Czytaj książkę: «Die Juden», strona 3

Czcionka:

Der Reisende. Ihnen die Wahrheit zu gestehn: ich bin kein Freund allgemeiner Urteile über ganze Völker—Sie werden meine Freiheit nicht übelnehmen.—Ich sollte glauben, daß es unter allen Nationen gute und böse Seelen geben könne. Und unter den Juden—

Siebenter Auftritt

Das Fräulein. Der Reisende. Der Baron.

Das Fräulein. Ach! Papa—

Der Baron. Nu, nu! fein wild, fein wild! Vorhin liefst du vor mir: was sollte das bedeuten?-Das Fräulein. Vor Ihnen bin ich nicht gelaufen, Papa: sondern nur vor Ihrem Verweise.

Der Baron. Der Unterscheid ist sehr subtil. Aber was war es denn, das meinen Verweis verdiente?

Das Fräulein. Oh! Sie werden es schon wissen. Sie sahen es ja! Ich war bei dem Herrn—

Der Baron. Nun? und-Das Fräulein. Und der Herr ist eine Mannsperson, und mit den Mannspersonen, haben Sie befohlen, mir nicht allzuviel zu tun zu machen.—

Der Baron. Daß dieser Herr eine Ausnahme sei, hättest du wohl merken sollen. Ich wollte wünschen, daß er dich leiden könnte—Ich werde es mit Vergnügen sehen, wenn du auch beständig um ihn bist.

Das Fräulein. Ach!—es wird wohl das erste- und letztemal gewesen sein. Sein Diener packt schon auf—Und das wollte ich Ihnen eben sagen.

Der Baron. Was? wer? sein Diener?

Der Reisende. Ja, mein Herr, ich hab es ihm befohlen. Meine Verrichtungen und die Besorgnis, Ihnen beschwerlich zu fallen-Der Baron. Was soll ich ewig davon denken? Soll ich das Glück nicht haben, Ihnen näher zu zeigen, daß Sie sich ein erkenntliches Herz verbindlich gemacht haben? Oh! ich bitte Sie, fügen Sie zu Ihrer Wohltat noch die andre hinzu, die mir ebenso schätzbar, als die Erhaltung meines Lebens, sein wird; bleiben Sie einige Zeit —wenigstens einige Tage bei mir; ich würde mir es ewig vorzuwerfen haben, daß ich einen Mann, wie Sie, ungekannt, ungeehrt, unbelohnt, wenn es anders in meinem Vermögen steht, von mir gelassen hätte. Ich habe einige meiner Anverwandten auf heute einladen lassen, mein Vergnügen mit ihnen zu teilen, und ihnen das Glück zu verschaffen, meinen Schutzengel kennenzulernen.

Der Reisende. Mein Herr, ich muß notwendig-Das Fräulein. Dableiben, mein Herr, dableiben! Ich laufe, Ihrem Bedienten zu sagen, daß er wieder abpacken soll. Doch da ist er schon.

Achter Auftritt

Christoph (in Stiefeln und Sporen, und zwei Mantelsäcke unter den Armen). Die Vorigen.

Christoph. Nun! mein Herr, es ist alles fertig. Fort! kürzen Sie Ihre Abschiedsformeln ein wenig ab. Was soll das viele Reden, wenn wir nicht dableiben können?

Der Baron. Was hindert euch denn, hierzubleiben?

Christoph. Gewisse Betrachtungen, mein Herr Baron, die den Eigensinn meines Herrn zum Grunde, und seine Großmut zum Vorwande haben.

Der Reisende. Mein Diener ist öfters nicht klug: verzeihen Sie ihm. Ich sehe, daß Ihre Bitten in der Tat mehr als Komplimente sind. Ich ergebe mich; damit ich nicht aus Furcht grob zu sein, eine Grobheit begehen möge.

Der Baron. Oh! was für Dank bin ich Ihnen schuldig!

Der Reisende. Ihr könnt nur gehen, und wieder abpacken! Wir wollen erst morgen fort.

Das Fräulein. Nu! hört Er nicht? Was steht Er denn da? Er soll gehn, und wieder abpacken.

Christoph. Von Rechts wegen sollte ich böse werden. Es ist mir auch beinahe, als ob mein Zorn erwachen wollte; doch weil nichts Schlimmers daraus erfolgt, als daß wir hier bleiben, und zu essen und zu trinken bekommen, und wohl gepflegt werden, so mag es sein! Sonst laß ich mir nicht gern unnötige Mühe machen: wissen Sie das?

Der Reisende. Schweigt! Ihr seid zu unverschämt.

Christoph. Denn ich sage die Wahrheit.

Das Fräulein. Oh! das ist vortrefflich, daß Sie bei uns bleiben. Nun bin ich Ihnen noch einmal so gut. Kommen Sie, ich will Ihnen unsern Garten zeigen; er wird Ihnen gefallen.

