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»Nuancen der Lust«

erotische Novellen


Nuancen der Lust

erotische Novellen


ELYSION-BOOKS TASCHENBUCH

BAND 4065

Auflage: September 2013

VOLLSTÄNDIGE TASCHENBUCHAUSGABE

ORIGINALAUSGABE

© 2013 BY ELYSION BOOKS GMBH, GELSENKIRCHEN

ALL RIGHTS RESERVED

UMSCHLAGGESTALTUNG: Ulrike Kleinert

www.dreamaddiction.de

FOTO: © Fotolia/ Raven

www.imaginary-world.de ISBN 978-3-945163-64-1 www.Elysion-Books.com

Inhalt

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Emilia Jones

Autorinnen

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Emilia Jones

Leonie pustete sich eine Strähne von der Stirn. Sie lag nun schon seit einer gefühlten halben Stunde auf dem Rücken, unter ihr ein altersschwaches Bett, dessen quietschende Geräusche sie allmählich in den Wahnsinn trieben.

Über ihr und in ihr mühte sich ein Typ namens Dennis ab.

Er hatte sehr schnuckelig ausgesehen, als sie ihm im Hard Rock Café begegnet war. Seine pechschwarzen, schulterlangen Haare schimmerten im rechten Licht ebenso wie seine tiefdunklen Augen. Das sah sehr sexy aus und passte genau in Leonies Beuteschema. Kein Wunder also, dass sie ihm sofort verfallen und mit zu ihm nach Hause gegangen war.

Und da befanden sie sich schließlich, in dem kleinen Schlafzimmer seiner kleinen Wohnung und trieben es miteinander.

Nein.

Es fiel Leonie schwer, ein Seufzen zu unterdrücken. Genau genommen trieb nur er es. Sie lag da wie ein nasser Sack und wartete darauf, dass sein mühsames Gerammele ein Ende fand.

»Und, wie lange hat es noch gedauert?«, fragte Thea, eine von Leonies zwei besten Freundinnen, mit denen sie sich beinahe in jeder Mittagspause in einem Lokal am Hamburger Hafen traf.

Leonie winkte ab. »Ehrlich, ich hab keine Ahnung. Ich glaube, ich bin zwischendurch eingeschlafen. Jedenfalls meinte er hinterher, es wäre sein bester F…« Sie sah sich um, um festzustellen, ob sie von anderen Gästen belauscht wurde. Tatsächlich fing sie den pikierten Blick einer älteren Dame vom Nachbartisch auf. Leonie nickte ihr freundlich lächelnd zu, bevor sie sich etwas dichter zu ihren Freundinnen vorbeugte.

»Na, ihr wisst schon, was ich meine«, flüsterte sie dann weiter. »Sein bester ever soll es gewesen sein.«

Bianca, ihre zweite beste Freundin, sah sich ebenfalls nach der Dame um und schnitt ihr offenbar eine Grimasse. Leonie konnte es zwar nicht genau erkennen, aber sie registrierte das entrüstete Schnaufen der Alten und wie sie anschließend nach dem Kellner rief. Sie wollte schleunigst zahlen, um diesen »unmöglichen Laden« verlassen zu können.

Leonie schüttelte den Kopf. »Du kannst es auch wirklich nicht lassen«, meinte sie tadelnd.

Bianca war schon immer ein ungezogenes Mädchen gewesen, zumindest so lange sie sich kannten. Es kam oft vor, dass sie Leonie und Thea mit ihrer vorlauten Klappe und ihrem ungenierten Verhalten in peinliche Situationen brachte. Auf der anderen Seite war sie aber auch unheimlich taff, erfolgreich in ihrem Job und mit vielen wichtigen und einflussreichen Leuten bekannt. Sie konnte es sich schlicht und einfach erlauben, ungezogen zu sein.

»Sein bester ever«, wiederholte Thea. »Wow. Was für ein Kompliment.«

»Ja, ich wünschte nur, ich hätte es zurück geben können«, meinte Leonie. Sie stocherte gelangweilt in ihrem Essen herum. Eigentlich verspürte sie überhaupt keinen Hunger. Schließlich legte sie das Besteck beiseite und fragte: »Was ist das nur?«

»Hm?« Bianca schob sich eine halbe Banane langsam in den Mund. Ihr Blick ging in Richtung eines Tisches, an dem vier knackige Anzugträger saßen. Sie prosteten ihr zu.

Leonie rollte mit den Augen.

