Die Untreue der Frauen

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Die Untreue der Frauen
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Emma Gold

Die Untreue der Frauen

Sammelband, Teile 1 bis 4

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Sammelband

Vorwort

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

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22

Impressum neobooks

Sammelband

In diesem Sammelband sind die Teile 1 – 4, Die Untreue der Frauen, enthalten:

Band 1, Die nymphomane Ehefrau (Teil 1)

Band 2, Die nymphomane Ehefrau (Teil 2)

Band 3, Untreu für den Erfolg des Mannes (Teil 1)

Band 4, Untreu für den Erfolg des Mannes (Teil 2)

Vorwort

Ich habe wirklich studiert.

Der Doktortitel, der meinen Namen ziert, ist von mir hart erarbeitet worden. Meine Dissertation trägt den wundervollen Titel: Die Rolle von Neurokinin-Rezeptoren bei der Modulation von Lern- und Gedächtnisprozessen und deren Einfluss auf das cholinerge System im basalen Vorderhirn.

Klingt ziemlich geschwollen, oder? Da bin ich mit euch einer Meinung. Aber der Professor, der meine Dissertation begleitet hatte, fand, dass ein wichtig klingender Name der Arbeit mehr Bedeutung verleihen würde. Blödsinn. Ich habe diesen Mist geschrieben, meinen Doktortitel dafür erhalten und niemand interessiert sich noch für diese Arbeit. Ein cooler Name wäre vielleicht besser in Erinnerung geblieben.

Aber egal. Ich möchte euch damit nicht langweilig. Es war mir ein Bedürfnis, euch gleich zu Beginn darüber zu informieren, dass ich eine praktizierende Psychologin mit einem Doktortitel bin. Ich arbeite in einer hübschen Praxis in München-Schwabing am Englischen Garten. Sollte sich jemand entsprechend auskennen, sagt euch die Königinstraße sicher etwas. Die Lage finde ich wundervoll. Von meinem Arbeitszimmer habe ich einen freien Blick über den Englischen Garten.

Aber das war sicher kein Grund für meinen großen Erfolg. Und ich bin wirklich ziemlich erfolgreich, was sicher nicht an dem bescheuerten Titel meiner Dissertation liegt. Nein. Ich habe mich auf Frauen spezialisiert. Und das hat jetzt nichts mit einer sexuellen Neigung zu tun, sondern ausschließlich damit, dass ich zu Frauen ein besonders enges Vertrauensverhältnis aufbauen kann.

Ich höre regelmäßig von meinen Patientinnen, dass sie lieber mit einer Frau über ihre Probleme reden. Männliche Psychologen sind meistens oberflächlicher und häufig triebgesteuert.

Und damit sind wir bei meiner Kernarbeit angelangt: Ich spreche mit meinen weiblichen Patienten über deren Sexualität. Aber nicht über den normalen Geschlechtsverkehr. Nein. Ich habe mich auf folgende Themen spezialisiert: Untreue, Seitensprung, Nymphomanie.

Und Sie dürfen mir glauben, es gab und gibt sehr viele Frauen in München, die sich über diese Neigungen mit einer Psychologin unterhalten wollten! Hier wird nur selten eine Therapie nötig, meistens reicht schon das Zuhören.

So wurde ich bekannt, berühmt und stark gebucht. Da ich einen absoluten Spitzenpreis für meine Therapien verlange, kamen und kommen meine Patientinnen meist aus der gehobenen Mittelschicht, oder der vermögenden Oberschicht. Mittlerweile ist mein sehr guter Ruf weit über die Stadtgrenzen gedrungen, sodass ich auch Anfragen aus ganz Deutschland, teilweise sogar aus dem Ausland erhalte. Aber dazu später mehr.

Nun werdet ihr euch sicher fragen, warum die nette Frau das alles erzählt. Und das möchte ich gerne beantworten:

Ich habe mich dazu entschieden, über das Leben und die Gesprächsinhalte meiner weiblichen Patienten zu schreiben. Eigentlich unterliege ich der absoluten Schweigepflicht. Richtig. Daher verwende ich für meine Erzählungen erfundene Namen, um die wahre Identität der Damen nicht zu offenbaren. Hier sei angemerkt: Es handelt sich immer um wahre Ereignisse.

