Czytaj książkę: «Heilbuch der Schamanen»
Das Buch
Schamanen werden seit jeher von den Naturvölkern als Heiler und Priester verehrt. Die Rituale der Schamanen sind aber auch von uns erlernbar: Die auf das Bewusstsein erweiternd wirkenden Techniken sowie spezielle Trancezustände lassen sich gezielt einsetzen, um körperlichen und seelischen Leiden zu begegnen, Süchte und Ängste zu überwinden und das Selbstbewusstsein zu stärken. Zahlreiche Fallbeispiele zeigen eindrucksvoll den richtigen Umgang und Erfahrungen mit den beschriebenen schamanischen Ritualen und Heilweisen.
- In Harmonie und Einklang mit der Umwelt zu einem erfüllten Leben finden
- Die Bedeutung des Schamanismus für den Einzelnen
- Mit Rhythmen und Krafttieren das Bewusstsein erweitern und den alltäglichen Problemen begegnen
Der Autor
Felix R. Paturi arbeitet seit drei Jahrzehnten als freier Wissenschaftspublizist. Er verfügt über Ausbildungen als Diplom-Ingenieur, Psychologe und Heilpraktiker und lehrt seit vielen Jahren Schamanismus im Rahmen des von ihm gegründeten Schamanenforums. Seine zahlreichen Reisen führten ihn u.a. zu den Stammesvölkern der Tarahumara, Lakandonen, Tuareg und anderen Berber-Ethnien, Haussa, Woluf, Turkana, Massai, Ovahimba, Kaschkai, Toda und Maori.
Felix R. Paturi
Heilbuch
der Schamanen
Mit Trommelrhythmen und Naturweisheiten das Bewusstsein verändern
und das Wissen der Schamanen nutzen
Inhaltsverzeichnis
Umschlag
Das Buch / Der Autor
Titel
Inhaltsverzeichnis
Widmung
Spiritualität ist subjektiv
Vom Wesen des Schamanismus Ein Begriff mit vielen Facetten
Schamanismus und Religion
Möglichkeiten der Annäherung
Die Grundzüge des Schamanismus
Die Entdeckung durch die Wissenschaft
Der schamanische Bewusstseinszustand
Rhythmus und Trance
Rhythmusinstrumente der Schamanen
Der Kosmos der Schamanen
St. Patrick's Fegefeuer
Die Wirklichkeit schamanischer Reisen
Unterwegs in bekanntes Land
Reisewege der Seele Reise in die untere Welt
Die richtigen Vorbereitungen treffen
Eingänge in die untere Welt
Ursachen für eine fehlgeschlagene Reise
Der Ablauf einer gelungenen Reise
Die Sprache der Seele
Die Wirklichkeit der Schamanen
Das Land der Seele
Bericht von einer Seelenreise
Ein Mensch - zwei Seelen
Lebensprinzip und freie Seele
Abgrenzung zur Tiefenpsychologie
Krafttiere - spirituelle Begleiter
Wie man sein Krafttier kennen lernt
Krafttiersuche für einen Partner
Vom Umgang mit Krafttieren
Obere Welt und schamanische Lehrer
Zugänge in die obere Welt
Begegnung mit dem Lehrer
Fragen und Bitten - Antworten und Hilfe
Fundamente schamanischen Heilens Wie man Schamane wird
Schamanen bei den Naturvölkern
Ausbildung und Lebensweg
Der schamanische Gesundheitsbegriff
Das Aufgabenfeld des Schamanen
Medizin im Schamanismus
Das Verursacherprinzip bei Beschwerden
Krankheitsursache Krafttierverlust
Krankheitsursache Seelenverlust
Umgang mit Krankheiten
Schamanen - Vermittler helfender Kräfte
Schamanische Diagnoseformen
Medizinpflanzen - schamanische Heilhelfer
Schamanische Behandlungsformen
Defizite und Überschüsse
Die Therapiereise
Saugschamanismus und Extraktionen
Krankheitsprojektionen
Schutzvorkehrungen
Seelenrückführungen
Das praktische Vorgehen
Die Zeit nach der Seelenrückführung
Schamanische Selbstbehandlung
Im Blick der Naturwissenschaften Schamanismus und Wissenschaft
Komplexe Wirkungsebenen
Geist und Materie
Wie Kommunikation im Körper stattfindet
Jenseits der fünf Sinne
Telepathie und Signale von außen
Korrektur des wissenschaftlichen Denkens
Ist Wirklichkeit messbar?