»Thea, Süße, du verstehst doch, was ich meine, oder?«

»Ja, klar, du hast einfach keinen Spaß mehr am Sex. So was kommt vor.« Thea zuckte mit den Schultern. »So eine Art Sex-Midlife-Crises.«

»Aha«, meinte Lenoie. »Und was tue ich dagegen? Ich meine, ich will ja Spaß am Sex haben …«

»… aber dein Körper wehrt sich dagegen«, vervollständigte Thea ihren Satz. Sie stützte die Arme auf dem Tisch ab und faltete die Hände vor dem Gesicht. Dabei wirkte sie wie eine Lehrerin, die der Meinung war, ihre Schülerin hörte ihr nicht richtig zu.

»Also, da gibt es so einen Kurs über gestörtes Sexualverhalten«, fing sie an, aber Leonie winkte sofort ab.

»Hör mir bloß auf mit deinem komischen Guru. Da werde ich bestimmt nicht hingehen, um nackt mit einer Horde Fremden Ringelreihe zu tanzen und dabei irgendwelche Lieder zu trällern.«

»Klingt lustig«, meldete sich Bianca zurück. Sie leckte sich den letzten Rest Banane von den Lippen. »Ich bin dabei. Wann und wo?«

»Heute Abend. Sieben Uhr. Hier ist die Karte mit der Adresse.« Thea schob beiden jeweils eine gelbe Visitenkarte mit roter, geschwungener Schrift darauf zu.

»Auf keinen Fall!« Leonie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie hatte sich bisher erfolgreich gegen jeglichen Kontakt zu Theas Sex-Guru gewehrt und gedachte das auch in Zukunft fortzusetzen.


Punkt halb sieben am Abend klingelte Bianca an Leonies Tür.

»Bist du fertig? Können wir los?«, fragte Bianca mit einem strahlenden Lächeln. Offenbar konnte sie es gar nicht abwarten Theas Sex-Guru kennen zu lernen.

Leonie schnaufte. »Was soll das? Ich hab gesagt, ich werde da auf keinen Fall hingehen.«

»Ja, ja. Blabla…« Bianca machte eine wegwerfende Handbewegung. »Erzähl mir mal was Neues.«

»Ich hab keine Lust«, beharrte Leonie.

»Oh, DAS ist mir seid heute Morgen auch nicht neu.«

»Verdammt, könnt ihr mich mit dem Mist nicht einfach in Ruhe lassen?«

»Nein«, meinte Bianca kategorisch. Mittlerweile hatte sie sich an Leonie vorbei gedrängt und suchte an ihrer Garderobe offenbar die passende Jacke zum Ausgehen. Schließlich zog sie eine in hellbraunem Wildleder heraus. »Oh, die ist hübsch. Die passt so gut zu deinem Haselnusshaar.« Sie hielt Leonie das Stück vor die Brust und musterte sie von oben bis unten. »Fehlen nur noch hellbraune Pumps. Dann können wir endlich los.«

Leonie presste die Lippen aufeinander, um einen Fluch zu unterdrücken. Es war aussichtslos, sich gegen Bianca aufzulehnen. Wenn sie sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann konnte nichts und niemand sie von der Umsetzung abhalten. Also gab sie schließlich nach. Ohne weiteren Protest schlüpfte sie in die Wildlederjacke und holte aus ihrem Schuhschrank die passenden Pumps hervor.

»Du siehst so süß aus.« Bianca machte einen Kussmund. Dann warf sie einen Blick auf ihre Armbanduhr und hakte sich bei Leonie unter. »Lass uns gehen. Wir kommen zu spät.«

»Ja, du mich auch«, entgegnete Leonie. Sie schaffte es gerade noch, sich ihre Handtasche zu schnappen, ehe Bianca sie aus der Wohnung hinaus gezerrt hatte.

Sie kamen tatsächlich zu spät. Fast zehn Minuten, was ihnen einen tadelnden Blick von Thea einbrachte. Die kommentierte das Hereinpoltern ihrer beiden Freundinnen jedoch nicht weiter, sondern erhob sich lediglich mit einem Räuspern aus dem Kreis der Anwesenden.

Fünf weitere Frauen saßen im Schneidersitz am Fußboden. An ihrer Spitze thronte ein Mann um die Zwanzig auf einem hohen Kissen. Er hatte langes blondes Haar und trug ein weißes Nachthemd.

»Also, wenn das da«, Bianca nickte in Richtung des Langhaarigen, »ihr Guru ist, können wir gleich wieder abhauen.«

Leonie grinste.

Thea gab den beiden ein Zeichen mit der Hand. »Entschuldigt, ihr Lieben«, wandte sie sich an die anderen, »das sind meine Freundinnen Leonie und Bianca.«

»Hallo Leonie und Bianca«, sagte der Kreis im Chor.

