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Emil Wettstein
Berufsbildung
Entwicklung des Schweizer Systems der Berufsausbildung
ISBN Print: 978-3-0355-1675-3
ISBN E-Book: 978-3-0355-1676-0
1. Auflage 2020
Alle Rechte vorbehalten
© 2020 hep Verlag AG, Bern
Vorwort des Herausgebers
Nach über 30 Jahren hat Emil Wettstein sein im Jahr 1987 bei Sauerländer erschienenes Buch über die Entwicklung der Berufsbildung überarbeitet und durch Ausführungen über die jüngste Geschichte ergänzt. In diesen 30 Jahren hat die Schweizer Berufsbildung eine ihrer schwierigsten Phasen durchlebt, als nach der Lehrstellenkrise in den 1990er-Jahren eine Kantonalisierung der Berufsbildung drohte. Sie hat mit dem neuen Bundesgesetz von 2002 aber auch eine Aufwertung erfahren, die zum nationalen und internationalen Erfolg der letzten Jahre geführt hat.
Die Überarbeitung der Ausgabe von 1987 war wichtig, um die letzten Entwicklungsetappen nachzuzeichnen und auch einige Aspekte aus der Vergangenheit neu zu beleuchten. Möglich wurde dies auch dank wissenschaftlicher Untersuchungen zur Geschichte der Berufsbildung, die ab den 1990ern durchgeführt wurden und dank denen nun ein breiteres wissenschaftliches Fundament für die Rekonstruktion der Geschichte der Berufsbildung in der Schweiz zur Verfügung steht.
Die Notwendigkeit und Dringlichkeit dieser Neufassung des Werks von Emil Wettstein rühren aber auch daher, dass erkannt wurde, wie wichtig es ist, die historische Dimension zu berücksichtigen, wenn man verstehen will, wie die Berufsbildung in der Schweiz im Detail funktioniert. Bei der Aufgliederung ihrer Komplexität kommt man nicht um die historischen Faktoren herum, denn nur mit ihnen lassen sich einige Besonderheiten des Schweizerischen Berufsbildungssystems erklären.
Die Anerkennung der Berufsbildung kontrastiert jedoch auch stark mit dem Nichtwissen vieler Akteure über ihre Vergangenheit, denn historische Aspekte wurden lange ignoriert oder ins Anekdotische verklärt. Wer von den Akteurinnen und Akteuren der Berufsbildung kennt schon die Jahreszahl des ersten Berufsbildungsgesetzes und wie viele können die damals schwierigen jahrzehntelangen Verhandlungen zwischen der Politik und Wirtschaft schildern, bis schliesslich und endlich das erste Schweizer Berufsbildungsgesetz 1930 verabschiedet und 1933 in Kraft gesetzt werden konnte. Damit war der entscheidende Wendepunkt erreicht: Das duale System und die öffentlich-private Partnerschaft, die richtigerweise so gepriesen werden, festigten sich und etablierten sodann ein Gleichgewicht, das grosso modo heute noch besteht.
Die Sichtweise auf die Geschichte der Berufsbildung begann sich zu ändern, und es ist kein Zufall, dass historische, rechtliche und systemspezifische Aspekte der Berufsbildung in den letzten Jahren in die Curricula der Ausbildung von Berufsbildungsverantwortlichen Eingang gefunden haben.
Anderseits haben die jüngsten internationalen Erfolge des Schweizer Modells ein verstärktes Interesse für deren geschichtliche Hintergründe hervorgerufen. Bei der Begegnung mit Expertinnen und Experten aus anderen Ländern, die das Schweizer System kennenlernen möchten, zeigt es sich, dass der historische Ansatz bei der Darstellung oft unverzichtbar ist. In den Gesprächen mit ausländischen Partnern tauchen oft auch interessante Fragen auf: Wie konnte die Schweiz ein duales Berufsbildungsmodell entwickeln? Warum sind die Schweizer Unternehmen bereit, sich so stark für die Berufsbildung junger Menschen zu engagieren? Diese Fragen können nur beantwortet werden, wenn man einen Blick zurück in die eidgenössische Vergangenheit wagt.
