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Zusammenfassend kann man also sagen, dass es vier Skalenniveaus gibt, auf denen Zahlenwerte gemessen werden können (Tab. 2.1):

Tab. 2.1: Skalenniveaus


Skalenniveau empirische Relevanz mögliche Eigenschaften
Nominal keine = / ≠
Ordinal Ordnung der Zahlen = / ≠; < / >
Intervall Differenz der Zahlen = / ≠; < / >; + / -
Verhältnis Verhältnisse der Zahlen = / ≠; < / >; + / -; x / :

Die dimensionale Auflösung (in ihre einzelnen Facetten) der untersuchten empirischen Größe muss unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet werden. Die Wahl des Antwortformats hängt damit zusammen, dass die resultierenden Daten ein Skalenniveau haben, welches die erwarteten Interpretationen ermöglicht. Das Antwortformat ordnet Zahlen zu (dazu mehr in Kapitel 4).

Es leiten sich natürlich dadurch Konsequenzen für die Planung empirischer Untersuchungen ab. Man sollte immer ein hohes Skalenniveau anstreben, denn die Reduktion von „viel Information“ auf „wenig Information“ ist bei den Auswertungen und der Interpretation durchaus möglich. Zum Beispiel kann man nach der Erhebung des Alters in Jahren (also auf Verhältnisskalenniveau) eine Reduktion auf Kategorien (Ordinalskalenniveau) durchführen. Umgekehrt ist der Vorgang jedoch nicht möglich. Sind Daten kategorial erhoben, können Einzelangaben zum Alter nicht mehr wiedergegeben werden – und dies macht einige Auswertungen unmöglich. Für die Auswertung von gewonnenen Daten und die Anwendung von statistischen Verfahren muss das Skalenniveau der Variablen bekannt sein.

2.6 Zusammenfassung des Kapitels

Um empirische Größen, wie z. B. Stress, Ablehnung eines bestimmten Themas etc., quantifizieren zu können, müssen sie messbar gemacht werden, also in Zahlen überführt werden.

Da es im Bereich der Sozialwissenschaften zum Großteil nicht um die Messung physikalischer Größen geht, die über eine festgelegte Maßeinheit (kg, cm, dm) verfügen, bedient man sich eines Spezialfalls der Messung – der sogenannten Skalierung. Ihr Ziel ist die Zuordnung einer Person hinsichtlich ihrer Position bzw. Zugehörigkeit zum untersuchten Merkmal bzw. Konstrukt.

Es lassen sich vier Skalenarten voneinander unterscheiden. Es sind dies – beginnend mit der einfachsten und ungenauesten – die Nominal-, Ordinal-, Intervall- und Verhältnisskala:

▮ Die Nominalskala drückt lediglich eine Gleichheit bzw. Ungleichheit aus. Sie differenziert z. B. zwischen roten und blauen Kugeln.

▮ Die Ordinalskala drückt zusätzlich zu dieser Gleichheit bzw. Ungleichheit eine Rangordnung zwischen den Ausprägungen der Variablen aus. Es sind Aussagen wie größer/ kleiner, besser/schlechter oder mehr/weniger möglich.

▮ Die Intervallskala ist dadurch gekennzeichnet, dass sie ebenfalls zwischen ungleich/gleich differenziert und zusätzlich eine Rangordnung wiedergibt. Das Spezielle an ihr ist, dass den Differenzen von zwei Werten auch eine empirische Bedeutung zukommt.

▮ Die Verhältnisskala ist die höchste Stufe der Skalierung. Bei ihr kommt auch den Verhältnissen zweier Werte (nicht nur Differenzen) empirische Bedeutung zu. Sie hat im Gegensatz zur Intervallskala einen absoluten Nullpunkt, der in der Natur auffindbar ist.

In der Praxis ist die Unterscheidung zwischen intervall- und verhältnisskalierten Variablen in der Regel nicht relevant, da ab Intervallskalenniveau wesentliche statistische Operationen durchgeführt werden können und das Verhältnisskalenniveau in der empirischen Sozialforschung selten anzutreffen ist. SPSS führt aus diesem Grund beide Skalenniveaus zum sogenannten metrischen Skalenniveau zusammen.

