Czytaj książkę: «Enjoy Summer, drink Beer and kiss a Cowboy», strona 4

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»Oh … Gott ...«, stöhnte Max und bog den Rücken durch. Er spürte deutlich den Druck und drängte sich ganz sanft gegen den Muskelring. Cliff verzog das Gesicht für den Bruchteil einer Sekunde, bis Max‘ Eichel durchbrach und sich ihren Weg bahnte.

Wärme und sagenhafte Enge umfing Max nach und nach. Cliff ließ sich nieder und stöhnte dunkel auf. Max legte seine Hände über die strammen Schenkel, die sich wie von Haut überzogenes Eisen anfühlten, während er seine Lenden langsam nach oben drängte.

Cliff stützte sich mit ausgestreckten Armen links und rechts neben Max‘ Kopf in die Matratze und nahm einen gemächlichen Rhythmus auf. Langsam, aber hart ließ er sich immer wieder nieder, ohne Max‘ die Möglichkeit zu geben, etwas Anderes zu verlangen.

Cliff wusste, was er wollte, und wie er es wollte, und er nahm es sich einfach. Max kam sich wie ein benutzter Gegenstand vor, den Cliff ausnutzte, um seine Gelüste zu befriedigen. Und Max fand es … absolut heiß. Allein der Gedanken, dass dieser große, muskulöse Kerl ihn ritt und er einfach nur daliegen und es genießen brauchte, machte ihn wahnsinnig vor Lust.

Cliff beugte das Gesicht hinab und lächelte Max zu, er stupste mit seiner Nasenspitze gegen Max‘, während sie einen rhythmischen Einklang fanden und einander Lust bereiteten.

Max hob in einem Anfall von Sehnsucht nach Nähe den Mund zu Cliff, doch der Vorarbeiter entzog sich ihm mit einem frechen Schmunzeln.

Max ließ etwas enttäuscht den Kopf zurückfallen, doch sein Missmut legte sich wieder, als Cliff rau flüsterte: »Du fühlst dich gut in mir an.«

Max grinste dämlich im Vollrausch. Er spürte mit jedem Herabsenken von Cliffs knackigen Gesäß, wie sich die Lust in Form von brennenden Hitzewellen in seiner Brust staute. Seine Hoden zogen sich immer mehr zusammen, seine Erektion erreichte die höchste Stufe ihrer jugendlichen Härte und pulsierte geradezu schmerzhaft, während der unebene Gang in Cliffs Inneren sie unablässig massierte.

Cliff richtete sich ein Stück auf, sein Gesicht war angespannt, seine Augen geschlossen und seine vollen Lippen leicht geöffnet, aus ihnen drangen liebliche Laute der Entzückung. Der Vorarbeiter trieb sich selbst in die Ekstase, während Max ihm gebannt dabei beobachtete und spürte, wie sich die gestaute Lust in seinem Inneren zu entladen drohte.

Es war Cliffs Höhepunkt, der das Fass metaphorisch zum Überlaufen brachte. Der Vorarbeiter stieß ein dunkles Stöhnen aus, er erzitterte am ganzen Leib, seine Muskeln traten unter der braungebräunten Haut noch mehr hervor, Schweißtropfen perlten an ihm gemächlich herab und weckten den Wunsch, sie abzulecken. Dann spürte Max es, das Pulsieren um sein Glied herum, als Cliff zum Orgasmus kam. Heißer Samen sprudelte aus der prallen Spitze des aufgestellten Glieds, ohne, dass Max oder Cliff es berührt hätten. Fasziniert sah Max dabei zu, wie Cliff den Höhepunkt nur dadurch erlebte, dass Max in ihm war.

Das Wissen darum berauschte ihn, und zusammen mit den Kontraktionen in Cliffs Innerem entlud sich auch Max‘ aufgestauter Druck. Er stöhnte, seine Gliedmaßen gerieten in heftige Zuckungen, ebenso sein Glied, das sich in das Kondom ergoss und es mit Samen füllte. Er bog den Rücken durch, drängte sich ein letztes Mal tief in Cliffs Wärme und erlebte mit ihm gemeinsam die süßen Wonnen des Höhepunkts.

Als die intensiven Gefühle allmählich abklangen, fühlte Max sich wie erschlagen. Er konnte gerade noch so eine Hand heben und sich durch das schweißnasse Gesicht fahren. Er spürte, wie Cliff sich von ihm erhob, schwer traf sein entlassenes Glied auf seinen Bauch, das Kondom fühlte sich für einen Moment eklig auf der Haut an, doch das Gefühl war schnell vergessen, da Max von einer starken Schläfrigkeit übermannt wurde.

