Czytaj książkę: «Freunde für Immer»

Czcionka:

Carmen Sommer

Freunde für Immer

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Kapitel 1 Jana

Kapitel 2 Wiedersehen mit Emilia

Kapitel 3 Die Aussprache

Kapitel 4 Enttäuschung

Kapitel 5 Eine unerfüllte Liebe

Kapitel 5 Joel hat sich verändert

Kapitel 6 Die Überraschung

Kapitel 7 Wiedersehen mit Jana

Kapitel 7 Das Ende einer Liebe

Kapitel 8 Was ist mit Joel los

Kapitel 9 Unerwartete Neuigkeit

Kapitel 10 Das Geständnis

Impressum neobooks

Kapitel 1 Jana

Freunde für immer

Nach vielen Jahren kam Joel zurück in seinen Heimatort. Seit er und seine Freunde damals, nach dem Abitur, die Stadt verließen, war er nicht mehr hier. Auch nicht in ihrem Cafe, in dem sie so viele Stunden verbrachten. Keiner aus ihrer Clique lebte mehr hier in dieser Stadt, außer Anna. Sie hatte inzwischen das Hotel ihrer Eltern übernommen. Deshalb beschlossen auch alle, hier ihr erstes Klassentreffen, nach so langer Zeit, stattfinden zu lassen, zumal sie dann in Annas Hotel einchecken und in ihrem geliebten Cafe feiern konnten. Die Clique traf sich in der Vergangenheit eher selten und wenn, dann war es immer außerhalb dieser Stadt. Joel war nie dabei. Die Gruppe war mittlerweile in alle Winde zerstreut. Joel überlegte lange, ob er an diesem Treffen teilnehmen sollte, denn es gab einen Grund, warum er von hier wegging. Deshalb beschloss er damals, mit seinen Freunden auf einer Uni zu studieren, die weit entfernt von seiner Heimat lag. Das alles war schon viele Jahre her. Es war Vergangenheit und um endlich mit allem abzuschließen, wollte er an diesem Klassentreffen teilzunehmen. Nach so langer Zeit konnte er endlich alle wiedersehen. Er freute sich sehr darauf. Joel war neugierig auf seine Freunde, auf die Stadt und auf das Cafe. Sicher hatte sich einiges verändert. Um sich alles genauer anzuschauen, reiste Joel schon einen Tag früher an. Nun war er hier, in seiner alten Heimat und stand vor dem Hotel von Anna. Unsicher betrat er das Hotel. Was würde ihn erwarten. Hatte Anna sich verändert? Würde er sie wiedererkennen?

„Joel. Endlich. Ich freue mich so, dich wiederzusehen“, kam Anna auf ihn zugerannt und umarmte ihn.

„Hey, Anna. Schön dich zu sehen“, hielt er sie fest umschlungen.

Er hätte sie fast nicht wiedererkannt.

„Lass dich anschauen, Anna. Du hast dich verändert. Du siehst fantastisch aus“, machte Joel ihr ein Kompliment und umarme sie noch einmal.

Joel war wirklich überrascht. Anna war zu einer hübschen, jungen Frau geworden. Früher war sie eher schüchtern, redete nicht viel, trug eine schreckliche Brille, hatte ihre roten, lockigen Haare immer zusammengebunden und hatte wenig Selbstvertrauen. Heute war das anders. Sie war in ihrem Job richtig aufgeblüht. Anna trug ihre wunderschönen Haare jetzt offen, so dass ihr Gesicht davon umrahmt wurde und richtig zur Geltung kam. Die chice Brille unterstrich ihre Augen und ihr Aussehen noch. Anna war zierlich und nicht sehr groß, aber das machte sie mit ihrer starken Persönlichkeit wett, dass spürte Joel sofort.

„Charmant wie immer. Danke, aber du siehst auch nicht übel aus. Du warst ja früher schon ein gutaussehender Kerl. Wie machst du das nur. Du bist, in all den Jahren, keinen Tag älter geworden. Ich habe dich so vermisst, Joel. Du warst viel zu lange weg. Ich hoffe, dass wird sich jetzt ändern. Warum bist du nicht mal vorbeigekommen? Wie ist es dir in dieser ganzen Zeit ergangen? Du musst mir unbedingt alles über dich erzählen“, plapperte sie darauf los.

Anna wusste so gut wie nichts über Joel, genau wie alle anderen. Er gab nur wenig von sich Preis.

„So viele Fragen auf einmal?“, lächelte er sie an.