Ich hatte ursprünglich die Idee, mit dem Titel: »Die Untreue der Frauen« einen erotischen Roman zu schreiben. Aber schnell erkannte ich, dass einfach zu viele Akten in meinem Schreibtisch waren, um in einem einzigen Roman geschrieben zu werden.

Daher habe ich mich entschieden, die Geschichten meiner weiblichen Patienten als eine Serie zu veröffentlichen. Ich weiß selbst noch nicht, wie viele Teile es werden. Es ist im Grunde erst einmal eine Open-End-Story, denn untreue Frauen in München gab es schon immer, und wird es auch künftig geben. Mein Terminkalender ist voll, daher werden mir nie die Geschichten ausgehen. Ich werde so lange schreiben, wie ich die Lust dazu verspüre.

Da ich das Schreiben als nebenberufliches Hobby betreibe, steht für mich der Spaß im Vordergrund. Ich arbeite weiterhin als Psychologin in München-Schwabing, und würde mich über Kritik und Anregungen in Bezug auf meine Autorentätigkeit sehr freuen.

Habt ihr als Psychologe oder Patient ähnliche Erfahrungen gesammelt, die ihr auch gerne veröffentlichen wollt?

Dann schreibt mir doch, vielleicht können wir diese in einem Gemeinschaftswerk erzählen. Ich würde mich über Post von euch sehr freuen:

emma.gold666@gmx.de

Viel Spaß beim Lesen

Dr. Emma Gold

1

Elvira Bergström wollte nicht einschlafen. Nein!

Heute würde sie solange wach bleiben, bis Philipp nach Hause kam. Aber das könnte lange dauern. Er hatte heute Abend wieder eine Vorstandssitzung. So sagte er zumindest. Wer weiß schon, ob das stimmt. Er war in letzter Zeit oft erst spät nachts heimgekommen. Hatte er eine heimliche Affäre?

Egal. Sie waren jetzt über zehn Jahre verheiratet, und er hatte es nie geschafft, die Ehefrau sexuell zu befriedigen. Aber das schien normal zu sein. Alle Frauen erzählten von dem gleichen Problem.

Dann kam regelmäßig dieser blöde Spruch, der aber auch einen Hauch Wahrheit beinhaltet: Mein Mann und ich haben in unserer Ehe tollen Sex, aber nicht zusammen.

Es geschieht einfach. Die erotische Anziehung lässt nach. Die Männer suchten sich dann eine heimliche Geliebte, und die Ehefrauen perfektionierten die Masturbation, oder gingen ebenfalls fremd.

Elvira Bergström kam damit gut klar. Sie hatte mittlerweile akzeptiert, dass ihr Mann sie nicht befriedigen konnte. Also hatte sie den Weg der ehelichen Untreue betreten und nicht mehr verlassen. Es war okay, wenn nur nicht diese merkwürdigen Träume wären. Philipp meinte sogar, sie solle zu einem Psychiater gehen.

Vielleicht sollte sie das tun. Aber das löste das heutige Problem nicht. Jetzt galt es nur, wach zu bleiben. Bloß nicht wieder in diesem Traum versinken.

Aber es half alles nichts. Weder der Kaffee noch das Fernsehprogramm.

Elvira saß auf der Wohnzimmercouch und schlief ein. Unverzüglich kam wieder der Traum:

Es war erneut dieser Polizist. Der Mann zog sie an sich und schob seine Zunge in ihren Mund. Dann lehnte er sich zurück, führte eine Hand unter ihre Bluse und tastete nach ihrer Brust.

„Drück fester …“, kam ihre Stimme mechanisch.

Das Ding übernahm erneut die Kontrolle und schrie nach Befriedigung!

Der Polizist öffnete ihre Bluse und zog das Kleidungsstück aus. Als nächstes öffnete er den BH und befreite ihre prallen Brüste. Dann rieb er ihre erigierten Nippel mit der einen Hand, während er mit der anderen ihren Rock hochschob.