Cliff beugte sich noch einmal zu ihm herab, Max spürte einen sanften, geradezu lieblichen Kuss auf der Wange.

»Danke«, hauchte Cliff mit verschmitztem Unterton in der dunklen, männlichen Stimme, »war schön mit dir.«

Am Rande bekam er mit, wie Cliff sich vom Bett stahl und sich anzog, er schaltete das Licht aus und eine Tür wurde geschlossen. Max erwartete, dass er gleich darauf den warmen Körper spüren würde, der sich zum Schlafen neben ihm legte, doch er schlief zu schnell ein, zu erschöpft vom abklingenden Höhepunkt und dem vielen Alkohol. Er begann leise zu schnarchen, während sich vor seinem Fenster die Morgensonne erhob und der Horizont in Morgenrot getaucht wurde.

7

Stunden später, als die Hitze wieder die Oberhand über das Land gewonnen hatte und die kühle Nachtluft längst der Vergangenheit angehörte, schreckte Max aus seinem tiefen Schlaf hoch und saß verschwitzt und kerzengerade in seinem Bett.

Er blinzelte der grellen Sonne wegen, die ungehindert durch sein geöffnetes Fenster drang. Im ersten Moment wusste er nicht, wo er sich befand, das Zimmer kam ihm fremd vor. Dann erinnerte er sich daran, dass er nicht mehr Zuhause bei seiner Mutter wohnte, sondern dass er sich meilenweit entfernt in einem anderen Land befand. Für einen winzigen Augenblick hatte er tatsächlich Heimweh, jedoch überwiegend, weil er einen elenden Kater hatte, ihm schlecht war, seine Glieder selbst im Stillstand schmerzten und er in diesem Zustand gewiss keine Lust darauf hatte, Schwerstarbeit zu erledigen.

Aber daran war er selbst schuld.

Er rieb sich das zerknitterte Gesicht und sah dann zum Fenster hinaus, die Sonne stand hoch am Himmel, es musste schon spät sein.

Wie spät? Vermutlich so spät, dass Cliff ihm in den Arsch treten würde, weil er den halben Tag verpennt hatte …

Moment mal.

Cliff … Cliff … da war doch etwas. Erinnerungen drängten sich durch Max‘ verkaterten Schädel, die unmöglich der Wahrheit entsprechen konnten. Aber dann bemerkte er das gefüllte Kondom, das recht verschrumpelt immer noch um sein Gemächt lag.

Max wurde bleich.

Verdammt, was hatte er getan?

Aber dann kam jede Erinnerung an letzte Nacht zurück, und mit ihnen die Wut.

Max war augenblicklich zornig auf Cliff, allem voran, weil der Vorarbeiter ihn ausgenutzt und dann auch noch ganz allein zurückgelassen hatte.

Max war kein Kerl für eine Nacht! Darauf war er immer stolz gewesen, weil er dadurch in seinem gesamten, ehemaligen Freundeskreis etwas »Besonderes« gewesen war. Gut, sie nannten ihn spießig und prüde und hatten sich ständig über ihn lustig gemacht, weshalb es auch sein »ehemaliger« Freundeskreis war. Nichtsdestotrotz war er stolz darauf gewesen, dass er, anders als seine Freunde und Freundinnen, in der heutigen Zeit, in der sich alles nur darum drehte, wer die meisten Liebhaber ins Bett bekam, eben keine männliche Hure gewesen war. Und das würde er hier gewiss nicht ändern, auch nicht für Cliff.

Ein Teil von ihm wusste, dass er vor allem auch auf sich selbst wütend sein musste, denn niemand hatte ihn gezwungen, sich zu betrinken und reiten zu lassen. Cliff hatte ja auch nicht ahnen können, dass Max nicht so einer war.

Trotzdem, Max war wütend, weil er es hasste, allein aufzuwachen. Außerdem … verdammt, er mochte Cliff. Und Cliffs Verhalten verwirrte ihn.

Wenn Cliff schwul war, warum hatte er dann so getan, als wäre er hinter Amy her?

Oder hatte er das gar nicht getan?

Max fühlte sich getäuscht. Aber es half ja nichts, wütend zu sein und zu grübeln. Er wollte Antworten, also würde er sich Antworten holen. Jetzt gleich am besten.