„Entschuldige, dass ich dich mit Fragen überhäufe und so drauf los plappere. Aber ich freue mich so und ich bin sehr neugierig.“

„Ist schon gut. Ich möchte auch alles über dich erfahren“, lachte Joel sie an.

„Ich habe uns für heute Abend einen Tisch im Restaurant reserviert. Da habe ich Zeit und wir können uns beim Essen endlich lange unterhalten. Ist das ok für dich?“

„Aber ja. Ich sehe ja, dass du im Moment viel zu tun hast. Es hat sich hier einiges verändert, wie ich sehe. Es ist toll, dein Hotel und aus dir ist eine perfekte Geschäftsfrau geworden“, nickte Joel.

„Ja, ich fühle mich auch wohl in meinem Job. Es hat zwar einiges gekostet, alles auf den neuesten Stand zu bringen, aber es hat sich gelohnt. Wir sind immer ausgebucht. Ich hoffe, es gefällt dir hier. Was wirst du heute noch unternehmen?“, wollte Anna wissen.

„Ich schaue mir meine Heimatstadt an. Bin gespannt, was sich alles verändert hat“, erzählte Joel.

„Einige unserer Lieblingsorte wirst du bestimmt wiedererkennen, sowie unser Cafe. Ich nehme an, dass du dort vorbeischaust?“

„Klar. Wahrscheinlich gehe ich da zuerst hin. Ich muss unbedingt Judith und William begrüßen“, nickte Joel.

„Mach das. Sie werden sich bestimmt sehr darüber freuen. Von außen hat sich das Cafe kaum verändert. Ich kann es kaum noch erwarten mit dir zu reden und freue mich schon sehr auf heute Abend. Wir sehen uns. Viel Spaß, Joel“, küsste sie ihn auf die Wange.

„Danke. Bis später. Ach, Anna, warte mal kurz. Ich wollte dich noch etwas fragen. Weißt du, was aus Jana geworden ist?“

„Jana? Keine Ahnung. Ich habe sie schon lange nicht mehr gesehen. Warum fragst du?“, schaute Anna ihn überrascht an.

„Ach nur so. Bis später.“

Anna schaute ihm skeptisch hinterher. Wieso interessierte er sich plötzlich für Jana, dass war doch früher nie ein Thema für ihn?, schüttelte sie verständnislos den Kopf.

Nach einer erfrischenden Dusche verließ Joel sein Zimmer, um sich in der Stadt umzusehen. Es hatte sich, nach all der Zeit, wirklich viel verändert. Er spazierte durch die Straßen, an alt vertrauten Plätzen vorbei und Bilder aus der Vergangenheit kamen ihm ins Gedächtnis. Dann stand er vor dem Cafe. Hier trafen sich alle nach der Schule, um über den Tag und ihre Zukunftspläne zu reden. Es war ihr Lieblingsort, vor allem, weil Judith und William, die Besitzer, immer ein offenes Ohr für die jungen Leute hatten. Es stimmte, was Anna sagte, von außen hatte sich das Cafe kaum verändert. Mit einem eigenartigen Gefühl ging er hinein. Er schaute sich um und war erstaunt. Das Cafe war nicht mehr dasselbe. Es war kaum wiederzuerkennen. Die Einrichtung war modern. Der ganze Raum war viel heller als damals und alles erstrahlte in neuem Glanz. Es kam ihm so vor, als wäre das Cafe viel größer, als früher. Aber trotzdem hatte es nichts von seiner Gemütlichkeit verloren. Die Tische standen anders, nur ein Tisch stand wie zu ihrer Zeit, am Fenster. Dort war der Stammplatz ihrer Clique. Joel suchte nach Judith, aber er entdeckte sie nirgends. Er sah nur zwei junge Frauen hinter der Theke, die sich gerade angeregt miteinander unterhielten. Beide kannte er nicht. Auch die junge Frau, die ihn bediente, war ihm fremd. Klar, dass nach so vielen Jahren das Personal gewechselt hatte, dachte er bei sich. Joel bestellte einen Kaffee und schaute aus dem Fenster. Seine Gedanken gingen weit zurück in die Vergangenheit.

