Czytaj książkę: «Eine zweite Chance», strona 3

Czcionka:

„Sie war nicht gerade erfreut, denn sie verlangte, dass ich mich scheiden lasse. Plötzlich ist sie in mich verliebt. Blödsinn. Nie und nimmer ist sie in mich verliebt. Sie kann gar nicht lieben. Warum habe ich nicht bemerkt, wie sie wirklich ist.“

„Ich hab dir gleich gesagt, dass ich ihr nicht traue. Denkst du, dass sie es so hinnimmt?“

„Ich hoffe, Richard, aber sicher bin ich nicht. Sie hat einige Andeutungen gemacht“, schüttelte Rae den Kopf.

„Na, dann hoffen wir mal, dass sie diese Andeutungen nicht wahr macht. Ach, übrigens, ich hätte da eine Wohnung. Wenn du sie dir mal anschauen willst? Ich habe einen Bekannten, der sucht einen Nachmieter. Warte, ich hab die Adresse dabei.“

Luis kramte in seiner Hosentasche und überreichte Rae einen Zettel mit einer Adresse. Rae las ihn.

„Das ist ganz in der Nähe unseres Hauses“, stellte er fest.

„Willst du sie dir anschauen. Es wäre für dich doch ideal, dann kannst du deine Kinder öfter sehen“, meinte Luis.

„Stimmt. Natürlich schaue ich sie mir an. Danke, Luis. Ich werde gleich anrufen und einen Termin ausmachen. Hoffentlich ist sie noch nicht vergeben.“

„Bestimmt nicht. Ich habe ihn gebeten, dafür zu sorgen, dass sie noch nicht vermietet wird, bis du sie gesehen hast.“

„Super. Nochmal danke.“

„Ich hoffe, dass du sie nicht allzu lange benötigst“, meinte Richard.

„Bald wird es sowieso jeder wissen, dass ich nicht mehr zu Hause wohne. Ich hoffe nur, dass Sharon es nicht heraus bekommt und nicht überall herum erzählt, dass wir was miteinander hatten.“

„Darauf würde ich mich nicht verlassen“, schüttelte Luis den Kopf.

Rae rief an und machte einen Termin aus. Er hatte Glück. Die Wohnung war noch nicht vergeben.

„Ich bin Schuld an allem. Wenn ich nur wüsste, warum ich es tue?“, begann Rae wieder.

„Ich kann mir schon denken, was dahintersteckt. Wahrscheinlich ist es, wie in den meisten Fällen, das unbekannte. Schade. Ich mag Julie. Sie hat es wirklich nicht verdient. Hoffentlich kannst du das wieder in Ordnung bringen.“

Luis schaute ihn kopfschüttelnd an.

Hoffentlich, dachte Rae bei sich.

„Aber das ist es nicht, das Unbekannte. Mich interessiert keine andere Frau, auch wenn ich etwas mit ihr hatte. Julie hat mich gefragt, was ich bei den anderen suche. Ich konnte es ihr nicht sagen. Suche ich überhaupt etwas? Ich glaube nicht. Eigentlich habe ich immer Angst, Julie zu verlieren.“

„Dann verstehe ich dich erst recht nicht.“

Richard schaute Rae fragend an.

Julie, Linda,Katrin und ihre Kollegen Stan und Eric waren unterwegs zu einem großen Auftrag. Es war ein etwas älteres Haus, aber in gutem Zustand. Die Größe überraschte beide. Der neue Besitzer beauftragte sie, das Haus neu zu gestalten. Er ließ ihnen völlig freie Hand. Die Inneneinrichtung war vollkommen veraltet. Die Wände waren mit alten Tapeten verkleidet. Es sah heruntergekommen aus. Auch mussten einige Reparaturen und Änderungen veranlasst werden. Es war eine Herausforderung, denn das Haus hatte viele Zimmer. Julie und Katrin fiel sofort auf, dass dies kein gewöhnliches Haus war. In einigen Zimmern waren noch wunderschöne, alte Decken vorhanden. Die Fenster waren groß und ließen viel Licht in die Räume. Sie freuten sich auf diese Aufgabe und hatten schon einige tolle Ideen. Jeden Raum schauten sie sich genau an, Linda hielt alles mit der Kamera fest. Sie fotografierten, notierten sich die Größe der Zimmer und machten sich viele wichtige Notizen, bevor sie wieder ins Büro zurück fuhren und es nochmal mit ihren Kollegen Stan und Eric besprachen.

Sie waren für die Reparaturen und Ausbesserungen zuständig. Die fünf waren ein Team. Das zweite Team bestand aus Daniela, Sina, Corbin und Tracy. Durch die Arbeit konnte Julie für ein paar Stunden alles vergessen.