Etwas schwankend stand er auf, spürte, wie ihm die Muskeln von den Strapazen noch mehr schmerzten, und trat zum Mülleimer. Er zog das Kondom ab und warf es weg, dann schnappte er sich frische Sachen und warf die alten, auf dem Boden liegenden Klamotten in die Wäsche, dabei fiel ihm auf, dass Blut sein T-Shirt besudelte. Ihm fiel wieder die Notaufnahme ein. Augenblicklich tat ihm die genähte Platzwunde an der Stirn weh.

Max putzte sich die Zähne und stieg unter die Dusche. Da das Wasser knapp war, musste er sich beeilen. Eine Stunde später fühlte er sich zwar sauber, doch sein Gesicht zeigte noch deutlich den Kopfschmerz, den er verspürte.

Unten in der Küche stand die Tür offen, er hörte Hundegebell, Pferdeschnauben, die Motorengeräusche von allerlei Gerätschaften, während er erst einmal seinen Durst mit einem großen Glas Wasser stillte.

»Du bist ja endlich wach!« Tante Lisa kam durch die Hintertür, sie hatte den Hut vom Kopf gezogen und klopfte ihn an ihrem Bein ab, trockener Staub rieselte zu Boden. Sie lächelte Max strahlend an. »Na, ausgeschlafen?«

»Es tut mir so leid«, begann Max sofort seine Entschuldigung vorzutragen, und ging auf Tante Lisa zu, Reue im Blick. »Du bist sicher furchtbar enttäuscht von mir. Ich schwöre, das kommt nie wieder vor.«

Tante Lisa sah ihn entgeistert an. Nach einem Moment fing sie schließlich zu lachen an.

Max stockte verwirrt.

»Ach was, schon gut!« Tante Lisa winkte ab. »Cliff kam heute Morgen zu uns und sagte, wir sollten dich schlafen lassen. Du bist wohl gegen eine Tür gelaufen?« Sie deutete auf ihre eigene Stirn, wo sich bei Max die Wunde befand. Sie lächelte nachsichtig. »Wir waren alle mal jung, Max. Keine Sorge, ich bin da nicht so streng, es sei denn, es wäre Not am Mann, aber dem war heute nicht so.« Sie hing den Hut an einen Stuhl und ging zum Kühlschrank, aus dem sie die Wasserkaraffe mit den klirrenden Eiswürfeln und den Zitronenscheiben herausnahm. »Ich kenne dich, Max, du bist nicht verantwortungslos. Ich weiß, hätte heute ein wichtiger Tag angestanden, hätte ich mich auf dich verlassen können. Nimm es nicht so schwer. Außerdem, Amy war es doch, die dich in den Pub schleppte.«

»Ach, Amy trifft keinerlei Schuld.« Max setzte sich schwer seufzend und niedergeschlagen an den Tisch. Tante Lisa schenkte ihm Wasser nach. »Niemand hat mich gezwungen, mich zu betrinken.«

»Oder gegen die Tür zu laufen«, schmunzelte sie und setzte sich zu ihm an den Tisch. »Wie geht es deinem Kopf?«

»Gut. Ich kann arbeiten«, beschloss Max. »Sag mir, wo ich helfen kann.«

»Ruh dich aus, Max! Du bist verletzt!« Tante Lisa legte ihm eine Hand auf den Arm. »Es ist zu heiß, um in deinem Zustand draußen schwere Arbeit zu machen. Wenn du helfen willst, sorg dafür, dass ich mir keine Sorgen um dein Wohlergehen machen muss. Ich will ja nicht, dass du hier zu Schaden kommst.«

Max sah sie besorgt an. »Schickst du mich wieder heim?«

Sie lachte und tätschelte seinen Arm. »Ach Max, warum sollte ich? Du bist das Einzige, was mir von meinem geliebten Bruder geblieben ist. Ich habe dich gerne hier.« Sie lächelte traurig und er lächelte traurig zurück, als sie beide an seinen verstorbenen, liebenswerten Vater dachten, der immer für beide da gewesen war. Tante Lisa erhob sich wieder, gab ihm einen harten Kuss auf die Stirn, der dazu führte, dass er sich wieder wie ein kleiner Junge vorkam, und wandte sich zum Gehen.

»Wenn du dich nützlich machen willst«, grinste sie über die Schulter, »setz dich ins kühle Arbeitszimmer und tätige doch heute ein paar Anrufe. Futter muss bestellt werden. Du findest alles, was du brauchst, in den Büchern.« Sie setzte ihren Hut auf und drehte sich an der Tür zu ihm um. »Aber sag Cliff nichts davon, er trug mir streng auf, dich heute in Ruhe zu lassen.« Sie grinste Max wissend an und wollte gehen.