Ihre Hand machte sich am Reißverschluss seiner Hose zu schaffen. Sie öffnete ihn und fand sein Glied. Der Beamte ließ sich rücklings auf die Couch sinken, während Elvira vor ihm auf die Knie sank. Sie leckte mit der Zungenspitze sanft über die geschwollene Eichel seines Pints.

 

Er schmeckt salzig, sagte eine dunkel-rauchige Stimme in ihrem Kopf, und sie erschauderte, denn diese seltsame Stimme hatte sie schon jahrelang nicht mehr gehört.

Er schmeckt nach vermodertem Holz, dieser Pint, hörte sie wie aus weiter Ferne erneut die Stimme in ihrem Kopf sagen. Geh weg, schrie Elvira aus den Verliesen ihrer inneren Festung. Geh weg, du Teufelsbraten.

Überall vor ihren Augen sah sie, wie sein Penis sich zwischen ihren Lippen in einen uralten, halb vermoderten und von Schimmel überzogenen Baumstumpf verwandelte.

Dieser Pint ist wie ein Baum, schorfig wie Borke und voller Borsten. Dieser Stab wird uns nicht befriedigen können. Das schafft kein Mann!

Halt den Mund, du Scheusal. Untersteh dich und sag noch einen Ton!

Dieser Pint ist doch ein Mist. Du musst einen anderen suchen. Wir müssen einen finden, der uns endlich richtig befriedigt!

Das Becken des Mannes rotierte im dumpfen Rhythmus seines Verlangens. Seine Wangen waren schlaff, seine Augen geschlossen, sein Mund halb geöffnet. Sein Bauch bebte und er hörte das Blut in seinen Ohren rauschen. Die Zunge in Elviras Mund glitt mit schlangenhafter Behändigkeit unter seine Eichel, sein Bein zuckte.

Sie halluzinierte: Der Mann vor ihr war wieder ein Baum. Plötzlich geriet sie in Panik.

Er schafft es nicht, uns zu befriedigen!

Der Schlimmste von all ihren Alpträumen. Sie sehnte sich nach völliger sexueller Befriedigung, aber kein Mann schaffte das. Aber warum träumte sie von einem Baum?

Du solltest uns einen Baum suchen. Er wird uns befriedigen, immer wieder … immer wieder … immer wieder …

Das Gesicht löste sich auf. Sie griff nach seinen Gesäßbacken und schloss ihren Mund fester um seinen harten Phallus. Der Mann stöhnte und keuchte. Sie registrierte sein pulsierendes Blut an ihrer Zunge, und ihr war, als würde sein Schwanz immer größer, mächtiger, bis sie das Gefühl hatte, dass er ihr im nächsten Augenblick den ganzen Mund zersprengen würde.

„Genug! Hör auf. Ich will noch nicht kommen, ich will dich ficken!“

Seine Stimme war ihr wie ein Donnerschlag ins Ohr gefahren, so nah und so fordernd, dass sie die panische Angst packte, seine Entladung könne sie absaufen lassen wie ein Schlauchboot, aus dem die Luft entweicht.

Schmeiß den Schlappschwanz raus. Er wird uns nicht befriedigen können. Er ist kein Baum!

Ich bring dich um, schrie sie die Stimme an, indem sie stumm mit der Zunge die Worte formte und dem Mann damit das Zeichen gab, das sie mit ihren oralen Zauberkünsten aufhörte.

„Fick mich, bitte ... aber in den Arsch ... ich brauche deinen Schwanz in meinem Hinterstübchen!“, flehte Elvira, drehte sich herum und kniete sich auf den weichen Wohnzimmerteppich. Schnell zog sie den Rock und den Slip herunter und präsentierten dem Mann ihr nacktes Gesäß. Der anale Sex sollte ihr Schmerzen verursachen, damit würde sie die Stimme bestrafen. Vielleicht würde die Stimme auch verschwinden, wenn die Schmerzen nicht mehr auszuhalten waren. Hoffentlich!

„Wie willst du es?“, fragte er und kroch hinter das kniende Mädchen.