Sie waren eine große Gruppe und sehr gute Freunde. Alles unternahmen sie gemeinsam und waren nur selten getrennt. Nichts und niemand konnte sie auseinanderbringen. Joel schaute zur Theke und er erinnerte sich wieder an das junge Mädchen, dass so oft dort stand und ihn mit ihren großen, wunderschönen Augen eigenartig anschaute. Ihre langen, braunen Haare umrahmten ihr hübsches Gesicht. Und manchmal sah er ein Lächeln darin, dass er nicht deuten konnte. Schon als er sie zum ersten mal sah, war er von ihr hingerissen und je öfter sie sich begegneten, um so mehr entwickelte er Gefühle für dieses Mädchen. Er verliebte sich in sie. Ihm wurde aber auch bald klar, dass diese Liebe keine Chance hatte, denn sie war einfach viel zu jung. Deshalb schwieg er über seine Gefühle. Niemand durfte etwas davon erfahren. Weder Emilia, seine beste Freundin, noch Marc sein bester Freund. Er musste sich dieses Mädchen aus dem Kopf schlagen. Aber, dass war nicht so einfach, zumal sie sich fast täglich im Cafe sahen. An diesem Tisch fasste er dann diesen Entschluss. Leider gelang es ihnen nicht, alle an ein und derselben Uni zu studieren und zum ersten mal wussten sie, dass sie sich trennen mussten. Vicky, Michelle, Jonathan und Paul bereisten, nach dem Abi, zuerst einmal ein paar fremde Länder. Anna machte eine Ausbildung als Hotelfachfrau, um später das Hotel ihrer Eltern zu übernehmen und Julie zog mit ihren Eltern ins Ausland. Ihrem Vater wurde eine sehr lukrative, neue Stelle angeboten, die er dankend annahm. Sie fand einen Studienplatz an der Uni in ihrem neuen Heimatort. Jonathan, Luca und Sven studierten an einer Uni, die Studiengänge anbot, die sie belegen wollten. So wurden sie zum ersten mal auseinandergerissen. Der Abschied fiel allen sehr schwer. Doch auch wenn sie getrennt wurden, versprachen sie sich, den Kontakt zueinander nie abreißen zu lassen. Sie hielten sich bis heute daran. Auch wenn man sich nur selten sah, riefen sie sich regelmäßig untereinander an. Joel wusste noch genau, wie schwer es ihm fiel, diesen Ort zu verlassen, aber er wusste auch, dass es so am besten war. Er kam, bist heute, nie wieder hierher zurück.

„Joel? Bist du es wirklich?“, riss ihn jemand aus seinen Gedanken.

Joel hob den Kopf und schaute in das Gesicht von Judith.

„Judith? Wie schön dich zu sehen. Ich habe gerade an euch gedacht“, sprang er auf und umarmte sie herzlich.

„Wirklich? Das freut mich, dann hast du uns doch nicht vergessen. Ich dachte zuerst, dass ich mich geirrt hätte, als ich dich hier sitzen sah. Das war immer euer Stammplatz. Warum hast du uns nie besucht?“, schaute sie enttäuscht an.

„Das ist kompliziert“, sagte er nur.

„Du bist früher angereist?“

„Ja. Ich wollte euch, nach so langer Zeit, endlich wiedersehen und mir alles in Ruhe anschauen.“

„Das ist nett, dass du gleich hier vorbeigekommen bist. Ich kann es immer noch nicht glauben. Wie lange ist das jetzt her, als ihr alle hier an diesem Tisch gesessen seid.“

„Eine Ewigkeit“, lächelte Joel.

„Ja, das stimmt. Ich bin wirklich sehr froh, dich nach so langer Zeit wiederzusehen. Du hast uns gefehlt. Ihr alle habt uns gefehlt. Lass dich anschauen, Joel. Du hast dich überhaupt nicht verändert. Erzähl, wie geht es dir?“

„Gut. Mir geht es gut, Judith. Und euch?“

„Alles bestens“, nickte sie.

„Das ist schön. Wie ich sehe, führt ihr dieses Cafe immer noch. Das freut mich ganz besonders. Wir waren immer gerne hier und es wäre nicht mehr dasselbe, wenn jetzt andere das Cafe übernommen hätten“, gestand Joel.

„So lange alles gut läuft und wir gesund bleiben, werden wir es auch weitermachen. Aber genug von uns. Jetzt erzähl schon. Bist du inzwischen verheiratet?“

„Was? Nein, ich bin nicht verheiratet. Ich habe bisher die Richtige noch nicht gefunden“, lächelte Joel sie an.

„Was ist mit Emilia? Seid ihr denn nicht zusammen?“

„Emilia? Nein. Wie kommst du denn darauf?“, schaute Joel sie entgeistert an.