»Tante Lisa?«, rief er ihr nach.

Sie drehte sich aufmerksam zu ihm um. »Ja?«

»Wo genau ist Cliff jetzt?«

»Er macht einige Besorgungen in der Stadt«, sie zwinkerte, »ich sage dir Bescheid, wenn er wieder da ist.«

Gut. Denn Max musste dringend einiges mit Cliff klären.

***

Es war tatsächlich angenehm kühl in Tante Lisas Arbeitszimmer, zumindest im Gegensatz zu der sengenden Hitze draußen, die in Form von heißen Wellen über dem Boden schwebte.

Der Raum war entsprechend dunkel, weil er nur eine verglaste Hintertür besaß, die an die überdachte Veranda grenzte, die zum hinteren Garten führte, der viele schattenspendende Bäume beherbergte. Sanfter Wind ließ die Blätter rascheln und trug den Duft von Pferden und süßen Blüten herein.

Max saß an dem imposanten, viktorianischen Schreibtisch, der in der Mitte des Raums stand. Hinter dem riesigen Möbelstück ging er fast unter, sein Rücken zeigte zur offenen Verandatür, seine Nase hatte er in Büchern vergraben.

Es stand ein alter Computer bereit, der an eine Internetleitung angeschlossen war, die aus dem Mittelalter zu kommen schien. Sprich, sie war quälend langsam. Gott sei Dank, benötigte er sie auch nicht, da Tante Lisa alles handschriftlich festhielt. Einige Erneuerungen würden der Farm sicherlich nicht schaden, dachte Max, aber er konnte verstehen, dass »ältere Generationen« sich vor der neuen Technik scheuten. Seine Mutter wusste bis heute noch nicht, wie sie den Laptop, den er ihr vor drei Jahren zum Geburtstag geschenkt hatte, hochfuhr. Außerdem schien Tante Lisa auch nicht gerade die Wohlhabendste zu sein, was man an den Gerätschaften erkennen konnte, die bei der Arbeit zum Einsatz kamen. Als Max schließlich aus Langeweile die Buchhaltung durchging, bestätigte sich seine Annahme. In den vollgestopften, chaotischen Regalen, die außer dem Schreibtisch das einzige waren, die den Raum zierten, hatte Tante Lisa in Büchern festgehalten, wie knapp die Farm bei Kasse war. Vor fünfzehn Jahren hatte Tante Lisa einen hohen Kredit aufnehmen müssen, den sie nicht zurückzahlen konnte, als die ersten Zinssätze ins Haus trudelten. Die Bank hatte ihr die Farm abnehmen wollen. Doch Tante Lisa hatte sich retten können, indem sie die Hälfte der Farm verkaufte.

An Max‘ Vater, der stiller Teilhaber gewesen war.

Max hatte das nicht gewusst, es überraschte ihn.

Nun, sein Vater war schon immer sehr … ritterlich gewesen, und Tante Lisa sehr stolz. Sicherlich hatte Max‘ Vater ihr das Geld schenken wollen, doch das konnte Tante Lisa nicht annehmen, weshalb sie wohl diesen »Deal« gemacht hatten. Trotzdem stand die Farm immer am Limit. Erst seit einigen Jahren machten sie wieder etwas Gewinn. Nur sehr gering, aber immerhin war die Farm nun schuldenfrei. Es ging bergauf, und zwar genau seit dem Zeitpunkt, als ein gewisser Vorarbeiter eingestellt wurde. Cliff hatte Tante Lisa wohl den Arsch gerettet, kein Wunder, dass die beiden so dicke waren. Mehr wie Freunde, statt Boss und Angestellter. Cliff hatte einiges abgeschafft, dass mehr Geld gekostet hatte, als es einbrachte. Tante Lisa betrieb eine Rinderfarm und eine kleinere Pferdezucht. Früher, daran erinnerte sich Max noch, hatte Tante Lisa auch Schafe und Ziegen unterhalten. All dies hatte Cliff, aufgrund von Mangel an Nachfrage, abgeschafft. Es gab wohl bessere – oder preiswertere – Wolllieferanten in der Nachbarschaft.

Aber das wirklich Interessante an alledem kam erst noch. Max fand in all den Unterlagen Nachlasspapiere, die nie offiziell gemacht wurden. Laut einigen Dokumenten gehörte die Hälfte der Farm, nach dem Tod seines Vaters, eigentlich ihm.