Diese Vergangenheit reicht – wie Emil Wettstein in seinem Buch sehr schön nachzeichnet – bis weit ins Mittelalter zurück, als die Zünfte für das Erlernen eines Berufs die Lehre einführten.
Die Vergangenheit zeigt aber auch, welche Fortschritte nach scheinbar geringfügigen Entscheidungen und vielen Kompromissen erzielt werden konnten. So ist schliesslich um die Jahrhundertwende von 1900 aus der traditionellen Lehre der Zünfte das duale System entstanden, das wir heute kennen.
Das überarbeitete Buch von Emil Wettstein bietet somit eine solide Grundlage, die viele Eigenheiten des Schweizer Berufsbildungssystems begreiflich machen und dabei helfen kann, dessen heutige Funktionsweise besser zu verstehen. Es enthält eine Vielzahl präziser und klar dargestellter Informationen in einer eingängigen Textstruktur. Ergänzend wird eine umfassende Liste mit Dokumenten angeführt, anhand deren Interessierte die angesprochenen Themen im Internet weiter vertiefen können.
Wir wünschen diesem Buch anhaltenden Erfolg und vor allem, dass das Wissen über die Entwicklung der Berufsbildung auch bei den verschiedenen Akteurinnen und Akteuren stärker ins Bewusstsein rückt. Denn dies ist unerlässlich, wenn wir das Schweizer System besser verstehen und so auch besser lenken sowie an die Herausforderungen der Zukunft anpassen wollen.
Stephan Campi
Nationaler Leiter Ausbildung
Eidgenössisches Hochschulinstitut für Berufsbildung EHB
Zu diesem Buch
«Berufsbildung − Entwicklung des Schweizer Systems» besteht aus drei Teilen:
Die ersten 40 Seiten vermitteln einen Überblick über die Entwicklung. Für manche Leserinnen und Leser wird dies bereits genügen. Ergänzt wird dieser Überblick auch eine Zeittafel (hier und hier) in der Vorgänge in der Berufsbildung wichtigen Ereignissen in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik gegenüber gestellt werden. Hinweise führen zu Vertiefungen der Themen im zweiten Teil.
Im zweiten Teil werden 33 Themen vertieft behandelt − soweit dies im beschränkten Umfang möglich ist. Wer noch mehr zum jeweiligen Thema erfahren will oder an den Quellen der Aussagen interessiert ist, beachte die blauen Vermerke, zum Beispiel [1999b] oder [BMS]. Sie beziehen sich auf den Materialband, den dritten Teil des Werkes.
Der Materialband existiert ausschliesslich als PDF-File. Er kann kostenlos von www.hep-verlag.ch/berufsbildung heruntergeladen oder mittels Suchmaschinen unter dem Begriff «Berufsbildung Entwicklung – Materialienband» gesucht werden. Er besteht in erster Linie aus meinem elektronischen «Zettelkasten» mit über 1000 chronologisch geordneten Einträgen, die mittels Volltextsuche über die erwähnten Vermerke, zum Beispiel [1999b] oder über Schlagworte wie [BMS], gefunden werden können. Weiter enthält der Materialband auch das Literaturverzeichnis für alle drei Teile des Werkes.
«Berufsbildung − Entwicklung des Schweizer Systems» ist ein Sachbuch, keine wissenschaftliche Publikation. Ich bin nicht Historiker, sondern ein Praktiker, der sich seit fast fünf Jahrzehnten mit der Berufsbildung befasst. Das Buch beruht in erster Linie auf Literaturrecherchen (siehe den «Zettelkasten»), ergänzt durch Gespräche mit Fachleuten, die aus ihrer Erfahrung berichtet haben.
Ich habe versucht, die Entwicklung im 19. und 20. Jahrhundert darzustellen, endend mit der Umsetzung der 2002 beschlossenen Version des Berufsbildungsgesetzes. Neuere Ereignisse habe ich nur ausnahmsweise erfasst – in der Meinung, die Bedeutung einer Entwicklung könne erst nach einiger Zeit eingeschätzt werden.