„Ihr ward damals unzertrennlich und ich dachte, dass aus euch später einmal ein Paar werden würde.“

„Nein, aus uns ist kein Paar geworden. Ich hab sie schon lange nicht mehr gesehen. Alle meine Freunde sehe ich morgen nach langer Zeit zum ersten mal wieder.“

„Was? Ich dachte, ihr würdet euch nie trennen? Ihr habt immer alles gemeinsam unternommen.“

„Das ist richtig. Aber alles ändert sich einmal im Leben. Wir mussten uns gleich nach dem Abi trennen. Vicky, Michelle, Jonathan und Paul reisten in der Welt herum und der Rest von uns studierte auf verschiedenen Unis“, berichtete Joel.

„Ich war wirklich der festen Überzeugung, dass du und Emilia verliebt ineinander seid. So kann man sich täuschen“, schüttelte Judith den Kopf.

„Nur, weil wir immer zusammen waren? Emilia und ich kennen uns ja

schon von klein auf. Wir waren fast wie Geschwister. Aber wir waren nicht verliebt ineinander“, erklärte Joel.

„Wenn du das sagst? Aber wieso hast du deine Freunde denn nicht mehr gesehen?“, schaute sie ihn genau an.

„Das ist eine lange, komplizierte Geschichte. Es spielt auch jetzt keine Rolle mehr. Das ist alles Vergangenheit“, schüttelte Joel den Kopf.

„Du willst nicht darüber sprechen?“, staunte Judith.

„Nein.“

„Ok? Du weißt, dass du immer mit mir reden kannst.“

„Ich weiß, Judith. Aber es ist unnötig“, lehnte Joel ab.

„Wie du willst.“

„Ich habe gesehen, dass ihr einiges verändert habt. Das Cafe ist wunderschön geworden“, lenkte Joel ab.

„Ja, dass ist es. Wir wollten es etwas moderner gestalten. Schließlich gehören wir ja noch nicht zum alten Eisen. Jana hat uns dabei unterstützt“, lachte Judith.

„Jana? Wirklich? Das Mädchen hat Geschmack. Will sie es irgendwann einmal übernehmen?“

„Jana? Nein, dass wollte sie nie. Sie hatte immer schon andere Pläne. Du kannst dich noch an sie erinnern?“

„Natürlich. Wieso nicht?“

„Nun, ihr hattet ja nie Kontakt“, stellte Judith fest.

„Stimmt. Trotzdem kann ich mich noch sehr gut an sie erinnern. Sie stand oft dort drüben und schaute zu uns herüber“, sah Joel sie in Gedanken wieder vor sich.

„Das ist richtig. Sie hat euch alle immer so bewundert“, erzählte Judith.

„War das so?“

„Oh ja. Eure Freundschaft hat sie beeindruckt. So was gibt es selten. Und immer noch seid ihr in Kontakt geblieben, dass finde ich wirklich bewundernswert“, meinte Judith.

„Ja. Leider hat es lange gedauert, bis es zu diesem Treffen kam. Es war nicht einfach, einen Termin zu finden, an dem alle Zeit hatten. Ich bin schon sehr gespannt, wie sie sich verändert haben“, berichtete Joel weiter.

„Was ist damals vorgefallen? Warum wolltest du deine Freunde nicht sehen? Hatte es etwas mit einem Mädchen zu tun?“, schaute sie ihn fragend an.

„Es ist nichts vorgefallen. Ich verließ einfach die Uni, um wo anders weiter zu studieren, dass ist alles.“

„Einfach so. Das kann ich nicht glauben“, schüttelte Judith den Kopf.

„Lassen wir das jetzt. Es ist vorbei und mir geht es gut“, winkte er ab.

„Was ist los mit dir, Joel?“

„Das ganz liegt schon so lange zurück. Warum sollte ich alles wieder aufrollen. Mir geht es mittlerweile wieder gut“, nickte Joel.

„Weißt du gar nichts über Emilia?“

„Doch natürlich. Emilia ist mit Marc zusammen. Schon lange. Sie haben sich während des Studiums ineinander verliebt.“

„Wirklich? Die beiden sind ein Paar?“

„Ja. Und sie sind sehr glücklich miteinander. Marc hat es mir erzählt“, berichtete Joel.

„Und du? Bist du glücklich? Du warst doch sicher die ganzen Jahre nicht allein?“

„Ich hatte schon Beziehungen. Aber die waren immer nur kurz. Mit keiner hätte ich mir eine Zukunft vorstellen können. Ich habe einfach die Frau meines Lebens noch nicht gefunden“, zuckte Joel die Schultern.