Davon hatte der Nachlassverwalter seines Vaters nie ein Wort erwähnt. Vermutlich hatte er es selbst nicht gewusst, oder keine Befugnis gehabt. Das Dokument, das Max nun in der Hand hielt, war ausschließlich eine Art Vertrag zwischen Max‘ Vater und Tante Lisa gewesen.

Ob Tante Lisa sich noch daran erinnerte?

Max lag wirklich nichts daran, die Farm in irgendeiner Weise zu führen, er war nur hier, um zu arbeiten. Er mochte das einfache Leben und die einfachen Freuden, die es bot, denn er war ein einfacher, junger Mann, der nur ein Ziel im Leben hatte: glücklich sein. Und er war zumindest schon mal an dem Ort auf der Erde, der ihn glücklich machte, und führte die harte und fordernde Arbeit aus, die er sich ersehnt hatte, seit sein Vater das erste Mal mit ihm hier gewesen war.

Nein, er wollte die Farm gar nicht erben, doch er hätte gern gewusst, ob Tante Lisa den Wunsch seines Vaters auch nach dessen Tod respektierte.

Bestimmt hatte sie es nur vergessen. Oder sie hatte deswegen gewollt, dass Max hier bei ihr lebte. So wie Max sie kannte, testete sie erst sein Können, bevor sie ihm etwas schenkte.

Max erinnerte sich daran, dass kurz nach dem Tod seines Vaters dessen Anwalt versucht hatte, ihn zu kontaktieren, doch das war bevor Max Volljährig gewesen war, weshalb seine Mutter die Angelegenheit übernommen hatte. Max hatte sich nicht weiter darum gekümmert, und seine Mutter hatte nie wieder ein Wort darüber verloren.

Aber die Freude darüber, dass sein Vater ihm das schönste Geschenk hinterlassen, das er Max hätte machen können, legte sich etwas, als er gleich unter jenem schriftlichen Dokument ein weiteres fand, dieses Mal von Tante Lisa aufgesetzt. Es wurde erst vor einigen Jahren verfasst. Dort stand schwarz auf weiß und sogar notariell beglaubigt, dass Tante Lisa, im Falle ihres Todes oder wenn sie in den Ruhestand ging, die Farm an Cliff übertrug.

Rechtlich gesehen war der Nachlass von Max‘ Vater überhaupt nicht rechtskräftig, Tante Lisas Vertrag mit Cliff jedoch schon. Und da wurde Max schlecht.

Nicht, dass er Cliff die Farm streitig machen wollte, im Gegenteil, Cliff schien dafür gemacht, sein eigenes Unternehmen zu führen, wie die Bücher zeigten. Doch … wenn Tante Lisa in einigen Jahren in den Ruhestand ging oder – Gott bewahre – sie sterben sollte, würde Cliff alles übernehmen, und ihm stand es dann auch frei, Leute einzustellen oder zu feuern.

Verdammt. Max befürchtete das Schlimmste. Cliff war … schwer einzuschätzen. Erst war er unerträglich mürrisch gegenüber Max, dann fiel er lüstern über ihn her. Ob das ein gutes Verhältnis zwischen Chef und Arbeiter war wagte Max stark zu bezweifeln. Es war nicht einmal ein vorteilhaftes Verhältnis zwischen Arbeiter und Arbeiter. Noch ein Grund mehr, die Sache zu bereinigen.

Er erinnerte sich noch an den Namen des Anwalts seines Vaters und suchte aus einer Laune heraus im Internet nach der Nummer der Kanzlei. Der Anwalt praktizierte offensichtlich noch.

Max nahm den Hörer vom Telefon neben dem Computer und wählte die Nummer. Er würde Tante Lisa die Kosten für das Gespräch nach Deutschland zurückerstatten müssen, aber das war es ihm wert. Allerdings hatte er den Zeitunterschied vergessen. Niemand ging an das Telefon, dafür lief ein Band ab. Er hinterließ eine Nachricht auf der Mailbox.

Seufzend schob Max den Hörer wieder auf den Apparat, dann stützte er die Ellenbogen auf den Tisch und vergrub das Gesicht in seinen Händen. Er fühlte sich noch immer sehr erschöpft, außerdem brummte ihm der Schädel jetzt nicht nur wegen des Katers.

»Tut dir der Kopf weh?«

Oh diese angenehme dunkle Stimme, wie die tiefen Bassklänge im Hintergrund eines ruhigen Rocksongs, der von unerfüllter Sehnsucht handelte.