Das Ende der physikalischen Kausallogik
Schamanismus und Magie
Kräfte finden und nutzen Orte der Kraft
Naturwissenschaften und Esoterik
Nachweisbare Merkmale von Kraftorten
Vorsicht vor Verallgemeinerungen
Der Geist des Orts
Allgemeine und individuelle Kraftplätze
Eigene Wege bei der Kraftplatzsuche
Die spirituelle Begegnung
Der Umgang mit dem Kraftplatz
Die Visionssuche
Lebensinhalte in der Wildnis finden
Die Seele singt
Schamanische Lieder
Wie man sein Kraftlied bekommt
Der Umgang mit Kraftliedern
Rhythmen der Natur
Zyklen in Natur und Zivilisation
Biologische Uhren
Wie man seine innere Uhr stellt
Der weibliche Zyklus
Umgang mit zyklischen Energien
Ruhe und Dynamik
Die zwei Zyklen des Monds
Schlüsselpunkte im Schwingkreis
Verborgene Zyklen
Sterben und Tod Sterbebegleitung
Todesrituale bei Stammesvölkern
Der Umgang mit Sterbenden
Eigene Nahtodeserfahrungen sammeln
Erfahrungen weitergeben
Wenn die Zeit zur Vorbereitung fehlt
Der schamanische Tod
Die zweite Geburt des Schamanen
Zergliederungsreisen
Schamanische Kreativität Vom Schöpfergeist
Leben bedeutet sich ausdrücken
Antikreative Zivilisation
Schamanismus ist schöpferisches Leben
Wege zur Kreativität
Harmonie schaffen
Fetische und Urvertrauen Kunstwerk oder Magie?
Wie man einen Fetisch herstellt
Reise zum Fetisch
Die Seele kennt keine Symbole
Die innerliche Sicherheit
Awalets Reise
Schamanische Ethik Mögliche Gefahren
Verantwortungsvoller Kräfteeinsatz
Schwarze Magie
Rituelle Plagiate
Kritiklosigkeit und Aberglaube
Spirituelle Altlasten
Übersetzungsfehler und Teilwahrheiten
Grenzen und Verantwortung
Schamanenalltag Ein Erlebnisbericht
Die Arbeit des Schamanen
Eine junge Frau
Ein Mann
Eine Mutter
Ein Gezeichneter
Nachwort
Adressen und Hinweise
Impressum
Für Miriam
Die schamanische Heilwirkung spielt sich vor allem in der Seele des Patienten ab.
Eine alte Schamanin heilt ein krankes Kind.
Kraftorte liegen meist mitten in der- Natur - genau da, wo Sie sich wohl fühlen.
Schamanismus ist verantwortungsvolle Arbeit.
Spiritualität ist subjektiv
Es gibt zahlreiche Wege auf einen Berg. Und selbst wenn zwei Menschen denselben Weg auf den Gipfel wählen, so erleben sie ihn doch unterschiedlich: beschwerlich der eine, erholsam und entspannend der andere. Sieht der eine die Mühen des Aufstiegs vor sich, so genießt der andere mehr die Aussicht, oder er nimmt mit allen Sinnen die frische Luft, den Wind, den Duft des Bergwaldes in sich auf.
Es ist ein wichtiges Merkmal eines spirituellen Wegs, individuell verschieden zu sein. Deshalb lässt er sich auch nicht objektiv, sondern nur subjektiv beschreiben, weshalb der Leser in vielen Punkten gerne völlig anderer Meinung sein darf. Hier wird einer von zahlreichen gangbaren Wegen zur individuellen Entwicklung vorgestellt. Und dies bedeutet nun einmal, dass zwei Menschen im Allgemeinen nicht dasselbe erleben.
Sehen Sie das Buch als Angebot an, das Sie - wenn Sie wollen - annehmen können. Es weist Ihnen einen Weg zur spirituellen Entwicklung und gibt Ihnen das Rüstzeug an die Hand, diesen Weg zu gehen. Wie Sie dies tun, liegt allein in Ihrer Verantwortung.
Sich frei für seinen Weg entscheiden
So sollte das vorliegende Buch über schamanisches Heilen weitgehend als rein technische Instruktion verstanden werden. Schließlich kann es beispielsweise nicht Aufgabe eines Fahrlehrers sein, seinen Schülern nach bestandener Führerscheinprüfung nur bestimmte Reiseziele zu empfehlen. Es ist nicht seine Aufgabe, ihnen zu verbieten, ein Kriegsgebiet anzusteuern oder sie im Gegenzug dazu aufzufordern, ihren Wagen sonntags ausschließlich zur Kirche zu lenken. Denn gerade im Fahrtziel liegt die individuelle Entwicklung, die persönliche Entfaltung eines Lernenden.