„Das tut mir leid, aber du wirst dein Glück auch noch finden.“

„Vielleicht. Reden wir nicht mehr darüber. Ich möchte jetzt gerne wissen, wie es William geht“, erkundigte sich Joel.

„Oh, William geht es gut. Er ist in der Backstube. Ich werde ihm Bescheid geben, dass du da bist. Er wird sich besonders darüber freuen, dass du vorbeigekommen bist.“

„Was ich noch fragen wollte, was macht eigentlich Jana, das Mädchen, dass uns immer beobachtet hat“, lächelte Joel.

„Das Mädchen ist erwachsen geworden und zufällig gerade hier.“

„Wirklich? Sie hat sich inzwischen sicher sehr verändert?“, meinte Joel.

„Oh ja. Aus ihr ist eine hübsche, junge Frau geworden“, grinste Judith.

„Das stimmt wohl. Sie war ja damals schon sehr hübsch. Was macht sie? Ich meine, was tut sie beruflich?“

„Sie arbeitet im Krankenhaus.“

„Oh, dass ist kein leichter Job. Da ist sie nicht zu beneiden.“

„Das ist richtig. Sie kommt oft spät nach Hause und ist dann ganz schön erschöpft. Trotzdem kommt sie oft noch schnell hier vorbei.“

„Wohnt sie denn nicht mehr bei euch?“, staunte Joel.

„Nein. Sie hat schon lange eine eigene kleine, aber hübsche Wohnung“, erzählte Judith.

„Wahrscheinlich würde ich sie gar nicht mehr erkennen“, schüttelte Joel den Kopf.

„Das kann gut möglich sein. Möchtest du sie begrüßen? Ich denke, dass sie sich sehr freuen würde, dich wiederzusehen“, nickte Judith.

„Bist du dir sicher? Ich war lange weg. Ich kann mir also beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie sich noch an mich erinnert.“

„Da liegst du, glaube ich, völlig falsch.“

„Denkst du? Ich würde sie sehr gerne begrüßen“, lächelte Joel und sein Herz klopfte plötzlich schneller.

„Ich werde sie holen. Dann kannst du dich selbst überzeugen. Sie wird staunen, dass du hier bist.“

Judith verließ kurz Joel.

War das eine so gute Idee?, fragte er sich selbst. Schließlich ist er damals wegen ihr gegangen. Aber er konnte nicht lange darüber nachdenken, denn nach ein paar Minuten schritt eine aparte, gutaussehende, junge Frau auf Joel zu. Ihr Gang war anmutig und grazil. Es kam ihm gerade so vor, als würde sie schweben. Ihre Hüften wiegten sich bei jedem Schritt, wie im Takt einer Musik. Mit ihrer Hand schob sie eine Strähne ihrer langen, braunen Haare, die ihr ins Gesicht fiel, nach hinten. Sie lächelte ihn schon von weitem an. Dieses Lächeln kannte er. Es war genau das gleiche Lächeln wie damals. Joel stand von seinem Stuhl auf. Er war überwältigt. Aus Jana ist eine umwerfende Frau geworden. Joel war von ihrer Erscheinung fasziniert. Sie brachte ihn vollkommen aus der Fassung.

„Hey, Joel. Schön, dich zu sehen. Lange ist es her. Du hast dich gar nicht verändert. Ich hätte dich überall sofort wiedererkannt. Du hast nichts von deinem jugendlichen Aussehen verloren“, reichte sie ihm, mit ihrem hinreißenden Lächeln, die Hand.

„Jana, hey. Ich kann es nicht glauben. Du bist nicht mehr das junge Mädchen von damals. Aus dir ist eine bezaubernde Frau geworden. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie du hinter der Theke hervorgeschaut hast“, blickte Joel in ihre wunderschönen blauen Augen und hielt dabei ihre Hand länger, als gewöhnlich. Ihn durchströmte sofort ein eigenartiges Gefühl, als er sie sah.

„Danke für dein Kompliment. Du hast also bemerkt, dass ich nicht mehr das unscheinbare Mädchen bin“, nickte sie.

„Oh, ja. Du hast dich verändert. Hübsch warst du damals schon, aber heute siehst du hinreißend aus. Ich hätte dich nicht wiedererkannt, wenn wir uns irgendwo begegnet wären“, lächelte Joel sie an.

„Wieder ein Kompliment. Wow. Hast du ein schlechtes Gewissen? Willst du dich für etwas entschuldigen?“, schaute sie ihn keck an.

„Nein, ich habe keine schlechtes Gewissen und für was soll ich mich entschuldigen?“, sah er sie erstaunt an.

