Mündliches Erzählen als Performance: die Entwicklung narrativer Diskurse im Fremdsprachenunterricht

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Mündliches Erzählen als Performance: die Entwicklung narrativer Diskurse im Fremdsprachenunterricht
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Gabriele Bergfelder-Boos



Mündliches Erzählen als Performance: Die Entwicklung narrativer Diskurse im Fremdsprachenunterricht.



Eine explorative Studie im Rahmen eines Weiterbildungsprojekts im Fach Französisch



Narr Francke Attempto Verlag Tübingen






© 2019 • Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG

Dischingerweg 5 • D-72070 Tübingen

www.narr.de

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ePub-ISBN 978-3-8233-0118-9




Inhalt







Vorbemerkung







Abkürzungsverzeichnis







1 Einleitung






2 Gesamtkonzeption der Studie

2.1 Forschungsgegenstand und Forschungsziele

2.1.1 Die Ausgangssituation und ihre Folgen für das Forschungsprojekt2.1.2 Thema, Zielsetzungen und Desiderata2.1.3 Forschungsfragen

2.2 Forschungstheoretische und -methodologische Rahmung

2.2.1 Verortung des Vorhabens im fremdsprachendidaktischen Forschungsfeld2.2.2 Forschungsentscheidungen der Gesamtstudie2.2.3 Forschungsentscheidungen der empirischen Studie

2.3 Forschungsverfahren und Forschungsinstrumente

2.3.1 Datenerfassung und -gewinnung2.3.2 Datenauswertung

2.4 Chancen, Herausforderungen, Konsequenzen des komplexen Vorhabens

2.5 Impulsgebende empirische Untersuchungen zum mündlichen Erzählen

2.6 Verlauf und Gesamtaufbau der Studie





Teil A: Mündliches Erzählen als Performance: konzeptionelle Grundlagen






3 Erzählen in Mündlichkeit: die Dimension des Narrativen

3.1 Intermediale, grenzüberschreitende Konzeptualisierung des Narrativen

3.1.1 Konstituenten des intermedialen Erzählmodels: das Narrative und die Narreme3.1.2 Funktionen des Prototypen: Illustration und Operationalisierung, Stimulus und Gradmesser des Narrativen3.1.3 Impulse des intermedialen Modells für die Konzeption der Studie

3.2 Mündlich-verbales Erzählen (1): (Re-)Konstruktions- und Interaktionsprozesse beim Gebrauch der Diskursform

3.2.1 Erzählen als Diskurseinheit3.2.2 Narrationsspezifische Aufgaben der Diskursteilnehmer3.2.3 Das Prinzip der Erzählwürdigkeit

3.3 Mündlich-verbales Erzählen (2): fiktionales Erzählen

3.4 Mündlich-verbales Erzählen (3): Erzählen von Märchen- und Album-Adaptionen

3.5 Mündlich-verbales Erzählen (4): ästhetische Konzeption fiktionaler Diskurse zwischen zwei Mündlichkeitsformen

3.5.1 Die Medialität der mündlichen Erzählsituation3.5.2 Mediale Mündlichkeit vs. konzeptionelle Mündlichkeit3.5.3 Modellierungsmöglichkeiten konzeptioneller Mündlichkeit

3.6 Analysekriterien und Teil 1 des Fünf-­Dimensionen-­Modells FDM-P

3.7 Zusammenfassung: das werkseitige, narrative Potenzial mündlichen Erzählens




4 Mündliches Erzählen als Performance: die Dimension des Performativen

4.1 Erzählen als Performance (1): die Aufführung als Ereignis

4.1.1 Der Performance- und der Aufführungsbegriff4.1.2 Die Erzählperformance als Aufführung

4.2 Erzählen als Performance (2): Medialität und Materialität der Aufführung

4.2.1 Mündlichkeit und Körperlichkeit der Erzählperformance – die Nähe zum Theater4.2.2 Kommunikationsmodell mündlich–fiktionalen Erzählens als Performance

4.3 Erzählen als Performance (3): die Herstellung von Bedeutung in der Aufführung

4.3.1 Die prosodischen Elemente, ihre Art und ihre Funktionen in primärer Verwendung4.3.2 Das Zeicheninventar des Theaters4.3.3 Die linguistischen und non-verbalen Zeichen in erzählperformativer Verwendung4.3.4 Verwendungsmöglichkeiten erzählperformativer Zeichen

