Das Geheimnis glücklicher Pferde

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Das Geheimnis glücklicher Pferde
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(Foto: Claudia Rahlmeier)

ÜBER DIE

AUTORIN

Caroline Sperling ist Pferdepsychologin, Trainerin und Fachbuchautorin mit ganzheitlichem Ansatz. Sie bietet eine kreative Jungpferdeerziehung mit viel Spaß und Verstand an und kreiert individuelle Lösungsansätze bei Problemen mit verhaltensauffälligen Pferden. Neben Einzeltrainings hält sie auch Vorträge und Workshops. Caroline Sperling kann auf über 30 Jahre Pferdeerfahrung zurückblicken und ist seit 2007 hauptberufliche Pferdepsychologin und Trainerin. Sie sagt: „Mein Beruf ist meine Berufung, meine Herzensarbeit.”

Wer über dieses Buch hinaus noch Fragen hat, kann sich gerne an die Autorin wenden. Sie bietet zu diesem Thema Vorträge und Beratungen (telefonisch/vor Ort) an.

Das Geheimnis

glücklicher Pferde

Was sie wirklich brauchen


(Foto: Christiane Slawik)

CAROLINE SPERLING

Das Geheimnis

glücklicher Pferde

Was sie wirklich brauchen

Haftungsausschluss

Autorin und Verlag haben den Inhalt dieses Buches mit großer Sorgfalt und nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Für eventuelle Schäden an Mensch und Tier, die als Folge von Handlungen und/oder gefassten Beschlüssen aufgrund der gegebenen Informationen entstehen, kann dennoch keine Haftung übernommen werden.

Copyright © 2016 by Crystal Verlag, Wentorf

Gestaltung und Satz: Johanna Böhm, Dassendorf

Titelfoto: Christiane Slawik

Fotos im Innenteil: Christiane Slawik, Claudia Rahlmeier

Lektorat: Alessandra Kreibaum

Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Alle Rechte vorbehalten.

Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.

ISBN: 978-3-95847-012-5

Inhalt
Einleitende Worte
Der Weg zum zufriedenen Pferd
Die körperlichen Grundbedürfnisse
Ausreichend Bewegung
Artgerechte Fütterung
Ausreichend Schlaf.
Reproduktion
Die seelischen Grundbedürfnisse
Die richtige Herdenzusammenstellung
Die Rolle der Haltung
Achtsamer Umgang und Training: Der Körper
Gesunde Hufe – ein Plädoyer für barhuf.
Zähne – regelmäßig kontrollieren
Gebiss – passend oder ohne
Pferderücken – gesund und stark
Sattel – passend für Pferd und Mensch
Individuelle Stärken der Rassen
Unterschiedliche Temperamente
Rassespezifische Haltung und Fütterung
Achtsamer Umgang und Training: Die Psyche
Ein faires Leittier sein
Im Dialog mit meinem Pferd
Umgang mit Respekt und Liebe
Irrwege und wie ich sie vermeide
Mein Pferd soll mich glücklich machen!
Wahre Liebe lässt frei
Leistung
Viele Pferde sind gelangweilt und unterfordert
Ein zu enges Verhältnis zum Pferd ist ungesund
Ist mein Pferd glücklich und zufrieden?
Schlusswort
Herzlichen Dank
Zum Weiterlesen
Register


(Foto: Christiane Slawik)


(Foto: Claudia Rahlmeier)

Einleitende Worte

Liebe Leserin, lieber Leser!

Ich freue mich, dass dich das Thema meines Buches anspricht. Für mich selbst ist es ein absolutes Herzensthema. Dieses Buch zu schreiben hat mir viel Freude bereitet. Ich will mit meiner Arbeit, meinen Artikeln und diesem Buch Pferdemenschen erreichen, aufklären und im besten Fall dem einen oder anderen Pferd zu etwas mehr Lebensfreude verhelfen. Mit diesen Absichten habe ich bewusst ab und zu sehr ehrliche und deutliche Worte gefunden! Doch wenn man immer nur anderen nach dem Mund redet oder schreibt, kann man den Anspruch, etwas zu verändern, ad acta legen. Wichtig ist mir noch zu erwähnen, dass es nicht leicht war, den Informationsgehalt in einem einzigen Buch unterzubringen: Zum einen bin ich keine Expertin auf allen Gebieten und zum anderen kann man zu jedem einzelnen Thema ganze Bücher füllen. Trotzdem wollte ich alle Punkte, die mir wesentlich erscheinen, aufnehmen. Bei einigen Themen wie Haltung, Fütterung oder Zähne haben mich Fachleute mit ihrem Wissen unterstützt, wofür ich mich ganz herzlich bedanken möchte. Und damit jeder für sich Themen vertiefen kann, habe ich am Ende des Buches gute weiterführende Literatur zusammengestellt.