Welch Ironie.

»Bier ist in diesem Maßstab ein würdiger Gegner.« Max seufzte und hob den Kopf. »Nicht, dass ich viel Vergleiche hätte, eigentlich bin ich kein so großer Trinker.«

Cliff lehnte im Türrahmen, seine lässige Pose – die Schulter am Rahmen, die Beine an den Stiefel überkreuzt, die Arme verschränkt, ein Zahnstocher steckte zwischen seinen Lippen – wirkte auf Max geradezu anziehend.

»Hast du genug Wasser getrunken? Bei dieser Hitze und deinem gestrigen Alkoholkonsum ist Wasser für dich lebensrettend.«

Eigentlich nicht, er hätte mehr trinken sollen. Jetzt, da Cliff es ansprach, spürte er, wie trocken seine Kehle war. Oder lag es eher daran, dass der Cowboy einfach so unverschämt gutaussah, obwohl er noch weniger Schlaf bekommen hatte als Max, und zudem auch noch einen Tag harte Arbeit hinter sich hatte.

»Du … warst heute Morgen … recht schnell weg.« Max hatte ungezwungen klingen wollen, doch der verbissene Unterton war deutlich aus seinen Worten heraus zu hören gewesen.

»Einer von uns musste ja arbeiten, es war bereits Morgen, falls es dir nicht aufgefallen ist«, konterte Cliff und lachte auf. »Die Arbeit hat gerufen.«

Dann war er nur deswegen gegangen?

Wäre er geblieben, wäre der Morgen noch fern gewesen?

Max erwischte sich bei der Fantasie, wie sie nebeneinander einschliefen … Er schielte erneut zu dem Vorarbeiter.

Cliffs Hemd stand bis zur Mitte offen und gab eine braungebrannte, verschwitzte Brust frei, unter den Achseln – und gewiss auch am Rücken – wies es dunkle Schweißflecke auf. Staub klebte an ihm, die breite Krempe seines Huts war damit bedeckt, seine Wangen wirkten dreckig, sein Gesicht war unrasiert und zeigte helle Stoppeln auf der gebräunten Haut. Seine Augenlider hingen schwer, als er Max hinter dem Schreibtisch offensichtlich begierig musterte.

Oh Gott …

Nein. Das würde nicht gut ausgehen. Nicht für Max.

»Wie ich sehe«, Cliff stieß sich ab und nahm den Zahnstocher aus dem Mund, »warst du fleißig.« Er schlenderte in den Raum – bei jedem Schritt klirrten seine Sporen an den Stiefeln – und deutete mit dem Zahnstocher in der Hand auf die Regale, aus denen Bücher fehlten, die sich jetzt vor und um Max herum stapelten.

»Ja«, erwiderte Max und klappte die Mappe mit den Dokumenten zu, er schob sie von sich, damit Cliff nicht sah, was ihm in die Hände gefallen war. »Es ist sehr … chaotisch. Ich habe mir mal die Buchhaltung angesehen. Tante Lisa … Sie hat kein Händchen für Ordnungssysteme, wie ich feststellen musste.«

»Wem sagst du das!« Cliff drehte sich mit einem amüsierten Ausdruck in den Augen zu Max um, als er ihm zustimmte. »Ich habe ihr schon so oft gesagt, dass sie sich ein Computersystem zulegen soll, aber davon will sie nichts hören. Es wäre sehr viel einfacher, mit vorgefertigten Dateien zu arbeiten, als ständig alles schriftlich festzuhalten. Ich habe Ihr sogar Tabellen angefertigt, aber sie behauptet, sie wüsste nicht, wie man eine Datei öffnet. Als wäre es so schwer, auf die Mouse zu klicken.«

Max rang sich ein Lächeln ab, aber es erreichte seine Augen nicht. Ihm ging so viel anderes Zeugs im Kopf herum. Vor allem fühlte er sich gegenüber Cliff plötzlich irgendwie schuldig. Obwohl er noch rein gar nichts unternommen hatte. Er hatte sich nur über seine Rechte informiert, das war alles.

Cliffs Lächeln erstarb langsam. Er runzelte die Stirn. »Hab ich jetzt was Falsches gesagt? Du schaust mich an, als ob ich dir auf den Fuß getreten wäre. Also … so wortwörtlich.«

»Nein!« Max schüttelte den Kopf. Er stand mit steifen Gliedern auf, ihm tat von der Nacht zuvor noch alles weh, ebenso wie ihm sein Muskelkater von der Arbeit noch zu schaffen machte. »Es ist … Na ja, es ist nur, wegen letzter Nacht …«, lenkte er das Thema in die Richtung, die er beinahe selbst vergessen hätte. Letzte Nacht war in den Hintergrund gerückt, in Anbetracht der Dinge, die er am heuten Tage erfahren hatte.