2.7 Übungsbeispiele

Überprüfen Sie Ihr Wissen und versuchen Sie, die fünf Übungsbeispiele zu lösen:

1. Nennen Sie die Skalenniveaus hierarchisch vom ungenauesten bis zum exaktesten.

2. Welche Eigenschaften besitzt eine Intervallskala?

3. Welches Skalenniveau hat die Variable (Alter), C1.2 des Übungsfragebogens? Das Item lautet: Sie sind _______ Jahre alt.

4. Welches Skalenniveau hat die Variable (Sportlichkeit), C1.5 des Übungsfragebogens? Das Item lautet: Als wie sportlich würden Sie sich selbst auf einer Skala von 0 % bis 100 % einstufen?


0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

total unsportlich total sportlich

5. Was ist der wesentliche Unterschied zwischen der Intervall- und der Verhältnisskala?

Die Lösungen zu den Übungsbeispielen finden Sie im Anhang auf Seite 175 f.

3 Die Untersuchungsplanung – von der Idee zur empirischen Forschung

(Sozial)wissenschaftliche Forschung definiert ihre Ziele in vier wesentlichen Bereichen. Allgemein können Forschungsarbeiten einem dieser vier Bereiche zugeordnet werden:

▮ Deskription, also die Beschreibung von Tatbeständen und Sachverhalten

▮ Überprüfung von Theorien und Hypothesen

▮ Evaluation, das ist die Überprüfung der Wirksamkeit von Projekten, Prozessen oder sozialen Interventionen

▮ Exploration, also die Erforschung/Erkundung von Tatbeständen

Grundsätzlich wird die Qualität einer empirischen Arbeit bzw. Untersuchung daran gemessen, ob sie das bestehende Wissen in ihrem Untersuchungsfeld erweitern und bereichern kann, ob also in gewisser Weise ein „Neuigkeitswert“ besteht. Selbstverständlich wirft dieser Anspruch in der jetzigen Zeit, in der ForscherInnen einer fast unüberschaubaren Menge an Materialien und Untersuchungen unterschiedlicher Niveaus und Qualitäten gegenüberstehen, gewisse Schwierigkeiten in der Umsetzung auf. Die grundsätzliche Problematik beginnt schon damit, dass schwer einzuschätzen ist, ob ein Thema einzigartig ist und als einzigartiges auch umsetzbar wäre.

Fragen wie „Ist das Thema schon mehrmals behandelt worden? Besteht eigentlich ein sehr hohes Risiko im Replizieren von bereits mehrfach bekannten Ergebnissen?“ tauchen auf und sind in sehr vielen Fällen nicht unberechtigt und in der ersten Phase der Überlegungen sehr wichtig. Ebster und Stalzer (2013) beschreiben drei grundsätzliche Möglichkeiten, ein Thema zu finden. Sie unterscheiden persönliche, interpersonelle und literaturbasierte Strategien (vgl. ebd., S. 29 f.). Zu den persönlichen Strategien gehören u. a. eigene Erfahrungen. Bei den interpersonellen Strategien wird über den Kontakt zu anderen Personen ein Thema gefunden. Bei den literaturbasierten Strategien können z. B. Journale ausgewertet werden und die Ergebnisse können dann zu einem Thema führen (vgl. ebd., S. 31).

Der erste empfehlenswerte Zugang, um eine empirische Arbeit in Angriff zu nehmen, ist, sich einen Themenüberblick zu verschaffen. Die Art, wie dies geschieht, ist sicherlich auch sehr stark von persönlichen Strategien abhängig. Vielen Personen fällt es z. B. nicht schwer, mit anderen ins Gespräch zu kommen, um über interessante, für eine Forschungsarbeit relevante Themen zu diskutieren (interpersonelle Strategie). Andere Personen hingegen empfinden im persönlichen Kontakt Hemmungen und finden zuerst einen Zugang über schriftliches Material (literaturbasierte Strategie). In diesem Zusammenhang wäre eine Wertung der Zugänge völlig falsch, da unterschiedliche Strategien verfolgt werden können und zum Ziel führen.