4.4 Erzählen als Performance (4): die Aufführung als Erlebnis

4.4.1 Der Rahmen der Aufführung4.4.2 Die Feedback-Schleife4.4.3 Der performative Pakt

4.5 Erzählen als Performance (5): Inszenierung und Interpretation von Erzählperformances und Teil 2 des Modells FDM-P

4.5.1 Inszenierungsmöglichkeiten zwischen den Extremen performativer Gestaltung4.5.2 Interpretationskriterien und -schritte und Teil 2 des Fünf-Dimensionen-Modells FDM-P

4.6 Zusammenfassung: das performative Potenzial mündlichen Erzählens




5 Erzählen in Mündlichkeit: die werkexterne, kulturelle Anwendungsdimension

5.1 Rolle und Konzeption der werkexternen Dimension

5.2 Erzählen in Mündlichkeit (1): die kulturpsychologische Sicht

5.2.1 Die Ich-Konstruktion5.2.2 Die kulturelle Teilhabe5.2.3 Bruners Liste der Anforderungen an die Fähigkeit des Erzählens

5.3 Erzählen in Mündlichkeit (2): die erzähldidaktische Sicht

5.3.1 Anforderungen an die Fähigkeiten des Erzählens5.3.2 Die Konstruktion eines Kontinuums narrativer Leistungen5.3.4 Förderliche Einflussfaktoren auf den Erwerb narrativer Fähigkeiten und ressourcendidaktische Strategien zu deren Weiterentwicklung

5.4 Erzählen in Mündlichkeit (3): die erzählpädagogische und ästhetische Praxis professioneller Erzählerinnen und Erzähler

5.4.1 Die Kreativität des Erzählens in den märchenpädagogischen Konzepten Georges Jeans und Gianni Rodaris5.4.2 Poesie und Musikalität des Erzählens in den Erzählkonzepten und Erzählperformances Marie-Célie Agnants

5.5 Erzählen in Mündlichkeit (4): Analyse narrativer Diskurse und Teil 1 des Fünf-Dimensionen-Modells FDM-R

5.6 Zusammenfassung: das werkexterne, kulturelle Potenzial mündlichen Erzählens




6 Mündliches Erzählen im Fremdsprachenunterricht: die fremdsprachendidaktische Perspektive

6.1 Konzeption und Gliederung der fremdsprachendidaktischen Perspektive

6.2 Mündliches Erzählen im Fremdsprachenunterricht (1): Perspektiven bildungspolitischer Vorgaben

6.2.1 Mündliches Erzählen als Bestandteil kommunikativer Aktivitäten im GeR6.2.2 Mündliches Erzählen als Bestandteil produktiver und rezeptiver Strategien und der Diskurskompetenz im GeR

6.3 Mündliches Erzählen im Fremdsprachenunterricht (2): mündliches Erzählen als Gegenstand

6.3.1 Storytelling als inhaltsbezogenes, ganzheitliches Unterrichtsprinzip6.3.2 Ein narratives Gesamtkonzept im Fremdsprachenunterricht: narrative Dimensionen und narrative Kompetenzen

6.4 Mündliches Erzählen im Fremdsprachenunterricht (3): mündliches Erzählen als Aufgabe der Akteure

6.4.1 Konzeptionelle und performative Aufgaben sowie Reflexionsaufgaben der Lehrkräfte6.4.2 Gemeinsame Aufgaben der Akteure: die Nutzung des fremdsprachlichen Klassenzimmers zur Realisierung des mündlichen Erzählens

6.5 Analysekriterien der Unterrichtsdesigns und Teil 2 des FDM-R

6.6 Zusammenfassung: das fremdsprachendidaktische Potenzial mündlichen Erzählens





7 Zwischenfazit: Strukturierung der recherchierten Potenziale mündlichen Erzählens als Performance und der Analyseinstrumente







Teil B: Die Entwicklung narrativer Diskurse in den Erzählstunden: die empirische Untersuchung






