­ten Platz ein­nahm und die Her­ren zu den jun­gen Frau­en dräng­ten, die in glän­zen­de­ren Toi­let­ten mit freie­rer Lus­tig­keit große Krei­se von An­be­tern um sich sam­mel­ten.

Aga­the woll­te ja hier gar kei­ne Rol­le mehr spie­len. Fand sich hin und wie­der ein Herr, dem sie ge­fiel, so mach­te sie sich Vor­wür­fe, dass sie sich der Ei­tel­keit hin­gab. Blieb sie un­be­ach­tet, so kränk­te sie sich über ih­ren ei­ge­nen un­wür­di­gen Är­ger. Nie kam sie zur Ruhe, so­lan­ge sie zween Her­ren diente – Gott und der Welt.

Mimi Bär hat­te es viel leich­ter, die ging ih­ren Weg, ohne nach links oder rechts zu se­hen. Sie hat­te ihr Pro­be­jahr in dem Schwes­ter­hau­se in Ber­lin vollen­det, war vor kur­z­em an das Kran­ken­haus nach M. ver­setzt und trug mit ru­hi­gem Stolz ihre wei­ße Dia­ko­nis­sen­hau­be. Was sie zu tun und zu las­sen hat­te, war ihr ge­nau vor­ge­schrie­ben. Wie der Of­fi­zier in sei­ner Uni­form, mit sei­ner Ord­re du jour und sei­nem fest­ge­füg­ten Stan­des­be­griff leb­te sie in klar ab­ge­grenz­tem Krei­se ein tä­ti­ges und be­frie­dig­tes Le­ben.

Und Aga­the konn­te nicht ein­mal Kin­des­pflicht und Chris­ten­tum ver­ei­nen. Zwar … Mimi hat­te dies bei­des auch nicht ver­ei­nigt. Sie hat­te ein­fach ih­ren in­ne­ren Be­ruf über die Kin­des­pflicht ge­stellt – ihre al­ten El­tern fröh­lich der Ob­hut und Pfle­ge Got­tes über­las­send.

Der Re­gie­rungs­rat ver­ur­teil­te ihre Hand­lungs­wei­se aufs schärfs­te. Er fürch­te­te den Ein­fluss, den Mimi auf sei­ne Toch­ter üben kön­ne und er­griff ener­gisch die Ge­le­gen­heit, um sei­ne Mei­nung da­ge­gen­zu­stel­len. Aga­thes Hin­weis auf die Er­spar­nis­se durch die nicht ge­kauf­ten Ball­klei­der mach­te dies­mal kei­nen Ein­druck, ob­gleich der Papa sonst gern über die Aus­ga­ben der Frau­en schalt.

»Lie­bes Kind«, sag­te er, sich er­he­bend, die Hand auf den Tisch stüt­zend und durch den Klem­mer einen erns­ten Blick auf sei­ne Toch­ter rich­tend, »Du hast nicht nur Ver­pflich­tun­gen ge­gen Dich selbst, son­dern auch ge­gen die Ge­sell­schaft, vor al­lem aber ge­gen die Stel­lung Dei­nes Va­ters. Dich ih­nen zu ent­zie­hen, wäre ge­wis­sen­los ge­han­delt. Als Ver­tre­ter der Re­gie­rung habe ich mich in der Öf­fent­lich­keit und bei mei­nen Vor­ge­setz­ten zu zei­gen. Was sol­len die Leu­te den­ken, wenn ich mei­ne Toch­ter zu Hau­se las­se? Wir Män­ner des Staa­tes ha­ben nach oben und nach un­ten, nach rechts und nach links zu bli­cken, um kei­nen An­stoß zu er­re­gen – wir sind kei­ne frei­en Men­schen, die ih­ren Lau­nen fol­gen dür­fen. Mir ist schon öf­ter in letz­ter Zeit zu Ohren ge­kom­men, dass Du mit der ei­gen­tüm­lich stren­gen re­li­gi­ösen Rich­tung, die Du an­ge­nom­men hast, Auf­se­hen er­regst. Mein lie­bes Kind – das geht durch­aus nicht an. Der Ober­prä­si­dent hat mir ges­tern An­deu­tun­gen ge­macht, die mich sehr pein­lich be­rührt ha­ben … Ich höre, Du be­suchst die Ver­samm­lun­gen ei­ner Sek­te, die sich Je­sub­rü­der nen­nen?«

»Papa – ich, war ja nur ein paar­mal da«, stam­mel­te Aga­the. Ihres Va­ters Stim­me hat­te den stren­gen Amt­ston an­ge­nom­men, den sie und die Mut­ter so sehr fürch­te­ten.

»Es pre­digt dort ein ge­wis­ser Za­cha­ri­as – ein Pfar­rer, der aus der Lan­des­kir­che aus­ge­tre­ten ist?«

»Ja, Papa! Aber er kommt nur alle vier Wo­chen. Er re­det wun­der­voll!«

»Ein ei­gen­sin­ni­ger Kopf! We­gen der Mai­ge­set­ze ge­riet er in un­lieb­sa­men Streit mit dem Kon­sis­to­ri­um. Ich er­in­ne­re mich der Sa­che. – Der Ober­prä­si­dent hat mir of­fen ge­sagt, man sieht es un­gern, dass die Toch­ter ei­nes ho­hen Re­gie­rungs­be­am­ten die Ver­samm­lun­gen ei­nes sol­chen Man­nes be­sucht.«

»Aber Papa, man kann ihm ja gar nichts vor­wer­fen. Er folg­te nur sei­ner Über­zeu­gung. Leicht wird es ihm ge­wiss nicht ge­wor­den sein, mit sei­nen fünf Kin­dern die gute Stel­le auf­zu­ge­ben. Oft es­sen sie zu Mit­tag nur Kar­tof­feln und Schmalz. Ja, das weiß ich.«

»Ist ihm ganz recht«, sag­te der Re­gie­rungs­rat, im Zim­mer um­her­ge­hend. »Du hörst doch, wel­che un­an­ge­neh­me Sze­ne ich dei­net­we­gen ge­habt habe. Es ist mir un­be­greif­lich, wie Dei­ne Mut­ter Dir er­lau­ben konn­te, zu die­sen Sek­tie­rern zu ge­hen! Ich ver­bie­te es Dir hier­mit aus­drück­lich. Hörst Du! Du hast den Got­tes­dienst im Dom. Da kannst Du Dir ge­nug Fröm­mig­keit ho­len. Jede Über­trei­bung ist vom Übel.«

Frau Heid­ling ent­schul­dig­te sich ver­wirrt, Aga­the nicht bes­ser be­auf­sich­tigt zu ha­ben, und der Re­gie­rungs­rat ging ver­stimmt auf sein Büro.

Als er zum Es­sen nach Haus kam, ver­such­ten die bei­den Frau­en, ihn auf jede Wei­se zu er­hei­tern. Mit be­son­de­rer Sorg­falt war das Mahl be­rei­tet. Aga­the muss­te noch ein­mal selbst zum Flei­scher ge­hen, um ein Stück­chen zar­te Len­de zu be­kom­men. Und sie hat­ten Glück, es schmeck­te dem Va­ter. Nach Tisch klopf­te er Aga­the die Wan­ge und sag­te freund­lich: »Was so ein klei­nes Ding im­mer für Ein­fäl­le hat! Ja, ja – Euch muss man or­dent­lich hü­ten!«

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