Wer also von diesem Werk so etwas wie einen Reiseführer erwartet, der ihn an bestimmten Wegmarken vorbei sicher zu seinem spirituellen Ziel führt, wird nicht zufrieden gestellt werden. Doch bedenken Sie: Wer in die Fußstapfen eines anderen tritt - und sei es in die eines Gurus oder Meisters - der wird diesen niemals überholen können. Dieser Weg hat nur scheinbar Vorteile. Zumindest ist er bequemer als der hier beschriebene, denn man bekommt vorgeführt, was man zu erwarten hat. Am Ende einer langen vergeblichen Reise wird einen dann jedoch das Gefühl beschleichen, niemals selbst gelebt zu haben, sondern vielmehr gelebt worden zu sein.
Individuelle Lebenserfahrung schafft innere Sicherheit
Lebt man allerdings selbst und entscheidet sich eigenverantwortlich für seinen Weg, dann lernt man mit Hilfe eines Lehrers zwar die Art und Weise einer Fortbewegung, also beispielsweise das Autofahren. Man bestimmt aber seine Reiseziele letztlich allein. Zunächst mag einem das unsicher oder gar gefährlich scheinen, denn offenbar verzichtet man bewusst auf jede Vorgabe und jeden Halt. Wer weiß schon, ob der Weg, den man nach eigenem Gutdünken einschlägt, nicht direkt in die Wüste oder an den Rand eines Abgrunds führt? Doch nur so wächst Lebenserfahrung, nur so entsteht schließlich jene innere Sicherheit, die einem sagt: »Du bist - beinahe - jeder Situation gewachsen.« Erst dann hat die Angst vor dem Ungewissen keinen Platz mehr im Leben.
Schamanismus - wie er hier verstanden wird - hat nichts mit einer Abkehr vom Alltag zu tun. Im Gegenteil, es geht darum, ihn in das tägliche Leben zu integrieren. Dazu bedarf es auch einer bestimmten Geisteshaltung.
Schamanismus, ein spiritueller Weg
Der Leser mag sich fragen, was das bisher Gesagte mit Schamanismus zu tun hat. Nun, ich meine, das genau ist Schamanismus. Schamanismus heißt, das sichere Gespür dafür zu entwickeln, wohin ein Weg führt, bevor man ihn einschlägt. So bedeutet Schamanismus beispielsweise bei der Begegnung mit einem anderen Menschen, sofort zu wissen, wohin er in seinem Leben steuert. Vielleicht kann man ihm dann behutsam helfen, rechtzeitig einer Katastrophe auszuweichen oder einer körperlich und seelisch spürbaren Sackgasse zu entkommen. Nichts anderes bedeutet schamanisches Heilen.
Diese Aussagen lassen sich auch auf Zen-Buddhismus, Raja-Yoga oder die so genannte Transzendentale Meditation anwenden. Schamanismus ist nur ein Weg zum Gipfel des Bergs, sicher nicht der einzige und sicher nicht der richtige Weg für jeden. Entscheiden Sie selbst, welcher zu Ihnen passt, und gehen Sie ihn dann konsequent. Verfallen Sie aber nicht in den Fehler zahlreicher spirituell Suchender, die zeitlebens um den Berg herum gehen, um immer neue Wege kennen zu lernen. Diese beschreiten sie alle nur soweit, bis die ersten Hindernisse kommen. Danach gehen sie zurück und suchen einen vermeintlich leichteren Weg. So gelangt man nicht an sein Ziel.
Nicht wenige esoterisch bestimmte Zeitgenossen versuchen sogar das völlig Unmögliche: Sie wollen drei, vier oder mehr Wege gleichzeitig gehen, um auch ja nichts zu versäumen. Es ist müßig, darüber nachzudenken, wohin das führt.
Der Weg ist nicht das Ziel
Nicht zuletzt will dieses Buch so etwas wie eine Entscheidungshilfe sein: »Ist Schamanismus für mich der richtige Weg? Oder bin ich eher der meditative Typ, der Eremit?« Schamanismus ist zwar ein höchst individueller Weg, mit Sicherheit aber kein einsam in Zurückgezogenheit erlebter. Das macht ihn zuweilen sehr aufregend.