8 Durchführung der empirischen Studie

8.1 Der Weiterbildungs- und Aktionsforschungskontext

8.1.1 Das Erzählcurriculum im Weiterbildungsstudiengang8.1.2 Verabredungen zwischen den an den Erzählprojekten Beteiligten8.1.3 Herausforderungen der Projekt- und Forschungsarbeit

8.2 Die Datenerhebung

8.2.1 Die Akteure der Erzählstunden und die von ihnen gewählten Erzählungen8.2.2 Datenerhebung und Reduktion der Daten für die Zwecke der Studie

8.3 Datenaufbereitung und Analyseschritte

8.3.1 Die Videografien der beiden Erzählstunden8.3.2 Die Interviews der Akteure der beiden Erzählstunden

 




9 Analyse von zwei unterschiedlichen Erzählstunden zu demselben Märchen

9.1 Die geplanten Erzähldiskurse beider Erzählstunden

9.1.1 Analyse des Märchentextes Le conte des échanges : Brüdermärchen und Kettengeschichte9.1.2 Vergleichende Analyse der Textadaptionen und Adaptionsstrategien beider Erzählstunden9.1.3 Ergebnis der Analyse: die Entwicklung der Erzähldiskurse für ihren Einsatz in medialer Mündlichkeit im Fremdsprachenunterricht

9.2 Die erste Erzählstunde: das Märchen in einer 9. Klasse (2. FS Französisch)

9.2.1 Analyse des Unterrichtsdesigns: eine Erzählstunde mit intermedialem Schwerpunkt9.2.2 Analyse der Erzählperformances als Aufführung: Le conte des échanges als Höhepunktgeschichte9.2.3 Die Analyse der Rekonstruktion der Erzählung

9.3 Das Märchen in einer 9. Klasse (1. FS Französisch): die zweite Erzählstunde

9.3.1 Vergleichende Analyse des Unterrichtsdesigns: eine Erzählstunde mit einem verbalen Gestaltungschwerpunkt9.3.2 Vergleichende Analyse der Erzählperformances als Aufführung: Le conte des échanges als Fortsetzungsgeschichte9.3.3 Vergleichende Analyse der Rekonstruktion der Erzählung

9.4 Interpretation der Analyseergebnisse als Zwischenfazit

9.4.1 Die Anwendung des Erzählmodells und des Potenziale-Modells auf den Fremdsprachenunterricht9.4.2 Die realisierten Potenziale mündlichen Erzählens als Performance9.4.3 Der Gebrauch der Fünf-Dimensionen-Modelle – funktionale und flexible Instrumente der mehrdimensionalen Analyse narrativer Aktivitäten




10 Analyse der Reflexionen der Akteure der Erzählstunden

10.1 Die Reflexionen der Lehrenden und Lernenden zur ersten Erzählstunde: eine stimmige ‒ eine witzige Erzählstunde

10.1.1 Erste Eindrücke10.1.2 Die erste Hauptkategorie: Reflexionen der Erzählung10.1.3 Die zweite Hauptkategorie: Reflexionen der Erzählstunde10.1.4 Die dritte Hauptkategorie: Reflexionen der Erzählperformance10.1.5 Die vierte Hauptkategorie: Reflexionen der Rekonstruktionen10.1.6 Forschungsfragen und Ideen zur Weiterarbeit10.1.7 Erste Interpretation der Interviewanalyse: Vergleich der Perspektive der Akteure mit den Analyseergebnissen der ersten Erzählstunde

10.2 Analyse der Reflexionen der Lehrenden und Lernenden zur zweiten Erzählstunde: eine entspannte – eine fröhliche Erzählstunde

10.2.1 Erste Eindrücke10.2.2 Die erste Hauptkategorie: Reflexionen der Erzählung10.2.3 Die zweite Hauptkategorie: Reflexionen der Erzählstunde10.2.4 Die dritte Hauptkategorie: Reflexionen der Erzählperformance10.2.5 Die vierte Hauptkategorie: Reflexionen der Rekonstruktionen10.2.6 Forschungsfragen und Ideen zur Weiterarbeit10.2.7 Erste Interpretation der Interviewanalyse: Vergleich der Perspektiven der Akteure mit den Analyseergebnissen der zweiten Erzählstunde

