Gottesdienst-Handbuch

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Gottesdienst-Handbuch
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Detlev Reich

Gottesdienst-Handbuch

Stilmittel, Strukturen und Modelle

für Gottesdienste am Puls der Zeit

Detlev Reich war nach seinem Theologiestudium zwei Jahre lang Mitglied des Leitungsteams des ICF Zürich, einer der größten Freikirchen in der Schweiz. Dort war er verantwortlich für die Gestaltung und Durchführung der jeweils vier Sonntagsgottesdienste. Anschließend arbeitete er acht Jahre in einem Hamburger Gemeindegründungsprojekt mit, wo er die Programmgestaltung und Koordination entwickelte und betreute. Heute arbeitet er als freier Bühnen-, Performance- und Gottesdienst-Trainer und ist Autor mehrere Bücher zum Thema Gottesdienstgestaltung und Bühnen-performance (www.detlev-reich.de).

Detlev Reich

GOTTESDIENST HANDBUCH

Stilmittel, Strukturen und Modelle

für Gottesdienste am Puls der Zeit

Gottesdienst-Handbuch

Stilmittel, Strukturen und Modelle für Gottesdienste am Puls der Zeit

Lektorat: Ineke Scholz

Bildnachweis: ©iStockphoto.com/ewg3D -/mstay -/enjoynz -/7io -/popay

Bibelzitate: Gute Nachricht Bibel, revidierter Text, durchgesehene

Ausgabe © 2000 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Copyright © 2012 Reich Verlag, Halstenbek

Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung.

ISBN-Nr. 978-3-907316-06-1

Aktuelle Infos unter www.detlev-reich.de

INHALT

Wie du dieses Buch gebrauchen kannst

Brainstorming

Einleitung Brainstorming

Storyboard

Kopfstandtechnik

Mind Mapping

635-Methode/Brainwriting Pool

Morphologischer Kasten

Disney-Methode

Denkhüte

Stilmittel

Einleitung Stilmittel

Plot Point

Cliffhanger

Der verbotene Ort

Bluffen und Täuschen

Überspitzung

Provokation

Verfremdung

Rätsel

Widerspruch konstruieren

Erste Ablehnung

Spannung durch Verzögerung

Fallhöhe verstärken

Clean Entrance & Exit

Imagetransfer

Sehen ist glauben

Brain-Scripts

Kreative Elemente

Einleitung kreative Elemente in einem Gottesdienst

Videoclips im Gottesdienst

Theaterstücke im Gottesdienst

Musik im Gottesdienst

Tanz im Gottesdienst

Interview in einem Gottesdienst

Programmreihenfolge

Einleitung Programmreihenfolge

Fokussierte Erzählweise

Chronologische Erzählweise

Umgekehrte Chronologie

Dialektik

Bedürfnisorientierte Erzählweise

Storydesign

Heldenreise (Kurzform)

Drei-Akte für eine Veranstaltung

Moderation

Einleitung Moderation

Gerade Moderation

Fokussierende Moderation

Aufziehende Moderation

Quereinsteiger

Analogie

Dreier-Schritt Moderation

Emotionen aufgreifen

Moderation nach der Predigt

Rede & Predigt

Einleitung Rede & Predigt

Fünf Elemente, um zu überzeugen

Grundlagen der Schlagfertigkeit

Visualisierung/Analogie

Schema des Redenverfassens

Fragen zur Vorbereitung

Einleitung Gliederungen

Klassische Predigt

5-Punkte-Formel

AIDA

Plus-Minus-Schema

GHM-Formel

1-2-3 Formel

Standpunktformel

Problemlösungsformel

Dialektischer Fünfsatz

Dankrede

Trauerrede

Diverses

Bestandteile eines Events

Goldenes Dreieck

Übergänge

Prozessablauf Gottesdienst

Feedback geben

Gezieltes Feedback

Feedback erhalten

Feedback-Modell

Anhang

Beispiel für Storydesign

 

Beispiel für Heldenreise (Kurzform)

Literaturverzeichnis

Für wen ist dieses Buch?

Dieses Buch ist für Menschen geschrieben, die einen Gottesdienste gestalten, vor anderen Leuten sprechen oder sich kreativ in einer Kirche einbringen.

Was du in diesem Buch findest

Dieses Buch zeigt verschiedene Strukturen, Abläufe und Ideen für einen Gottesdienst auf. Auch für andere Teams in einer Kirche können diese Themen eine Hilfestellung sein. Die Modelle und Methoden können deinem Arbeitsfeld neue Impulse und Ansätze bieten und diesen bereichern.