„Hart ... ich brauche es hart ...“

„Okay! Kopf runter auf den Boden. Sofort!“, donnerte er.

Sie nickte ergeben, schlug die Augen nach unten und legte das Gesicht auf den Teppichboden. Die köstlichen Halbkugeln ihrer Gesäßbacken ragten verführerisch in die Luft. Der Mann schlug mit der flachen Hand zu.

„Ja! Tu mir weh. Schlag mich. Es ist nötig“, jammerte sie stöhnend.

So würde das Ding mit der hässlichen Stimme erneut eine verdiente Strafe empfangen. Das Ding hatte jeden Schmerz verdient!

Er schlug abermals hart zu. Diesmal ließ er nach dem Treffer seine Hand auf der glatten, erotischen Rundung liegen. Er schob seine Finger in die Kerbe und dann durch die sich öffnenden Beine, bis er ihre klatschnasse Vagina berührte.

Er schlug erneut auf ihre mittlerweile geröteten Pobacken. Als sie noch vor Schmerz zuckte, schob er zwei Finger in ihre Scheide und fingerte sie in einem schnellen und harten Rhythmus. Nach dem nächsten Schlag konnte er erkennen, dass zwischen ihren Schamlippen Feuchtigkeit heraustropfte. Sie lief wirklich aus!

Der Mann grinste. Erneut rammte er zwei Finger in ihre Scheide und fingerte ihr Lustzentrum. Sein Penis ragte steil in die Höhe und zuckte erwartungsvoll. Er wollte jetzt ebenfalls Lust verspüren, daher richtete er sich auf und brachte sich direkt hinter ihren zuckenden Körper in Stellung.

Dann spürte Elvira Druck gegen ihren Anus. Großen Druck! Sie atmete tief ein. Ja, bestrafe das Ding! Tu mir weh! Dann verschwindet die Stimme. Hoffentlich.

Im gleichen Moment, als seine Eichel sich durch ihren Schließmuskel zwängte, schlug er wieder hart auf ihre Gesäßbacken. Dann pfählte er sie bis zu seiner halben Länge. Elvira schrie vor Schmerz und Lust laut auf. Das dicke Ding in ihrem Darm fühlte sich wie eine heiße Lanze an. Es brannte wie Feuer.

Vor Lust atmete sie laut aus, und ihr Anus öffnete seinen Schlund. Der Mann nutzte diesen Moment und schob seinen harten Pfahl noch tiefer in ihre anale Öffnung. Elvira stöhnte laut, gab kurze schluchzende Laute von sich, während seine flache Hand erneut auf ihre Gesäßbacken schlug.

Dann begann er in langsamen und regelmäßigen Bewegungen seinen Schwanz zu bewegen. Sie schnappte nach Luft und bekam keinen Laut mehr raus. Mit jedem Stoß glitt sein Prügel besser rein und raus.

Und dann war er ganz drin! Bis zum Anschlag!

Keuchend hielt er inne und genoss das Gefühl mit einem tiefen Knurren. Dann beugte er sich über die schlanke Frau und begann sie zu ficken. Es folgten tiefe, lange und kräftige Stöße. Er rammte sich in ihren Darm, seine Lenden klatschen gegen ihren Leib.

Sie trieben sich immer weiter, fast in den Wahnsinn. Ihre Vagina, die Brüste, der attraktive schlanke Körper ... alles war vergessen.

Nur noch ihr Arsch existierte auf der Welt!

Der Mann fickte sie wie ein wilder Stier und sie spürte, wie ein Orgasmus durch ihren zuckenden Körper raste. Dann begann er zu bocken und rammte sich tief in ihren Darm. Er krümmte sich über sie, klammerte sich mit einem Arm an sie und stöhnte lange und rau.

Aber so wollte er nicht kommen!

„Dreh dich um!“, befahl er.

Elvira gehorchte.

„Öffne deinen Mund!“

Sie tat, was er forderte. Er schob seinen harten Penis in ihren geöffneten Mund, immer tiefer, bis seine Eichel gegen ihr Rachenbändchen stieß. Dann konnte er sich nicht länger beherrschen. Sein Höhepunkt ließ seinen gesamten Körper erzittern. Sein Saft schoss wie Wasser aus einer geplatzten Rohrleitung, ein zähflüssiger Strom, an dem sie zu ersticken drohte.