„Weil du mich damals kaum wahrgenommen hast. Du hast mich links liegen lassen, als wäre ich noch ein Kind.“

„Das ist nicht ganz richtig. Du bist mir damals schon aufgefallen. Aber, was hätte ich tun sollen? Was hast du von mir erwartet? Du warst noch so jung“, war er überrascht.

„Das musst du jetzt nicht sagen. Ich war dir und auch deinen Freunden völlig egal“, schüttelte Jana den Kopf.

„Warum sagst du sowas?“

„Weil es die Wahrheit ist. Ich war kein Kind mehr, Joel. Nur hast du es nicht bemerkt. Es waren gerade mal zwei Jahre Unterschied, zwischen Emilia und mir. Aber klar, du hattest damals ja nur Augen für sie“, sah sie ihn vorwurfsvoll an.

„Was wirfst du mir eigentlich vor? Von wem redest du?“, wollte Joel wissen.

„Von Emilia, dass weißt du doch.“

„Oh, nein. Du sagst dasselbe wie deine Mutter. Emilia und ich waren damals nur Freunde. Ich war nicht verliebt in sie, wenn du mich das jetzt fragen willst.“

„Wirklich? Warum hast du dann nie ein Wort mit mir gewechselt?“

„Ich weiß es nicht. Hättest du denn mit mir geredet?“, hob er den Kopf und schaute ihr in die Augen.

„Wieso nicht? Ich habe nur darauf gewartet, dass du, oder einer von euch, mich anspricht. Damals hätte ich so gerne zu eurer Clique gehört.“

„Das wusste ich nicht. Aber du hattest doch deinen eigenen Freundeskreis. Wir waren alle ein paar Jahre älter als du. Was hat dich so an uns interessiert?“

„Vergiss es. Es ist sowieso zu spät. Reden wir nicht mehr darüber. Bist du mit jemandem zusammen?“, wollte Jana wissen.

„Nein und du?“

„Ich habe einen Freund“, antwortete sie kurz.

„Das heißt? Seid ihr ein Paar?“

„Nein. Er ist nur ein Freund, wie ich schon sagte“, wiederholte Jana.

„Und er? Sieht er das genauso?“

„Klar. Warum fragst du?“

„Nur so. Ihr seid also nicht zusammen?“, schaute er skeptisch.

„Nein! Was ist mit Emilia? Seht ihr euch immer noch so oft?“, bohrte Jana weiter.

„Nein. Emilia ist mit Marc zusammen. Sie haben sich während der Studienzeit ineinander verliebt. Seit ich damals Uni verließ, habe ich sie nicht mehr gesehen“, erzählte Joel.

„Was? Du hast die Uni verlassen? Warum? Ich dachte, ihr würdet für immer zusammenbleiben. Du und deine Freunde.“

„Das war leider nicht möglich. Aber Freunde sind wir trotzdem noch. Jede Woche telefonieren wir miteinander“, lächelte Joel.

„Das ist schön, aber warum hast du die Uni denn dann verlassen?“

„Es war kompliziert. Ich musste weg.“

„Wegen eines Mädchens?“, wollte sie wissen.

„Ja. Ich hatte mich wieder einmal in die Falsche verliebt“, berichtete Joel.

„Willst du es mir erzählen?“

„Es ist unnötig heute darüber zu reden. Das ist Vergangenheit und ich habe es überwunden.“

„Wirklich? Bist du sicher, dass du es überwunden hast?“

„Ja. Ich bin ganz sicher. Reden wir nicht über Vergangenes, sondern über dass, was uns noch erwartet.“

„Wie du willst. Du sitzt wie früher auf eurem Stammplatz. Mama und Papa wollten diese Ecke am Fenster nicht verändern. Es war immer euer Platz und das sollte er auch bleiben“, nickte Jana.

„Ja, dass war er. Ich habe gerade wieder an die alten Zeiten gedacht. Aber, willst du dich nicht endlich setzen? Du könntest mir mehr von dir erzählen, wenn du Lust hast?“, schlug Joel vor.

„Würde ich gerne, aber leider muss ich gehen. Bin schon spät dran.“

„Wirst du erwartet? Von deinem Freund?“

„Ja“, schaute sie ihn wieder mit diesem eigenartigen Lächeln an.

Schon damals konnte er diesen Blick und dieses Lächeln nicht deuten.

„Vielleicht könnten wir uns ja wieder treffen, bevor ich zurückfliege? Was meinst du?“, wollte Joel von ihr wissen.