Der optimale Zugang wäre selbstverständlich gegeben, wenn eine Forschungsidee heranreifen könnte, sich also entwickeln könnte und nicht unter zeitlichem Druck entwickelt werden müsste. Falls es sich um eine Abschlussarbeit für ein Studium handelt, ergeben sich oft Anregungen durch einzelne Lehrveranstaltungen. Weitere Anregungen können durch Literatur, eigene Beobachtungen, Praktika und Gespräche entstehen und zur Hypothesenformulierung führen.

Oft wird gerade dafür zu wenig Zeit geplant und mit Ungeduld krampfhaft etwas „Untersuchbares“ gesucht. Selbstverständlich entstehen die meisten Arbeiten auch unter externem Druck, z. B. sind sie mit dem Abschluss eines Studiums verbunden.

Allerdings soll an dieser Stelle schon erwähnt werden, dass es gerade in dieser Phase wichtig wäre, mit Ruhe und kritischem Blick an die Auseinandersetzung mit dem Thema zu gehen, da sich eine detaillierte Beschäftigung mit dem Thema längerfristig bezahlt macht und in weiterer Folge Zeit einbringt.

3.1 Die Themensuche

Bortz und Döring (2006, Kap. 2.1) nennen verschiedenste Möglichkeiten der Themensuche für eine empirische Untersuchung. Da es sich um grundlegende Zugänge handelt, sollen sie kurz dargestellt werden. Als erste Empfehlung findet sich dort:

3.1.1 Das Anlegen einer Ideensammlung

Oft sind es die spontanen Einfälle, die einer näheren Betrachtung wert sind. Allerdings müssen sie auch in geeigneter Form archiviert werden, um in Folge auf ihre Brauchbarkeit überprüft werden zu können. Wichtig erscheint dabei auch eine zeitliche Dokumentation, damit die Nachvollziehbarkeit der Entwicklung gegeben ist.

Karmasin und Ribing (2007) konkretisieren die Tipps zur Auswahl eines Themas und raten ebenfalls zu einer Ideensammlung und zur Dokumentation

▮ interessanter Fachartikel,

▮ von Beiträgen aus Radio und Fernsehen,

▮ im Studium aufkommender Ideen, die durch Anregungen aus Lehrveranstaltungen und Lehrmaterialien entstehen,

▮ auch individueller Fragen – eigener Fragestellungen,

▮ von Anregungen von anderen Personen (z. B. Angebote von Instituten),

▮ von Möglichkeiten von Praxisstellen, Firmen und mit dem Thema befassten Organisationen, eventuell laufen auch Forschungsaufträge, an denen man sich beteiligen könnte (vgl. ebd., S. 19).

Die Überprüfung der Ideen kann/soll parallel dazu laufen – es muss unbedingt recherchiert werden, ob bereits wissenschaftliche Arbeiten zu diesem Thema vorliegen. Die meisten Themen sind selbstverständlich schon vielfach bearbeitet worden – es geht jedoch darum, die Herangehensweisen auch dahingehend zu überprüfen, ob sie identisch sind. Dazu empfiehlt es sich, Internetrecherchen durchzuführen und im Titel- und Stichwortregister von Bibliotheken (z. B. Universitäts-/Nationalbibliothek) Erkundigungen einzuziehen.

Es muss schon vorweg auf eine ausreichende Differenzierung der Arbeiten geachtet werden. Das gewählte Thema muss sich von anderen Arbeiten abheben – nicht nur im Titel, sondern hinsichtlich der zu bearbeitenden Fragestellungen.

3.1.2 Die Replikation von Untersuchungen

Auf den ersten Blick scheint die Wiederholung einer Studie weniger interessant, da die Idee und die dazugehörigen Hypothesen praktisch vorgegeben sind. Allerdings ist dies eine gängige Variante in der Wissenschaft, um unerwartete Ergebnisse einer nochmaligen Überprüfung zu unterziehen. Dies passiert bei Erkenntnissen, die dem derzeitigen Forschungsstand nicht entsprechen, aber eine höhere Aussagekraft hätten (vgl. Bortz & Döring, 2006, S. 37).