Wir sind nicht befriedigt worden. Er hat es nicht geschafft. Kein Mann ist dazu in der Lage. Du musst einen Baum suchen!

Sein Erguss spülte ihre Gurgel hinunter, aber sie behielt seinen Pint im Mund und saugte ihn wie eine Brustwarze ab, bis er schrumpfte und hinausgezogen wurde.

„Er schrumpft! Nein. Das darf er nicht. Ich brauche noch mehr … noch viel mehr … ich bin nicht befriedigt worden … noch lange nicht … gib mir mehr … mehr … mehr … mehr …“

Und in dieser Sekunde wachte sie auf. Es war Philipp, ihr Ehemann, der sie an den Schultern gepackt hielt und sanft schüttelte.

„Wach auf, Elvira. Du träumst schon wieder. Und morgen wirst du einen Termin bei einem Psychiater ausmachen. Versprich es mir!“

Und Elvira Bergström nickte, während Tränen über ihre Wangen liefen.

2

Dr. med. Emma Gold

Praxis für Psychotherapie – Paar und Sexualtherapie

Königinstraße 27, 80539 München

Freitagnachmittag, 15 Uhr, München und Föhn, Augusthitze und in den Augen der hochbeinigen Schönen, die durch den Englischen Garten flanierten, die flimmernde Erwartung erotischer Erfüllung. Es war so heiß, dass die entblößten Schultern der Mädchen glänzten.

Mir gefiel der Anblick. Ich fand schon immer, dass Menschen, die nichts verbergen brauchten, das auch zeigen konnten. Aber jetzt musste ich mich konzentrieren. Meine Patientin erwartete meine volle Aufmerksamkeit. Das ist manchmal nicht einfach, aber dafür wurde ich bezahlt.

Ich musterte meine Patientin. Elvira Bergström war eine sehr anziehende Frau; sensibler, schöner Mund, warme, klare Augen, samtige, gepflegte Haut, weiblicher, schlanker, sportlich trainierter Körper. Die Augen schienen weinen zu können, der Mund sah aus, als sei er zu keiner Lüge fähig, und der Körper versprach die sensible Reaktion der Feinsinnigen.

Sie hatte volle Lippen, und trug ihre langen, blauschwarzen Haare streng nach hinten gebunden. Diese Mischung aus markanten Zügen, schmaler Nase, großen Augen und zarter Haut, verlieh ihrem Gesicht eine besondere Klasse.

Elvira Bergström hob ihren Kopf, und blickte mir in die Augen. Sie hatte leuchtende grüne Pupillen, deren Außergewöhnlichkeit, mich sofort faszinierte.

„Ich möchte, dass Sie sie mir vom Leib halten“, sagte Elvira Bergström in einem trotzigen, kindlichen Ton.

„Ich? Wie kann ich das tun?“, erwiderte ich fragend. „Schließlich ist es Ihre Stimme, und sie sitzt in Ihrem Kopf.“

„Mein Ehemann bezahlt Ihnen zweihundertzwanzig Euro pro Stunde! Also verdienen Sie sich das Geld. Ich will sie nicht mehr hören.“

„Hören Sie sie im Augenblick?“, wollte ich wissen, ohne auf ihren Vorwurf näher einzugehen.

Ehe sie antwortete, wartete Elvira, als horche sie in weite Fernen. „Nein.“

„Was war das für eine Stimme? Wie hat sie geklungen?“

„Winselnd, vorwurfsvoll, das alte Luder. Ich hasse sie! Töten Sie sie!“

„Wann haben Sie diese Stimme zum ersten Mal gehört?“

„Vor Jahren.“

„Und gestern Nacht in Ihrem Traum wieder?“

„Ja.“

„Was haben Sie getrieben, als Sie sie zum ersten Mal gehört haben?“

„Warum interessiert Sie das?“, hakte Elvira Bergström nach und zog die rechte Augenbraue empor.