In diesem Sinne wünsche ich dir, lieber Leser, viel Spaß beim Lesen!

Der Weg zum zufriedenen Pferd

Als Pferdepsychologin komme ich regelmäßig zu Kunden, die auf irgendeine Art und Weise Probleme mit ihrem Pferd haben. Hier reicht die Palette von „Mein Pferd lässt sich nicht auf die Koppel führen” bis „Mein Pferd schlägt sich regelmäßig die Beine an der Boxentür wund” oder „Es lässt sich nicht mehr auf der Koppel einfangen”. Oft befinden sich der Besitzer und sein Pferd in einer negativen emotionalen Spirale: „Das klappt nicht”, und: „Dort läuft’s nicht”, und: „Überhaupt denke ich über einen Verkauf meines Pferdes nach.”

Hier spüre ich spätestens im ersten Gespräch Gefühle von Trauer über den momentanen Zustand, über Angst vor dem eigenen Pferd bis hin zur Resignation, weil der Besitzer meint, dass sowieso alles aussichtslos ist. Für einen Wandel muss einer von diesem negativen Karussell abspringen, und das kann nur der Mensch sein, indem er Dinge verändert und sich öffnet für neue Wege.

Ein zufriedeneres Pferd ist viel offener im Kontakt mit seinem Besitzer. Jedes Pferd ist ein Individuum mit seinem ganz eigenen Charakter, und trotzdem haben alle Pferde ähnliche Grundbedürfnisse. Kommen diese Grundbedürfnisse zu kurz, auf welche Art und Weise auch immer, kann es dazu führen, dass unser Pferd „schwierig” oder sogar ein sogenanntes „Problempferd” wird. Das bedeutet im Umkehrschluss: Je mehr wir darauf achten, dass die Bedürfnisse unseres Pferdes befriedigt sind, desto zufriedener und glücklicher wird es sein.

Das Ziel meiner Arbeit ist es, dem Besitzer bei dem Absprung aus dem negativen Karussell zu helfen, ihn neugierig zu machen für neue Wege, sodass er wieder positive Erfahrungen machen kann. Oft sind es nur die kleinen Dinge, die wir als unwichtig erachten, die aber eine große Veränderung hin zum Positiven bringen. Diese positiven Entwicklungen, die meist bei Besitzer und Pferd parallel laufen, begleiten und miterleben zu dürfen, ist wunderschön und beglückend für mich.

Eure Caroline Sperling


Ist das Pferd zufrieden, ist es auch sein Mensch.

 

(Foto: Christiane Slawik)


(Foto: Christiane Slawik)

Die körperlichen Grundbedürfnisse
Ausreichend Bewegung

Eine E-Mail mit einem ellenlangen Text finde ich in meinem Postfach. Verfasserin ist ein junges Mädchen von 15 Jahren. Sie schreibt von ihrer Foxtrotter Stute, die im Umgang mehr und mehr Probleme macht. Ich bin ihre letzte Anlaufstelle, denn wenn sich die Probleme nicht lösen lassen, muss die Stute verkauft werden. Den Eltern wird das Pferd zu gefährlich. Ich spüre ganz deutlich die Verzweiflung der jungen Frau, weil sie ihr geliebtes Tier nicht hergeben will. Die Stute ist doch ein Teil der Familie! Wir vereinbaren einen ersten Termin. Es ist ein kalter Tag im Februar, als ich im Stall ankomme. Ich werde freudig von der jungen Besitzerin und ihrer Mutter begrüßt. Ich merke, wie viel Hoffnung sie in mich und unser Training setzen.