Lorenzo Bonoli wurde mir vom EHB als wissenschaftlicher Begleiter zur Seite gestellt. Ich danke ihm herzlich für seine Mitarbeit. Mein Dank geht ebenfalls an meine Gesprächspartnerinnen und -partner, insbesondere an Philipp Gonon, Heinz Ochsenbei, Peter Sigerist und René Zihlmann, an den Lektor, Christian de Simoni, und an den Verlag, der auch dieses Buch wieder mit Engagement und Sachkenntnis aufgelegt hat.
Emil Wettstein, im März 2020
Inhalt
Vorwort des Herausgebers
Zu diesem Buch
Abkürzungen
Zeittafel
Übersicht über die Entwicklung
Anfänge der Berufsbildung
Zünfte − Blütezeit und Niedergang
Konkurrenzfähigkeit durch Qualifizierung der Arbeitenden
Basisausbildung als Voraussetzung für die Berufsbildung
Zwei Wege der beruflichen Grundbildung
Zwei Systeme im Wettbewerb
Kaufmännische Berufsbildung
Landwirtschaftliche Berufsbildung
Kompetenzen für Kantone und Bund
Vollzug der neuen Gesetzgebung
Berufliche Grundbildung als einer von mehreren Qualifizierungswegen
Die Berufsschulen entwickeln sich
Berufliche Grundbildung in der Industrie
Weiterbildung wird zum Thema
Erste Revision des Berufsbildungsgesetzes
Lehrerbildung
Begabtenförderung
Zweite Revision des BBG – der abgebrochene Aufbruch
«Nicht-BIGA-Berufe»
Sekundarstufe II und Tertiärstufe
Berufsbildung an Hochschulen
1980er- und 1990er-Jahre
Bundesverfassung: Bildungsraum Schweiz statt Gewerbeförderung
Dritte Revision des Berufsbildungsgesetzes
Umsetzung der neuen Bestimmungen
Vertiefung
01 Ausbildungsverhältnisse in den Zünften − Vorläufer der Berufslehren
02 Entwicklung der Volksschule
03 Berufsbildung wird zum Thema der Politik − erste Bundesbeschlüsse
04 Kantonale Lehrlingsgesetze
05 Das erste Bundesgesetz zur Berufsbildung
06 Erste Revision 1963
07 Zweite Revision 1978
08 Bundesverfassung: Von der Gewerbeförderung zum «Bildungsraum Schweiz»
09 Dritte Revision 2002
10 Vollzug der Gesetzgebung − Steuerung der Berufsbildung
11 Lehrstellenmarkt und Nachwuchsförderung
12 Kaufmännische Aus- und Weiterbildung
13 Landwirtschaftliche Berufsbildung
14 Ausbildung in der Industrie
15 Nichtärztliche Gesundheitsberufe
16 Monopolberufe
17 Frauen in der Berufsbildung
18 Leistungsstarke und Leistungsschwache
19 Berufliche Grundbildung für Erwachsene
20 Von der Mustersammlung zum Museum für Gestaltung
21 Berufs- und Fachschulen – Vorläufer und Gründungen im 18. und 19. Jahrhundert
22 Berufsschulen − Entwicklungen im 20. Jahrhundert
23 Ziel und Inhalt des Berufsschulunterrichts
24 Professionalisierung der Lehrpersonen in Berufsschulen
25 Berufsmittelschule – Berufsmaturität
26 Modernisierung – IKT als Herausforderung für die Berufsbildung
27 Betriebslehre versus Lehrwerkstätte in der gewerblich-industriellen Berufsbildung
28 Berufliche Grundbildung als Teil der Sekundarstufe II
29 Tertiärstufe: höhere Berufsbildung
30 Tertiärstufe: Hochschulen
31 Weiterbildung
32 Berufsbildung für Migrantinnen und Migranten
33 Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung
Blick zurück – Konstanten und Veränderungen
Verzeichnis der Abbildungen
Verzeichnis der Grafiken
Verzeichnis der Tabellen
Abkürzungen
AAM | Arbeitsmarktliche Massnahmen |
AB | Amtliches Bulletin der Bundesversammlung |
AfZ | Archiv für Zeitgeschichte |
AS | Amtliche Sammlung der Bundesgesetze und Verordnungen |
ASM | Arbeitgeberverband der schweizerischen Maschinen und Metallindustrie |