3.1.3 Die Mitarbeit an Forschungsprojekten

Die Möglichkeit der Mitarbeit im Rahmen einer Lehrveranstaltung oder als Studienassistenz besteht leider nur für wenige Studierende. Die Mitarbeit an Projekten, die einige Institute dennoch anbieten können, ist mit einem sehr großen Vorteil verbunden. Meist hat schon Vorarbeit stattgefunden und Studierende treffen auf eine Rohstruktur. Die Fragestellungen sind meist erarbeitet, was einen gewissen Druck nehmen kann, allerdings auch das Risiko birgt, an Projekten beteiligt zu sein, die einen inhaltlich nicht ganz ansprechen (vgl. Bortz & Döring, 2006, S. 38).

3.1.4 Weitere kreative Anregungen

Die weiteren Anregungen, die Bortz und Döring (2006, S. 38) zur Themensuche geben, sollen hier nur auszugsweise aufgezählt werden, um einen Überblick zu vermitteln:

▮ Intensive Fallstudien: Schon Sigmund Freud hat durch gründliche Beobachtung einzelner Patientinnen Forschungsideen entwickelt. Selbstverständlich müssen die untersuchten Personen nicht berühmt und herausragend sein, es genügen Beobachtungen von einzelnen „gewöhnlichen“ Menschen.

▮ Selbstbeobachtung (Introspektion): Bei kritischer Selbstbeobachtung können interessante Fragestellungen entstehen, die vielleicht an anderen Personen überprüft werden können.

▮ Sprichwörter: In ihnen verbergen sich oft Erfahrungen über Generationen und sie können auch für die Gegenwart noch von hoher Relevanz sein.

▮ Paradoxe Phänomene: Bei genauerer Betrachtung ergeben sich in unserem Handeln oder in der Beobachtung anderer oft widersprüchliche Situationen, wie z. B. das bekannte Phänomen aus der Notfallpsychologie, dass Personen auf die Überbringung einer schrecklichen Nachricht mit Lachen reagieren können. Warum ist das so?

▮ Die Analyse von Faustregeln: Sie ergeben sich in gewisser Weise durch „Erfahrungslernen“ und etablieren sich über Jahre. Gerade deshalb sind sie einer genaueren Betrachtung und detaillierten Analyse wert.

▮ Wandel von Alltagsgewohnheiten: Gesellschaftliche Veränderungen, die über eine gewisse Zeit beobachtet werden, werfen eine Vielzahl von möglichen Forschungsideen auf, z. B. Wandel in den Geschlechtsstereotypien, Veränderungen in der Familienstruktur, Veränderungen im Berufsleben etc.

▮ Probleme der Gesellschaft: Es können sich durch tägliche Berichterstattungen via Medien Ideen für eine Forschungsarbeit ergeben.

▮ Überprüfung widersprüchlicher Theorien: Oft stößt man beim Literaturstudium auf Theorien, die inhaltlich auseinanderstreben. Daraus können sich sehr interessante Teilaspekte für die Entwicklung eines wissenschaftlichen Themas ergeben. Eigene wissenschaftliche Zugänge müssen entwickelt werden, um die Theorien zu überprüfen.

3.2 Konkretisierung und Formulierung einer Forschungsfrage

Die intensive Auseinandersetzung mit einem Thema und die Entwicklung verschiedenster Fragen daraus stellen leider noch keine Garantie auf eine erfolgreiche Arbeit dar, allerdings eine sehr gute Basis.

Erfahrungsgemäß werden Themen für wissenschaftliche Arbeiten, im Speziellen für Diplomarbeiten bzw. Masterarbeiten, in ihren ersten Formulierungen thematisch viel zu weit, also sehr allgemein und wenig aussagend formuliert. Dies sind Formulierungen wie „Sprache in der Sozialarbeit“ oder „Migration in Österreich“. Würde man diese Themen bearbeiten, könnte man daran nur scheitern, da sie in ihrem Umfang nicht bearbeitbar sind. Ihrer Mehrdimensionalität könnte man in letzter Konsequenz nie gerecht werden. Sie würde den zeitlichen Rahmen der Arbeit sprengen.

Eine Fokussierung auf eine Teilfrage des Themas muss erfolgen – eine Präzisierung. Wichtig ist es, in diesem Stadium darauf zu achten, dass die zu erfassenden Konstrukte auch wirklich empirisch umsetzbar sind. Man muss sich immer bewusst vor Augen halten, dass nur kleine Ausschnitte aus Themenkomplexen empirisch erfasst werden können. Es soll eine beantwortbare, konkret eingegrenzte Frage definiert werden. Deshalb ist die bewusste Differenzierung zwischen Arbeitstitel und Forschungsfrage ein wichtiger gedanklicher Schritt.

