Czytaj książkę: «Die Collide-Lovestory», strona 9

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Kapitel 16

"Aiden ist übrigens auch da, falls es dich interessiert", zwinkert Aby mir zu, während wir aussteigen.

Mein inneres Ich zieht interessiert seine Lesebrille von der Nase. Ich lächle Aby nur kurz an und nicke. Das mit Leon beschäftigt mich wirklich, vor allem, weil ich weiß, dass Leon auch hier ist, denn sein Auto steht auf dem Parkplatz.

"Rave, irgendwas stimmt doch nicht mit dir." Aby sieht mich besorgt an.

Ich öffne die Tür des Pubs. "Ich bin nur total müde von dem Tag. Ich war lange in der Stadt unterwegs."

"Na ja, okay." Sie steuert auf die anderen zu, die schon an einem Tisch sitzen.

Als ich Aiden sehe, der mir von weitem zulächelt, springt mein Herz kurz und meine Laune hebt sich ein wenig. Anscheinend ist er nicht krank.

"Hey, Leute", ruft Aby einmal in die Runde und setzt sich auf die Bank neben Noah.

Ich setze mich gegenüber von Aby und neben Aiden. Er hat wieder ein so sympathisches Lächeln drauf, dass ich am liebsten auch gleich loslächeln würde. Aber wenn ich Leon an dem Tisch sitzen sehe, schafft es auch Aidens Lächeln nicht mich, zu beruhigen.

Aiden sieht mich stirnrunzelnd an, als er meine Miene sieht.

"Und Rave? Hast du noch ein Geschenk für deine Freundin finden können?", fragt Leon über den Tisch und lächelt mich an.

Ich räuspere mich und sage dann: "Ehm, nein. Ich hab beschlossen es an einem anderen Tag zu kaufen... es kam was dazwischen."

"Oh", macht Leon und richtet sich jetzt an die anderen. "Rave hat mit mir heute endlich ein Geschenk für Sophia gekauft."

Bei dem Namen Sophia zucke ich kurz zusammen und spiele nervös mit meinen Fingern. Ich spüre Aidens Blick auf mir.

"Sag mir bitte, dass du Schmuck gekauft hast", quietscht Aby.

Leon lacht. "Hab ich tatsächlich. Ein Armband mit einem Pinsel, weil Sophia ja gerne malt. War Raves Idee."

"Gott sei Dank", seufzt Aby und sieht mich jetzt an. "Du musst wissen, dass Leon die schrecklichsten Geschenke auf Erden machen kann. An meinem Geburtstag hab ich Wachsmalstifte bekommen."

Noah lacht laut und klopft auf den Tisch. "Das ist noch gar nichts gegen mein Geschenk. Ich hab nämlich eine DVD von Gossip Girl bekommen."

"Ich hab einen Kinderschraubenzieher aus Plastik bekommen", lacht jetzt auch Joe und nimmt einen Schluck von ihrem Bier.

"Ist ja gut, ich denke, sie hat es verstanden", beschwert sich Leon und verdreht die Augen.

Ich kann meine Gedanken nicht davon abbringen ständig an das Bild zu denken, als Sophia einen anderen Mann geküsst hat.

"Was ist los?", flüstert Aiden mir ins Ohr und sieht mich ernst an.

Ich zucke mit den Schultern. "Nichts. Bin nur geschafft von dem Tag."

Aiden will gerade etwas sagen, doch eine Kellnerin unterbricht ihn und nimmt unsere Bestellungen auf.

Aby erzählt gerade von dem Buch, das sie angefangen hat zu schreiben und die anderen hören ihr gespannt zu.

"Du bist eine schlechte Lügnerin" Aiden sieht mich eindringlich an. "Sag mir was los ist."

Ich atme einmal tief ein und reibe mir mit der Hand über die Stirn. "Ich hab heute etwas gesehen, was ich besser nicht hätte sehen sollen." Ich halte meine Stimme leise, damit die anderen nichts hören können.

Aiden sieht mich jetzt fragend an. Ich bin mir nicht sicher, ob ich es ihm erzählen sollte, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich es kann.