BAR | Schweizerisches Bundesarchiv |
BdBR | Bericht des Bundesrates über seine Geschäftsführung im Jahre …. |
BbA | Bundesgesetz über die berufliche Ausbildung 1930 |
BBG | Bundesgesetz über die Berufsbildung |
BBT | Bundesamt für Berufsbildung und Technologie |
Bbl | Bundesblatt |
BdBR | Bericht des Bundesrates über seine Geschäftsführung für das Jahr … |
BfS | Bundesamt für Statistik |
BIGA | Bundesamt für Industrie, Gewerbe und Arbeit |
BiVo | Bildungsverordnung |
Blätter | Blätter für den Zeichenunterricht, später: Schweizerische Blätter für den Gewerbeunterricht, Schweiz. Blätter für beruflichen Unterricht, Folio Berufsbildung |
BMS | Berufsmittelschule |
BOG | Betrieblich organisierte Grundbildung |
BRB | Bundesratsbeschluss |
BSL | Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung |
CBT | Computer Based Training |
CSFP | Conférence suisse des offices de formation professionnelle |
DBK | Deutschschweizerische Berufsbildungsämter-Konferenz |
EBA | Eidgenössischer Berufsausweis (Abschluss nach zweijähriger Lehre) |
ECTS | European Credit Transfer System |
EDK | Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren |
EFHK | Eidgenössische Fachhochschulkommission |
EFZ | Eidg. Fähigkeitszeugnis (Abschluss nach 3- oder 4-jähriger Lehre) |
EHB | Eidgenössisches Hochschulinstitut für Berufsbildung |
eidg. | eidgenössisch |
ESTV | Systematische Rechtssammlung |
EVD | Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement |
FHSG | Fachhochschulgesetz |
FBS | Fortbildungsschulen |
Fortschritt | Zeitschrift der kaufm. Vereine |
GDK | Schweizerische Gesundheitsdirektorenkonferenz |
gew. | gewerblich |
HLS | Historisches Lexikon der Schweiz |
HBLS | Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz |
HFKG | Hochschulförderungs- und -koordinationsgesetz |
IEDK | Innerschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz |
INSOS | Nationaler Branchenverband der Institutionen für Menschen mit Behinderungen |
KBSB | Schweizerische Konferenz der Leiterinnen und Leiter der Berufs- und Studienberatung |
MEM | MEM-Industrie: Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie |
NZN | Nationalzeitung |
NZZ | Neue Zürcher Zeitung |
PTT | Post, Telegraf und Telefon (Vorgänger von Swisscom und Die Post) |
RRB | Regierungsratsbeschluss |
SAZ | Schweizerische Arbeitgeberzeitung |
SBFI | Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation |
SBG | Schweizerischer Gewerkschaftsbund |
SBK | Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner |
SDBB | Schweizerisches Dienstleistungszentrum Berufsbildung | Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung |
SDK | Schweizer Direktorenkonferenz |
SGG | Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft |
SGV | Schweizerischer Gewerbeverein, später Schw. Gewerbeverband |
SIBP | Schweizerisches Institut für Berufspädagogik |
SKV | Schweizerischer kaufmännischer Verein, später Schweizerischer kaufmännischer Verband |
SLJV | Schweizerische Landjugendvereinigung |
SLZ | Schweizer Lehrerinnen- und Lehrer-Zeitung |
SMV | Schweizerischer Milchwirtschaftlicher Verein |
SOG | Schulisch organisierte Grundbildung |
SRK | Schweizerisches Rotes Kreuz |
SSA | Schweizerisches Sozialarchiv |
SVB | Schweizerischer Verband für Berufsberatung |
SVBL | Schweizerischer Verband für Berufsberatung und Lehrlingsfürsorge (früherer Name des SVB) |
