Wortgewitter & Gedankenblitze

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Wortgewitter & Gedankenblitze
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Christa Schyboll

Wortgewitter und Gedankenblitze

Copyright © 2020 Alojado Publishing

6100 Bacolod City, Philippinen

Covergestaltung:

Christa Schyboll & Claudia Nicolai

Published by:

Alojado Publishing

Bacolod City (Philippinen)

Vorwort

Der fünfte aphoristische Band von Christa Schyboll bietet ein breites Spektrum an Beobachtungen aus dem Außen- und Innenraum des Menschen zwischen Tag und Nacht, Muße und Arbeit, Einfalt und Genialität.

Über ihre persönliche Sicht der Dinge des Lebens, ihre Einsichten, Erlebnisse, Erfahrungen und Inter-pretationen des Seins spricht sich die Autorin in über sechshundert neuen aphoristischen Gedanken aus. Sie lässt ihre Leser dabei an manch einer vertrackten Mehrdeutigkeit teilhaben, die ein jeder für sich auf der mentalen Zunge zergehen lassen darf.

Wort- und Gedankenspiele harren der geschärften Aufmerksamkeit des Lesers und heißen eine vertiefte Auseinandersetzung willkommen. Scheinbar Widersprüchliches löst sich an so mancher gedanklichen Assoziationskette auch wieder auf und gemahnt an die oft versteckte und spannende Hintergründigkeit.

Lassen Sie sich sowohl auf hohem Niveau unterhalten - wie auch mit einem Lächeln auf den Lippen angesichts des ›Allzumenschlichen‹, das uns allen tagtäglich widerfährt und uns als Spezies auch oft in der Tragikomik vereint.

Eiskalte Standpunkte

Eiskalte Standpunkte können an angenehmen wärmenden Wahrheiten langsam abschmelzen.

Zündende Ideen verbrennen nicht.

Das Internet ist der Weltstaubsauger für alle Partikel vom Wahnsinn bis zur Genialität

Moral verhält sich zu Moralin wie die Liebe zur Verliebtheit.

Die Verwahrlosung der Gedanken findet ihre Hochkonjunktur in den Fake News und überbietet sich selbst dort, wo die angeblichen Fake News dann doch wieder der Wahrheit entsprechen.

Die Feuerleiter des Schmerzes kann zugleich der Notausgang sein, die zur Gesundheit führt.

Ideen, die keine mutigen Umsetzer finden, zerfallen bereits vor ihrem Start.

Was tut man eigentlich noch im Leben, wenn man alle seine Ziele erreicht hat und sich keine neuen mehr setzen mag?

Bist du durch deinen langen Lebenskampf gegangen, wird dir weder Sorg noch Angst anhangen.

Die klügsten Köpfe im Volk begehen seit Jahrtausenden die Dummheit der Uneinigkeit als Bremse des wahren Fortschritts.

Humorlose Menschen bleiben zumeist von großen und tiefen Gedanken verschont.

Was alles wird uns nur zur zweiten Natur auf der Zielgeraden zur Unabhängigkeit!

Die Eintrittskarte ins umfassende Bewusstsein erhält man nicht nur über die Förderung der Intelligenz, sondern durch die Qualifizierung mittels wissender Herzweisheit.

Hass hat oft deshalb keine allzu lange Haltbarkeit, weil das Schüren des Feuers eine anstrengende Angelegenheit ist.

Gewisse Gedanken, die man in sich abtötet, feiern ihre Auferstehung oft im grummelnden Bauchgefühl.

Wagt jemand zwischen kurzzeitigem Ernst und blitzartiger Konzentration auch noch ein Lächeln, hat er vermutlich die Komplexität seiner Gedanken bereits sauber durchdrungen.

Unmoral erübrigt sich von selbst, wenn wir erst einmal in der Transparenz der Transzendenz leben.

Schlafstörungen in der Nacht sind oft eine Mahnung für die verdrängten Sorgen am Tag.

Wer alles ständig taxiert, zahlt für diese Eigenschaft einen hohen Preis durch den Mangel an Unbeschwertheit.

Selbst erlebte Peinlichkeiten und Blamagen sind vorzügliche Lehrmeister für snobistische und arrogante Menschen.

Dummheit kann dann zum Höhepunkt einer Intelligenzleistung werden, wenn sie so perfekt eingesetzt wird, dass sie Geniales dabei bewirkt.

Für einen verstellten Blick braucht man kein Augenleiden.

Der Mangel an Illusion lässt jede Menge Platz für ein Füllhorn von gesundem Realitätssinn.