"Ich kann dir das nicht hier erzählen, es sind zu viele anwesend." Vielsagend deute ich zu den anderen.

Aiden nickt verständnisvoll und nimmt einen Schluck von seinem Getränk. "Schreib es mir einfach in einer Nachricht."

Ich sehe ihn stirnrunzelnd an. Wie alt ist er nochmal? Zwanzig bestimmt nicht. "Aiden." Ich verdrehe die Augen. "Du wirst wohl noch ein bisschen warten können."

"Nein, ich will es jetzt wissen."

Ich seufze ergeben und hole mein Handy aus meiner Hosentasche.

Aiden lächelt und nimmt ebenfalls sein Handy raus.

Ich war heute mit Leon in der Mall, um für Sophia ein Geburtstagsgeschenk zu kaufen. Dann haben wir sie in einem Café getroffen und als wir gegangen sind hab ich sie gesehen. Sie stand in der Stadt und hat einen anderen Mann geküsst.

Aiden sieht ungläubig auf sein Handy, als er das liest. Er sieht mich mit einem "Dein-Ernst"-Blick an. Ich sehe kurz zu den anderen, damit sie auch nichts merken und nicke dann nur mit dem Kopf.

Bist du dir sicher, dass es Sophia war? Schreibt er zurück und sieht mich an.

Ich nicke und sehe dann zu Leon. Er tut mir unheimlich leid.

Sollte ich es ihm sagen? Schreibe ich ihm.

Aiden schüttelt seinen Kopf und packt sein Handy wieder weg.

Ich packe meine ebenfalls weg und seufze dann einmal verzweifelt.

"Das ist beschissen", flüstert Aiden. "Das ist richtig, richtig beschissen."

"Allerdings. Und ihn dann hier noch so glücklich sitzen zu sehen... Ich meine, er hat 120 Pfund für dieses blöde Armband bezahlt."

Aiden öffnet gerade seinen Mund, um etwas zu sagen, wird dann aber von Joe unterbrochen: "Ey, Leute! Ich schmeiß eine Runde Kurze, ich hab heute richtig Bock, mich zu betrinken an diesem wunderbaren Montag."

"Nein, danke", lacht Lucas.

Auch alle anderen lehnen ab, immerhin ist morgen Schule.

"Hach, ihr seid ja langweilig!", krächzt sie und hebt ihren Arm. "Bedienung! Ich hätte gerne fünfzehn Tequila!"

Ich sehe sie ungläubig an. "Willst du die alle alleine trinken?"

"Na klar! Außer, du willst natürlich doch was trinken, dann bin ich gerne zum Teilen bereit."

Ich hebe meine Arme vor meinen Körper. "Nein, ich komm ganz gut ohne aus."

Joe schnaubt. "Alles Langweiler. Ihr mit eurer scheiß Schule!"

"Musst du morgen nicht auch arbeiten?", lacht Aiden.

"Mir doch egal, ich kann auch betrunken an Motoren rumschrauben."

Die Kellnerin kommt mit einem Tablett auf dem fünfzehn Kurze und zwei Schalen mit Zitronen und Salz stehen. "Viel Spaß", lacht sie Joe zu.

"Werde ich haben", grunzt Joe und stellt die Kurze in einer Reihe vor sich auf und trinkt die ersten zwei.

Ich hab stark das Gefühl, dass der Abend noch interessant wird.

"Joe, bitte nicht schon wieder!" Aby stemmt seufzend den Kopf in die Hände. "Weißt du nicht mehr, was beim letzten Mal passiert ist?"

Joe lacht einmal kurz auf und trinkt den nächsten Shot mit Salz und Zitrone. "Nein, weiß ich nicht mehr, dafür war ich leider zu betrunken, Schätzchen!"

Aby verdreht die Augen und verschränkt die Arme. "Ich fahr dich diesmal nicht nach Hause, nachdem du Aiden wieder auf die Hose gekotzt hast."

Ich traue meinen Ohren kaum. Joe hat Aiden auf die Hose gekotzt? Ich muss die Luft anhalten, um nicht loszuprusten .