Der Reisende. Wenn er Ihnen gefällt, Fräulein, so ist es schon so gut, als gewiß.

Das Fräulein. Kommen Sie nur;—unterdessen wird es Essenszeit. Papa,

Sie erlauben es doch?

Der Baron. Ich werde euch sogar begleiten.

Das Fräulein. Nein, nein, das wollen wir Ihnen nicht zumuten. Sie werden zu tun haben.

Der Baron. Ich habe jetzt nichts Wichtigers zu tun, als meinen Gast zu vergnügen.

Das Fräulein. Er wird es Ihnen nicht übelnehmen: nicht wahr, mein Herr? (Sachte zu ihm.) Sprechen Sie doch Nein. Ich möchte gern mit

Ihnen allein gehen.

Der Reisende. Es wird mich gereuen, daß ich mich so leicht habe bewegen lassen, hierzubleiben, sobald ich sehe, daß ich Ihnen im geringsten verhinderlich bin. Ich bitte also—

Der Baron. Oh! warum kehren Sie sich an des Kindes Rede?

Das Fräulein. Kind?—Papa!—beschämen Sie mich doch nicht so!—Der Herr wird denken, wie jung ich bin!—Lassen Sie es gut sein; ich bin alt genug, mit Ihnen spazieren zu gehen.—Kommen Sie!—Aber sehen Sie einmal: Ihr Diener steht noch da, und hat die Mantelsäcke unter den Armen.

Christoph. Ich dächte, das ginge nur den an, dem es sauer wird?

Der Reisende. Schweigt! Man erzeigt Euch zuviel Ehre—

Neunter Auftritt

Lisette. Die Vorigen.

Der Baron (indem er Lisetten kommen sieht). Mein Herr, ich werde Ihnen gleich nachfolgen, wann es Ihnen gefällig ist, meine Tochter in den Garten zu begleiten.

Das Fräulein. Oh! bleiben Sie so lange, als es Ihnen gefällt. Wir wollen uns schon die Zeit vertreiben. Kommen Sie!

(Das Fräulein und der Reisende gehen ab.)

Der Baron. Lisette, dir habe ich etwas zu sagen!—

Lisette. Nu?

Der Baron (sachte zu ihr). Ich weiß noch nicht, wer unser Gast ist. Gewisser Ursachen wegen mag ich ihn auch nicht fragen. Könntest du nicht von seinem Diener—

Lisette. Ich weiß, was Sie wollen. Dazu trieb mich meine

Neugierigkeit von selbst, und deswegen kam ich hieher.—

Der Baron. Bemühe dich also,—und gib mir Nachricht davon. Du wirst Dank bei mir verdienen.

Lisette. Gehen Sie nur.

Christoph. Sie werden es also nicht übelnehmen, mein Herr, daß wir es uns bei Ihnen gefallen lassen. Aber ich bitte, machen Sie sich meinetwegen keine Ungelegenheit; ich bin mit allem zufrieden, was da ist.

Der Baron. Lisette, ich übergebe ihn deiner Aufsicht. Laß ihn an nichts Mangel leiden. (Geht ab.)

Christoph. Ich empfehle mich also, Mademoisell, Dero gütigen Aufsicht, die mich an nichts wird Mangel leiden lassen (will abgehen).

Zehnter Auftritt

Lisette. Christoph.

Lisette (hält ihn auf). Nein, mein Herr, ich kann es unmöglich über mein Herz bringen, Sie so unhöflich sein zu lassen—Bin ich denn nicht Frauenzimmers genug, um einer kurzen Unterhaltung wert zu sein?

Christoph. Der Geier! Sie nehmen die Sache genau, Mamsell. Ob Sie Frauenzimmers genug oder zuviel sind, kann ich nicht sagen. Wenn ich zwar aus Ihrem gesprächigen Munde schließen sollte, so dürfte ich beinahe das letzte behaupten. Doch dem sei, wie ihm wolle; jetzt werden Sie mich beurlauben;—Sie sehen, ich habe Hände und Arme voll. —Sobald mich hungert oder dürstet, werde ich bei Ihnen sein.

Lisette. So macht's unser Schirrmeister auch.

Christoph. Der Henker! das muß ein gescheuter Mann sein: er macht's wie ich!

Lisette. Wenn Sie ihn wollen kennenlernen: er liegt vor dem

Hinterhause an der Kette.

Christoph. Verdammt! ich glaube gar, Sie meinen den Hund. Ich merke also wohl, Sie werden den leiblichen Hunger und Durst verstanden haben. Den aber habe ich nicht verstanden; sondern den Hunger und Durst der Liebe. Den, Mamsell, den! Sind Sie nun mit meiner Erklärung zufrieden?