„Ich bin ein weiblicher Voyeur.“

„Ich bin verdammt nochmal nicht zum Vergnügen hier. Ich habe Angst. Ich will, dass Sie diese Stimme wegmachen.“

„Ich sage Ihnen die Wahrheit“, erklärte ich. „Auf meine Art bin ich ebenso verrückt wie Sie es sind. Ich bin ein Voyeur. Es macht mir Spaß, in schmutziger Wäsche herumzuwühlen. Was glauben Sie, warum ich Psychiaterin geworden bin? Nur, um meinen lieben Mitmenschen zu helfen? Niemand tut irgendetwas ausschließlich aus humanitären Gründen. Da ist immer noch etwas Anderes im Spiel, ein zusätzlicher Kitzel.“

Ich war mit Elvira Bergström vollkommen offen. Ich belog meine Patienten nie, und schizoide Patienten schon gar nicht, weil ich genau wusste, wie empfindlich sie auf Lügen reagierten.

„Ein Test für die normale oder psychotische Veranlagung ist das Maß an gegebener oder nicht gegebener Verständigungsmöglichkeit zwischen zwei Personen, von denen die eine das ist, was man gemeinhin als »normal« bezeichnet. Von diesem Test ausgehend, kann ich Sie unmöglich als verrückt und mich selbst als geistig gesund bezeichnen. Ich bin ebenso verrückt wie Sie es sind. Nur dass ich persönlich gelernt habe, normal zu funktionieren. Die Schizophrenie ist ein geistiges Land, und ich bin dort gewesen und zurückgekehrt - eine Reisende, die sich auskennt. Das ist der Grund, warum mir Ihr Ehemann dieses Honorar bezahlt. Ich bin eine Reiseführerin, die große weiße Jägerin des Geistes, die alle Fluchtwege kennt.“

Ich lachte vergnügt über meine Metapher und ließ einen schwarzen Kugelschreiber durch meine Finger rollen. Während meiner Gespräche musste ich immer etwas in der Hand halten. Meist war es ein Kugelschreiber, aber die Dinge wechselten. Okay, ich gebe es zu. Auch ich würde einen Therapeuten benötigen. Aber den brauchten alle Psychiater, sonst wären sie keine Psychiater geworden.

„Sie reden wie ein unreifes, eitles Kind!“, sagte meine Patientin geradeheraus.

„Und? Ich bin eingebildet und eitel, aber ich kann funktionieren. Ich habe die Splitter meiner Schizophrenie gebündelt. Ich halte sie fest und Sie fallen auseinander. Wenn Sie dieses Auseinanderfallen verhindern wollen, müssen Sie mir sagen, was ich wissen will. Wenn nicht, dann verschwinden Sie. Ich brauche Sie nicht. Für einen Patienten der geht, finde ich im Handumdrehen ein Dutzend neue!“

 

„Warum haben Sie mich als Patientin überhaupt angenommen?“ Ihre Stimme war unbewegt, aber in ihren Augen zuckte es.

„Weil Sie ein Verrückte unter Verrückten sind. Ich könnte Ihren Fall in einem Bericht für eine Fachzeitschrift abhandeln. Sie sind etwas Besonderes. Nicht die Geist-Körper-Trennung. Die ist das Übliche. Das Ungewöhnliche an Ihrem Fall ist der Keil, der die Trennung zwischen Ihrem Geist und Ihrem Körper herbeigeführt hat, der physiologische Faktor, der hier mitspielt. Sie besitzen das, was wir in der Ausbildung feixend einen Expressauslöser genannt haben. Der flüchtigste klitorale Reiz führt in ihrem Traum zu einem Orgasmus. Sie kommen in weniger als zehn Sekunden zum Höhepunkt und erzielen über eine unabsehbare Zeitdauer auch danach noch eine Reihe weiterer Orgasmen. Sie können nie genug Sex bekommen.“