Ich möchte mehr über die Vorgeschichte der Stute erfahren und wir sprechen zunächst in Ruhe miteinander. Lebhaft berichtet mir die Besitzerin, wie sie zu der Stute kamen und wie verbunden sie sich mit ihrem Seelenpferd fühlte. Anfangs gab es überhaupt keine Probleme. Erst als sie einen Streit mit dem Stallbetreiber hatte und mit ihrer Stute in einen neuen Stall umziehen musste, veränderte sich das Pferd mehr und mehr. Hier wurde ich hellhörig. Was für ein Stall war das, in dem sie früher stand, und wo steht sie heute? Zu Anfang stand die Stute in einem kleinen Offenstall mit fünf weiteren Pferden, der sehr großzügig angelegt war. Die Herde konnte sich frei bewegen. Von dem zweiten Stall, in dem die Stute jetzt stand, wollte ich mir selbst ein Bild machen. Wir gingen also in den Stalltrakt, links und rechts Boxen, hoch vergittert, wie ich sie so oft sehe. Mich erinnern solche Ställe immer an einen Hochsicherheitstrakt im Gefängnis, in dem man Angst hat, es könnte einer der Häftlinge ausbrechen.

Oft habe ich das Gefühl, dass mich einige Pferde, die mich mit ihren Blicken verfolgen, fast ansprechen: „Hey, bleib stehen und schenk mir wenigstens kurz deine Aufmerksamkeit und etwas Abwechslung.” Vor einer Box blieb das junge Mädchen stehen. Das war sie, die Stute, die sich beim Führen losriss und unter dem Sattel nicht mehr zu bremsen war. Eine kleine, feingliedrige Fuchsstute mit großen braunen Augen, die sofort mit dem Fressen aufhörte und auf uns zukam. Ihr Äußeres verriet, dass sie einen großen Vollblutanteil haben musste. Diese Pferde sind durch ihre Züchtung meist hochintelligent und lernen schnell, sie sind sehr sensibel und haben einen großen Bewegungsdrang. Es war bereits nach zehn Uhr und ich fragte mich, was die Pferde noch in der Box machten, wo sie doch angeblich täglich im Winter auf einen Paddock kommen sollten. Ich hatte den Gedanken noch nicht zu Ende gedacht, da kam der Stallbetreiber um die Ecke, begann die Boxentüren zu öffnen und die Pferde auf die Paddocks laufen zu lassen.

Die Stute wurde nervös und hektisch, drehte sich im Kreis in ihrer Box und stieg immer wieder vor der Boxentür, als wolle sie sagen: „Lass mich raus, ich will endlich raus! Ich halte es nicht mehr länger aus!” Als sie endlich an der Reihe war – der Stallbetreiber erklärte mir, dass sie grundsätzlich als Letzte hinauskomme, weil sie sich immer so aufführe –, raste sie aus ihrer Box wie vom Blitz getroffen. Der Gedanke, dass sich dies jeden Tag abspielt, machte mir ernsthaft Sorgen. Auf dem betonierten Stallboden war es nur eine Frage der Zeit, wann sie wegrutschte, stürzte und sich verletzte. Die Erzählungen zusammen mit meinem eigenen Eindruck machten für mich jetzt Sinn.

Was machen die Wildpferde?

Wildpferde bewegen sich in freier Wildbahn circa 17 Stunden am Tag im Schritt mit dem Kopf am Boden vorwärts − auf der Suche nach Futter und Wasser. Schnellere Gangarten nutzen sie fast ausschließlich, wenn sie vor einem hungrigen Fleischfresser flüchten müssen. Von diesem natürlichen Verhalten abgeleitet, erklärt sich Bewegung in dieser Form als Grundbedürfnis unserer Pferde.

Wird dieses Bedürfnis zu wenig oder gar nicht gestillt, kommt es zu einem Energiestau, und Verhaltensauffälligkeiten sind die Folge. Gerade bei jüngeren Pferden mit viel Vollblutanteil muss dem noch mehr Beachtung geschenkt werden als bei schweren Kaltblütern. Blütige Pferde erkennt man an ihren großen Augen und ihrem schmalen Exterieur.