Ob Angst gut oder schlecht ist, ist weniger interessant als die Frage, wann, wie und womit sie zu meistern ist.

Manche Gedanken schaffen es, die Kreise ihrer eigenen Umlaufbahn so eng zu ziehen, dass sie schon bei der Ankunft im Bewusstsein eine entschleunigte Beschleunigung erfahren.

Es ist klug, den Mund erst dann zum Sprechen zu öffnen, wenn sich das Gehirn zuvor gründlich für die richtigen Worte entschieden hat und diese eine zweite Kontrolle durch die Herzweisheit bestanden haben.

Der beste Master-Abschluss garantiert noch lange keinen Karrieresprung, sofern eine Barriere aus fataler mentaler Trägheit im Vorstellungsgespräch dominant hervorprescht.

Schlägt einem der häufige Partnerwechsel aufs Gemüt, ist alternativ ein Wechsel in der eigenen Gemütshaltung zu erwägen.

Wer es schafft, sich sicher durch seine eigenen Albträume zu navigieren, braucht vor der Realität im Wachzustand auch keine Angst mehr zu haben.

Die Zeit, die einem beim Sterben oft fehlt, hat so mancher in den Wartezimmern der Ärzte zuvor unnütz vertrödelt.

Weil zwischen Idee und Tat der Faktor Zeit geschaltet ist, bleibt so manche Idee tatenlos und manche Tat ideenfrei.

Ungeplante Gewalt, die binnen drei Sekunden eskaliert, hat beste Chancen, juristisch noch als Affekthandlung durchzugehen.

Die Lüge im Traum braucht man im Wachzustand nicht zu beichten.

Menschen degradieren sich selbst zu Maschinen, indem sie Maschinen zu menschlichem Verhalten zu programmieren versuchen.

Unverfrorene Menschen verfügen für sich selbst über eine Sonderportion von Eigen-Wärme, die sie ihre Verantwortung für soziale Kälte an anderen Menschen gemütlich aussitzen lässt.

Man überschaut auch dann seine eigene Größe nicht deutlicher, wenn man sich reckt und auf die Zehenspitzen stellt.

Prallen scharfe Gedankengeschosse auf ein mitdenkendes Hirn, detonieren manchmal neue Ideenkapseln und zerschmettern dabei den alten Kerngedanken.

Blutrünstige alte Damen, die Jahrzehnte lange Ehen überlebt haben, sollte man als pädagogische Ziehmütter für schwere Jungs einsetzen.

Gedanken, deren negative Konsequenzen man schon vorwegnehmen kann, sollten schon vor der Geburt während ihrer Schwangerschaft im Hirn verändert werden.

Legenden überleben deshalb so lange, weil sich ihre Inhalte durch ungenaue Übertragung flexibel verändern.

Ob sich die Weisheiten einer bestimmten Epoche auch schon für die Historie qualifizieren, hängt auch von der Entwicklung der neuen Sichtweisen ab.

Wer mit seinem Schädel durch die Wand gerannt ist, sollte sich umschauen, ob er sich nicht längst im Schädel eines anderen Idioten befindet, der ihm entgegenkam.

Belauschen sich Feinde häufiger im rechten Moment, wird ihrer Feindschaft vermutlich jede Substanz entzogen.

Sind die eigenen Kinder unwägbar geraten, sollte man beim Verfassen des Testamentes Tinte mit einem begrenzten Haltbarkeitsdatum verwenden.

Möchte die eigene Erinnerung aus Scham über Vergangenes am liebsten Selbstmord begehen, sollte sie als Notarzt die Macht der Verdrängung mit SOS anfunken.

Launen sind Nebelzustände des sich noch nicht formulierenden Ich. Launen sind Gefühlswahrheiten im Dunkel des Höheren Selbst. Launen sind Seelenäußerungen zwischen Depression und Ekstase.

Sammelt sich zu viel geistige Potenz in einem Sitzungssaal an, besteht die Chance, dass diese sich selbst durch die Faktoren Zeit, Langeweile und Müdigkeit neutralisiert.

Die Nacht versteckt sich vor dem Tag nur deshalb im Dunkeln, weil sie sich ihrer Schönheit im Lichte beraubt sieht.

Hohle Politikerworte bekommen besonders dort gut an, wo hohle Wählerköpfe Ihresgleichen erwarten.

Die Welt besteht aus einer Ansammlung evolutionärer Missverständnisse, die sich im Zuge ihrer Entwicklung so komplex ausgeformt haben, dass sie oft als Missverständnis nicht mehr zu erkennen sind.