Auf Cliffs Lippen zeichnete sich ein verschmitzter Ausdruck ab. »Hm. Ja. Ich glaube, ich erinnere mich daran. Schemenhaft«, scherzte er und zwinkerte, »du … hast ziemlich flachgelegen, was?« Er lachte leise in sich hinein.

»Nicht so flach wie deine dummen Witze.« Max lehnte das Becken an die Schreibtischkante und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich bin nicht gerade erfreut über das, was du mit mir gemacht hast.«

Cliff wirkte zunächst verwundert, doch dann kicherte er dunkel und schlenderte auf Max zu, wie ein Tiger auf seine Beute. »Du hast dich nicht gerade beklagt.« Er streckte die Hände aus und legte sie auf Max Hüftknochen, die unter der Haut leicht hervortraten, wie sie es seitjeher taten, obwohl er wirklich nicht so dünn war.

Max starrte ihn kalt an, war jedoch außerstande, sich der Nähe des anderen zu entziehen. Und … oh … wie gut Cliff duftete. Nach Hitze, Schweiß, Staub, Leder und Pferd … himmlisch.

»Ich kann noch jetzt dein Keuchen hören«, säuselte Cliff und beugte sich vor. Max legte unwillkürlich den Kopf zur Seite, als sanfte Lippen, die trocken vom Staub waren, seinen Hals küssten, als sei er etwas Kostbares. Ein Keuchen entfuhr ihm.

Reiß dich mal zusammen!

»Du hast so weiche Haut«, stöhnte Cliff. »So makellos.«

»Cliff …«

»Oh, weißt du, was wir tun sollten?« Cliff hob den Kopf und lehnte sich mit dem Oberkörper etwas zurück, sodass seine Lenden Max‘ Lenden trafen. Max bemerkte, dass Cliff genauso erregt war wie er, und schluckte laut.

Cliff musterte Max‘ Gesicht mit einem Schmunzeln. »Du solltest dir eine Lesebrille aufsetzen.«

Max blinzelte verwirrt. »Ich soll … Bitte, was?«

Cliff lachte leise in sich hinein. »Das würde so sexy aussehen. Mein kleiner, heißer Bürohengst.«

Der Vorarbeiter packte Max unvermittelt unter den Achseln. »Oh!«, stieß Max überrascht aus, als er auf den Schreibtisch gehoben wurde, ohne, dass er sich wehren konnte.

»Ich …«, Cliff rieb die Nasenspitze über Max‘, »wollte es schon immer mal auf diesem Tisch treiben.«

»Cliff!« Max ignorierte die Begierde, die der heiße muskulöse Körper des Cowboys in ihm wachrief, und gab Cliffs Schultern einen Stoß. »Ich muss mit dir reden.«

Sofort verdüsterten sich Cliffs Gesichtszüge. »Auweia.« Er nahm einen Schritt Abstand. »Das bedeutet nie etwas Gutes.« Er wandte sich ab und ging zur offenen Balkontür, um hinaus zu sehen.

»Ich finde«, begann Max und verschränkte wieder trotzig seine Arme, »du hast letzte Nacht die Situation ausgenutzt. Ich fühle mich benutzt.«

Cliff prustete los. »Wie bitte?« Er drehte sich zu Max um. »Du fühlst dich von mir benutzt?«

»Hör zu!«

»Nein, das lass ich mir gewiss nicht von dir gefallen, Max!«

Max zuckte zurück. Es war das erste Mal, dass Cliff ihn bei seinem Namen nannte. Irgendwie machte es ihr Verhältnis noch intimer. Das behagte ihm nicht.