So sehen zufriedene Pferde aus. (Foto: Christiane Slawik)

Momentaufnahme: Pferdekumpel

Ich stehe am Koppelzaun und beobachte eine kleine Pferdeherde. Ein Wallach fällt mir besonders auf. Er steht zusammen mit seiner Herde auf der Koppel: Anfangs spielt er wild mit einem Kumpel. Sie zwicken sich gegenseitig in den Hals, gehen immer wieder auf die Hinterbeine und steigen sich an. Nach einer Weile schnauben sie beide müde, aber zufrieden ab und beginnen, nebeneinander genüsslich zu grasen. Der Wallach hat einen sanften, wachen Blick. Sein gesamter Körper wirkt entspannt, seine Bewegungen sind elastisch, weich und fließend. Sein Fell glänzt im Tageslicht, auch wenn er nicht geputzt ist. Er strahlt totale Zufriedenheit aus.



Ein Leben in der Herde unter freiem Himmel. (Foto: Christiane Slawik)

Das Verhalten der Stute − unbändig beim Führen, in der Box steigen und unter dem Sattel nicht bremsen wollen – deutet klar darauf hin, dass die Stute kurz vor dem Explodieren stand, weil ihr die Bewegung nicht ausreichte: Vier bis fünf Stunden auf dem Paddock stehen und im besten Fall eine Stunde unter ihrer Reiterin laufen bedeutet 18 Stunden in der Box.

Nun hatte die Stute aber bereits im vorigen Stall die Freiheit und das Leben in der Herde kennengelernt. Das Wieder-Einsperren in die Box machte sie so wild.

Nach unserem Gespräch, in dem ich Mutter und Tochter meine Eindrücke und Ideen erzählte, suchten die beiden umgehend nach einem gut durchdachten Offenstall und stellten die Stute um. Nur wenige Wochen später erhielt ich eine überglückliche E-Mail der Tochter, dass ihre Stute wieder total brav sei, sie wieder stundenlange gemeinsame Ausritte machen und dass sie mir so dankbar seien. Über solche Nachrichten freue ich mich immer sehr!

Für eine ausgeglichene Psyche braucht ein Pferd die Möglichkeit, sich frei bewegen zu können. Aber auch der Pferdekörper wird dadurch gesund erhalten: Durch eine langsame, energiesparende, aber kontinuierliche Bewegung wird der Stoffwechsel angeregt, der gesamte Bewegungsapparat und alle Organe werden mit Blut versorgt. Dieses tägliche Training hält den Pferdekörper mit all seinen Muskeln, Bändern und Sehnen weich, elastisch und trainiert. Auch das Immunsystem bleibt in Schwung, weil Wildpferde in der Natur einem ständig wechselnden

Der Tag im Leben eines Boxenpferdes

5.00 Uhr: Es ist dunkel. Dösen im Stehen. Meine linke Nachbarin steht gerade auf und schüttelt sich. Kurze Begrüßung durch die Gitterstäbe. Stehen. Eine Runde im Kreis gehen. Stehen. Ohren spitzen und lauschen.

7.00 Uhr: Das Licht geht an und der Stallbursche kommt mit dem Kraftfutterwagen. Unruhe. Scharren und Schlagen an die Boxenwände. Allgemeine Unruhe. Drehen in der Box und schon mal böse zum Nachbarn rechts hinbewegen.

7.15 Uhr: Endlich kommt das Kraftfutter. Noch mal böse schauen, an die Boxenwände treten, nicht dass hier einer meint, ich gebe etwas ab von meinem Futter. Ich schlinge, weil ich so ausgehungert bin.

7.25 Uhr: Die Unruhe legt sich im Stall, alle fressen.

7.30 Uhr: Das Kraftfutter ist vertilgt, es liegt mir wie Steine im Magen. Wieder allgemeines Warten, dieses Mal auf das Heu. Stehen, warten, lauschen. Eine Runde gehen. Scharren. Boxentüren gehen immer wieder auf und zu. Lauschen. Endlich bin ich an der Reihe. Boxentür auf, Heu rein, Boxentür zu. Giftig zum Nachbarn schauen, was bildet der sich ein!

8.00 Uhr: Stehen. Warten. Das Heu ist aufgefressen. Stehen. Halbe Runde drehen zum Wasser und trinken. Stehen. Warten. Lauschen. Der Stallbursche kommt. Dieses Mal mit dem Mistwagen. Boxentür auf, ich werde zur Seite gedrängt, der Mist wird mitgenommen, Boxentür zu. Zwei Schritte nach links. Stehen. Warten. Lauschen.