„Warum nicht? Wie lange bleibst du?“

„Noch drei Tage. Heute Abend esse ich mit Anna und morgen Abend ist hier unser Treffen, dass weißt du ja sicher. Wann würde es dir denn passen?“

„Morgen Mittag. Wäre es dir recht?“

„Klar. Soll ich dich abholen?“, fragte Joel nach.

„Nein. Treffen wir uns im Restaurant gleich hier um die Ecke. Das kennst du ja noch. So gegen 13.00 Uhr?“

„Prima. Ich freue mich schon darauf, dich wiederzusehen.“

„Ja. Ich mich auch. Dann musst du mir alles erzählen, auch wo du jetzt lebst. Jetzt muss ich aber gehen. Bis morgen, Joel“, küsste sie ihn spontan auf die Wange.

„Bis morgen, Jana.“

Er war überrascht. Sie hatte ihn auf die Wange geküsst. Joel schaute ihr noch lange hinterher. Jana hatte ihn etwas aus dem Konzept gebracht. Es war schon eine Ewigkeit her, wann ihm dies passiert ist. Damals war es das junge, hübsche, schüchterne Mädchen, aus der eine selbstbewusste, attraktive, wunderschöne, faszinierende, junge Frau geworden war. Er hätte nie im Traum daran gedacht, dass er sie nochmal sehen würde. Gerne hätte er sich noch länger mit ihr unterhalten, aber sie musste zu ihrem Freund. Aber morgen würde er sie wiedersehen und mehr über sie erfahren. Ein paar Tage blieben ihm ja noch, um sie näher kennenzulernen. Joel wusste sofort, dass er wieder sein Herz an sie verloren hatte. Er fühlte sich schon vom ersten Augenblick, zu ihr hingezogen. Sein Herz klopfte schneller, als er sie sah. Es war genau wie damals. Er war selbst überrascht darüber, denn es waren inzwischen so viele Jahre vergangen. Aber, diese paar Minuten genügten, um sich wieder in sie zu verlieben. Oder hatte er nie damit aufgehört? Hatte er diese Liebe nur jahrelang in der hintersten Ecke seines Herzens versteckt? Joel spürte sofort, dass sie etwas verband. Aber spürte sie es auch? Er musste es herausfinden.

Joel dachte wieder an das Treffen morgen Abend. Warum bat er sie eigentlich nicht, ihn zu begleiten? Er war wahrscheinlich der einzige, der ohne Partner erschien? Sophia wollte er nicht fragen, denn er wusste, was sie für ihn empfand und es hätte alles nur noch komplizierter gemacht. Leider konnte er ihr nicht das geben, was sie sich wünschte. Sie waren nur Freunde und Arbeitskollegen, mehr nicht. Es kam ihm auch nie in den Sinn, dies zu ändern. Und die Frauen, mit denen er eine kurze Beziehung hatte, hätte er nie gefragt. Er hätte sich auch mit keiner eine Zukunft vorstellen können. Aber als er in die Augen von Jana schaute, wünschte er sich plötzlich, dass diese Frau an seiner Seite wäre. Joel wollte nicht mehr allein sein. Er wollte endlich glücklich sein, wie seine Freunde. Sollte er Jana bitten, ihn morgen zu begleiten?

Mehr als nein, konnte sie ja nicht sagen. Joel rief die Bedienung und bezahlte. Bevor er das Cafe verließ, ging er noch einmal zu Judith.

„Judith, ich muss mich verabschieden, aber wir sehen uns ja morgen wieder.“

„Ja. Ich freue mich schon auf alle. Und? Warst du überrascht, als du Jana gesehen hast? Sie ist kein kleines Mädchen mehr, sondern eine erwachsene, junge Frau.“

„Oh ja. Ich war sehr überrascht. Es hat mir fast die Sprache verschlagen. Sie ist wirklich hinreißend“, gab Joel zu.

„Oh ja, dass ist sie“, antwortete William stolz, als er aus seiner Backstube kam.

„William. Hallo. Es ist schön, dich so gesund und munter zu sehen“, reichte Joel ihm die Hand.

„Komm her, Junge. Ich freue mich, dich mal wieder zu Gesicht zu bekommen“, nahm er ihn in den Arm.

„Ja. Es ist viel zu lange her. Das werde ich in Zukunft ändern“, lachte Joel.

„Das hoffe ich doch. Du siehst gut aus. Was machst du so, Joel?“, wollte William wissen.

„Ich habe mich mit Freunden selbstständig gemacht.“

„Das ist toll. Du bist also inzwischen Unternehmer geworden. Hut ab. Dein Geschäft scheint ja gut zu gehen. Du findest also unsere Tochter hinreißend?“, grinste William.