„Da gibt es einiges zu tun“, stellte Stan fest.

„Oh, ja. Aber, dass kriegen wir schon hin. Es wird bestimmt super, wenn es fertig ist“, meinte Eric.

„Ich freue mich richtig, dieses Haus einzurichten“, lächelte Katrin.

„Ja, ich auch. Ich kann mir schon manches vorstellen. Der Besitzer wird begeistert sein. Hoffe ich auf jeden Fall“, nickte Julie.

„Die Arbeit lenkt dich bestimmt etwas ab. Das ist gut“, legte Linda ihre Hand auf die Schulter von Julie.

Julie nickte. Eric und Stan schauten sich fragend an, sie wussten von nichts. Wollten aber auch nicht nachfragen. Es musste etwas privates sein. Obwohl alle gut befreundet waren, wollten sie nicht aufdringlich sein.

„Julie, möchtest du nicht mit uns ausgehen? Wir könnten essen gehen? Und später noch im Club die anderen treffen? Wie sieht es aus? Wir waren schon lange nicht mehr zusammen weg“, schlug Katrin vor.

„Ich glaube, ich bin im Moment keine gute Gesprächspartnerin.“

„Unsinn. Überleg es dir. Du musst doch nicht das ganze Wochenende alleine zu Hause sitzen. Sag einfach Bescheid“, schlug Katrin vor.

„Wann wollt ihr denn gehen? Sind die üblichen wieder dabei?“

„Heute Abend. Da gibt es ein neues kleines Lokal. Bis jetzt habe ich nur Gutes gehört. Und ja. Im Club treffen wir dann auf die anderen. Auch Stan, Eric und noch ein paar Bekannte sind dabei. Kommst du?“

„Ich werde es mir überlegen. Muss mich aber zuerst um einen Babysitter kümmern.“

„Ok. 19.00 Uhr. Wenn du es einrichten kannst, würden wir uns freuen. Wir warten auf dich.“

„Mal sehen.“

Katrin gab ihr die Adresse des Lokals und verabschiedete sich mit Linda ins Wochenende.

„Bis heute Abend“, riefen noch Eric und Stan.

Warum sollte sie nicht mal wieder mit ihren Freundinnen essen gehen, sagte sie sich. Vielleicht findet sie jemanden, der auf Jason und Charlott aufpassen konnte.

Julie kam ein paar Minuten vor ihren Kindern nach Hause, da läutete das Telefon. Es war Vicky. Sie erkundigte sich nach dem Befinden. Julie redete mit ihr über Rae und über die Einladung. Dann versprach sie Vicky nochmal, rechtzeitig zur Beerdigung zu kommen, dass war sie ihrer besten Freundin schuldig. Schließlich kannte sie auch die Eltern von Vicky. So schlug sie vor, eine halbe Stunde früher bei ihrem Elternhaus einzutreffen. Vicky war dankbar dafür und riet ihr, nicht zu Hause zu sitzen und die Einladung anzunehmen.

„Geh mit Linda und Katrin essen. Das wird dir gut tun. Zeig Rae, dass du nicht auf ihn wartest“, riet sie ihrer Freundin.

Danach überlegte sie, wen sie fragen könnte, um auf Jason und Charlott aufzupassen. Sollte sie ihre Nachbarin fragen. Sie hatte die Kinder schon mehrmals beaufsichtigt. Doch in letzter Zeit gab es keine Gelegenheit mehr. Rae war ohne Julie unterwegs. Aber sie hatte sich schon mehrmals angetragen, wieder auf die Kinder aufzupassen, falls Julie mit Rae etwas unternehmen wollte.

Schon kamen die Kinder nach Hause und Julie sprach mit ihnen darüber.

„Mama, du kannst ruhig gehen. Frau Reimer ist wirklich nett. Sie hat ja schon öfter auf uns aufgepasst“, meinte Jason.

„Geht Papa auch mit?“, wollte Charlott wissen.

„Nein, ich gehe mit ein paar Freundinnen. Ihr kennt doch Katrin und Linda?“

„Ja. Dann könnte auch Papa auf uns aufpassen“, schlug Jason vor.

„Ich weiß nicht, er hat bestimmt etwas anderes vor.“

„Ich ruf ihn an.“

„Jason, bitte nicht.“

Jason war nicht mehr aufzuhalten und schon bald hatte er seinen Vater am Handy. Der sagte sofort zu. Er war überrascht, dass Julie ausging. Ging sie wirklich nur mit Katrin und Linda essen? Wie es ihm Jason berichtet hatte?