»Hey ho«, meinte Bianca.

Leonie hob zaghaft eine Hand und winkte.

»Bitte legt doch eure Jacken und Schuhe dort drüben ab.« Thea deutete auf einen Berg von Klamotten, der sich hinter ihnen auftürmte. »Und setzt euch dann zu uns. Die Sitzung wird jeden Moment beginnen. Unser Guru bereitet sich gerade vor.«

Bianca atmete hörbar aus. »Glück gehabt.« Sie zwinkerte Leonie zu. »Na, dann setzen wir uns mal in die Runde, was?«

Gesagt, getan. Leonie nahm zwischen Thea und Bianca am Fußboden Platz. Sie hatte Schwierigkeiten in den Schneidersitz zu kommen, denn sie war alles andere als beweglich. Der einzige Sport, den sie betrieb, war Sex, und selbst daran empfand sie seit Kurzem keinen Spaß mehr.

Theas Hand legte sich auf ihre Schulter. »Entspann dich. Du wirst schon sehen, es wird dir gut tun, mit uns zu reden und zu meditieren.«

»Ich werde mich nicht ausziehen und mit irgendwem hier nackt durch den Raum tanzen«, flüsterte Leonie drohend.

»Keine Panik, ich habe Marco von deinen Hemmungen erzählt. Wir machen heute nur leichte Anfängerübungen.«

 

Leonie ärgerte sich so sehr darüber, dass Thea bei ihr von Hemmungen sprach, dass sie fühlte, wie ihr die Zornesröte in die Wangen schoss. Sie suchte nach einer Erwiderung, die sich gesalzen hatte. Doch im nächsten Moment öffnete sich die Tür am Ende des Raumes und heraus trat ein Mannsbild, bei dessen Anblick es ihr schlichtweg die Sprache verschlug.

»Ach, da ist er ja«, sagte Thea. »Ladies, das ist Marco. Unser Guru.«

Bianca ließ ein anerkennendes Pfeifen verlauten. »Na, für den würde ich mich allemal nackig machen und singend durch den Raum tanzen.«

Leonie verkniff sich jeden Kommentar. Sie wusste genau, dass es generell nur sehr wenige Dinge gab, vor denen Bianca zurückschreckte, um einen Kerl flachzulegen.

Marco trug ebenfalls ein weißes Nachthemd. An ihm wirkte es jedoch überhaupt nicht unansehnlich oder lächerlich. Er war überdurchschnittlich gut gebaut, so dass sich die Konturen seiner Muskeln durch den Stoff abzeichneten. Der sichtbare Teil seiner Haut deutete darauf hin, dass er entweder ein Sonnenanbeter oder Solariumgänger war. Sein kurz geschnittenes dunkelbraunes Haar umrahmte sein vornehm anmutendes Gesicht und passte perfekt zu seinen dunklen Augen. Sein Blick hatte etwas Mystisches, wirkte jedoch gleichzeitig intelligent und wissend.

Leonie spürte ein Kribbeln in ihrem Unterleib.

Marco schnipste einmal mit den Fingern, woraufhin der Langhaarige aufsprang, sich unterwürfig neben das Sitzkissen kniete und den Stoff glatt strich.

»Danke.« Der Guru bedeutete ihm mit einem Handwink, dass er aufhören sollte. Daraufhin fand auch er in den Schneidersitz. Mit geradem Rücken und aufrecht erhobenem Haupt blickte er auf seine kleine Gemeinde herab.

Leonie kam sich plötzlich ganz klein und unbedeutend vor und fragte sich, ob es ihren Freundinnen ebenso erging. Sie wagte jedoch nicht, den Augenkontakt mit Marco zu unterbrechen, um nach Thea oder Bianca zu sehen. Er hielt sie mit seiner ganz besonderen Ausstrahlung regelrecht gefangen. Etwas Ähnliches hatte Leonie nie zuvor bei einem Mann erlebt.

»Wir begrüßen heute zwei neue Mitglieder in unserem Kreis.« Marco nickte zuerst ihr und dann Bianca zu.

»Wir sind wirklich sehr froh, dass Sie uns so freundlich aufnehmen«, flötete Bianca. Sie verpasste Leonie einen Stoß mit dem Ellenbogen in die Rippen, als diese nicht gleich reagierte.