„Oh, ja, dass ist sie. Ihr könnt stolz auf sie sein. Sicher werdet ihr jetzt über mich lachen und mich für verrückt erklären, wenn ich euch sage, dass ich gerade eben darüber nachgedacht habe, Jana zu fragen, ob sie mich morgen Abend begleiten würde. Ich weiß, dass sie unsere Clique kaum kennt, aber das könnte man dann ja endlich mal ändern. Außerdem könnte ich so mehr über sie erfahren. Mir bleibt ja nicht all so viel Zeit dazu. Was meint ihr? Soll ich es wagen? Hätte ich eine Chance bei ihr?“, schaute Joel beide fragend an.

„Sie gehört nicht zu eurer Clique?“, staunte Judith.

„Das ist mir klar. Trotzdem hätte ich sie gerne dabei. Die anderen bringen ja auch ihre Partner mit.“

„Sie ist auch nicht deine Partnerin. Versteh mich nicht falsch. Ich hätte nichts dagegen, wenn es so wäre. Aber, Jana hat einen Freund“, gab William zu bedenken.

„Ich weiß. Sie hat es mir erzählt. Er ist aber nur ein Freund. So hat sie mir es auf jeden Fall gesagt.“

„Nun, dass kann ich natürlich nicht beurteilen“, schüttelte William den Kopf.

„Du denkst also, dass ich es lieber lassen soll?“

„Ich weiß es nicht.“

„Frag sie einfach. Jana muss selbst entscheiden, ob sie mit dir zu diesem Treffen gehen will oder nicht“, mischte sich Judith ein.

„Willst du ihre Handynummer?“, fragte William.

„Nein, danke William. Wir treffen uns morgen Mittag zum Essen. Da werde ich sie fragen.“

„Ach so. Ihr seht euch also wieder?“, grinste William.

„Ja. Ihr habt doch nichts dagegen, oder?“

„Nein. Warum sollten wir? Versuch dein Glück. Ich drück dir die Daumen. Mich musst du jetzt entschuldigen, aber ich muss wieder in meine geliebte Backstube. Wir sehen uns bestimmt nochmal“, klopfte William Joel auf die Schulter.

„Danke, William. Bis morgen.“

William verschwand wieder in seine Backstube.

„Joel, willst du sie nur dabei haben, um sie näher kennenzulernen oder gibt es noch einen anderen Grund?“, schaute Judith ihn skeptisch an.

„Es gibt keinen anderen Grund, Judith.“

„Wirklich nicht?“

„Nein.“

„Weißt du was mich beschäftigt?“, schaute Judith Joel an.

„Nein, aber du wirst es mir wohl gleich sagen“, nickte Joel mit dem Kopf.

„Du hast erzählt, dass Emilia mit Marc zusammen ist. Ihr ward die besten Freunde. Marc und du. Warst du etwa eifersüchtig auf ihn? Hast du dich doch in Emilia verliebt?“

„Wieso willst du das wissen, Judith?“

„Weil ich spüre, dass da noch etwas ist. Du kannst mir nichts vormachen. Deshalb hast du damals auch die Uni verlassen. Habe ich recht?“

„Du gibst wohl nie auf. Ok. Ich hatte mich zur selben Zeit in Emilia verliebt, wie Marc.“

„Und? Du hast es ihr doch gesagt?“

„Nein, ich habe es ihr nicht gesagt. Sie weiß es bis heute nicht und Marc auch nicht“, schüttelte Joel den Kopf.

„Warum nicht?“

„Als ich es ihr sagen wollte, habe ich die beiden gesehen. Sie küssten sich und waren sehr vertraut. Da wurde mir klar, dass ich Emilia an Marc verloren hatte. Was für einen Sinn hätte es gemacht, wenn ich mit ihr über meine Gefühle gesprochen hätte. Für mich gab es nur einen Ausweg. Es war nicht leicht für mich mit anzusehen, wie verliebt und glücklich die beiden waren.“

„Das verstehe ich. Hast du vorher nie etwas geahnt? Ich meine, dass Marc auch Gefühle für sie hatte. Ihr habt doch immer über alles miteinander geredet.“

„Nein. Wir haben nie darüber geredet. Marc wusste ja auch nicht, dass ich Emilia liebte. Wir haben beide geschwiegen. Warum auch immer.“

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170 str. 1 ilustracja
ISBN:
9783753192932
Wydawca:
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Bookwire
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