Im Übrigen weist er ebenso wenig ein bestimmtes Ziel wie jeder andere spirituelle Weg. Schamanismus ist ein Werkzeug für den spirituell Suchenden, wie beispielsweise Hammer, Zange oder Säge für den Handwerker. Nicht mehr und nicht weniger. Dieses Werk will den Gebrauch des Werkzeugs vermitteln.
Im Grunde genommen ist die Fähigkeit, Schamanismus zu praktizieren universell und damit jedem Menschen eigen. Diese Fähigkeit gilt es zu entdecken und zu entwickeln.
Den eigenen kulturellen Hintergrund mit einbeziehen
Wer bisher vielleicht glaubte, Schamanismus bedeute die Einweihung in geheimnisvolle spirituelle Rituale von indianischen Heilern, schwarzafrikanischen Medizinmännern oder asiatischen Zauberpriestern, der mag enttäuscht sein. Darum handelt es sich ganz gewiss nicht, auch wenn sich Indianer, Urwaldheiler und sibirische Magier schamanischer Praktiken zu ihren ureigenen Zwecken bedienen. Wir Europäer des 20. Jahrhunderts sind jedoch ein ganz anderer Menschenschlag mit einem anderen kulturellen Hintergrund und anderen Traditionen. Diese lassen sich kaum mit Urwaldritualen oder steinzeitlichem Denken in Einklang bringen. Es wäre daher reichlich naiv, wenn wir unseren schamanischen Weg darin suchten, gewissenhaft indianische Medizinradrituale, Schwitzhüttenzeremonien oder traditionelle Gebräuche australischer Ureinwohner nachzuvollziehen, in der irrigen Auffassung, uns dadurch spirituell entwickeln zu können.
Diese Idee ist im Grund genau so aberwitzig wie die Vorstellung, ein afrikanischer Buschmann würde zur Weihnachtszeit gemäß des überlieferten europäischen Rituals einen Tannenbaum schmücken und vor diesem ein fremdsprachiges Weihnachtslied anstimmen. Was hierzulande Kinderaugen zum Leuchten bringt, Familienbande festigt und als Symbol einer segensreichen Zeit verstanden wird, wäre für den Buschmann nichts als ein fremdartiger, farbenfroher, aber sinnloser Brauch, der für ihn gewiss keine spirituelle Entwicklung einleiten kann.
Sie meinen, dieses Beispiel sei übertrieben? Was macht denn ein Europäer anderes, wenn er ein indianisches Schwitzhüttenritual zum Zweck innerer spiritueller Reinigung abhält? Dabei befürchtet er vielleicht sogar, die ganze Mühe sei umsonst, weil er vergessen hat, ob er dabei 21 oder 22 Ahnen- oder Naturgeister anrufen soll und nicht weiß, ob er sie auch in der korrekten hierarchischen Reihenfolge aufgesagt hat. Inwiefern benimmt sich ein Europäer, der täglich 100-mal ein buddhistisches Mantra hersagt, das ihm ein indischer Guru zur Erlangung seiner spirituellen Entwicklung verkaufte, anders als ein den Weihnachtsbaum umher tanzender Buschmann?
Dass die Kulte und Rituale fremder Kulturen auf Menschen, die durch westliches Denken geprägt sind, eine große Faszination ausüben können, steht außer Frage. Problematisch wird das Ganze, wenn man meint, es sei damit getan, diese einfach zu übernehmen.
Ethnische Wurzeln respektieren
Einen Leitfaden zum minutiösen Nacherleben magischer Eingeborenenkulte wird der Leser daher hier nicht finden. Allerdings bin ich mir durchaus bewusst, dass all diese Ausprägungen schamanischer Rituale heute sowohl gut meinend wie auch aus kommerziellen Gründen in Büchern und in Seminaren vielerorts unter dem einen Sammelbegriff »Schamanismus« angeboten werden.
Und das ist nicht einmal zu kritisieren, denn wo die Nachfrage besteht, gibt es auch ein entsprechendes Angebot. Und niemand kann bestreiten, dass es auf dieser Welt tatsächlich Schamanen gibt, die Schwitzhüttenrituale abhalten und daraus ihren spirituellen Gewinn ziehen.
Schamanismus im Einklang mit der eigenen Kultur
Ich bin davon überzeugt, dass das pure Nachahmen uns kulturell fremder ritueller Praktiken zu keiner Selbstverwirklichung führen kann. Auch ist kaum zu vermuten, dass wir uns durch das Erleben dieser kultischen Handlungen zu Indianern, Schwarzafrikanern oder Zentralasiaten wandeln. Was also sollten diese Praktiken für einen Zweck haben, wenn nicht jenen, für uns neue, fremdartige Abhängigkeiten zu schaffen, mit denen wir nie gelernt haben umzugehen.