»Ja.« Leonie räusperte sich. »Sehr freundlich. Vielen Dank.«

Von der anderen Seite streichelte Thea ihr über die Schultern. »Mach dich locker, meine Liebe. Mach dich frei.«

Leonie fragte sich, ob das nun die Aufforderung war, sich zu entkleiden, um mit dem Tanz beginnen zu können. Sie musste sich eingestehen, dass ihr der Gedanke mit einem mal gar nicht mehr so unangenehm vorkam. Auf ihre Lippen schlich sich sogar ein kleines Lächeln, als sie sich vorstellte, wie es bei Marco wohl unter dem Nachthemd aussah.

Eine Stunde später war die Sitzung auch schon wieder vorbei. Enttäuschung machte sich in Leonie breit. Die Gruppe hatte sich weder ausgezogen, noch getanzt oder überhaupt irgendwelche eindeutigen Dinge getan. Marco entpuppte sich als wortkarg und langweilig. Die meiste Zeit über hatte er gesummt, um sie in Trance zu bringen. Zumindest war das offenbar sein Plan gewesen. Leonie hatte nichts von einer Trance gespürt. Zwischendurch wollte sie immer wieder einnicken, hatte sich jedoch jedes Mal zusammen reißen können.

Bianca musste es ebenso ergangen sein. Denn nach dem Ende der Sitzung raffte sie sich mit mürrisch verzogener Miene auf und meinte: »Sorry, Mädels, aber ich verabschiede mich jetzt. Ich hab echt noch was Besseres zu tun.«

»Aber Bianca …« Leonie streckte eine Hand nach ihr aus. War Bianca nicht diejenige gewesen, die es gar nicht hatte erwarten können, den Guru kennenzulernen und eine dieser Gruppen-Erfahrungen zu machen?

»Du hattest recht mit deinen Vorbehalten«, sagte Bianca. »Ich hätte auf dich hören sollen.«

»Gib ihr nicht die Schuld für deine geistige Unempfänglichkeit«, mischte sich Thea ein. Wieder setzte sie diesen Lehrerinnenblick auf.

Bianca lachte. »Sehen wir uns morgen Mittag?«

»Klar«, meinte Leonie nur. Es kam ihr viel zu anstrengend vor, dieses Gespräch fortzuführen. Sollte Bianca doch gehen und den erstbesten Kerl aufreißen. Zum Abschied warfen sie sich Handküsschen zu.

Dann wandte sich Leonie zur Seite und schaute in Theas beleidigtes Gesicht.

»Ihr wisst meine Mühe einfach nicht zu schätzen«, prasselten die Vorwürfe auch schon auf sie ein.

»Das siehst du völlig falsch«, sagte Leonie. »Nach deinen Erzählungen haben wir nur gedacht, es ginge hier etwas anders zu. Aufregender. Oder so. Verstehst du, was ich meine?«

»Nein.« Thea verschränkte die Arme vor der Brust.

»Aber ich verstehe.«

Leonie zuckte erschrocken zusammen. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass Marco herüber gekommen war. Plötzlich stand er hinter ihnen.

»Ach, wirklich?« Eine bessere Erwiderung fiel Leonie in dem Moment nicht ein. Sie legte den Kopf in den Nacken und sah zu ihm hinauf. Aus dieser Position wirkte seine Statur noch weitaus beeindruckender. Wenn die Gesprächsrunde doch nur ebenso beeindruckend gewesen wäre.

Leonie seufzte.

»Ja, wirklich«, sagte er. »Deshalb habe ich beschlossen, dir im Anschluss noch eine Privatstunde zu geben.«

»Aha«, meinte sie nur. Sie hatte keine Vorstellung, was er damit ausdrücken wollte. Hoffentlich fing er nicht ganz am Anfang an, bei den Bienchen und Blümchen.


Thea verabschiedete sich mit den Worten »Tu nichts, was ich nicht auch tun würde«. Dann machte sie die Tür von außen hinter sich zu. Leonie und Marco blieben allein in dem großen leeren Raum zurück. Abgesehen von einem Sofa an der einen Wandseite gab es hier keinerlei Möbelstücke. Das würde schließlich nur den Geist behindern, hatte Thea vorhin erklärt.

Leonie stand in Socken auf dem Laminat-Fußboden. Während der Gruppenrunde hatten sie wenigstens auf Decken und Kissen gesessen, aber nun spürte sie allmählich, wie die Kälte in ihre Zehenspitzen kroch. Eine Fußbodenheizung gab es hier anscheinend nicht.

»Hm.« Sie verschränkte die Finger ineinander und wartete darauf, dass Marco einen Ton von sich gab. Bislang stand er nur vor ihr und betrachtete sie eingehend. Versuchte er etwa in sie hinein oder durch sie hindurch zu sehen? Je länger sie einander anschwiegen, umso mehr dachte sie darüber nach, ob so etwas tatsächlich möglich wäre.

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