"Gib dir ruhig die Kante, ich fahr dich dann heim", meint Noah und zwinkert Aby arrogant zu.

"Ich wusste, ich kann auf dich zählen, man." Joe klopft ihm dankend auf die Schulter.

Sie hat mittlerweile schon sechs Shots getrunken und langsam merkt man, dass sie extrem gesprächig wird. Sie redet schon seit einer Viertelstunde über Schraubenschlüssel und Hubräume.

Ich verstehe in dem ganzen Gewimmel nur Bahnhof und höre ihr deshalb nur mit halbem Ohr zu, während Lucas und Leon ihr begeistert an den Lippen kleben. Aby unterhält sich mit Noah.

"Und dir hat Joe also mal auf die Hose gekotzt?", zwitschere ich Aiden zu, der gerade etwas auf seinem Handy tippt.

Aiden scheint noch kurz abgelenkt durch sein Handy zu sein, sieht mich aber dann an und packt es weg, "Allerdings", sagt er mit einem angewiderten Gesicht. "Ich dachte eigentlich, dass wir uns nach dem Abend hier nie wieder blicken lassen könnten, aber der Chef hatte nochmal Gnade mit uns."

Ich sehe aus dem Augenwinkel wie Joe ihren siebten Shot trinkt. "Ich hoffe, du hast diese Hose danach verbrannt."

"Ich hab sie in Joe's Auto versteckt und durfte mich mehrere Tage an ihrem Gemecker über komische, widerwärtige Gerüche in ihrem Auto erfreuen." Er grinst und sieht zu Joe, die gerade extrem laut lacht. Sie scheint schon wirklich angeheitert zu sein.

Ich muss von der Vorstellung schmunzeln, wie Aiden diese eklige Hose in Joes Auto versteckt hat und sie einfach nicht dahinter gekommen ist, woher dieser Geruch stammen könnte.

"Ich werde jetzt gehen", verkündet Leon und sieht auf sein Handy. "Sophia hat mir gerade ein Nacktbild geschickt und deshalb werde ich es hier keine weiteren fünf Minuten aushalten."

Sophia.

"Zeig mal her!" Joe versucht nach seinem Handy zu schnappen, doch er ist schneller.

"Alter, das ist meine Freundin, such dir eine eigene!" Er lacht und nimmt den letzten Schluck seines Biers und steht auf.

"Fick disch, Payne", giftet Joe und nimmt ihren achten Shot.

Wenn ich mir vorstelle, dass ich acht Shots trinken würde, würde ich jetzt wahrscheinlich schon im Koma irgendwo am Boden liegen.

"Macht's gut, Leute!", ruft er uns noch zu und stolziert glücklich aus der Bar.

"Ich muss auf Toilette, lass mich mal kurz durch", meint Aiden an mich gerichtet und ich stehe auf und lasse ihn an mir vorbei zur Toilette gehen.

Jedoch entgeht mir nicht dieser kleine Blitzschlag, als sich unsere Körper gestreift haben.

Ich setze mich neben Joe, die gerade ihren neunten Shot herunterwürgt. "Meinst du nicht, du hast langsam genug?", stupse ich sie an.

Joe hat schon Probleme, ihre Augen komplett aufzuhalten. Ihre Augen sind bereits blutunterlaufen. Sie riecht unglaublich nach Tequila mit Zitrone.

Anstatt mir zu antworten, sieht Joe mich leicht grinsend von oben bis unten an und bleibt bei meinen Brüsten kleben. Checkt sie mich gerade ab? Ich weiß wirklich nicht, wie ich damit umgehen soll.

"Du hascht escht schöne...", ihr Blick geht von meinen Brüsten in mein Gesicht. "Augen." Ihr Grinsen ist viel zu breit und ihre Aussprache lässt zu wünschen übrig.

Lucas scheint das mitbekommen zu haben und sieht Joe jetzt verächtlich an. Er scheint selbst kaum zu glauben, was sie gerade gesagt hat. Aby und Noah unterhalten sich immer noch angeregt über irgendetwas.