Dass sich Schamanismus auch ohne exotisch anmutende Eingeborenenrituale durchaus Gewinn bringend und bereichernd für jeden von uns im alltäglichen Leben praktizieren lässt, dass er darüber hinaus auch im Einklang mit der modernen Naturwissenschaft steht, dies möchte das vorliegende Heilbuch der Schamanen vermitteln.
Felix R. Paturi
Vom Wesen des Schamanismus
Bewusst zu leben, beinhaltet auch die Suche nach dem eigenen spirituellen Weg. Die Rückbesinnung auf Religiosität, meditative Techniken und ein ganzheitlich orientiertes Leben haben vor allem ein Ziel: eins mit uns selbst, unserer Seele und der Welt um uns herum zu sein. Ein Weg von vielen zu einem erfüllten, glücklichen Leben ist die schamanische Arbeit, die jeder von uns in seinen Alltag integrieren kann. In ihrem Mittelpunkt stehen Visionserlebnisse, die uns beschützen und uns gesund an Leib und Seele werden lassen. Der Schamanismus, wie er sich uns heute präsentiert, ist entfrachtet von religiösem Ballast und konzentriert sich auf überkulturelle Hauptelemente. Dieses Kapitel zeigt, wie wir uns heute einer uralten Tradition der spirituellen Weiterentwicklung nähern können.
Ein Begriff mit vielen Facetten
Die Frage, was Schamanismus eigentlich ist, lässt sich nicht einfach beantworten. Aber das verhält sich oft so bei Begriffen, die nicht weniger umreißen als ein System der Weltanschauung, Lebensweise und der dazugehörigen Technik.
Eine absolut gültige Antwort auf die Frage nach dem Wesen des Schamanismus gibt es nicht. Vergleichen wir die Begriffsdeutung des Schamanismus einmal mit der Erklärung des Begriffs »Liebe«. Sicher kann ein frisch verliebtes Paar eine gültige Erklärung liefern. Doch ein Mönch kann das ebenso. Nur wird er etwas ganz anderes mit dem Wort »Liebe« verbinden als die beiden Turteltauben, und seine Antwort auf die Frage, was Liebe ist, wird erheblich von der anderer abweichen.
Beim Begriff »Schamanismus« begegnen wir einem sehr ähnlichen Dilemma. Er umfasst eine ganze Reihe von Vorstellungen, die auch vom subjektiven Erleben des Menschen abhängen, der Schamanismus definiert.
Animismus ist ein Begriff, der der vergleichenden Religionslehre entstammt. Er bedeutet den Glauben, dass alle Dinge beseelt sind.
Schamanismus und Religion
Fachleute, die sich beruflich mit Schamanismus beschäftigen, wie vergleichende Religionswissenschaftler oder bei Naturvölkern tätige Missionare, erklären den Begriff gerne mit einer Art mythologisch geprägter animistischer Religion. Hier liegt jedoch ein Trugschluss vor, der meist auf voreingenommener Beobachtung beruht. Gewiss sind viele, wenn nicht die meisten Schamanen bei Stammesvölkern zugleich auch Anhänger einer Naturreligion, und oft intensivieren sie ihr religiöses Erleben durch die Anwendung schamanischer Techniken. Der außenstehende Beobachter verwechselt dabei aber routinemäßig Methodik und Inhalte dieser Übungen. Obwohl es in manchen Kulturkreisen sehr wohl ein Schamanenpriestertum gibt, handelt es sich beim Schamanismus ganz sicher um keine Religion. In einigen Völkern ist die Priesterkaste von jener der Schamanen sogar streng getrennt. Nicht selten konkurrieren beide miteinander. Selbstverständlich ist bei Naturvölkern Animismus verbreitet. Aber ebenso gibt es beispielsweise in der Südsahara oder auf den Philippinen nicht wenige Schamanen, die sich streng an den Koran halten, also einer monotheistischen Hochreligion anhängen. In anderen Gebieten Afrikas, etwa in Äthiopien oder in Kamerun gibt es schamanisierende überzeugte Christen, die in Jesus Christus sogar den bedeutendsten Schamanen aller Zeiten sehen. Trotzdem ist Schamanismus vom Grundsatz her in keiner Weise an eine bestimmte religiöse Vorstellung gebunden.
Der Begriff »Monotheismus« bezeichnet den Glauben an einen einzigen Gott unter Leugnung aller anderen. Das Judentum, das Christentum und auch der Islam sind monotheistische Religionen.