Lisette. Besser als mit dem Erklärten.

Christoph. Ei! im Vertrauen:—Sagen Sie etwa zugleich auch damit so viel, daß Ihnen ein Liebesantrag von mir nicht zuwider sein würde?

Lisette. Vielleicht! Wollen Sie mir einen tun? im Ernst?

Christoph. Vielleicht!

Lisette. Pfui! was das für eine Antwort ist! vielleicht!

Christoph. Und sie war doch nicht ein Haar anders, als die Ihrige.

Lisette. In meinem Munde will sie aber ganz etwas anders sagen.

Vielleicht, ist eines Frauenzimmers größte Versicherung. Denn so schlecht unser Spiel auch ist, so müssen wir uns doch niemals in die Karte sehen lassen.

Christoph. Ja, wenn das ist!—Ich dächte, wir kämen also zur Sache. —(Er schmeißt beide Mantelsäcke auf die Erde.) Ich weiß nicht, warum ich mir's so sauer mache? Da liegt!—Ich liebe Sie, Mamsell.

Lisette. Das heiß ich, mit wenigen viel sagen. Wir wollen's zergliedern—

Christoph. Nein, wir wollen's lieber ganz lassen. Doch,—damit wir in Ruhe einander unsre Gedanken eröffnen können;—belieben Sie sich niederzulassen!—Das Stehn ermüdet mich.—Ohne Umstände!—(Er nötiget sie auf den Mantelsack zu sitzen.)—Ich liebe Sie, Mamsell.—

Lisette. Aber,—ich sitze verzweifelt hart.—Ich glaube gar, es sind

Bücher darin—

Christoph. Darzu recht zärtliche und witzige;—und gleichwohl sitzen Sie hart darauf? Es ist meines Herrn Reisebibliothek. Sie besteht aus Lustspielen, die zum Weinen, und aus Trauerspielen, die zum Lachen bewegen; aus zärtlichen Heldengedichten; aus tiefsinnigen Trinkliedern, und was dergleichen neue Siebensachen mehr sind.—Doch wir wollen umwechseln. Setzen Sie sich auf meinen;—ohne Umstände!—meiner ist der weichste.

Lisette. Verzeihen Sie! So grob werde ich nicht sein—

Christoph. Ohne Umstände,—ohne Komplimente!—Wollen Sie nicht?—So werde ich Sie hintragen.—

Lisette. Weil Sie es denn befehlen—(Sie steht auf und will sich auf den andern setzen.)

Christoph. Befehlen? behüte Gott!—Nein! befehlen will viel sagen. —Wenn Sie es so nehmen wollen, so bleiben Sie lieber sitzen.—(Er setzt sich wieder auf seinen Mantelsack.)

Lisette (beiseite). Der Grobian! Doch ich muß es gut sein lassen—

Christoph. Wo blieben wir denn?—Ja,—bei der Liebe—Ich liebe Sie also, Mamsell. Je vous aime, würde ich sagen, wenn Sie eine französische Marquisin wären.

Lisette. Der Geier! Sie sind wohl gar ein Franzose?

Christoph. Nein, ich muß meine Schande gestehn: ich bin nur ein Deutscher.—Aber ich habe das Glück gehabt, mit verschiedenen Franzosen umgehen zu können, und da habe ich denn so ziemlich gelernt, was zu einem rechtschaffnen Kerl gehört. Ich glaube, man sieht mir es auch gleich an.

Lisette. Sie kommen also vielleicht mit Ihrem Herrn aus Frankreich?

Christoph. Ach nein!—

Lisette. Wo sonst her? freilich wohl!—

Christoph. Es liegt noch einige Meilen hinter Frankreich, wo wir herkommen.

Lisette. Aus Italien doch wohl nicht?

Christoph. Nicht weit davon.

Lisette. Aus Engeland also?

Christoph. Beinahe; Engeland ist eine Provinz davon. Wir sind über funfzig Meilen von hier zu Hause.—Aber, daß Gott!—meine Pferde,—die armen Tiere stehen noch gesattelt. Verzeihen Sie, Mamsell!—Hurtig! stehen Sie auf!—(Er nimmt die Mantelsäcke wieder untern Arm. )—Trotz meiner inbrünstigen Liebe muß ich doch gehn, und erst das Nötige verrichten.—Wir haben noch den ganzen Tag, und, was das meiste ist, noch die ganze Nacht vor uns. Wir wollen schon noch eins werden.—Ich werde sie wohl wieder zu finden wissen.

Ograniczenie wiekowe:
0+
Data wydania na Litres:
21 maja 2019
Objętość:
50 str. 1 ilustracja
Właściciel praw:
Public Domain
Format pobierania:
epub, fb2, fb3, html, ios.epub, mobi, pdf, txt, zip

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