Mir ist das extrem unangenehm und ich rutsche nervös auf dem Platz hin und her. "Ehm, danke?" Es klingt mehr nach einer Frage, ob sie noch ganz bei Sinnen ist, als ein wahres Danke.

Joe rutscht näher zu mir. "Ich meine, die sind escht... grosch und... braun." Sie sieht mich so eindringlich an, dass ich fast befürchte, sie würde mir jeden Augenblick übers Gesicht lecken.

Joe macht mich definitiv an. Und ich bin definitiv abgestoßen von ihr. Nicht, dass ich etwas gegen Lesben hätte, aber so wie sie sich gerade verhält, würde ich es auch unattraktiv finden, wenn sie ein Mann wäre.

"Deine Augen sind auch ganz schön... braun." Unbeholfen flehe ich Lucas Hilfe suchend mit meinen Blicken an.

Er scheint jedoch die Situation eher amüsant zu finden und beobachtet die Szene vor seinen Augen mit einem breiten Grinsen.

"Du scholltescht echt einen Shot mit mir trinken", gluckst Joe und schiebt mir einen Shot entgegen, bei dem die Hälfte überschwappt. "Du kannscht dann auch bei mir schlafen, wenn du morgen nicht mit einem Kater *Hicks* in die Schule willscht."

Ich reiße meine Augen entsetzt auf. Joe macht mich so offensichtlich an, dass es schon fast erbärmlich ist, ihr zuzusehen. Langsam schüttle ich mit dem Kopf und versuche ein freundliches Lächeln aufzusetzen, "Nein, danke." Ich schiebe ihr den Shot wieder entgegen. "Ich bleibe bei meinem Wasser. Frag doch Lucas, ob er was will."

Lucas sieht mich aber nur mit hochgezogener Augenbraue an, als ob er ganz genau wüsste, dass Joe nicht von mir abhalten wird.

In dem Moment spüre ich auch schon wie der Stoff der Bank sich ein wenig senkt und Aiden sitzt wieder neben mir. Am liebsten würde ich ihm wie eine gerettete Prinzessin in die Arme fallen.

"Komm schon, Baby!", lallt Joe und streichelt mir über den Unterarm, den ich ihr sofort wieder entziehe.

Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Aiden uns ansieht und grinst. Natürlich grinst er, er findet das mindestens genau so amüsant wie Lucas.

"Joe, ich, ehm.... Ich stehe auf Männer, nicht auf Frauen!" Okay, das war definitiv härter gesagt, als ich es gedacht hab.

Joe zieht erschrocken die Luft ein und sieht auf den Tisch, ihre Miene ist definitiv betrügt. "Isch will aber endlich mal so eine heiße Freundin haben wie disch."

Mein Gesicht erstarrt und ich habe keine Ahnung, was ich darauf sagen soll. Unbeholfen sehe ich zu Aiden, der immer noch breit grinst. Ich gebe ihm mit meinen Blicken zu bedeuten, dass er mir helfen soll, doch er zuckt nur mit den Schultern.

Verzweifelt seufzend wende ich meinen Blick wieder zu Joe und spüre auf einmal ihre Lippen auf meinen. Sie schmecken nach Tequila und Zitrone! Sofort versuche ich, Joe von mir wegzubekommen, doch sie hält mich fest. "Joe", quetsche ich zwischen meinen Lippen hervor, während sie versucht, mir ihre Zunge in den Hals zu stecken.

Joe will mir gerade an den Hinterkopf packen, da spüre ich wie Aiden mich von ihr weg zieht und Joe ein Glas Wasser ins Gesicht schüttet.

Ich wische mir mit dem Handrücken angeekelt über den Mund und versuche diesen ekligen Geschmack von meinen Lippen zu bekommen. Was ist denn in Joe gefahren?

"Alter!!!", grölt Joe und wischt sich mit der Hand durchs Gesicht.

Ich bin mit dem Rücken zu Aiden gedreht und spüre leicht seinen Atem in meinem Nacken. Seine Hand liegt immer noch auf meiner Hüfte.