Weil die Menschheit so schrecklich zerstreut und vergesslich ist, erfindet sie viele Dinge doppelt und dreifach zur gleichen Zeit.

Eine unserer größten mentalen Behinderungen ist die Voreingenommenheit.

So mancher Irrweg führte schon zu genialen Erfindungen, indem das Glück des Dummen oder der pure Zufall dem Erfinder günstig in die Hände spielte.

Knetmasse zu sein und sich einer vorgegebenen Form dennoch zu verweigern ist eine spezielle Variante von Freiheit.

Die Theorie des Humanismus ist der Praxis des menschlichen Handelns seit Jahrtausenden voraus.

Die Tatsache, dass das Jetzt ewig lange dauert, sollte uns nicht ungeduldig werden lassen.

Ungewissheit hat immer dann eine kreative Komponente, wenn sie nicht mangelnden Ideen unterliegt, sondern die Last der Fülle als Herausforderung noch vor sich hat.

Der Geduldige weiß am besten, wie ungeduldig man werden kann beim Bemühen um Erlangung von Geduld.

Vielen Menschen schmerzt ihr Hals deshalb so oft, weil der Durchlass von Kopf zu Herz mit zu viel Gedankenmüll blockiert ist.

Das, woran man sich nicht gerne erinnert, ist oft durch ein schlechtes Gewissen blockiert, das sich auf den Weg ins Unterbewusste geschlichen hat.

Das Entführen von Sätzen oder Sinnzusammenhängen durch geistiges Kidnapping aus den Werken anderer Autoren nennt man: PLAGIAT.

Frauen, die sich zwischen der Appetitlust oder einer Idealfigur entscheiden müssen, befinden sich in einem ähnlichen Dilemma wie ein Halbmond, der unschlüssig ist, ob er nun besser ab- oder zunehmen soll.

Ist man dem Krampf des Kampfes zwischen Sympathie und der Antipathie enthoben, hat sich Transzendenz breitgemacht.

 

Die Ganzheit gab ihren Einzelteilen die Freiheit der individuellen Veränderung mit dem Ergebnis, dass sich die Ganzheit mittlerweile nicht mehr im geschaffenen Übergangs-Chaos wiedererkennt.

Moralische Festigkeit gehört zu den Stiefkindern im Repertoire der bisherigen menschlichen Entwicklung.

Entweicht aus unseren falschen Vorstellungen einmal pfeifend die Luft, ist mit einem vorübergehenden Smog zu rechnen.

Der rosarote Blick Verliebter verblasst schnell in ein milchiges Grau, wenn das Tageslicht des Alltags die Eigenschaften des Partners genauer beleuchtet.

Nervöses Herumzappeln in der Warteschlange zum Tod ist überflüssig, da niemand vom Sensenmann vergessen wird.

Wenn das Jetzt altert verjüngt sich das Später um seine Zukunft und bleibt niemals im Vergangenen stehen.

Wächst der Geist, dreht der Körper oft durch.

Plötzliche Stille ist manchmal ein Hinweis darauf, dass die Zeit für weitere Überlegungen längst abgelaufen ist und die Sache verpatzt wurde.

Starkes Selbstbewusstsein ist unvermeidlich, wenn man erst einmal seine Schwächen durchdrungen und bezwungen hat.

Zögern und Zweifel sind nicht nur die Eltern der Unentschlossenheit, sondern auch die Wächter für manch drohende Fehlentscheidung.

Diesseits und Jenseits sind die untergeordneten Örtlichkeiten des Allseits aus dem Blickwinkel des Menschen.

Wer sich von seinen Sünden reinwäscht, sollte drauf achten, dass er sich nicht auch noch die letzte Unschuld mit abschrubbt.

Tut der, der die Gewalt mit friedlichen Mitteln verteidigt, der Welt Besseres an, als der, der den Frieden mit Gewalt verteidigt?

Der Mensch muss sich entscheiden: Wachstum in die Höhe oder die Breite im Raum - oder doch besser Wachstum in die Tiefe des Seins.

Hätten unsere Universitäten den Mut, »Lehrstühle für unbestimmte Ereignisse« einzurichten, bestünde die Chance, durch freies Forschen auch endlich Lösungen in jenen Bereichen zu finden, wo gar keine gesucht wurden!

Werte verschwinden, weil das Preiswerte dominieren darf.

Grundsympathische Menschen müssen noch viel mehr dafür tun, uns unsympathisch zu erscheinen wie von Grund auf unsympathische Menschen.