SVBU | Schweizerischer Verband für beruflichen Unterricht |
SVGU | Schweizerischer Verband für gewerblichen Unterricht, später SVBU |
SZKB | Schweizerische Zeitschrift für kaufmännisches Bildungswesen |
Stat. JB | Statistisches Jahrbuch |
TA | Tages-Anzeiger |
TAM | Tages-Anzeiger-Magazin |
üK | Überbetriebliche Kurse (früher Einführungskurse genannt) |
VDK | Schweizerische Konferenz der kantonalen Volkswirtschaftsdirektoren |
VR | Volksrecht (Tageszeitung) |
WBK | Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Ständerats bzw. des Nationalrats |
ZHAW | Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften |
Zeittafel
Bedeutung der Farben |
Politik, die BB indirekt betreffend |
Gesellschaft – Technik – Wirtschaft |
Berufsbildung |
1700 v. Chr. | Rechtliche Vorschriften zur Berufsbildung in Babylonien. [–1700a] |
1350 | Dreigliederung des Handwerks in Lehrlinge, Gesellen, Meister wird üblich. [1350a] |
1680 | Zünfte gewinnen an Macht. |
18. Jh. | Alte Eidgenossenschaft: Staatenbund mit 13 herrschenden Städten und Orten sowie Untertanenland. |
1751 | Gründung einer Zeichenschule in Genf, aus der sich die École des beaux-arts entwickelt, eine der ersten Fachschulen. [1751a] |
1780 | Gründung einer Zeichenschule in Zürich, Vorläuferin der gewerblichen Fortbildungsschulen. [1780a] |
1798–1803 | Besetzung durch die Truppen Napoleons. Ausrufung der Helvetik, eines zentralistisch organisierten Einheitsstaates. |
1798 | Abschaffung der Zünfte. |
19. Jh. | Industrialisierung erstarkt > Veränderung der wirtschaftlichen, politischen und sozialen Verhältnisse. |
1803–1830 | Mediationszeit – Wiener Kongress – Restauration. |
1816–1817 | Letzte grosse Hungersnöte in Europa als Folge einer Naturkatastrophe. [1818a] |
1817 | In Genf wird die erste Fachschule eröffnet. [1817a] |
Mitte1820er | Erstarken der liberalen Kräfte. Ihre Anliegen: Bundesstaat, Freiheit Rechtsgleichheit, Volksbildung, Gewaltentrennung. |
Ab 1830er | Eisenbahnen und Liberalismus führen zu ruinösem Konkurrenzkampf. [1830b] |
1830er | In vielen Kantonen wird die allgemeine Schulpflicht eingeführt. |
1847 | Sonderbundskrieg (Bürgerkrieg). |
1848 | Erste Bundesverfassung: Bundesstaat mit eingeschränkter Autonomie der Kantone. |
1850er | Erste landwirtschaftliche Fachschulen entstehen, die sich halten können. |
1855 | Das Polytechnikum (heute ETH) wird eröffnet. [1855a] |
1861 | Erste «Vereine junger Kaufleute» entstehen und verbreiten sich rasch. [1861b] |
1882 | Eröffnung des Gotthardtunnels, Basis für internationalen Handel. |
1874 | Revision BV (Handels- und Gewebefreiheit, Volksschulunterricht). [1874a] |
1874 | Eröffnung des Technikums Winterthur. [1874c] |
1876 | «Grosse Depression», dann Stagnation bis in die 1880er-Jahre. |
1877 | Revision Fabrikgesetz: Verbot von Kinderarbeit. Altersgrenze: 14 Jahre. |
1879 | Gründung Schweizerischer Gewebeverband, treibende Kraft in der Berufsbildung. |
1882 | Ablehnung des «eidgenössischen Schulvogts» in der Volksabstimmung. [1882c] |
1884 | Bundesbeschlüsse: Förderung der Berufsbildung. [1884a] |
ab 1886 | Gründung von Fachschulen für Milchwirtschaft und landwirtschaftlichen Spezialberufen. [1886k] |
1890 | Der Kt. Neuenburg erlässt als erster Kanton ein Berufsbildungsgesetz. [1890b] |
1890er | Diskussion: Öffentliche Lehrwerkstätten oder Meisterlehre? |