"Was 'Alter?'" Seine Stimme ist messerscharf. "Auch wenn du ein Mädchen bist, heißt das nicht, dass du wahllos irgendwelche Leute küssen kannst, vor allem nicht, wenn sie dir vorher gesagt hat, dass sie heterosexuell sind."

Ich bin leicht erschrocken von Aidens Art zu reden. Er ist nicht beleidigend, aber die Art, wie er es gesagt hat.

"Wieso muschtest du mir dann das beschissene Wasser ins Geschicht schütten?" Joe haut aufgebracht auf den Tisch und ich schrecke zurück.

"Weil du rotzbesoffen bist und deine Grenze mal wieder nicht kennst, Joe." Seine Stimme ist wieder ruhiger und seine Hand liegt immer noch auf meiner Hüfte.

"Joe, ich fahr dich nach Hause", meint Lucas und packt ihr an die Schulter.

Auch Aby und Noah haben mittlerweile ihre Aufmerksamkeit an uns gerichtet.

Joe sieht ihn wütend an. "Ihr seid solche Wichser! Niemand von euch hat eine Ahnung wie einsam dasch Leben als Lesbe sein kann. Ständig wird man abgeblockt und es nervt tierisch!" Sie sieht jetzt zu Aiden. "Und dann führscht du dich auch noch so auf, als wäre Rave deine Freundin, Alter!"

Ich schnappe erschrocken nach Luft und kaue nervös auf der Unterlippe herum. Aiden verhält sich doch nicht so, als wäre ich seine Freundin, oder?

Ich höre, wie Aiden hinter mir tief einatmet. "Wenn du dich so respektlos verhältst, wird das wohl auch nichts mehr werden." Er nimmt die Hand von mir weg.

Joe sieht mit wütender Miene auf ihre letzten Shots.

"Joe, vielleicht solltest du wirklich gehen. Das vom letzten Mal sollte sich nicht wiederholen, ansonsten dürfen wir wirklich nicht mehr hier rein", redet Aby auf sie ein.

"Aby hat Recht", fügt Noah hinzu und schiebt die letzten Shots von ihr weg, "Wenn es schon so weit kommt, dass du dich an Rave ranschmeißt, solltest du vielleicht wirklich aufhören."

Die Stimmung ist definitiv angespannt und ich fühle mich gerade wie der Auslöser dieser ganzen Diskussion. Vor allem, weil ich mich noch nicht einmal dazu geäußert habe, sondern die anderen reden lasse. Ich habe das Gefühl, dass ich etwas sagen sollte, aber ich weiß - um ehrlich zu sein - nicht was.

Lucas nickt. "Ja, komm mit, Joe." Er quetscht sich an Noah und Aby vorbei und wartet auf sie.

Joes Mund ist zu einer Linie verzogen und ihr ist die Wut immer noch ins Gesicht geschrieben. Sie nickt aber und folgt Lucas. "Tut mir leid, Rave", murmelt sie, als sie gerade gehen wollen.

Ich versuche ein Lächeln aufzusetzen, um die Situation ein wenig aufzulockern. "Schon okay."

"Also wir sehen uns Leute", winkt Lucas uns zu und zieht die torkelnde Joe nach draußen.

"Wow", seufzt Noah. "So hab ich Joe ja noch nie erlebt."

"Sorry", murmle ich und sehe auf meine Finger. “Wofür entschuldigst du dich? Du kannst doch auch nichts dafür, dass Joe dich im betrunkenen Zustand abgeleckt hat", lacht Aiden und sieht mich aufmunternd von der Seite an.

"Eben", lächelt Aby. "Mach dir nichts draus, du bist halt heiß."

Ich grinse. "Okay."

"Und wer trinkt jetzt die restlichen Shots?", fragt Noah und zeigt auf die restlichen Gläser.

Wir sitzen noch eine Stunde in der Bar ohne das Thema Joe noch einmal zu erwähnen. Ich muss wieder die ganze Zeit an Leon und Sophia denken. Auch wenn es mich überhaupt nicht betrifft, fühle ich mich deshalb einfach schlecht.