„Mama, Papa kommt. Er freut sich schon darauf. Also ist alles geregelt“, strahlte Jason.

„Hurra, Papa kommt. Dann kann er gleich hier schlafen“, freute sich Charlott.

„Glaube nicht, dass er das will“, meinte Julie.

Dabei wollte sie es nicht, dass Rae hier übernachtete. Jetzt musste sie wohl oder übel mit Katrin und Linda zum Essen gehen, denn hier bleiben wollte sie auf keinen Fall. Die Situation gestern war schon eigenartig genug.

Rae kam früher als erwartet. Er wollte keine Zeit verlieren und fuhr direkt von seinem Büro zu seiner Familie.

„Hey, ihr Süßen. Alles gut bei euch?“

„Wenn du da bist, ist alles gut, Papi“, umarmte Charlott ihn.

„Hey, Paps. Es ist schön, dass du wieder da bist“, begrüßte ihn Jason.

„Ist Mama im Wohnzimmer?“, fragte er.

„Nein, sie macht sich schon fertig“, antwortete Jason.

„Oh, schon. Ich dachte 19.00 Uhr?“

Julie wusste, als sie die Tür hörte, dass es Rae war. Deshalb verschwand sie schon im Badezimmer. Sie ließ sich viel Zeit, damit sie ihm nicht zu lange gegenüber treten musste. Rae ging zur Badezimmertür und klopfte. Er machte sich Sorgen, weil sie so lange blieb. Wollte sie ihn nicht sehen?

„Julie? Ist alles in Ordnung? Du bist schon so lange da drin. Geht es dir gut? Kann ich rein kommen?“

„Nein. Es ist alles bestens. Ich komme gleich“, antwortete sie mit Herzklopfen.

Endlich öffnete sie die Tür und betrat das Wohnzimmer, in dem sich Rae mit den Kindern einen Film anschaute.

„Wow, Mama. Du bist wunderschön“, kam ihr Charlott entgegengelaufen.

Rae konnte im ersten Moment gar nichts sagen. Er schluckte und sah sie nur an. Dann hatte er sich wieder im Griff.

„Charlott hat recht, du siehst fantastisch aus.“

„Danke. Ich gehe jetzt. Es kann spät werden“, verabschiedete sie sich noch von ihren Kindern.

„Du gehst nur mit Katrin und Linda essen?“, fragte Rae, als er sie zur Tür begleitete.

„Ja. Hast du was dagegen? Dachtest du, dass ich mich gleich dem ersten Mann an den Hals werfe, nur weil du mich nicht mehr beachtest? Kann sein, dass wir noch den Club besuchen, ist noch nicht ganz klar. Eventuell treffen wir uns mit den anderen dort. Es kann also spät werden. Wenn du willst kannst du im Gästezimmer übernachten.“

Julie schloss die Tür hinter sich. Draußen lehnte sie sich an die Tür und atmete tief durch. Wie er sie wieder angeschaut hat. Jedes mal bekam sie weiche Knie. Wie früher. Er war einfach der Mann, den sie über alles liebte. Rae war der Einzige und wird es immer für sie bleiben. Mit diesen Gedanken an ihn, ging sie zu ihrem Treffen.

Rae sah ihr noch eine Weile vom Fenster aus nach. Spürte er da etwa so etwas wie Eifersucht? Wenn er sich vorstellte, dass jemand Julie berühren könnte, wurde er wütend. Julie war seine Frau und er wollte dafür sorgen, dass sie es auch wieder wurde. Sie sollte wissen, dass sie zu ihm gehörte und er zu ihr.

„Papi? Du siehst traurig aus. Ist es wegen Mami?“, nahm Charlott ihn an der Hand.

„Ja, mein Schatz. Ich will alles dafür tun, dass wir wieder eine glückliche Familie werden“, versprach er.

Julie sah Katrin und Linda sofort, als sie das Lokal betrat.

„Hey, ihr beiden.“

„Oh, wie schön, dass du doch gekommen bist. Wie lange ist es schon her, dass wir zusammen essen waren?“, umarmte Linda sie.

„Schon viel zu lange“, überlegte Julie.

„Hey, Julie. Ich freue mich, dass du es einrichten konntest. Hast du einen Babysitter gefunden?“, wollte Katrin wissen.

„Ja. Rae ist da.“

„Wirklich?“, hob Katrin die Augenbrauen.

„Du hast ihn angerufen?“, schaute Linda skeptisch.