1891 | Bundesbeschluss: Förderung der kommerziellen Bildung. [1891a] |
1895 | Bundesbeschluss: Förderung der Ausbildung des weiblichen Geschlechts. [1895a] |
1908 | Ergänzung der BV: Gewerbeartikel (Art. 34ter) – Basis der Berufsbildungsgesetze. |
1912 | Revision des OR: Ergänzung mit Bestimmungen zum Lehrverhältnis. |
1914–1918 | Erster Weltkrieg. |
1920er | «Scientific Management» von F. W. Taylors. [1895d] |
1929 | Börsencrash NY, Great Depression in den USA, Beginn Weltwirtschaftskrise. |
1930 | Erlass des Bundesgesetzes über die berufliche Ausbildung. (BbA 1930) |
1939–1945 | Zweiter Weltkrieg. |
1951 | Gesetz zur Förderung der Landwirtschaft. Regelt die landwirtschaftliche Berufsbildung. [1951a] |
1957 | «Sputnikschock». [1957e] |
Ab 1959 | Forcierte Nachwuchsförderung. Gründung von Mittelschulen und Technika. [1959e] |
1963 | Erste Revision des Berufsbildungsgesetzes, in Kraft ab 1965. [1963a] |
1968 | Aufbruch der Jugend. Neue Jugendkultur: Beatles u. a. [1968a] |
1968 | Die ersten Berufsmittelschulen nehmen ihren Betrieb auf. [1968h] |
1973 | Jom-Kippur-Krieg → Ölschock → Rezession. [1973g] |
1974 | Lehrstellenmangel, Lehrstellennachweise [1974d; 1975i] |
1974 | Dieter Mertens prägt den Begriff «Schlüsselqualifikationen» [1974g] |
1976 | Kantone beauftragen SRK mit der Ausbildung in den Gesundheitsberufen. [1976e] |
1977 | Das erste Berufsinformationszentrum (BIZ) wird eröffnet. [1977g] |
1978 | Zweite Revision des Berufsbildungsgesetzes, in Kraft ab 1980. [1978a] |
1981 | BV wird ergänzt: Gleichstellung von Mann und Frau. Gesetz folgt 1995. |
1991 | IBM lanciert den «PC», IKT beginnt die Büros zu durchdringen. |
1982 | Erste Volksinitiative zur BB wird eingereicht, 1986 vom Volk abgelehnt. [1982a] |
1983 | Die «Swatch» wird lanciert. – Neuer Aufschwung in der Uhrenindustrie. [1983h] |
1985 | Innert zehn Jahren (1985–95) geht die Zahl der Lehrlinge um 22 Prozent zurück. |
1985 | 20 Lektionen Informatik für alle Lehrlinge obligatorisch. [1985a] |
1987–1991 | Beginn neuer Rezession, Ostblock bricht zusammen, Entwicklung des World Wide Web. |
1990–1996 | Weiterbildungsoffensive [1980b] |
1991 | Rezession setzt ein und dauert bis 1999. |
1992 | Pflege: Neues Ausbildungskonzept mit zwei Ausbildungsniveaus. [1992c] |
1993 | Die Berufsmatura wird eingeführt. [1993i; 1998b] |
1995 | Bundesgesetz über die Fachhochschulen (FHSG) wird verabschiedet. [1995a] |
1996–1997 | «Lehrstellennot» [1996a], Berufsbildungsbericht [1996d], parlament. Vorstösse |
1997 | Lehrstellenbeschlüsse I und II [1997a; 1999c], Lehrstellenbarometer [1997c]. Fachhochschulen nehmen ihren Betrieb auf, revidiert 2004. [1997f; 2004d] |
1998 | Bundesamt für Berufsbildung und Technologie (BBT) ersetzt BIGA. [1998e] |
1999 | Revision der BV: Ausweitung des Kompetenzbereichs des Bundes. [1999a] Die «Lehrstellen-Initiative» wird eingereicht, 2003 vom Volk abgelehnt. [1999f] |
2001 | Swissair Grounding. 9/11 Terroranschläge in New York. |
2002 | Dritte Revision des Berufsbildungsgesetzes, in Kraft ab 2004. [2002a] |
2005 | Die «Passerelle» öffnet Zugang zu den Universitäten. [2003b] |
2006 | Revision der BV: Berufsbildung als Teil des «Bildungsraumes Schweiz». [2006a] |
2011 | Das Hochschulförderungs- und -koordinationsgesetz wird verabschiedet. [2011b] |
2014 | Das Bundesgesetz über die Weiterbildung (WeBiG) wird verabschiedet. [2014] |