Das formulierte Thema stellt den Arbeitstitel dar, also in gewisser Weise einen Überbegriff, an dem man sich während der Bearbeitung immer wieder orientieren kann und natürlich soll.

Jedoch sind umfangreiche Ausarbeitungen zu einem gewählten Thema noch lange kein Beitrag zur Weiterentwicklung einer Disziplin oder eines Fachbereichs und der Wissenschaft. In erster Linie geht es, wie bereits in der Einleitung zu diesem Kapitel erwähnt, um den Erkenntniszuwachs.

Dies kann in der Folge nur durch die Formulierung und Beantwortung einer Forschungsfrage geschehen.

Karmasin und Ribing (2014, S. 24) bringen dies mit einem Satz auf den Punkt: „Das Ergebnis Ihrer Arbeit soll eine Antwort liefern, und zwar eine Antwort auf eine Forschungsfrage!“ Womit wir nun auch bei der großen Herausforderung angelangt wären, denn allgemeine Themen zu finden, ist sicherlich einfacher, als abgegrenzte und vor allem beantwortbare Forschungsfragen zu formulieren.

Nun wenden wir uns einigen Zugangsweisen zur Formulierung zu. Es handelt sich hierbei um einen sehr zeitaufwendigen Prozess am Beginn der wissenschaftlichen Arbeit, der aber unabdingbar ist und sich in letzter Konsequenz auch bezahlt macht. Je präziser sich diese Vorüberlegungen gestalten, desto mehr profitiert man während der Bearbeitung des Themas davon.

Als erster Schritt bei der Formulierung einer Forschungsfrage kann nur der Versuch empfohlen werden, die Arbeit in einer einzigen Frage zu formulieren. Daraus ergeben sich nämlich unmittelbar der Zweck und das Ziel der Arbeit (vgl. ebd., S. 24).

Welche Strategien zur Formulierung der Forschungsfrage sollen nun weiterverfolgt werden? Einige Tipps:

▮ Prinzipiell ist ein ganz wesentliches Kriterium, dass sich die Fragestellung von anderen thematisch ähnlichen Arbeiten unterscheidet.

▮ Empfehlenswert sind sogenannte W-Fragen: wie? warum? wozu? was? etc.

▮ Es ist sicherlich zielführend, Forschungsfragen z. B. zeitlich, räumlich oder sachlich einzugrenzen.

▮ Abzuraten ist von einer Frage, die widersprüchlich ist oder eine verkleidete Behauptung darstellt.

▮ Es besteht auch kein großes Interesse daran, die Fragenformulierung so unklar zu lassen, dass die Beantwortung nicht möglich ist.

▮ Vorsicht vor falschen Vorannahmen, beeinflussenden, tendenziösen Fragen und vor allem auch vor dem Gebrauch von unklaren Wörtern oder, was sicherlich noch mehr ins Gewicht fällt, Konzepten (vgl. ebd.).

Ist die Formulierung der Forschungsfrage gelungen, so wird diese in weitere Fragen aufgeteilt. Es werden Unterfragen entwickelt, deren Beantwortung die Basis der Arbeit darstellt. Sie sind auch der erste Ansatzpunkt für eine gezielte Literatursuche. Welche Informationen sind für die Beantwortung erforderlich? Danach richten sich die nächsten Schritte.

3.3 Die Literaturrecherche

Nachdem ein interessantes Thema gefunden wurde, beginnt nun die Suche nach gezielten Informationen dazu. Um eine grobe Einschätzung des inhaltlichen bzw. formalen Ausmaßes einer Arbeit zu erhalten, ist es ratsam, andere Arbeiten, die sich mit dem Themenbereich beschäftigen, durchzusehen. Dies stellt gerade bei Diplomarbeiten bzw. Masterarbeiten eine gängige Praxis dar.