„Nein. Jason.“

Weiter redeten sie nicht darüber. Der Abend lenkte sie etwas ab. Sie unterhielten sich über das Projekt und über alles mögliche. Es wurde gescherzt und viel gelacht. Julie entspannte sich etwas. Plötzlich sah Julie eine Person, die sie besser nicht gesehen hätte, denn ab diesem Zeitpunkt war sie wieder mit ihren Gedanken bei Rae.

„Was ist, Julie?“, schaute Katrin sie an.

„Nichts. Alles in Ordnung“, antwortete sie.

Doch es war nichts in Ordnung. Die Frau, die ihr bekannt vor kam, war Sharon. Diese steuerte geradewegs auf den Tisch von Julie zu.

„Hey, Julie. Ich glaube ich muss mich mal vorstellen. Ich bin Sharon. Es tut mir ja so leid für dich. Rae und ich hatten gestern wirklich einen wunderschönen Abend und eine fantastische Nacht. Mach dir nichts draus. Du wirst bestimmt wieder jemand anderen finden. Deine Kinder werden sich wohl damit abfinden müssen, dass Rae jetzt mit mir zusammen ist. Er gehört zu mir. Rae hat dir sicherlich nicht alles von uns erzählt. Deshalb tue ich es. Du sollst ja nicht im Dunklen tappen. Wir sind ja schon seit Monaten zusammen und hatten wunderschöne Stunden. Endlich ist ihm klar geworden, dass ich die richtige für ihn bin. Alles, was er bei dir vermisst hat, findet er bei mir. Er ist wirklich ein fantastischer Liebhaber. Ich wünsche noch einen schönen Abend. Ach übrigens, hat er schon mit dir über die Scheidung gesprochen?“

Shanon grinste sie frech an und verschwand.

„Was war das denn?“, wollte Linda wissen.

„Wer war diese Person? War das die mit der Rae etwas hat?“, schaute Katrin sie fragend an.

Julie war kreidebleich geworden. Der Abend war gelaufen.

„Ja. Das war sie. Am liebsten hätte ich ihr ins Gesicht geschlagen. Er hat es tatsächlich gewagt mit ihr die Nacht zu verbringen, obwohl er mir versprochen hatte, Schluss zu machen. Ich glaube es nicht“, schüttelte sie mit Tränen in den Augen den Kopf.

„Kann mich mal jemand zwicken. Ich glaube es ja nicht, dass dieses Luder einfach hierher kam und solche Worte von sich gab“, schaute Linda zu Juli.

„Sie ist sich ihrer Sache sehr sicher. Du hast es doch gehört. Rae will die Scheidung. Anscheinend hat er bei ihr das gefunden, was er die ganzen Jahre gesucht hatte“, schüttelte Julie den Kopf.

„Was? Nein. Das glaub ich einfach nicht. Ihr ward immer ein so tolles Paar und so verliebt. Man konnte neidisch werden, wenn man euch sah. Das hat er doch nicht wirklich vor?“

Linda war sprachlos.

„Ja, so schnell kann es gehen. Ich dachte das auch. Jetzt ist alles vorbei“, zuckte Julie mit den Schultern.

„Aber glaubst du ihr? Ich meine, dass Rae die Nacht mit ihr verbracht hat? Und das mit der Scheidung? Nein! Dann hätte er mit dir schon lange gesprochen. So ist er nicht. Niemals. Ein bisschen kenne ich Rae auch.“

Katrin wollte es nicht glauben.

„Ich weiß es nicht. Es hat sich so glaubhaft angehört. Sie war sich sehr sicher, dass Rae sich für sie entschieden hat“, meinte Julie.

„Unsinn. Sie wollte dich ärgern, sonst nichts. Vielleicht hat Rae wirklich mit ihr Schluss gemacht und sie hat deshalb so reagiert. Das ist die Rache. Sie will euch auseinanderbringen.“

Katrin wollte sie mit diesen Worten beruhigen.

„Das glaube ich nicht.“

Julie war enttäuscht, verletzt und auch wütend.

„Lass dir doch den Abend nicht verderben, von dieser blöden Gans.“

Linda legte den Arm um Julie.

„Komm, wir besuchen jetzt noch den Club. Linda und ich waren schon ein paar mal dort. Da kommst du auf andere Gedanken. All unsere Freunde sind heute dort.“

„Sie hat mir den Abend verdorben. Ich würde euch nur stören.“

„Unsinn. Du kommst jetzt mit. Lass dich nicht runter ziehen. Ich glaube ihr nämlich nicht.“

Katrin nahm sie am Arm.

„Eigentlich hast du recht. Es ist sowieso vorbei. Also, lasst uns gehen“, stimmte Julie zu.

Sie konnte jetzt nicht nach Hause, dann würde sie ihm begegnen. Nach diesem Zusammentreffen mit Sharon wollte sie ihn nicht sehen. So gingen die drei in den Club. Es waren eine Menge Leute da. Die Stimmung war super. Katrin und Linda trafen ihre Bekannten, die alle Julie freundlich begrüßten und froh waren, dass sie mal wieder dabei war. Auch Katrins Freund Nat, den sie schon lange nicht mehr gesehen hatte, begrüßte sie herzlich. Julie kannte ihn schon, seit Katrin mit ihm befreundet war. Ein paar Leute waren Julie aber fremd.

Davis

„Hey, ich bin Davis. Möchtest du tanzen?“, fragte sie ein gut ausehender Mann.

Ihn kannte Julie nicht. Wieso wollte er ausgerechnet mit ihr tanzen? Es waren genug andere Frauen im Raum.

„Hey, Julie“, stellte sie sich vor.

„Julie? Du bist eine Freundin von Katrin und Linda? Ich habe dich noch nie hier gesehen?“

„Ich war auch noch nie hier und ja, wir sind befreundet. Woher weißt du das? Du kennst sie?“

„Ich hab dich mit den Beiden kommen sehen. Katrin und ich kennen uns schon aus der Schule. Also schon eine Ewigkeit. Linda lernte ich erst vor kurzem kennen. Na, wie siehts aus. Kommst du mit?“

Er kannte also ihre Freundinnen. Wieso hatten die beiden noch nie von ihm gesprochen?

Davis nahm sie einfach an der Hand und zog sie mit sich auf die Tanzfläche. Julie drehte sich zu Katrin um, als wollte sie Hilfe von ihr. Aber die nickte nur zustimmend. Davis legte die Arme um sie und zog sie etwas näher an sich. Er schwebte mit ihr über die Tanzfläche. Julie nahm den Duft seines Rasierwasser wahr. Es roch sehr gut. Sie schloss die Augen und dachte in diesem Moment an Rae. Auch er hatte ein tolles Rasierwasser.

„Alles in Ordnung?“, fragte Davis, als er sah, dass sie die Augen geschlossen hatte.

„Ja. Es ist nur schon lange her, dass ich getanzt habe.“

„Das kann ich nicht glauben. Wer geht mit einer so hübschen Frau nicht zum Tanzen? Der Typ hat dich nicht verdient“, meinte er und lächelte sie an.

„Möglich“, gab sie kurz zur Antwort.

„Gefällt dir die Musik?“

Julie nickte. Sie fühlte sich wohl in seinen Armen. Davis war ein hervorragender Tänzer. Er tanzte lange mit ihr und schaute sie immer wieder an.

„Ich möchte eine Pause machen“, bat Julie.

„Bist du müde?“

„Nein. Aber...“

Weiter sprach sie nicht. Die ganze Situation weckte Gefühle in ihr. Früher hatten Rae und sie auch so miteinander getanzt. Er zog sie dann immer ganz eng an sich, flüsterte ihr Liebkosungen ins Ohr und küsste sie.

„Was ist es dann? Hab ich etwas falsch gemacht?“

„Nein, dass ist es nicht. Ich musste nur an etwas denken, was schon lange zurück liegt.“

„Ok? Hoffentlich nichts schlechtes?“, schaute er sie an.

„Nein. Aber reden wir nicht darüber. Ist nicht so wichtig. Ich möchte gerne etwas trinken.“

„Ich hol uns was. Warte hier“, bat er sie.

„Katrin, wer ist dieser Davis?“

„Er ist ein sehr guter Freund von mir und er ist in Ordnung. Nur keine Panik. Wir kennen uns schon ewig. Du scheinst ihm zu gefallen. Normalerweise spricht er nicht so schnell eine Fremde an, denn das bist du ja für ihn. Schon gar nicht, nachdem er so enttäuscht wurde. Er hatte eigentlich die Nase von Frauen im Moment voll. Du kannst dir also etwas darauf einbilden, dass er mit dir getanzt hat“, grinste Katrin.

„Katrin, ich suche keine neue Bekanntschaft.“

„Das weiß ich doch und ich glaube er auch nicht. Du sollst dich heute Abend nur einmal amüsieren und nicht an Rae denken. Also vergiss ihn für ein paar Stunden und tanz. Davis ist ein feiner Kerl. Er scheint Vertrauen zu dir zu haben.“

„Was meinst du mit Enttäuschung? Wurde er verlassen? Welche Frau würde so einen tollen Mann verlassen?“

„Genauso könnte ich fragen, welch ein Mann könnte eine so tolle Frau betrügen. Von Verlassen möchte ich gar nicht reden, denn das glaube ich einfach nicht, dass Rae das tut.“

„Tut mir leid für ihn. Ich kann verstehen, wie er sich gefühlt hat und vielleicht auch immer noch fühlt“, schaute sie in Richtung Davis. Der kam gerade mit zwei Gläsern.

„Bitte, sag ihm nicht, dass ich dir etwas gesagt habe“, bat Katrin.

„Hast du ja nicht“, lächelte Julie.

So war es dann auch. Julie unterhielt sich gut mit Davis und sie tanzen oft miteinander. Er war wirklich nett. Es war spät, als Julie sich verabschiedete und nach Hause gehen wollte.

„Ich werde dich begleiten. Auf keinen Fall lass ich dich alleine gehen“, bot sich Davis an.

„Ich kann mir ein Taxi nehmen, obwohl es nicht weit ist.“

„Kommt nicht in Frage. Wenn es nicht weit ist, werde ich dich begleiten.“

„Ok? Wenn du unbedingt willst“, willigte Julie ein.

Beide machten sich auf den Weg zum Haus von Julie.

„Wir sind da. Hier wohne ich. Vielen Dank fürs nachhause bringen.

Gute Nacht, Davis.“

„Es hat mich gefreut, dich kennengelernt zu haben. Auch dir noch eine wunderschöne gute Nacht.“

Davis kam kurz näher und küsste sie auf die Wange. Dann ging er. Julie war irritiert und schaute ihm nach. Dann schloss sie die Tür auf.

„Du kommst spät? Wer war das? Ich dachte, du warst mit Katrin und Linda zusammen? Hat er dich gerade geküsst?“

Julie schaute Rae an.

„Hast du etwa auf mich gewartet? Hast du am Fenster gestanden?“

„Ich hatte mir Sorgen gemacht. Schau doch mal auf die Uhr?“

„Du musst dir keine Sorgen um mich machen. Ich bin erwachsen und weiß, was ich tue. Es geht dich nichts mehr an, wer mich nach Hause bringt und wie viel Uhr es ist, oder wer mich küsst. Trotz einem unschönen Erlebnis hatte ich noch einen wunderschönen Abend.“

Rae schaute sie fragend an.

„Was heißt unschönes Erlebnis? Nur weil ich euch gesehen habe?“

„Nein, dass ist mir egal. Ich hatte eine unschöne Begegnung mit Sharon. Die Nacht muss ja wirklich toll gewesen sein, die du mit ihr vorgestern verbracht hast. Ich hätte nicht gedacht, dass du direkt von hier in ihr Bett steigen würdest. Nein, dass hätte ich wirklich nicht gedacht. Ach und noch was. Wann willst du mit mir über die Scheidung reden? Es scheint ja schon beschlossene Sache zu sein.“

Julie wollte an ihm vorbei, in ihr Schlafzimmer gehen. Doch Rae hielt sie am Arm fest.

„Was hast du da gesagt? Ich war nicht bei Sharon. Ich habe mit ihr Schluss gemacht. An diesem Abend war ich in einer Kneipe und habe mich betrunken. Ich weiß noch nicht einmal, wie ich in mein Hotelzimmer gekommen bin. Und was soll das mit Scheidung. Nie habe ich mit ihr über Scheidung geredet. Ich will nichts von ihr. Schon gar nicht die Zukunft mit ihr verbringen. Sharon hat gelogen. Auf keinen Fall will ich mich scheiden lassen.“

Julie riss sich los.

„Lass es einfach Rae. Es ist mir egal. Schlaf mit wem du willst. Du weißt ja noch nicht einmal, wie du in dein Zimmer gekommen bist. Vielleicht hat sie dich ja begleitet. Sie sieht es auf jeden Fall anders und kann es kaum noch erwarten, dass du geschieden bist. Anscheinend plant sie ja schon die Zukunft für euch. Aber eins kannst du ihr sagen. Sie soll nie wieder meine Kinder erwähnen. Vielleicht ist es besser, wenn du gehst.“

Dann ließ sie ihn stehen und ging in ihr Zimmer.

Also, dass ist es, was Sharon vor hat. Sie will seine Ehe zerstören. Da musste sie ja nicht mehr viel dazu beitragen. Jetzt glaubte Julie ihm überhaupt nicht mehr. Wie konnte er ihr beweisen, dass er in dieser Bar war. Dort kannte ihn niemand. Rae wusste, dass es jetzt keinen Sinn machte, mit Julie zu reden. Er musste bis morgen warten, obwohl er gerne zu ihre gegangen wäre und sie in seine Arme genommen hätte. In dieser Nacht machte er kein Auge zu. Ebenso wie Julie. Sollte sie ihm glauben? Wie oft hatte er sie schon belogen. Die wievielte Affäre war es eigentlich schon? Wusste sie von allen?

Am nächsten Morgen, als Julie aufstand, hatte Rae mit den Kindern schon das Frühstück zubereitet. Die drei saßen am Küchentisch und schauten zu Julie, als sie in die Küche kam.

„Guten Morgen Mama. Wie wars?“, wollte Jason wissen.

„Guten Morgen. Schön. Es war wirklich schön“, teilte sie mit.

„Warst du lange weg?“, schaute Charlott ihre Mutter an.

„Ja, es ist schon ziemlich spät geworden“, antwortete sie.

„Man kann sagen, dass es sehr früh war. Der Morgen dämmerte schon.“

„Wie oft bist du zu dieser Zeit heim gekommen?“, blickte Julie ihn böse an.

Rae schaute sie an, sagte dann gar nichts mehr. Er beobachtete sie nur ganz genau. Wer war dieser Kerl, der sie nach Hause gebracht hatte und wieso hatte er sie geküsst?, dachte er ständig.

„Können wir heute was gemeinsam unternehmen?“, fragte Jason.

„Ich denke euer Vater hat etwas anderes vor. Sicher muss er bald gehen. Es kann sein, dass er erwartet wird.“

„Nein, euer Vater hat nichts vor. Ich würde gerne was mit euch allen unternehmen. Was schlagt ihr denn vor?“

„Wollen wir nicht wieder an den See gehen?“, schaute Charlott beide an.

„Gute Idee. Macht euch fertig.“

„Papa, du musst noch meine Schläger holen, ich habe gleich noch Training. Danach können wir alle zum See. Beinahe hätte ich es vergessen“, fiel es Jason noch rechtzeitig ein.

„Oh, stimmt. Ich hole sie sofort nach dem Frühstück. Natürlich begleite ich dich, Jason. Vielleicht kommen ja auch Mama und Charlott mit. Dann können wir von dort aus zum See fahren?“, schaute Rae beide an.

„Mama, du kommst doch mit, bitte?“, wollten die Kinder wissen.

„Ihr könnt ruhig mit eurem Vater allein gehen. Ich bleibe hier.“

Charlott begann zu weinen.

„Ich möchte aber, dass du mitkommst. Ohne dich macht es keinen Spaß.“

„Komm mal zu mir, Charlott.“

Rae versuchte sie zu trösten. Aber es gelang ihm nicht. Julie konnte nicht mit ansehen, wie sehr sie ihr weh tat und willigte nach reiflicher Überlegung ein. Sie packten, in der Zeit, als Rae die Schläger holte, etwas zu essen und zu trinken ein und nahmen auch Badesachen mit. Julie zog vorsichtshalber ihren Bikini an. Vielleicht ging sie sogar schwimmen. Als Rae zurück kam, fuhren alle gemeinsam zum Training. Danach ging es zum See. Es war herrlich, warmes, wunderschönes Wetter und die Kinder konnten im Wasser herumtoben. Rae und Julie saßen nebeneinander auf einer Decke und schauten den beiden zu. Sie dachten über ihre Ehe nach. Warum war es nur so weit gekommen. Beide konnten es nicht verstehen und hatten keine Erklärung dafür. Rae nahm die Hand von Julie.

„Julie, du musst mir glauben. Es war nichts mit Sharon, auf jeden Fall nicht in dieser Nacht. Ich werde mich ändern. Das verspreche ich dir. Bitte, vertrau mir.“

„Wieder Versprechungen, die du nicht halten kannst. Wenn du frei sein willst, bitte, du bist es. Ich halte dich nicht. Es war vielleicht ein Fehler, dass wir so schnell geheiratet haben. Du fühlst dich eingeengt. Da sind die Kinder, für die du dich verantwortlich fühlst. Da ist dein Beruf, der dich einspannt und da bin ich, die von dir verlangt, dass du mehr Zeit mit deiner Familie verbringen solltest. Manchmal hatte ich das Gefühl, als wäre dir das alles zu viel. Aber dann verwarf ich den Gedanken wieder, wenn ich sah, wie liebevoll du mit deinen Kindern umgegangen bist. Doch ich habe mich geirrt, es ist dir zu viel. Zu viel Ehe, zu viel Familie. Du brauchst deine Freiheit. Ich habe es eingesehen. Es hat lange gedauert, bis ich es begriffen habe. Doch jetzt bist du frei. Nichts verlange ich von dir, auch nicht, dass du dich um die Kinder kümmerst.“

Julie entzog ihm ihre Hand.

„Was redest du da? Das ist Unsinn. Ich liebe meine Kinder, über alles. Nie würde ich sie im Stich lassen. Und ich liebe dich. Du bist das, was ich immer wollte und noch will. Auch wenn du es nicht glauben kannst, was ich verstehe, nachdem was ich dir angetan habe. Was soll ich noch tun oder sagen. Ich bitte dich nur um eins, gib mir und unserer Ehe noch eine Chance.“

„Die hattest du, Rae.“

„Gibst du wirklich alles auf? Du hast dich doch nicht in diesen Typen verliebt?“

Rae hatte Angst, dass es so war. Er hatte alles vermasselt. War es wirklich schon zu spät.

„Sag nicht Typ zu ihm. Er hat einen Namen. Und wenn es so wäre?“, schaute sie ihn seltsam an.

„Entschuldige. Aber wie soll ich ihn nennen?“

„Bestimmt nicht meine Affäre. Das ist er nämlich nicht.“

„Noch nicht. Er durfte dich ja schon küssen.“

„Er hat mich auf die Wange geküsst. Na und? Wir hatten einen schönen Abend und er ist sehr nett.“

„Oh, er ist nett.“

„Warum sagst du das so eigenartig. Darf ich mich nicht amüsieren. Steht es nur dir zu? Monatelang hast du dich amüsiert. Du musst doch heimlich über mich gelacht haben, weil ich stets zu Hause auf dich gewartet habe. Jetzt tue ich das gleiche. Ich amüsiere mich.“

„Warst du etwa schon mit ihm im ….“

„Jetzt reichts. Es war ein Fehler, mit hierher zu kommen. Ich wusste es.“

Julie war wütend. Was dachte er von ihr, dass sie so wie Sharon war?

„Verzeih. Ich bin ein Idiot. Natürlich weiß ich, dass du mich nicht betrügen würdest.“

Rae schaute sie lange an.

„Vielleicht tue ich es. Irgendwann. Du hast mich die letzten Monate ja nicht mehr richtig wahrgenommen. Ich war einfach da. Wann warst du das letzte mal mit mir tanzen? Kannst du dich noch daran erinnern? Ich nicht mehr. Also, warum sollte ich Rücksicht auf dich nehmen. Wir sind getrennt.“

„Er hat also mit dir getanzt? Die ganze Nacht? Wahrscheinlich hat er dir viele Komplimente gemacht und dir Liebkosungen ins Ohr geflüstert.“

Rae war eifersüchtig und sagte Dinge, die er gar nicht sagen wollte.

„Halt einfach den Mund. Du kennst ihn doch gar nicht. Er ist auf jeden Fall nicht sofort mit mir im Bett gelandet. Ich glaube, da hätte ich es nicht so leicht gehabt, ihn zu verführen.“

„Du meinst, wie Sharon bei mir?“

„Sie hatte es ja anscheinend sehr leicht.“

Julie wollte gar nicht daran denken.

Rae überlegte. Es war tatsächlich schon eine Ewigkeit her, als er Julie zum Tanzen führte, obwohl er gerne mit ihr getanzt hat. Sie hatte recht. Er hatte ihr nicht die Aufmerksamkeit geschenkt, die sie verdiente. Aber, dass wollte er ändern. Wenn er daran dachte, dass sie in seinen Arm lag und er sie an sich drückte, überkam ihn Traurigkeit und er bereute noch mehr, was er getan hatte. Wenn er ihr doch nur beweisen könnte, dass er in dieser Nacht nicht bei Sharon war. Aber wer hatte ihn gesehen? Richard konnte ja nur bezeugen, dass er nicht auf diesem Treffen war, aber nicht, was in dieser Nacht noch geschehen ist. Er musste ihr beweisen, dass er sich ändern konnte. Beide saßen schweigend nebeneinander. Rae schaute sie ständig heimlich an. Sie sah wirklich hinreißend aus. Mittlerweile hatte Julie ihr leichtes Kleid abgelegt und lag im Bikini neben Rae auf der Decke in der Sonne. Warum hatte er ihr das nicht öfter gesagt. Er hatte sie zu sehr vernachlässigt, dass war ihm bewusst. Plötzlich sah er sie wieder mit anderen Augen an. Er begehrte sie.

„Kommt ihr ins Wasser?“, rief Jason.

„Oh ja, bitte“, fügte Charlott hinzu.

„Aber ja, gleich, ihr Süßen“, lächelte Rae.

„Ich komme. Ist das Wasser kalt. Ich gehe nur mit den Füßen rein.“

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