Wie du dieses Buch gebrauchen kannst

Dieses Buch dient als Arbeitsbuch. So kannst du die verschiedenen Themen in deinen Arbeitsbereich hineinfließen lassen: nachschlagen, ergänzen, überarbeiten uvm. Es dient auch als Fortführung und als Arbeitsmaterial der bisher erschienenen Bücher: „Der Gottesdienst-Trainer“ und „Der Moderations-Trainer“.

Die Strukturen und Abläufe sollen eine Hilfestellung geben. Denn durch eine neue Betrachtungs- und Vorgehensweise können Begabungen entdeckt und neue kreative Elemente entwickelt werden. Eine Struktur kann einen kreativen Prozess neu inspirieren und verhilft zu neuen kreativen Ergebnissen. Dabei müssen die Strukturen nicht als starr und als Schablone angesehen werden, sondern als flexible Unterstützung.

Das Denken sucht immer nach Ordnung und Systemen. So können die hier gezeigten Modelle einen ersten Schritt für einen neuen Über- und Ausblick geben. Jedoch benötigt alles noch deine Ideen und Kreativität, um diese mit Leben zu füllen.

Manche Elemente erscheinen dir sofort umsetzbar und andere in sehr weiter Ferne. Jedoch können die verschiedenen Konzepte in unterschiedliche Bereiche hineinfließen. Behalte diese einfach im Hinterkopf und schlage gerade bei der Vorbereitung die unterschiedlichen Modelle nach.

Wir haben als Kirchen eine so wichtige Nachricht von Jesus Christus. Diese gilt es auch im Gottesdienst zu kommunizieren. Die Menschen heute sind es gewohnt, im Fernsehen, im Theater oder bei Musicals hohe Qualität geboten zu bekommen und Moderatoren und Performer zu erleben, die gekonnt kommunizieren. Wenn wir als Kirche diese Menschen erreichen möchten, dann müssen auch wir uns Fragen zur Qualität unseres Auftritts und der Art unserer Kommunikation stellen und daran arbeiten. Die folgenden Stilmittel, Methoden und Strukturen sollen genau dazu einen Beitrag leisten.

BRAINSTORMING

Einleitung Brainstorming
Allgemein

Optimal ist es, mit einer Gruppe aus fünf bis zehn Personen zusammen zu „brainstormen“. Eine klare Aufgabenstellung mit einer Zielvorgabe ist wichtig. Es ist hilfreich, vorab einen klaren zeitlichen Beginn- und Endpunkt zu definieren. In dieser Zeit gilt: keine Störungen und Unterbrechungen. Denn diese behindern einen kreativen Prozess.

Vier grundsätzliche Regeln gelten beim Brainstorming:

• Kombinieren und Aufgreifen von bereits geäußerten Ideen.

• Kommentare, Korrekturen, Kritik sind verboten (1.Phase).

• Viele Ideen in kürzester Zeit (Zeitrahmen ca. 5-30 min).

• Freies Assoziieren und Phantasieren ist erlaubt.

Phase Eins: Ideen finden

In dieser Phase gelten folgende Grundregeln:

• Keine Kritik an anderen Beiträgen, Ideen oder Lösungsvorschlägen.

• Keine Wertung oder Beurteilung der Ideen.

• Jeder soll seine Gedanken frei äußern können.

• Keine Totschlagargumente.

• Je kühner und phantasievoller, desto besser.

Phase Zwei: Ergebnisse sortieren und bewerten

Hier geht es um die Bewertung und Sortierung der Ideen:

• Ideen werden sortiert.

• Ideen werden bewertet und auf ihre Umsetzbarkeit hin geprüft.

• Ergebnisse und Ideen werden schriftlich fixiert.

Diese Regeln gelten allgemein für fast jede Art von Brainstorming. Darüber hinaus gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Ideenfindungsprozess konkret zu gestalten. Im Weiteren werden einige dieser Varianten vorgestellt.

Storyboard

Die Ideen werden mit einem bis drei Worten umrissen und auf eine Karte geschrieben. Diese wird dann an eine Tafel gehängt. Dabei sollte diese Idee mit eigenen Worten der Gruppe kurz beschrieben werden. Man kann die Karte bereits bestehenden Überbegriffen, die an der Tafel hängen, zuweisen (z. B. Theater, Moderation, Video). Dies ist die Phase Eins.

Beispiel:

Keymessage: Durch Jesus haben wir eine Beziehung zu Gott und können mit ihm kommunizieren.