Ich stehe zwischen zwei Möglichkeiten, entweder ich sage es Leon oder ich sage es ihm nicht. Ich habe wirklich überhaupt keine Ahnung, wie ich damit umgehen soll. Aiden meint, ich soll es Leon nicht sagen und ich denke, dass das auch die richtige Entscheidung ist. Sich in Beziehungen einzumischen ist nie schlau.

Als Aby und ich im Zimmer ankommen, schnappt sie sich sofort ihren Laptop und fängt an zu schreiben. Ich frage mich, worüber sie in letzter Zeit so oft schreibt und bereue es, ihr heute in der Bar nicht zugehört zu haben, als sie darüber geredet hat.

Ich habe mich umgezogen und mich ebenfalls mit meinem Laptop ins Bett gelegt, da ich schon lange nichts mehr für meinen Kurs geschrieben und einiges nachzuholen habe.

Als ich bei Seite zwei angekommen bin und gerade über Leon und Sophia schreibe, vibriert mein Handy. Aiden hat mir geschrieben. Sofort springt mein Herz.

Mach dir nicht so viele Gedanken um Sophia.

Daran hat er noch ein Bild von einer Katze im Supermanoutfit gehängt, die total grimmig guckt.

Sofort fange ich an breit zu grinsen. Es ist wie als wüsste er, dass ich gerade über Sophia und Leon geschrieben habe. Mein Handy vibriert ein zweites Mal, als ich gerade zurückschreiben will.

Ich hab mal irgendwo gehört, dass Bilder von Katzen einen glücklich machen. Hat es funktioniert?

Mein Grinsen wird breiter und ich schaue kurz zu Aby, um mich davon zu überzeugen, dass sie nicht gerade sieht, wie ich grinse wie ein Idiot. Zum Glück ist sie immer noch mit ihrem Laptop beschäftigt und hat Kopfhörer im Ohr.

Hat definitiv funktioniert.

Schreibe ich ihm und lege mein Handy wieder zur Seite. Ich beschließe das Thema Sophia und Leon an meinem Laptop schneller zu beenden und fange stattdessen an darüber zu schreiben, wie Aiden heute war, als Joe mich geküsst hat.

Aiden: Das menschliche Gehirn, huh? Man sollte ein Buch über dieses Katzenphänomen schreiben.

Ravely : Brilliante Idee. Wenn das mal kein Bestseller wird. Apropos Bestseller; verrätst du mir jetzt den Namen deines Buches?

Aiden: Neugier ist manchmal eine Tugend, Raven.

Ravely: Bitte!

Aiden: Nein. Ich werde jetzt schlafen. Schlaf schön. x

Ich verdrehe die Augen und wünsche ihm eine gute Nacht. Wieso will er mir den Titel einfach nicht nennen? Immerhin haben dieses Buch bestimmt schon mehrere Leute gelesen. Wieso sollte ich es also nicht lesen dürfen? Aiden macht aus dieser Sache ein so großes Geheimnis, das mich immer neugieriger macht.

Kapitel 17

"Einen kreativen guten Morgen, Klasse", begrüßt uns Professor Snow.

Aiden ist wieder nicht im Unterricht und Leon sitzt - wie gestern - neben mir.

"Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass ich den Unterricht an der Stelle auch schon beenden muss. Der Rektor ruft alle Lehrer zu einer ganztägigen Konferenz zusammen und deshalb können Sie jetzt gehen."

Die Klasse jubelt und die Schüler springen auf.

"Aber bitte vergessen Sie nicht ihre täglichen Tagebucheinträge!", ruft Professor Snow noch durch das Durcheinander.

"Gott sei Dank", seufzt Leon und packt seine Sachen ein. "Ich bin so was von müde. Gestern war echt noch eine lange Nacht mit Sophia."

Ich stehe auf. "Zu viele Informationen, Leon."

Leon folgt mir aus dem Hörsaal und lacht dann: "Sorry, übrigens hat Sophia die Kette total gut gefallen. Ich hab sie ihr um Mitternacht geschenkt. Dafür muss ich mich noch bei dir bedanken."