Zusätzlich kann sich bei der Sichtung der Arbeiten die eigene Forschungsidee an anderen Ergebnissen und Theorien orientieren. Es können offene oder widersprüchliche Ideen und/oder Theorien aufgeworfen werden, die interessante und relevante Aspekte für die eigene wissenschaftliche Arbeit neu beleuchten. Zusätzlich bekommt man Informationen über den Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit.

Es ist anzunehmen, dass zur Entwicklung der Forschungsidee bereits eine erste grobe Literaturrecherche durchgeführt wurde. Nun ist es an der Zeit, sie detailliert und genauestens zu betreiben. Am Beginn stehen oft Begriffsdefinitionen, dazu sind Lexika, Handbücher und Wörterbücher geeignete Hilfsmittel. Eventuell gewinnt man durch die Lektüren weitere Informationen, wenn z. B. auf relevante Monografien und/oder Artikel verwiesen wird.

Ihr weiterer Weg sollte Sie unbedingt in relevante Bibliotheken, wie Instituts-, National- oder Universitätsbibliotheken führen, um nach themenbezogenen Schlagwörtern zu suchen. Vergessen Sie bei der Stichwortsuche auch nicht, sogenannte Thesauri (Sg. Thesaurus), die synonyme und inhaltlich verwandte Begriffe zur Verfügung stellen, zu verwenden.

Neben Bibliotheken, Instituten, BetreuerInnen und anderem Lehrpersonal ist in der heutigen Zeit sicherlich die Suche über das World Wide Web (WWW) von hoher Relevanz. Angeblich soll es weltweit bereits an die sechshundert Suchmaschinen geben. Lassen Sie jedoch nicht außer Acht, dass man für die Suche im Internet auch gewisse Erfahrung und vor allem Suchstrategien entwickeln muss. Sonst könnte die Suche nicht zufriedenstellend und zielführend sein. Die Prognose auf Erfolg steigt bei der Wahl thematisch spezialisierter Suchmaschinen. Die Suche in Feldern wie Psychologie/Medizin/Forschung ist vielversprechend. Durch die immer übersichtlicheren Darstellungs- und Zugriffsmöglichkeiten im WWW wird diese Art der Informationsgewinnung von immer höherer Relevanz.

Eine Alternative stellen auch sogenannte Online-Datenbanken dar. Sie werden meist täglich aktualisiert und stehen gegen Gebühr zur Verfügung. Sie stellen jedoch nur eine Alternative dar, wenn die anderen Recherchemöglichkeiten nicht zufriedenstellend und erschöpfend gewesen sind, denn das Risiko eines negativen Rechercheerfolgs muss trotz meist hoher Gebühr einkalkuliert werden.

Nach einer ersten Durchsicht der erwähnten Quellen können sich eine Neustrukturierung und die weitere Eingrenzung des Themas ergeben. Es sollten sich in dieser Phase zumindest ein Überblick über die Hauptschwerpunkte in der Forschung zum relevanten Thema und die wichtigsten Ergebnisse der bekanntesten Autorinnen und Autoren, die sich dem Thema schon gewidmet haben, ergeben. Deren Methoden sollten für den/die LeserIn nachvollziehbar und in den Kontext eingeordnet sein.

In der jetzigen Phase ist es bereits wichtig, eine systematische Dokumentation der Literatur zu betreiben, um den Überblick zu bewahren. Dies erleichtert auch die Nachvollziehbarkeit von Zitaten und Inhalten, die man wiederfinden möchte. Ob dies in Form der altbewährten Karteikarten oder mittels einer Datenbank am PC passiert, hat keine Relevanz und obliegt der Person mit ihren individuellen Zugängen und Strategien. Je weiter der Prozess der Ausarbeitung der Fragestellungen fortschreitet, desto fokussierter wird auch die Suche geeigneter Literatur sein. Eine Verlagerung auf speziellere, eingegrenzte Teilaspekte wird erfolgen – Abstracts, Kongressberichte und Bibliografien werden in die engere Wahl gezogen. Meist sind aktuelle Zeitschriftenartikel eine wahre Fundgrube für weiterführende Literatur.