Die Krisis der Menschheit läuft mit riesigen Schritten dem Chaos unsichtbar voran. Doch unsere Augen sehen nur das Chaos und nicht den Urgrund der Krisis. So flicken wir immer weiter nur am Vermeintlichen des wahren Problems.

Sätze, die im Gehirn lange Schlange stehen müssen und plötzlich ungeordnet zum Kehlkopf drängeln, sind ursächlich verantwortlich für Stottern und Stammeln.

Der Unterschied zwischen dem Mächtigen und Ohnmächtigen steckt in der Handhabung unseres Lebenskäfigs.

Mut ist auch die Fähigkeit, den Traum zu leben, wenn der Trauminhalt noch im Nebel der Zukunft liegt.

Das Wissen um den eigenen Mangel an Charakterstärke ist für den Träger eines dummen Gehirns erträglicher als das Bewusstsein der Alternative, für die ihm aber das Talent fehlt.

Wer die psychischen Grenzen zum Gegenüber nicht wahrt, hat meist zwei Möglichkeiten: Er zerschellt entweder an der Grenze des anderen oder er löst sich im anderen auf und es wird alles zu einem Gemeinschaftsbrei.

Zwischen Bauchwahrheit und Herzenserkenntnis liegt in der oberen Etage auch noch der nüchterne Verstand, der mitmischen will.

Das Misstrauen der Alten gegen die kreativen Ideen der Jungen ist vergleichbar mit dem Misstrauen der Jungen gegen die Lebenserfahrung der Alten.

Hat der Grad der Verschmelzung zwischen zwei Menschen die Ränder zum eigenen Sein zerfranst, liebt man nicht nur seinen Partner, sondern bereits auch sich selbst in ihm.

Die Intelligenz eines guten Humoristen kommt zumeist deshalb schneller bei Frauen als bei Männern an, weil die Frauen nicht den Umweg über das Denken nehmen.

Erinnerungen, die der Vergesslichkeit anheimfallen, sind wie Tatsachen, die nicht richtig stattgefunden haben.

Wer häufig seine Sätze mit »Ich« beginnt, zeigt allen, dass er das »Du« noch nicht ausreichend im Repertoire seiner Mitmenschlichkeit trägt.

Guten Ideen, die nicht alltagstauglich auf die Erde kommen, fehlt oft die Willenskraft ihrer geistigen Eltern, die nicht den Sprung vom Hirn in die Hand schaffte.

Das Echo unseres eigenen Gewissens pfeift uns deshalb oft so stürmisch um die Ohren, weil der Gedankensturm im Kopf so oft die Richtung wechselt.

Geistesgegenwärtiges Handeln braucht oft viel mehr Instinkt als Nachdenken, weil für Letzteres oft die Zeiteinheit zu klein ist.

Autoren stehen vor ihren veröffentlichten Werken oftmals in ähnlicher Verzweiflung, wie Eltern vor ihren pubertierenden Kindern.

Potemkinsche Dörfer hat mancher um sein Sein gebaut, damit ein jeder sieht, wie seine Scheinmacht strahlt.

Wer dem Regierungssprecher nicht glaubt, kommt ins Umerziehungslager des nachmittäglichen Privatfernsehens.

Ein Narr ohne Sinn für Humor gleicht einem Manager ohne Gefahreninstinkt für Bestechung.

Auch eine Gefahr verspürt ihre eigene Würde und wendet sich beleidigt ab, wenn niemand vor ihr Angst hat.

Weil wir das Vergangene nicht durchschauen, gestalten wir unsere Zukunft weiter so gefährlich dilettantisch in der Gegenwart.

Wer ständig nach Ausreden für Verspätungen sucht, sollte weniger sein Timing als vielmehr seinen Charakter hinterfragen.

Das Empfindlichste aller Etwasse ist die Zukunft, die sich einfach noch nicht entschieden hat, welche der vielen Möglichkeiten sie in der Gegenwart als Realität wahrzunehmen gedenkt.

Ein Bewusstsein, das sich über seinen eigenen Charakter noch keine kritischen Gedanken macht, ist vergleichbar mit dem eines unschuldigen Kindes, das noch nichts vom Erwachsensein ahnt.

Teile unseres Denkvermögens verstecken sich auch deshalb so gern in der Nische mancher Hirnwindung, weil es sich mit bestimmten Gedanken vor dem Gewissen verstecken will.

Steine, die man zum Steinigen missbraucht, sind zwar stumm, aber nicht so herzlos wie ihr Missbraucher.

Spricht jemand ständig in Metaphern, empfindet er die Realität offenbar als beleidigend langweilig.

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