Sophia hat die Kette überhaupt nicht verdient. Ich wünschte, ich könnte Leon die Wahrheit sagen. Ich zwinge mir ein Lächeln auf. "Kein Problem."

Wir kommen am Campus an und die Sonne strahlt uns entgegen, sogar schon früh am Morgen.

"Ich werde mich jetzt in mein Bett legen und es mehr für die nächsten zwölf Stunden nicht verlassen", gähnt Leon. "Wir sehen uns morgen."

"Okay. Schlaf gut." Ich lächle ihm noch zu, als er geht und wünschte, ich hätte einfach mit der Wahrheit rausgerückt.

Es wundert mich, wieso Aiden heute wieder nicht da ist. Ich dachte eigentlich, dass er nicht so jemand ist, der ständig schwänzt. Er scheint ein engagierter Schriftsteller zu sein, aber dafür muss man doch normalerweise in Kurse gehen, oder? Kurzerhand beschließe ich, ihm einfach eine Nachricht zu schreiben.

Du scheinst mir extrem schulfaul zu sein.

Ich stecke mein Handy wieder zurück und gehe zurück in mein Zimmer. Aby hat anscheinend auch beschlossen, noch einmal zu schlafen, denn sie schnarcht lautstark, sodass ich es schon vor der Tür hören kann.

Da ich auch noch sehr müde bin, stopfe ich mir Kopfhörer in die Ohren, stelle mir einen Wecker auf zehn Uhr und lege mich ebenfalls schlafen.

Nachdem ich wieder aufgestanden bin, beschließe ich, nochmal in die Stadt zu fahren, um Scars Geschenk zu kaufen. Ich sehe schon von weitem die Treppe, die zur U-Bahn führt, als mir die Kirche ins Auge sticht, von deren Glockenturm Aiden mir die Sternschnuppennacht gezeigt hat und ich fange an, breit zu grinsen.

Schon komisch, dass wir uns so kurze Zeit später - nachdem ich ihn eigentlich vergraulen wollte - so gut verstehen. Wenn mir das damals jemand gesagt hätte, hätte ich ihm wahrscheinlich ins Gesicht gelacht.

Ich will gerade die erste Treppenstufe nach unten laufen, da sehe ich ein bekanntes Auto vor der Kirche stehen. Ist das Aidens Range Rover? Ja, das ist definitiv seiner. Was macht Aiden denn während der Schulzeit in der Kirche?

Ohne groß zu überlegen laufe ich den Berg zur Kirche hinauf. Neben Aidens Auto steht noch ein Minibus vom St. Cloud Hospital. Die Sache wird immer merkwürdiger.

Bevor ich die Kirche betrete schaue ich auf mein Handy, um zu sehen, ob Aiden mir geantwortet hat - hat er nicht. Ich streiche mir kurz durch die Haare und rücke mir meine Klamotten zurecht. Langsam öffne ich die große Tür der Kirche und bin unheimlich froh, dass sie kaum Geräusche von sich gibt, sondern ich unbeobachtet die Kirche betreten kann.

Da ich nicht wirklich an Gott glaube, lasse ich die Sache mit dem Weihwasser einfach aus und sehe durch eine weitere Tür. Mit zusammengekniffenen Augen kann ich mehrere Leute vor dem Altar im Kreis sitzen sehen. Niemand von ihnen scheint zu sprechen, sie sitzen einfach nur da und schauen alle in eine Richtung.

Ich runzle die Stirn und öffne die zweite Tür so leise, wie es geht und schließe sie langsam wieder hinter mir. Jetzt höre ich jemanden reden. Es ist Aiden.

Bisher scheint mich noch niemand bemerkt zu haben, deshalb setze ich mich in die letzte Reihe der Sitzreihen. Jetzt kann ich ihn sehen.

Aiden sitzt in dem Kreis und hält ein Buch in der Hand. Er scheint daraus vorzulesen. Neben ihm sitzt ein kleines Mädchen mit einem Tuch um den Kopf gewickelt und lehnt sich an seinen Arm. In der Runde sitzen Frauen und Männer von - würde ich schätzen - zwanzig bis fünfzig Jahren.