10.3 Zwischenfazit: die erste und die zweite Interpretation der Analyseergebnisse

10.3.1 Zusammenfassung der ersten Interpretation: Vergleich der Akteure-Perspektive mit den Analyseergebnissen der Erzählstunden10.3.2 Die zweite Interpretation: wirksame Faktoren der Weiterbildung – die von den Akteuren entdeckten Potenziale mündlichen Erzählens10.3.3 Zusammenführung der Interpretationsergebnisse





Teil C: Ergebnisse der Studie: die performative Entwicklung narrativer Diskurse im Fremdsprachenunterricht






11 Impulse für eine performative Entwicklung narrativer Diskurse

11.1 Diskussion der Ergebnisse vor dem Hintergrund der ausgewählten empirischen Studien zum mündlichen Erzählen

11.2 Bedingungsfaktoren und Impulse für das Ausschöpfen des Potenzials mündlichen Erzählens als Performance

11.2.1 Genrespezifische, mündlichkeitsorientierte, erzählwürdige Konstruktion von Erzähldiskursen für die Erzählperformances im Fremdsprachenunterricht11.2.2 Ereignis- und publikumsorientierte Gestaltung von Erzählperformances11.2.3 Handlungs- und mündlichkeitsorientierte Konzeption der Erzählstunden11.2.4 Charakteristische Merkmale und Funktionen mündlichkeitsorientierter und kreativer narrativer Aufgaben11.2.5 Individuelle und kooperative, abwechslungsreiche und progressive Gestaltung der Rekonstruktion der Erzählung11.2.6 Herausforderungen und Chancen für Lehrende und Lernende11.2.7 Der performative Pakt: die Nutzung des performativen Raums und der pädagogischen Situation zur Entwicklung narrativer Interaktion

11.3 Mehrdimensionale, performative Konzepte zur Gestaltung des Fremdsprachenunterrichts und der Weiterbildung

11.3.1 Das performative Erzählkonzept zur Entwicklung narrativer Diskurse11.3.2 Das mehrdimensionale Analysekonzept11.3.3 Das mehrdimensionale Weiterbildungskonzept





12 Reflexion des Forschungsprozesses



12.1 Der Ausgangspunkt der Forschungsarbeit



12.2 Der spiralförmige Forschungsverlauf und der Theorie-Praxis-Bezug der Studie



12.3 Der Forschungsprozess der Forscherin als Aktionsforschungsprozess



12.4 Gütekriterien der Studie



12.5 Die Reichweite der Studie







13 Fazit und Ausblick







Literaturverzeichnis







Anhang









Vorbemerkung



Die vorliegende Arbeit wurde im Wintersemester 2016/17 am Fachbereich für Philosophie und Geisteswissenschaften der Freien Universität Berlin als Dissertation angenommen.



Auf dem langen Weg von den ersten Ideen und Entwürfen bis zur Endfassung der Arbeit haben mich viele Menschen begleitet und auf unterschiedliche Art und Weise inspiriert und unterstützt. Mein besonderer Dank gilt meiner Doktormutter, Frau Prof. Dr. Daniela Caspari. Sie hat mit ihrer konstruktiven Kritik und ihrer Bereitschaft, auch ungewöhnliche Forschungswege mitzugehen und neue, auf die Verbindung von Theorie und Praxis ausgerichtete Konzepte mitzutragen, meiner Forschungs- und Schreibarbeit wichtige Impulse gegeben und mich davor bewahrt, mich im Gestrüpp des komplexen Forschungsansatzes zu verlieren. Frau Prof. Dr. Lieselotte Steinbrügge danke ich für Ihre Unterstützung und das Zweitgutachten.



Den am Erzählprojekt beteiligten Weiterbildungsstudierenden und ihren Schülerinnen und Schülern danke ich für ihr Engagement, ihre Erzähl- und Diskussionsfreude, ihre wertvollen Anregungen und die interessanten Erzählungen in Bild und Wort. Der Erzählerin und Autorin Marie-Célie Agnant danke ich für ihre mitreißenden Erzählperformances. Sie waren mir und meinen Erzählpartnerinnen und -partnern Ansporn zu performativen Eigenversuchen. Danke auch für die zum Weitererzählen geschenkten Märchen

Tipège

und

Petite madame.



Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Arbeitsbereichs „romandid“, insbesondere Helene Pachale, danke ich für die kollegiale Zusammenarbeit der letzten Jahre, die gewinnbringenden Gespräche, die organisatorische und medientechnische Unterstützung und die aufmunternden Worte.



Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Forschungskolloquiums der Didaktik der romanischen Sprachen danke ich für die fruchtbare wissenschaftliche Diskussion und die zahlreichen Anregungen, die mich nach jeder Präsentation der Arbeit einen entscheidenden Schritt weiterbrachten. Einen besonderen Anteil daran hatten Frau Sabrina Noack-Ziegler, Frau Dr. Bettina Deutsch und Frau Dr. Manuela Franke, denen ich deshalb besonders danke.



Meinen Freunden und Freundinnen danke ich für ihre moralische und professionelle Unterstützung, besonders Jürgen Helmchen für die Fenstergespräche. Wilma Melde danke ich für die gemeinsame

approche du théâtre

.



Mein ganz besonderer Dank gilt meiner Familie, ohne deren ermunternde Worte und tatkräftige Unterstützung ich diese Arbeit nicht hätte zu Ende bringen können. Meinem Mann danke ich für die langjährige und liebevolle Geduld und die intensive Unterstützung in der Endphase der Arbeit. Alexander Kruchten danke ich für die langjährige, professionelle Begleitung und seine unendliche Geduld bei der Arbeit an den Grafiken und am Layout der Arbeit. Meiner Tochter Angela danke ich für ihren liebevollen, kompetenten und kritischen Blick, ihr Interesse an den Ergebnissen meiner Arbeit und die unterschiedlichen Formen, die sie für ihre Feedbacks fand. Meinem Sohn Martin und seiner Frau Karolina danke ich für ihre moralische und tatkräftige Unterstützung auf dem langen Weg in die Zielgerade. Mein Dank gilt auch Carla und Viktor Bergfelder, die mir durch ihr begeistertes Zuhören, Nachfragen und Mitwirken intensive Erzählerlebnisse geschenkt haben.





Abkürzungsverzeichnis



Neben den gebräuchlichen Abkürzungen (s., f., ff., a.a.O., u.a.m.) wurden die nachfolgenden Abkürzungen verwendet:








          1AJuw





          Beispiel für den Codenamen einer Schülerin in Interviewtranskriptionen









          AT-EZ / 1





          Adaptionstext des Erzähltextes einer Erzählstunde (hier der ersten Erzählstunde)









          EZ / 1





          Beispiel für die Nummerierung der Erzählstunden (hier der ersten Erzählstunde)









          FDM-P





          Das Fünf-Dimensionen-Modell zur Analyse von Erzählperformances im Fremdsprachenunterricht









          FDM-R





          Das Fünf-Dimensionen-Modell zur Analyse produktiver Narrativierungsleistungen in Rekonstruktionsgesprächen









          FDM-R-V





          Fünf-Dimensionen-Modell zur Analyse produktiver Narratvierungsleistungen in Rekonstruktionsgesprächen, Zielprodukt: performativ gestalteter Vortrag von Fortsetzungsgeschichten









          FDM-R-WBS





          Fünf-Dimensionen-Modell zur Analyse produktiver Narrativierungsleistungen in Rekonstruktionsgesprächen, Zielprodukt: performativ gestaltete Wort-Bilder-Serie









          Fg-1





          Beispiel für die Nummerierung von Fortsetzungsgeschichten









          F1-Sw3a





          Beispiel für die Codifizierung der Zeichnungen der Schülerinnen und Schüler









          FS





          Fremdsprache









          GeR





          Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen









          ILKT-EZ / 1





          Transkription des Interviews mit den Lehrkräften der ersten Erzählstunde









          ISchT- EZ / 1A





          Transkription des Interviews mit den Schülerinnen und Schülern der Gruppe A der ersten Erzählstunde









          KJL





          Kinder- und Jugendliteratur









          LK





          Lehrkräfte









          OT





          Bezeichnung des Originaltextes









          PDLK-EZ / 1





          Projektdossier der Lehrkräfte einer Erzählstunde (hier von EZ / 1)