„Diese Schlampe, diese ekelhafte. Sie ist durch und durch schlecht.“

„Seien Sie kein Narr. Die meisten Frauen würden ihre beiden Brüste hergeben, wenn sie dadurch die Fähigkeit erwerben könnten, so schnell und so häufig wie Sie zu kommen. Es ist ein physischer Vorzug, keine Verpflichtung, aber statt ihn zu genießen, haben Sie ihn irgendwo auf halber Strecke unterbrochen, oder ausgeschaltet, oder von Ihrem Verstand abgetrennt. Aber das kommt Sie teuer zu stehen. Geist und Körper sind symbiotisch. Jeder ist für den anderen lebensnotwendig. Das ist der Grund, warum Sie eine Stimme hören. Es ist die Stimme Ihres Körpers, der sich wieder mit ihrem Geist verbinden möchte. So erscheint Ihnen diese Sehnsucht nach Verbindung ständig im Traum.“

Elvira Bergström gab keinerlei Anzeichen, ob sie verstanden hatte, was ich sagte. Das überraschte mich nicht. Einem Patienten zu erklären, was nicht in Ordnung war, war als Therapie ungefähr so wirksam wie der Versuch, Warzen mit Zaubersprüchen zu beseitigen. Der Trick – und ich betrachtete es als Trick, eine Fähigkeit, die manche Analytiker besaßen und andere nicht -, war, in den Kopf des Patienten einzusteigen und in den Landschaften seines Geistes spazieren zu gehen. Dann konnte man die Auswege finden, falls es welche gab. Aber um das zu bewerkstelligen, musste man wissen, wie sie die Realität sahen. Und um zu verstehen, wie sie die Realität sahen, musste man wissen, wie ihre Realität aussah. Ich musste erfahren, was meine Patienten getan hatten, oder immer noch tun, um diese Trennung von Körper und Geist herbeigeführt zu haben.

„Sie müssen mir etwas mehr erzählen, wenn Sie wollen, dass ich Ihnen helfe!“

„Über was?“, fragte Elvira im gleichen, ausdruckslosen Ton.

„Über diese Stimme in ihren Träumen. Ja, über die Stimme möchte ich mehr wissen.“

„Sie können Sie sich ja ansehen. Alle haben sie gesehen. Aber das ist schon lange her.“

„Sie weichen schon wieder aus. Das sind typische paranoide Fluchtversuche. Und obendrein sind sie kindisch. Wenn Sie mich nicht verstehen können oder wollen, dann müssen Sie bitte einen anderen Psychiater aufsuchen.“

Sie klimperte mit den Augen. „Was wollen Sie wissen?“, fragte sie.

„Ich möchte mit dem Ding sprechen.“

„Ich werde mich schön hüten, sie hochkommen zu lassen.“

„Dann ist es also eine »sie«?“

Für den Bruchteil einer Sekunde erschien auf Elviras Gesicht ein Ausdruck, in dem Groll und Bewunderung sich die Waage hielten. Dann wurde ihr Blick wieder öd.

Ich zog nachdenklich die Augenbrauen hoch. „Hat sie einen Namen?“

„Ja“, sagte Elvira.

„Wie heißt sie?“

„Luder. Schlampe. Dreckige Hure.“

„Nein, ich meine, wie ist ihr Name?“

„Das sage ich Ihnen nicht.“

„Was haben Sie getrieben, als Sie ihre Stimme zum ersten Mal gehört haben, zum allerersten Mal?“

„Das haben Sie schon einmal gefragt!“

„Ja, aber Sie haben nicht geantwortet.“

„Das werde ich jetzt auch nicht tun.“

„Hatten Sie das erste Mal Geschlechtsverkehr?“

„Ich kann mich nicht entsinnen.“

„Was war das für ein Gefühl, als Sie zum ersten Mal mit einem Mann geschlafen hatten?“

„Es nicht gereicht. Nie. Und sie will, dass ich dafür einen Baum suche.“

„Einen Baum?“

„Ja. So ein Luder. Was soll ich mit einem Baum?“

„Lassen wir kurz den Baum. Was spüren Sie nach dem Akt? Wenn der Mann ejakuliert hat?“