Prinzipiell ist die Verwendung von Primärbzw. Sekundärliteratur zu empfehlen. Tertiärzitate, also Zitate aus Büchern, welche ihrerseits auf Zitaten des Originals aufbauen, sollen völlig vermieden werden. Ebenfalls abzuraten ist von sogenannter „Grauer Literatur“, das sind Skripten, Seminararbeiten, Broschüren, Lernunterlagen, Flugblätter, Arbeitsunterlagen bzw. unveröffentlichte Manuskripte. Vorsicht sollte auch bei Internetadressen und Angaben aus Funk und Fernsehen geboten sein. Gerade die Nachvollziehbarkeit bei Zitaten kann zu späteren Zeitpunkten ein Problem darstellen. Bei der Recherche kann man bereits filtern, welche zitierten URLs seriös wirken, denn die Annahme besteht, dass bekannte Firmen, Organisationen, Institutionen und WissenschaftlerInnen mit Bekanntheitsgrad darauf achten, dass Informationen, die mit ihnen in Verbindung gebracht werden, aktualisiert werden, und Veränderungen, falls diese notwendig erscheinen, nachvollziehbar sind und bleiben. Weiters muss bei der Zitation immer der Tag des Zugriffs angegeben werden.

3.4 Auswahl der Untersuchungsart – Forschungsdesign

Nach den vielseitigen Überlegungen, die zur Forschungsfrage (Was möchte ich überhaupt wissen? Was möchte ich genau wissen?) geführt haben, welche konkret und beantwortbar sein muss, kommt es im nächsten Schritt zur Planung und Erstellung des Forschungsdesigns und der Konstruktion der Instrumente zur Erhebung (siehe Kapitel 4).

Zum jetzigen Zeitpunkt sollte schon geklärt sein, welcher Zugang zur Untersuchung gewählt wird – wobei sich die Darstellung in diesem Buch auf quantitative Zugänge bezieht. Grundsätzliche Überlegungen müssen dazu miteinbezogen werden. Einerseits muss eingegrenzt werden, welche Gültigkeit der Ergebnisse angestrebt wird, konkreter formuliert: Welche Aussagen sollen mit diesen Ergebnissen getroffen werden?

Andererseits soll nach der Sichtung der relevanten Literatur und dem dokumentierten Kenntnisstand entschieden werden, ob mehrere Hypothesen überprüft werden oder nur eine oder ob erst eine Hypothese gefunden werden muss. Letzteres würde eher einem qualitativen Forschungszugang entsprechen.

Je nach Stand der Forschung zum gewählten Thema sind drei Zugänge zu Untersuchungen zu unterscheiden:

1. Explorativ: Bei diesem Ansatz wendet man sich der Erkundung eher unbekannter Themenbereiche zu. Oftmals handelt es sich um Vorstudien. Charakteristische Untersuchungsarten sind im qualitativen Bereich angesiedelt. Dies sind: qualitative Inhaltsanalyse, Einzelfallanalyse, Feldforschung, narrative Interviews, biografische Interviews, Gruppendiskussionen und Aktionsforschung.

2. Deskriptiv: Wir kennen diese Begrifflichkeit bereits aus Kapitel 1. Es handelt sich um einen beschreibenden Zugang. Es geht dabei weniger um die Suche nach Erklärungen oder Ursachenforschung, sondern um die Schätzung von gewissen Merkmalen einer klar definierten Population. Populationsbeschreibende Untersuchungen werden mit einfachen Zufallsstichproben, mit Klumpenstichproben oder mit geschichteten Stichproben durchgeführt.

3. Explikativ: Bei dieser Form wendet man sich der Ableitung und Überprüfung von gut begründeten Hypothesen und Theorien zu. Es handelt sich bei diesem Zugang um die Erforschung von Wirkungen, Ursachen bzw. Zusammenhängen. Ein Hauptthema ist auch die Ergründung von Kausalitäten. Charakteristische Zugänge wären die Untersuchung von Unterscheidungshypothesen, Zusammenhangshypothesen, Veränderungshypothesen oder Einzelfallhypothesen.

Wenden wir uns der letzten Art, also der hypothesenprüfenden bzw. explikativen Untersuchung zu, so liegt ein wesentlicher Unterschied im Zugang der Formulierung der Hypothesen.