9.00 Uhr: Stehen. Warten. Lauschen. Der Stallmensch kommt erneut mit Stroh. Boxentür auf, Stroh rein, er schüttelt es auf, ich bekomme einen Hustenreiz, weil es so staubt, Boxentür zu. Drei Schritte nach rechts. Knabbern am Stroh. Warten. Stehen.

10.00 Uhr: Stehen. Warten. Der Stallmann kehrt den Stall. Es staubt. Allgemeines Husten und Nach-Luft-Ringen. Sich ein paar Schritte im Kreis bewegen. Stehen. Warten. Ich schwitze unter meinem Mantel, den ich seit ein paar Wochen tragen muss, Tag wie Nacht. Puh! Warten. Stehen. Im Kreis herumlaufen. Auf die Koppel komme ich nicht, weil der Boden zu nass ist. Ich könnte die Grasnarbe zerstören oder mich vertreten. Das ist alles viel zu gefährlich.

13.00 Uhr: Stehen und warten auf die nächste Mahlzeit. Mein Magen tut weh. Allgemeine Unruhe. Scharren, Schlagen an die Boxentüren.

13.30 Uhr: Hafer und Heu sind da und umgehend aufgefressen. Wieder stehen und warten. Dösen. Einige Menschen laufen durch den Stall, aber ich bekomme keine Aufmerksamkeit. Stehen. Weiterdösen.

16.00 Uhr: Stehen. Warten auf meinen Menschen. Bis dato niemand in Sicht. Ab und an werden Pferde vorbeigeführt. Stehen. Dösen.

17.30 Uhr: Es ist bereits dunkel. Warten auf meine Besitzerin, die sich noch nicht hat blicken lassen. Warten. Stehen. Dösen. Bald muss es wieder etwas zu fressen geben. Mein Magen schmerzt schon wieder.

18.00 Uhr: Endlich fressen. Ohren anlegen und drohen nach allen Seiten.

18.30 Uhr: Meine Besitzerin kommt. Ich werde freudig begrüßt und herausgeholt. Endlich! Sie putzt, streichelt mich, hat leckere Kleinigkeiten dabei. Dann geht es ab in die Halle. Ich habe keine Lust. In dieser Halle heißt es arbeiten. Oft verstehe ich auch gar nicht, was sie von mir will. Dann kann sie ganz schön brutal werden. Ich habe Angst vor ihr, wenn sie auf meinem Rücken sitzt.

19.30 Uhr: Endlich ist sie fertig und ich werde abgesattelt. Weil ich durchgeschwitzt bin, stellt sie mich unter ein Gerät, das Wärme abgibt. Mein Fell soll schnell trocknen.

19.45 Uhr: Sie führt mich in meine Box. Zur Verabschiedung gibt es ein paar liebe Worte und eine Karotte.

21.30 Uhr: Stehen, dösen, lauschen. Ein letztes Mal geht ein Mann durch den Stall, der einen kurzen Blick zu uns wirft. Allgemeines Stehen und Dösen. Alles in Ordnung. Er macht alle Fenster der Außenboxen zu – es hat unter null Grad und die Tränken könnten einfrieren − und verschließt den Stall. Gute Nacht.

24.00 Uhr: Ein leises Geräusch im Stroh. Eine Maus sucht nach heruntergefallenem Kraftfutter. Stehen, schlafen im Stehen.

1.30 Uhr: Ich lege mich hin und verarbeite die Erlebnisse im Schlaf.

3.00 Uhr: Ich wache durch einen Hustenanfall auf, alles juckt in meinem Hals. Ich stehe auf und habe trotzdem immer noch Probleme, Luft zu bekommen. Hoffentlich kommt bald jemand, der die Fenster wieder öffnet.

4.00 Uhr: Stehen, dösen. Ich habe schrecklichen Hunger. Mein Magen tut weh!


Ein trauriges Bild: wie ein Gefangener in Einzelhaft. (Foto: Christiane Slawik)



Fröhliche Junghengste beim Balgen. (Foto: Christiane Slawik)

Wetter ausgesetzt sind. Sie können Temperaturunterschiede von 30-40 Grad gut verkraften. Das Sonnenlicht steuert die Hormone, den Biorhythmus und trägt zu einem gesunden Stoffwechsel bei.

 
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