Innerhalb dieser Hauptaussage wird auf der Karte geschrieben: „Theater mit Verbindungsstörungen“. Erklärung des Teilnehmers dazu für die Gruppe: Wir entwickeln ein Theaterstück/Videoclip, bei dem sich zwei Leute per Telefon unterhalten. Aber ständig gibt es Unterbrechungen, die man aber übergeht. Dadurch entsteht auf Grund der Missverständnisse eine witzige Situation. Ziel: Auf lockere Art aufzeigen, was bei fehlender Verbindung passieren kann.

Anschließend beginnt die Phase Zwei: Die Ideen werden gegliedert und gleiches wenn möglich zusammengefasst. Was ist ähnlich, ergänzend oder widerspricht sich? Was kann man aufgrund der gegebenen Rahmenbedingungen umsetzen? Welche Kritikpunkte gibt es zu den Ideen? Welche Idee findet keine Verwendung?


Kopfstandtechnik

Hier wird die ursprüngliche Aufgabenstellung ins komplette Gegenteil verkehrt. Diese Technik macht sich die Eigenart des Menschen zu Nutze, Negatives schneller zu erfassen als Positives.

Das Problem wird um 180° umformuliert. Ein hilfreicher Gedanke dabei ist: „Was müssen wir tun, um genau das Gegenteil zu erreichen?“

Die Ergebnisse können nun entweder als Hilfestellung für die weitere Entwicklung der Elemente genutzt werden oder man kann die negierte Umformulierung nutzen, um das Ziel des Gottesdienstes zu erreichen.

Diese Technik kann man auch in anderen Brainstorming-Variationen mit einfließen lassen.

Beispiel:

Thema/Keymessage: Vertraue Gott, indem du dich in Gottes Nähe begibst und dort gesegnet wirst.

Bei der Kopfstandtechnik wird dies umformuliert: Vertraue Gott nicht, suche nicht seine Nähe und du wirst auch nicht gesegnet. Mit dieser neuen Vorgabe geht man weiter ins Brainstorming. Wie kann man kreativ ausdrücken, wenn man jemand nicht vertraut? Wie sieht es aus, wenn man das Weite von einer Person sucht?


Mind Mapping

Begrifflich und als Arbeitsmittel wurde das Mind Mapping von dem britischen Psychologen Tony Buzan eingeführt.

Bei dieser Technik wird das Thema auf einen großen Bogen Papier geschrieben. Anschließend werden Ideen und Themen, die damit in Verbindung stehen, gesucht, aufgeschrieben und Verbindungen dazu gezeichnet. So können die von dem Thema ableitenden Hauptgedanken auf dickeren Hauptlinien gezeichnet werden. Aus diesen wiederum gehen weitere Ideen und Gedanken hervor. Diese Vorgehensweise entspricht dem natürlichen Denkmuster.

Durch die visualisierte Darstellung der Ideen und den jeweiligen Bezug erhält man eine gute Übersicht und gleichzeitig eine Gliederung des Themas.

Beispiel:

Thema Vergebung.

Abzweigung: Familie, Vater, Mutter, Freunde, Kollegen usw. Abzweigung: sich selbst, warum, Annahme usw.


635-Methode/Brainwriting Pool

Bei Anwendung der Methode 635 erhalten sechs Teilnehmer ein jeweils gleich großes Blatt Papier. Dieses wird mit drei Spalten und sechs Zeilen in 18 Kästchen aufgeteilt. Jeder Teilnehmer wird aufgefordert, in der ersten Zeile drei Ideen (je Spalte eine) zu formulieren. Jedes Blatt wird nach angemessener Zeit – je nach Schwierigkeitsgrad der Problemstellung etwa drei bis fünf Minuten – von allen gleichzeitig, im Uhrzeigersinn weitergereicht. Der Nächste soll versuchen, die bereits genannten Ideen aufzugreifen, zu ergänzen und weiterzuentwickeln. Man kann diese Methode auch mit weniger Personen durchführen. Anschließend werden die Ideen besprochen, sortiert und auf ihre Umsetzbarkeit hin überprüft.

Eine Variante ist das „Brainwriting-Pool“. Dazu liegen Karten auf dem Tisch, auf denen die Teilnehmer jeweils eine Idee vermerken. Anschließend geben sie diese Karte an ihren rechten Nachbarn, der diese ergänzt, erweitert oder, aufgrund des Schreibens seiner eigenen Karte, ungelesen weiter reicht. Erhält man seine Karte zurück, wird diese auf einen Stapel gesammelt. So erhält man einen Ideen-Pool, den man anschließend auswerten kann. Vertiefend können noch Karten aus dem Pool gezogen und diese ergänzt werden.