Es wird eine unspezifische von einer spezifischen unterschieden. Bortz und Döring (2006, S. 56) beschreiben den Unterschied folgendermaßen: „Während eine unspezifische Hypothese nur behauptet, dass ein ,irgendwie‘ gearteter Effekt vorliegt und allenfalls noch die Richtung des Effekts angibt, konkretisiert eine spezifische Hypothese auch den Betrag des Effektes bzw. die Effektgröße.“ Andere Bezeichnungen wären gerichtete und ungerichtete Hypothese.

Zur Überprüfung der Hypothese/n müssen nun Vorüberlegungen angestellt werden. Die Entwicklung eines Forschungsdesigns wird relevant.

Das Forschungsdesign, auch Versuchsplan genannt, stellt die Basis für jede wissenschaftliche empirische Untersuchung dar.

Es ist quasi die Anleitung zur Untersuchung, in der definiert wird, wie die Fragestellung erhoben wird. Was soll wie, an welchen Objekten und wie oft erhoben werden, um die Fragestellung beantworten zu können?

Man unterscheidet drei Zugänge:

1. Experimentelles Design

2. Quasiexperimentelles Design

3. Ex-post-facto-Design (nichtexperimentelles Design)

Zum Begriff des Experiments sei vorweg definiert, dass es sich dabei um ein lateinisches Wort handelt, welches die Ableitungen „Prüfung“, „Probe“, „Versuch“ oder „Beweis“ erlaubt. Im Kontext der Wissenschaft wird darunter eine methodische Versuchsanordnung verstanden und viele Wissenschaften bedienen sich des Experiments als einer der wichtigsten Methoden zur Theoriebildung.

Es ist durch zwei Bedingungen charakterisiert (vgl. Huber, 2005, S. 69):

1. Der Experimentator (das ist der Forscher/die Forscherin) variiert systematisch mindestens eine Variable und registriert, welchen Effekt diese Veränderung bewirkt

2. Es werden gleichzeitig dazu die Wirkungen von anderen Variablen ausgeschaltet. Dies bezieht sich auf die Kontrolle von Störvariablen.

Wenden wir uns der Differenzierung zwischen experimentellem und quasiexperimentellem Design zu. Bortz und Döring (2006, S. 54) treffen eine der möglichen Differenzierungen der beiden Zugänge durch die Wahl der Gruppe, die zur Untersuchung herangezogen wird.

„Bei experimentellen Untersuchungen werden Untersuchungsobjekte per Zufall in Gruppen eingeteilt (Randomisierung), bei quasiexperimentellen Untersuchungen arbeitet man mit natürlichen Gruppen.“

Man geht davon aus, dass durch die Randomisierung (Zufallsauswahl) eine Überrepräsentation einer Variablen nicht ermöglicht wird, sondern ein Ausgleich hergestellt wird. Die Technik der Randomisierung neutralisiert also Störvariablen (vgl. ebd., S. 54). Dies ist bei quasiexperimentellen Untersuchungen anders, was jedoch zu einer gewissen Unsicherheit hinsichtlich der Ergebnisse führt, da Gruppenunterschiede in Bezug auf die abhängige Variable nicht eindeutig den unabhängigen Variablen zuzuordnen sind. Es stellt sich die Frage nach der Gültigkeit der erwarteten Ergebnisse, also nach deren Aussagekraft.

In diesem Zusammenhang wird von der sogenannten Validität (Gültigkeit) gesprochen, bei der eine interne (innere) von einer externen (äußeren) unterschieden wird.

Von einer hohen internen Validität einer Untersuchung wird ausgegangen, wenn die bei der Untersuchung erzielten Ergebnisse eindeutig interpretierbar sind (beachte Störvariablen). Je mehr alternative Erklärungen für die Ergebnisse gefunden werden können, desto stärker sinkt sie.

Sie wird definiert: „Eine Untersuchung ist intern valide, wenn ihre Ergebnisse kausal eindeutig interpretierbar sind. Die interne Validität sinkt mit wachsender Anzahl plausibler Alternativerklärungen für die Ergebnisse“ (ebd., S. 53).

Von einer hohen internen Validität einer Untersuchung wird ausgegangen, wenn die bei der Untersuchung erzielten Ergebnisse eindeutig interpretierbar sind (beachte Störvariablen). Je mehr alternative Erklärungen für die Ergebnisse gefunden werden können, desto stärker sinkt sie.

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