„Nichts! Ich spüre gar nichts.“

„Kommen Sie. Sie müssen etwas spüren, sonst könnten Sie keinen heißen Kaffee trinken, ohne sich die Zunge zu verbrennen. Sie könnten nicht laufen, wenn Ihre Füße nicht den Boden spüren würden. Irgendwelche sensorischen Informationen müssen immer aufgenommen und verarbeitet werden.“

„Nein.“

„Schmecken Sie Dinge? Schmecken Sie, ob etwas süß oder sauer oder salzig ist?“

„Nein. Das Ding schmeckt. Ich weise es an, zu kauen und zu schlucken. Ich sage ihm, wie es sich in einem Restaurant zu verhalten hat und wie man Suppe isst, ohne zu schlürfen.“

„Elvira Bergström fühlt überhaupt nichts?“

Es schoss aus ihr heraus: „Nein!“

Ich lachte, um die Sache zu verharmlosen. „Das ist gelogen. Elvira Bergström empfindet etwas. Das ist der Grund, warum sich ihr Körper so sehr nach der Sexualität sehnt. Warum Sie ständig Sex brauchen. Sie kennen und verstehen die sexuelle Lust und den intensiven Schmerz.“

„Schmerz ist gut für das Ding. Das lehrt es, sich zu benehmen.“

„Irrtum. Schmerz ist gut für Elvira Bergström. Schmerz zeigt ihr, dass sie immer noch existiert, in einem Körper existiert.“

„Ich empfinde nichts. Ich lebe an einem kühlen, trockenen Ort.“

„Wo ist dieser kühle, trockene Ort? Wie sieht er aus? Wie schaut er aus, die Topographie. Sind Sie innerhalb oder außerhalb, ist es Winter oder Sommer?“

„Ich lebe in einer Burg, einer Festung.“

„Ist diese Festung von einem Graben umgeben?“

„Ja! Woher wissen Sie das?“

„Festungen sind von Gräben umgeben. Ein beliebtes Traummotiv. Sagen Sie, hat diese Festung oder Burg ein Fallgatter?“

„Was ist das?“

„Eine Eisentür, die man herunterlassen kann, um Eindringlinge abzuwehren.“

„Ja.“

„Führt eine Zugbrücke über den Graben?“

„Nein.“

„Wie kommt man dann über den Graben? Irgendein Weg muss doch hinüberführen, richtig?“

„Man muss schwimmen!“

Die Stimme, die aus ihrer Kehle drang, klang tiefer, sonorer. Die neue Stimme ließ gut zehn Sekunden lang ein höhnisches Glucksen vernehmen, dann streckte sich ihr Körper, als hätten unsichtbare Hände ihn in ihrem Sessel aufgerichtet.

Als sie jetzt fortfuhr, hatte ihre Stimme wieder ihr übliches Timbre.

„Das Scheusal lebt dort, in dem Graben, wo es hingehört. Im Morast! Ich lebe drinnen, wo es sauber und trocken ist. Die Mauern sind dick und fest. Da kommt niemand rein.“

„Ja, und raus kommt auch niemand“, erklärte ich und spielte unverändert mit dem Kugelschreiber.

„Und was heißt das nun, Doktor Gold?“

„Sie werden mir aus Ihrem Leben erzählen müssen. Ich muss wissen, wie es zu Ihrer sexuellen Gier kam. Zu Beginn Ihrer Ehe waren Sie noch glücklich, oder?“

„Ja. Aber er konnte mich nie sexuell befriedigt.“

„Dann beginnen wir mit der Zeit, in der sie selbst merkten, dass Ihnen etwas fehlt.“

„Das war bereits in unserer Hochzeitsnacht!“

„Dann fangen Sie mit dieser Nacht an.“

„Aber das ist eine lange Geschichte.“

„Ich nehme mir die Zeit. Nur wenn ich Ihr Leben kenne, kann ich Ihnen helfen.“

„Es wird aber nicht mit einem Termin getan sein.“

„Wir vereinbaren so viele Termine, wie sie benötigen, um mir alles erzählen zu können, was Sie bedrückt, was Sie erlebt, und was sie erlitten haben.“

Elvira Bergström lehnte sich zurück, sah mir noch einmal direkt in die Augen.

Dann begann Sie zu erzählen: