Auf der Suche nach dem Paradies

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Auf der Suche nach dem Paradies
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Reisebericht über Sibuyan Island

Impressum

Text Copyright by Carmen Pannek

Umschlaggestaltung Copyright by Carmen Pannek

Fotos: Copyright by Carmen Pannek

Inhalt

Kapitel 1

Vorbereitung

Kapitel 2

Das Abenteuer beginnt

Ankunft in Manila

Mit der Fähre auf die Insel

Sibuyan

Unser erstes Quartier

Auf der Suche nach einem neuen Zuhause

Balut

Unser Visum ist abgelaufen

Ein philippinisches Anwesen

Ligaya

Einkauf auf der Nachbarinsel

Weihnachten unter Palmen

Wir lernen noch mehr Freunde kennen

Unsere New Year Welcome Party

Familientreff auf Philippinisch

Ausflug mit dem Pumpboot

Taifun

Fiesta

Unser Live Auftritt

Die Filipinos sind Entertainer

Die Natur Sibuyans

Einmal um die ganze Insel

Leben inmitten der Natur

Einkaufen auf Sibuyan

Nur noch 3 Wochen

Kapitel 3

Abschied

Abschiedsparty

Abschied von Sibuyan

Eine Woche in Manila

Treffen mit Freddie Aguilar

Rückkehr nach Deutschland

Ein Wort zum Schluss

Mail-Post nach Hause

Song Links

Bildteil

Kapitel 1

Vorbereitung

Im Jahr 2004, zu der Zeit als wir unseren Plan in die Tat umsetzen, ein halbes Jahr auf den Philippinen zu überwintern, bin ich als freiberuflicher Fotograf tätig und mein Lebenspartner Tom, der schon als Musiker geboren wurde, wie er immer sagt, schreibt eigene Songs, die er selbst arrangiert, einspielt, singt und aufnimmt.

Wir haben zwar nicht viel Geld, dafür aber Zeit und sind beruflich unabhängig. Die Kinder sind aus dem Haus und führen ihr eigenes Leben.

Also wann wenn nicht jetzt !

Im Internet haben wir eine Anzeige gefunden: „Nette Nachbarn auf den Philippinen gesucht.“ Wir fühlen uns angesprochen. Auf Sibuyan, einer kleinen Insel im Herzen der Philippinen, werden Interessenten gesucht, die hier ein Haus bauen wollen.. Mit 30.000 EUR ist man dabei. Das klingt interessant und es kann nicht schaden, sich das einmal näher anzusehen.

Also nehmen wir Kontakt auf und erfahren, dass Anfang Oktober eine kleine Gruppe mit deutschen Interessenten nach Sibuyan reist. Der Gruppe wollen wir uns anschließen.

Wir vereinbaren über diesen Kontakt die Anmietung eines Ferienhauses für uns für ein halbes Jahr, für 300 EUR monatlich. Das Haus sieht im Internet sehr schön aus und liegt direkt am Strand. Wir können uns gut vorstellen, dort ein halbes Jahr zu leben.

Da wir auch schon einmal 6 Wochen in Gambia in Westafrika waren, wo wir leider negative Erfahrungen sammeln mussten – wir sind beide schwer an Malaria erkrankt ( aber das wäre schon wieder Stoff für ein anderes Buch ) – haben wir jetzt etwas Erfahrung und wissen, worauf wir achten müssen. Wichtig für uns ist es im tropischen Klima, eine Unterkunft am Meer zu haben und sauberes Trinkwasser.

Bei unserer Recherche zu Sibuyan haben wir gelesen, dass es dort keine Malaria gibt.

Am 7. Oktober wollen wir uns mit unseren Philippinen-Guides im Hotel in Manila, der Hauptstadt der Philippinen, treffen.

Wir gehen langsam an die Vorbereitungen.

Als erstes buchen wir einen Flug für 2 Personen von Franklfurt/Main nach Manila für den 5. Oktober und einen Rückflug am 31. März 2005. Damit ist der Anfang gemacht.

Natürlich erzählen wir in der Familie von unserem Vorhaben. Die älteste Tochter von Tom und ihr Freund möchten mitkommen und uns für die ersten 3 Wochen begleiten. Das freut uns natürlich sehr.

In den nächsten Wochen überlegen wir uns, was wir alles für ein halbes Jahr brauchen werden. Die Winterklamotten können wir getrost zu Hause lassen. Die werden wir dieses Jahr nicht brauchen. Was für ein tolles Gefühl !

Wir wollen ein paar Sachen, die zu groß und zu schwer wären, um sie im Gepäck mitzunehmen, vorausschicken. Dazu mieten wir eine sogenannte Balikbayan-Box, Die Box wird auf dem Seeweg in die Philippinen transportiert und dort zu unserem Haus geliefert. Da die Box ca. 6 Wochen unterwegs sein wird, müssen wir diese zuerst packen und schon Anfang September abholen lassen. Das hat übrigens auch sehr gut geklappt.

Nun müssen wir langsam ans Kofferpacken denken.

Wir haben uns für T-Shirts, kurze Hosen, jeweils eine lange leichte Sommerhose, für mich ein Sommerkleid und Minirock Badesachen, Handtücher, Sandalen und diverse Kosmetikartikel entschieden. Außerdem packen wir noch meinen Fotoapparat, eine Videokamera und einen Laptop in die Koffer.

Da wir in dem halben Jahr nicht untätig sein wollen, sondern an unseren Projekten weiterarbeiten möchten, müssten wir noch eine kleine Gitarre und unser Yamaha Keyboard, welches selbst für die Box zu groß war, mitnehmen. Die Gitarre ist kein Problem und geht als Handgepäck in den Flieger. Aber was machen wir mit dem Keyboard ? Um es als Gepäck aufzugeben, ist es uns zu schade, es könnte kaputt gehen. Also rufen wir die Fluggesellschaft an und schildern unser Problem. Und – man ist dort so kulant und erlaubt uns die kostenlose Mitnahme des Keyboards als Handgepäck ! Hier noch mal unser herzliches Dankeschön an Qatar Air.

Kapitel 2

Das Abenteuer beginnt

Ankunft in Manila

Es ist der 4. Oktober und morgen Nachmittag geht unser Flug.

Die Koffer sind gepackt, gewogen, wieder ausgepackt, wieder gewogen, bis es passt, und der Wecker ist gestellt.

Am nächsten Morgen verlassen wir das Haus in Jeans, festen Schuhen, kurzärmligem T-Shirt und Lederjacke, immerhin ist schon Herbst und es ist kühl. In Manila aber wird es hochsommerlich warm sein.

Mit dem Taxi fahren wir zum Bahnhof nach Wismar. (Wir wohnten damals auf der Insel Poel.) Von hier geht es mit dem Zug nach Hamburg und von da aus mit dem ICE nach Frankfurt Hbf, dann mit der S-Bahn zum Flughafen. In Hamburg kommen wir mit 10 Minuten Verspätung an. Wir sausen durch den Bahnhof zum ICE. Doch der hat ebenfalls Verspätung, 30 Minuten. Jetzt wird es langsam knapp. Im Frankfurter Hauptbahnhof wollen wir uns mit unseren Kindern treffen. Zum Glück kommen wir noch rechtzeitig an und die Kinder stehen schon am Bahnsteig. Wir begrüßen und umarmen uns.

Doch viel Zeit bleibt nicht, müssen wir doch noch mit der S-Bahn zum Flughafen.

Die S-Bahn ist voll. Anscheinend zieht es viele Menschen zu dieser Jahreszeit in wärmere Gefilde.

Einchecken, ins Flugzeug steigen, Start – und los geht es, 10.000 km weit weg von Deutschland. Unser Abenteuer beginnt.

Die Flugzeit wird angegeben mit ca. 14 Stunden. Da wir jedoch der Sonne entgegen fliegen, zählt hier die Zeitverschiebung mit und die reale Flugzeit ist kürzer.

Es ist trotzdem ein langer Flug und wir sind froh, als wir am Nachmittag des 6. Oktober in Manila landen. Als wir aus dem Flugzeug steigen, schlägt uns die schwüle Hitze der Tropen entgegen.

Von unserem Internetkontakt haben wir die Adresse des Hotels bekommen und fahren mit dem Taxi hin.

Wir checken ein und sind von der langen Reise, dem Jetlag und den vielen neuen Eindrücken so erschöpft, dass wir uns aufs Bett legen und sofort einschlafen.

Nach einer Stunde wachen wir wieder auf, es ist jetzt

17 Uhr Ortszeit.

Das Hotel ist ein Hochhaus mit 30 Etagen und liegt mitten in der Stadt. Es ist laut vom Straßenlärm und dem dauernden Hupen der Autos.

Wir ziehen uns erst mal Sommerkleidung an und gehen dann gemeinsam mit unseren Kindern in das Hotelrestaurant zum Essen. Etwas Geld haben wir am Flughafen getauscht, den Rest wollen wir dann am nächsten Tag in einer Wechselstube tauschen, wo der Kurs günstiger ist. Er stand damals bei 1 : 70, das heißt, für 1 Euro bekommen wir 70 Peso.

Bei der Menüwahl geht also erst mal die Rechnerei los. Wie viel Euro sind 140 Peso ? Aha, die Suppe kostet 2 Euro......und das im Hotel. Das klingt vielversprechend.

Nach dem Abendessen sinken wir dann alle erschöpft ins Bett.

Am nächsten Vormittag wollen wir uns mit Sonja, der Organisatorin hier vor Ort vom Internetkontakt, im Hotel treffen. Hier besprechen wir nun, wie es weiter gehen soll. Am 9. Oktober hat eine Frau aus unserer kleinen Gruppe ihren 50. Geburtstag, genau wie Tom, mein Partner. Wir beschließen, alle gemeinsam im Restaurant des ältesten Hotels von Manila, dem „The Manila Hotel“,

die beiden 50er zu feiern.

Am Nachmittag des 10. Oktober geht dann die Fähre von Manila nach Sibuyan. Sonja organisiert die Tickets. Wir werden gegen 15 Uhr ablegen und am nächsten Morgen 6 Uhr in Cajidiocan, der Inselhauptstadt anlanden.

Nun haben wir einen Zeitplan und können uns etwas entspannen.

Heute wollen wir erst einmal die nähere Umgebung erkunden. Also machen wir uns auf den Weg durch die Straßen Manilas. Es ist heiß und wir kommen nicht allzu weit, bevor wir die erste Pause brauchen. Ein Straßencafe ist die Rettung. Wir trinken Eiskaffee und Cola mit Eis. Das tut gut.

Der Verkehr auf den Straßen ist chaotisch und laut, ein unendliches Gehupe und undurchdringlicher Verkehr.



Auf den Straßen von Manila

 

Wir erfahren auch warum das endlose Hupen: Wer ein anderes Fahrzeug überholen will, muss hupen, damit der andere Fahrer weis, dass er überholt wird und nicht plötzlich zur Seite ausschert. Bei den für uns Deutsche nicht nachvollziehbaren „Verkehrsregeln“, scheint das auch sinnvoll.

Wir kommen zu einem Platz mit Pferdekutschen und lassen uns zu einer Stadtrundfahrt durch die verstopften Straßen der philippinischen Hauptstadt per Kutsche überreden. Wir nehmen zwei Kutschen, eine für uns und eine für unsere Kinder. Der Preis soll 200 Peso pro Kutsche sein. Ok, das können wir uns leisten. Und los geht es durch die abgasverpesteten Straßen der Stadt.



Aber es ist besser als laufen und wir genießen die Fahrt dann doch. Als wir wieder zurück kommen und aussteigen, will der Kutscher 200 Dollar je Kutsche von uns haben. Mir entfährt die Bemerkung, dass wir Pferd und Kutsche ja nicht kaufen wollen. So diskutieren wir noch eine Weile hin und her. Am Ende geben wir dem schimpfenden Kutscher jeweils 300 Peso und sehen zu, dass wir außer Reichweite kommen.

Wir bummeln noch ein wenig durch die Straßen und gehen dann zurück zum Hotel.

Im Zimmer angekommen, nehmen wir erst einmal eine kalte Dusche, denn wir sind durchgeschwitzt und die Kleidung klebt am Körper. Wir ziehen uns um und gehen zum Abendessen ins Restaurant des Hotels, obwohl das fast doppelt so teuer ist, wie an einem Stand an der Straße. Aber zu den hygienischen Bedingungen dort haben wir zu der Zeit noch kein Vertrauen. Sicher ist sicher !

Als wir beim Essen am Tisch sitzen, beginnt sich plötzlich der Stuhl und der Tisch zu bewegen. (Wir hatten noch nicht einmal etwas Alkoholisches zu uns genommen !) Es fühlt sich an, als säßen wir in einem Boot auf hoher See. Ein Erdbeben ! Der Kronleuchter über uns schwenkt einen halben Meter nach links und rechts aus. Was machen wir jetzt !? Wir wissen nicht, wie man sich bei einem Erdbeben verhält. Da die meisten der anderen Gäste im Restaurant ruhig sitzen bleiben, tun wir das auch. Aber mulmig ist uns schon zumute. So schnell wie es begann, ist es auch wieder vorbei. Es war nur ein Erdstoß, daran sind die Menschen in Manila gewöhnt.

Schließlich ist es Abend und wir gehen zum Schlafen auf unser Zimmer. Mir geht das Erdbeben nicht aus dem Kopf. Was, wenn das ein Anzeichen für ein stärkeres Beben war, welches vielleicht heute Nacht kommt !

Schließlich schlafe ich doch ein. Und es gab kein weiteres Beben.

Heute ist der 9. Oktober und Tom hat Geburtstag.

Am Morgen kommen die Kinder zum Gratulieren. Sie haben auch ein Geschenk mitgebracht, welches sie von Deutschland bis hierher im Gepäck hatten: ein Paar original Allgäuer Holzschuh mit Dachsfell. Dazu muss man wissen, dass diese Schuhe nicht gerade klein und leicht sind. ( Mit 50 Jahren brauchen die Füße anscheinend mehr Platz.) Na jedenfalls, das Hallo war groß und die Überraschung gelungen.

Wir verbringen den Tag noch mal mit Stadtbummeln und vielen Eiskaffees und kalten Getränken, um nicht zu sagen, wir wandern von Eiskaffee zu Eiskaffee. Um Pferdekutschen machen wir ab jetzt aber einen großen Bogen.

Am Abend laufen wir zum Hotel, wo wir alle gemeinsam Geburtstag feiern wollen. Es wird ein schöner Abend.

Die beiden Geburtstagskinder teilen sich die Zeche. Wir waren mindestens 10 Leute und haben für alle zusammen kaum mehr als umgerechnet 50 Euro bezahlt. So könnten wir gerne jeden Tag feiern.


Mit der Fähre auf die Insel

Heute ist unser letzter Tag in Manila.

Am Nachmittag fahren wir mit all unserem Gepäck (ja, die Holzschuh haben wir jetzt im Koffer) mit dem Taxi zum Hafen, wo die Fähre bereits am Kai liegt.

Das Schiff macht einen passablen und seetüchtigen Eindruck. (Man hört ja immer mal wieder, dass es Schiffskatastrophen auf den Philippinen gibt, weil hier überalterte Schiffe zum Einsatz kommen, die anderswo ausgemustert wurden.)

Wir bekommen unsere Tickets ausgehändigt und gehen an Bord. Unsere Liegen für die Nacht stehen in einer Großkabine Deluxe, die ca. 30 Schlafplätze hat. Nachdem wir unser Gepäck dort abgestellt haben, holen wir uns an der dafür vorgesehenen Ausgabestelle Kopfkissen und Bettlaken.

Das alles ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber wir sind voller Abenteuerlust und freuen uns auf die Fahrt übers Meer.

Anfangs hatten wir etwas Bedenken, unser Gepäck unbewacht stehen zu lassen, aber da es alle anderen auch so machen, und die haben schließlich Erfahrung, entspannen wir uns und genießen die Überfahrt.

Bald ist die Millionen-Metropole Manila nur noch als Silhouette hinter uns zu sehen. Sie leuchtet im Licht der Abendsonne.



An Deck ist es warm, auch als die Sonne schon untergegangen ist.

Wir beschließen, alle gemeinsam in einem der Restaurants zu Abend zu essen. Das philippinische Essen ist nach unserem Geschmack. Es gibt gebratene Nudeln mit Gemüse und Hähnchenfleisch. Es schmeckt wirklich gut. Noch ein paar Dosenbier und dann begeben wir uns in die Schlafkabine, wir müssen morgen früh raus.

Hier unter Deck läuft die Klimaanlage auf Hochtouren. Es sind kaum 17 Grad, der Gegensatz zu den 27 Grad draußen lässt uns frieren. Eine Decke zum zudecken haben wir nicht, so holen wir unsere bereits verstauten Jacken wieder aus dem Koffer und decken uns damit zu. Wir dachten nicht, dass wir die im tropischen Klima noch mal brauchen würden. Zu allem Unglück liegen wir genau unter einem Gebläse der Klimaanlage, so dass sich die 17 Grad wie 10 Grad anfühlen.

Unsere Mitreisenden, die sich bereits auskannten, haben eine Decke aus dem Flugzeug mitgehen lassen, die dort während des Flugs verteilt wurden und sich einen Schlafplatz weit weg von der Klimaanlage reserviert.

Das nächste Mal wissen auch wir bescheid.

Wir schlafen dann doch ein und wachen morgens um kurz nach 5 Uhr durch das geschäftige Treiben der anderen Passagiere auf. Wir werden bald in Cajidiocan auf Sibuyan anlegen.

Es wird langsam hell und da liegt sie vor uns – unsere Insel !


Sibuyan

Palmen stehen am Strand, kleine Hütten und Häuser reihen sich am Ufer auf. Im Hintergrund ein mächtiges grün bewaldetes Bergmassiv. Es ist der 2058 m hohe Mount Guiting Guiting, ein erloschener Vulkan.

Sein Gipfel ist meist in Wolken gehüllt und nur selten gibt er den Blick frei auf die Zacken des Gipfels, die aussehen wie mächtige Zähne.


Blick auf den Mount Guiting Guiting

Den Namen „Sibuyan“ hat die Insel durch ihre Form, sie sieht aus wie eine Zwiebel, und Sibuyan ist das philippinische Wort für Zwiebel.

Es ist warm, die Morgensonne scheint und das Meer ist ruhig. Nur am Anleger wuseln viele Menschen durcheinander, denn unsere Fähre bringt neben Passagieren auch Waren, von Lebensmitteln über Möbel bis hin zu Motorrädern und Autos auf die Insel. Alles muss schnell abgeladen werden, denn die Fähre fährt noch weiter zu einer Nachbarinsel.

Auch wir haben unser Gepäck geschultert und verlassen die Fähre. Wir kämpfen uns durch die Menschenmenge und versammeln uns an einem ruhigeren Ort. Hier warten bereits Tricycle, das ultimative Transportmittel der Philippinen, auf ihre Fahrgäste.

Jedes Tricycle ist individuell bemalt, eins liebevoller als das andere. Es gibt nicht zwei, die sich gleichen.


Während unserer Zeit auf Sibuyan haben wir schon Tricycle mit 10 Filipinos drauf gesehen, obwohl es eigentlich nur eine Sitzbank für 2 Personen im Beiwagen gibt und 2 Plätze auf dem Motorrad.

Und so wird’s gemacht :


Wir steigen nur zu zweit ein und verstauen das Gepäck zum Teil auf dem Dach. Dann geht es 3 km teils über befestigte Straße, teils über abenteuerliche Wege zu unserem Quartier nach Cambijang.

Adieu Zivilisation – wir sind in der Wildnis angekommen.

Unser erstes Quartier

Zuerst fahren wir zu dem Haus, welches wir von Deutschland aus gemietet haben. Dann stellt sich heraus, dass in diesem Haus andere Mitglieder unserer Gruppe untergebracht sind. Wir sollen ein anderes Haus beziehen. Gut, so lassen wir uns zu dem anderen Haus bringen, es ist ganz in der Nähe. Dieses ist nicht halb so gut ausgestattet, wie das, was wir eigentlich haben wollten. Aber wir sind erst mal froh, ein eigenes Haus für uns zu haben. Es gibt zwei Schlafzimmer, eine kleine Küche, ein Bad mit Dusche und Elektroboiler und eine große überdachte Terrasse. Außerdem steht da noch ein Jet-Ski und ein Benzin-Generator, denn zu dieser Zeit gab es auf der Insel nur nachts Strom, von 18 Uhr abends bis 6 Uhr Früh. Den Jet-Ski sollen wir nicht benutzen, er sei angeblich kaputt. Der Generator hat uns dann während eines zweitägigen Stromausfalles auch im Stich gelassen.

Es ist alles verschmutzt und so fangen wir erst mal an, alles sauber zu machen, vor allem die Küche. Und das bei fast 30 Grad im Schatten.

Für die Betten finden wir nur Bettlaken im Schrank, die muffig riechen und Stockflecken haben, da das Haus nicht oft bewohnt wird und es durch die Meernähe feucht warm ist. Ein paar Kopfkissen im selben Zustand gibt es auch. Aber wir finden keine Decken.

Zum Glück wohnt ein Ehepaar, welches auch mit angereist ist, im Nachbarhaus. Sie sind sehr nett und hilfsbereit und leihen uns frische Bettwäsche aus. So haben wir wenigstens einen Bettbezug als Zudecke. Da die Temperatur auch nachts nicht unter 27 Grad sinkt, ist das kein großes Problem.

Man hat uns gesagt, dass sich eine Filipina und ihr Mann um das Haus kümmern, auf den Philippinen heißt das Caretaker. Wenn wir etwas brauchen oder sauber gemacht haben wollen, sollen wir uns an sie wenden. Nachdem wir den Zustand des Hauses ja gesehen haben, verzichten wir diesbezüglich dankend auf ihre Hilfe.

Inzwischen haben wir uns eingerichtet, so gut es ging und wollen jetzt die Umgebung etwas näher inspizieren.

Um die Ecke gibt es einen kleinen Kiosk für das nötigste, Weißbrot, Löskaffee, Erdnusscreme, Wasser und ein paar andere Kleinigkeiten wie Holkohle zum Grillen.

Sonja hat inzwischen ein Auto beschafft und wer möchte, kann mit zum Einkaufen nach Cajidiocan. Da wir noch kein eigenes Fahrzeug haben, fahren wir mit. Die Klimaanlage geht nicht und die Sonne knallt erbarmungslos auf das Autodach. Wir schwitzen alle um die Wette.

Wir kaufen alles, was wir fürs erste brauchen, ein paar Lebensmittel und Getränke. Hier ist die Auswahl natürlich viel größer als am Kiosk nebenan. Aber um in Zukunft die 3 km nach Cajidiocan zu bewältigen, benötigen wir irgendein Fahrzeug. Man zeigt uns, wo wir uns bei Bedarf ein Moped ausleihen können. Davon machen wir dann auch öfters gebrauch, um die Insel zu erkunden.

In Cambijang, dem Ort wo wir jetzt sind, holen alle Bewohner, auch die Deutschen, ihr Trinkwasser aus dem nahen Fluss, der direkt aus den Bergen kommt. Das Wasser soll man ohne Abkochen trinken können. Das trauen wir uns dann doch nicht und kochen es vorsichtshalber ab. Aber das Wasser schmeckt wirklich köstlich.

Jeden Tag nutzen wir, allein oder gemeinsam mit den Kindern, für Ausflüge in die nähere oder fernere Umgebung, mit oder ohne Moped, und für Spaziergänge am Meer.



Unser Haus steht, wie die meisten anderen auch, direkt am Strand und so können wir uns, so oft wir wollen, im 27 Grad warmen Wasser erfrischen. Es ist herrlich.

 



Wir haben ein Gartentor zum Meer und jeden Dienstag fährt die Fähre „Mary the Queen“ hier vorbei.


Am Abend sind wir mit allen anderen Deutschen aus Cambijang bei unseren Nachbarn zum Karaoke-Abend eingeladen. Karaoke ist das beliebteste Freizeitvergnügen auf den Philippinen und auch uns macht es sehr viel Spaß. Sogar auf den Fährschiffen zwischen den Inseln gibt es immer eine oder mehrere Karaoke-Bars, oder Videoke, wie es hier heißt. Das ist ein Schrank mit Fernseher, Videoplayer und Lautsprecherboxen. Wir staunen immer wieder, wie gut die Filipinos hierfür ausgerüstet sind, wissen wir doch um die Probleme mit der Stromversorgung.

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