          PM





          Potenziale-Modell









          Sm1





          Beispiel für den Codenamen eines Schülers in Videotranskriptionen









          Sp





          Sprecherinnen und Sprecher









          SuS





          Schülerinnen und Schüler









          TFg-1





          Beispiel für die Nummerierung schriftlicher Notizen von Fortsetzungsgeschichten









          VT-EZ / 1





          Transkription der Videoaufnahme der ersten Erzählstunde (EZ / 1)










1 Einleitung



Die vorliegende Publikation untersucht das Phänomen des mündlichen Erzählens im Fremdsprachenunterricht auf theoretischer und empirischer Ebene. Dabei werden beide Ebenen forschungsmethodisch so aufeinander bezogen, dass daraus Erkenntnisse über das Potenzial mündlichen Erzählens für den Fremdsprachenunterricht gewonnen werden können.

 



Unmittelbarer

 Anlass zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung

mit dem mündlichen Erzählen war das Erlebnis einer Erzählperformance im Rahmen einer universitären Lehrveranstaltung. Marie-Célie Agnant, eine frankophone Erzählerin aus Montréal, stellte die Gattung Märchen als

outil d’apprentissage dans la classe de langue

 vor, indem sie vor und mit Studierenden der Freien Universität Berlin1 Märchen eigener Kreation und Märchen ihrer ursprünglichen Heimat Haïti erzählte. Gemeinsam mit dem Publikum entfaltete sie den Plot der Geschichten, schmückte die eine oder andere Handlungsstation aus und gestaltete sowohl die Erzähler- als auch die Figurenrede theatralisch – mithilfe ihrer Körperlichkeit und ihrer Musikalität. Narration und Theater verbanden sich in dieser Vortragsweise zu einer ästhetischen Einheit. Dabei war der pädagogisch-didaktische Wirkungszusammenhang präsent, störte aber nicht das ästhetische Erlebnis. Das war für mich neu und faszinierend. Neugier und Motivation, hinter das Geheimnis dieser Performance zu kommen, waren geweckt. Es schien mir lohnenswert, das Potenzial dieses Instruments der ästhetischen Kommunikation und der Interaktion mit dem Publikum für den Fremdsprachenunterricht auszuloten. Weitere Inspiration lieferten die Ausführungen Marie-Célie Agnants zu ihrem ästhetischen und didaktischen Konzept2, das sie in Gesprächen und Interviews erläuterte. Marie-Célie Agnant betont die Formbarkeit des zu erzählenden Textes im Augenblick der Performance und die Wirkmächtigkeit der mündlich Erzählenden, die ihren Diskurs der Erzählsituation anpassen können. Sie richtet ihr Erzählen auf die Teilhabe des Publikums am Erzählen aus und begreift das Erzählen als Recherche neuer Ausdrucksformen. Eine tragende Rolle bei dieser Recherche kommt dem Wortmaterial, der Musikalität der Wörter und dem Rhythmus der Rede zu:



e conte pour moi, c´est le matériau premier. Et je dis toujours que le conte, c´est un élastique qu´on peut changer selon la journée, selon… Dans le conte, il y a toute la liberté, tu sais, de se mouvoir. Et souvent, j´encourage les enfants à changer les textes. A changer la fin du texte. En fait, le conte, c´est l´exploration de nouvelles façons, de nouveaux mots, d´une nouvelle musique. C´est ça, l´important pour moi. Pas le conte lui-même. C´est la musique qui va …. C´est le rythme qui va ouvrir les horizons. (Agnant / Bergfelder-Boos 2006: 2)



Dieser erste Kontakt mit der Kunst des mündlichen Erzählens lieferte Ideen für ein Forschungsprojekt, bei dem die Auffassung vom Text als Erzählmaterial und die Auffassung vom Erzählen als Recherche im Mittelpunkt stehen sollten. Ich machte mich auf die Suche nach Anknüpfungspunkten für meine Recherche.



Erste Auseinandersetzungen mit dem Forschungsgegenstand und der Forschungsliteratur ließen vermuten, dass das Potenzial mündlichen Erzählens in seiner

Mehrdimensionalität

 begründet ist (Kap. 3.1). Sie beruht zum einen in der Auffassung vom Narrativen als einem Konstrukt, in dem sich zwei Dimensionen miteinander verbinden: die Dimension des Erzählten, die

histoire

, und die Dimension des Erzählens, de