Ich möchte unbedingt hören, was Aiden liest, deshalb setze ich mich leise ein paar Reihen weiter nach vorne. Vor mir ist eine dicke Säule und sie sollten mich von hier nicht sehen können. Ich kann Aiden zwar von hier nicht sehen, aber ich kann ihn klar und deutlich hören.

Er erzählt eine Geschichte von einem kleinen Jungen, der gerade mit seinem Schutzengel, der von einem Hund verkörpert wird, gegen einen schwarzen Drachen kämpft.

Ich frage mich, ob er diese Geschichte selbst geschrieben hat, denn sie ist wirklich gut. Mit seiner tiefen Stimme wirkt die Geschichte noch viel besser und mir fällt erst bei einem Blick auf mein Handy auf, dass ich bereits zwanzig Minuten hier sitze.

Aiden erzählt von einer Prinzessin, die der kleine Junge rettet, als plötzlich jemand anderes redet. Die Stimme gehört zu einer alten Frau.

"Aiden", sagt sie.

Aiden stoppt mit dem Lesen.

"Siehst du auch den Engel dahinten?"

Ich sehe an der Säule vorbei und blicke zu der Gruppe. Mir bleibt fast das Herz stehen, als ich bemerke, dass mich jeder von ihnen genau ansieht.

Aiden sieht sich stirnrunzelnd um, bis auch er mich erblickt. "Oh", grinst Aiden. "Das ist ganz und gar kein Engel, Bronnie."

Ich halte erstarrt die Luft an und starre einfach nur zu ihnen hinüber. Das ist mir viel zu unangenehm. Aiden muss denken, dass ich ihm hinterherspionieren will.

"Du kennst sie?", fragt das kleine Mädchen neben ihm.

"Ja, ich kenne sie." Er sieht noch immer zu mir.

"Frag sie doch, ob sie sich zu uns setzen will. Sie kann ein Sitzkissen von mir haben." Das Mädchen zieht sich ein Kissen unter dem Po hervor und legt es neben sich.

"Das ist lieb." Er schmunzelt und streichelt ihr über den Kopf. "Raven, du wirst hier erwünscht! Möchtest du dich zu uns setzen?"

Mir fliegen tausend Fragen durch den Kopf. Wieso liest Aiden Menschen in der Kirche vor? Wer ist das kleine Mädchen?

"Ehm", stammle ich und rutsche nervös auf der Bank hin und her.

"Los, Kleines", ruft die ältere Frau freundlich lächelnd. "Wir freuen uns immer über so schöne Menschen wie dich. Vor allem, wenn sie zu Aiden gehören."

Ich nicke, stehe auf und gehe nervös auf die Runde zu. Es sind ungefähr fünfzehn Frauen und Männer. Alle lächeln mir zu, als ich ihnen näher komme.

"Setz dich bitte neben mich", winkt das kleine Mädchen mich zu sich und zeigt auf das Kissen neben sich.

Ich schaue Aiden an und er nickt nur schmunzelnd, als hätte er mir eine Bestätigung dafür gegeben, dass ich mich ruhig neben sie setzen könnte.

"Danke", flüstere ich dem kleinen Mädchen zu, als ich mich auf das Kissen setze.

"Das ist Ravely", sagt Aiden breit grinsend und deutet mit dem Buch leicht auf mich. "Sie geht mit mir auf das College und scheint wirklich extrem neugierig zu sein."

Mir schießt sofort die Röte ins Gesicht und ich spiele mit einem Ende des Kissens, auf dem ich sitze.

Alle in der Gruppe sehen mich an und mir fällt auf, dass viele von ihnen extrem... krank aussehen. Viele von ihnen sind sehr abgemagert und haben Augenringe. Die alte Frau, die vorhin gesprochen hat, hat Plastikschläuche in der Nase und ebenfalls ein Kopftuch auf. Sie scheinen alle auf irgendeine Art und Weise krank zu sein. Doch trotzdem lächeln sie mich alle an.

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