»Du hast doch mitgemacht!« Cliff zeigte aufgebracht mit einem Zeigefinger auf Max. »Du hast mich machen lassen! Ich habe eine Anfrage gestartet – und du hast die Erlaubnis erteilt.«

»Erlaubnis erteilt!« Max schnaubte verächtlich und sprang vom Schreibtisch. »Siehst du, genau da liegt mein Problem. Kannst du es nicht noch etwas praktischer ausdrücken?«, fragte er ironisch. »Ich meine … wir hatten Sex! Das ist kein Geschäft. Sollte es zumindest nicht sein.«

»Ohhhh.« Cliff machte ein arrogantes Gesicht. »Ich verstehe. Es war dem Herrn nicht romantisch genug, ja? Nächstes Mal steck ich mir eine Rose zwischen die Zähne!«

»Was ist falsch daran?« Max schämte sich nicht für das, was er wollte. Er seufzte, als Cliff sich mit wütendem Blick zur Veranda drehte. »Okay, pass auf: Ich will keinen falschen Eindruck wecken. Ich bin einfach nicht der Typ, der mit einem Mann schläft, den er erst seit zwei Tagen kennt. Darüber hinaus bin ich niemand, der … keine Verpflichtungen eingeht. Verstehst du? Zwanglose Bekanntschaften sind nichts für mich, ich habe gestern einen Fehler gemacht. Ich suche keine Affäre, das wäre für unser Verhältnis – Arbeitsverhältnis sehr schlecht.«

Cliff drehte sich nicht um, doch als Max sich zur Seite lehnte, konnte er beobachten, wie Cliff mit den Kiefern mahlte.

Nach längerem Schweigen brachte Cliff verstimmt hervor: »Das sah aber gestern anders aus.«

»Na ja, weil ich besoffen und – verzeih den Ausdruck – geil war, vor allem, nachdem du mich gegen meinen Willen ausgezogen hast und angeleckt hast!«

Cliff fuhr wieder wütend zu ihm herum. »Du stellst alles so hin, als hätte ich dich zu irgendetwas gedrängt.«

»Na ja«, Max zuckte mit den Achseln, »strenggenommen, war es auch so. Wäre ich nüchtern gewesen-«

»Warst du aber nicht«, fiel Cliff ihm ins Wort und baute sich stolz vor ihm auf. »Und niemand hat dich gezwungen, Alkohol zu trinken und dann hart zu werden, als ich dich auszog.« Er musterte Max, als ekelte er sich plötzlich vor ihm, was Max sehr verletzte. »Übrigens, gern geschehen. Ich meine, alles, was du heute zu sagen hast, ist, dass ich dich quasi … was? Vergewaltigt habe?«

Max schloss gequält die Augen, so war es gewiss nicht gewesen. Er hatte gewollt, dass Cliff mit ihm schlief, er hatte es so sehr gewollt… »Das habe ich nicht …«

»Ist auch egal«, Cliff lachte zynisch auf, »Fakt ist, ohne mich würdest du heut vermutlich immer noch im Busch neben dem Pub liegen, dich übergeben und aus dem Kopf bluten. Von dir höre ich keinen Dank, dass ich dich in die Notaufnahme gebracht und wieder nach Hause gefahren habe. Nein, stattdessen hagelt es nur Beschuldigungen.«

Max blinzelte ihn überrascht an. »Ich … äh … Natürlich bin ich dankbar.« Er hatte gar nicht mehr daran gedacht und fühlte sich jetzt schlecht. Seufzend öffnete er die Arme und trat einen Schritt auf Cliff zu. »Cliff, tut mir leid, ich …«

»Vergiss es einfach, schon gut.« Cliff nahm den Hut ab und fuhr sich durch sein dichtes Haar, das schweißnass immer noch wie hingegossen wirke. »Ich tat es ja nicht des Dankes wegen. Es war wohl meine eigene Schuld, anzunehmen, du wärst kein selbstverliebtes Arschloch.«

Fassungslos starrte Max ihn an. »Wie bitte?« Ihm wurde ja schon viel vorgeworfen, aber so etwas noch nie! Weil er weit davon entfernt war, selbstverliebt oder ein Arschloch zu sein.

»Jetzt pass mal gut auf!« Max war es nun, der mit einem erhobenen Finger auf Cliffs zornige Miene zeigte. »Alles, was ich dir sagen wollte, war, dass ich kein Typ bin, der ständig mit Fremden fickt. Letzte Nacht war ein Fehler, und es wäre nie geschehen, wäre ich nüchtern gewesen, und hättest du dir nicht einfach rausgenommen, diese Tatsache auszunutzen. Das ist ein Fakt, Ende der Geschichte. Ich werfe dir nichts Schlimmes vor, ich sage nur, ich fühle mich benutzt, auch durch mein eigenes Verhalten, und dass ich nicht will, dass es wieder vorkommt, klar?«

Cliff atmete tief durch und drehte den Hut in seinen Händen, er starrte die Wand hinter Max an.

»Also«, Max seufzte etwas beruhigt, »ich will nur, dass du weißt, dass ich nicht so einer bin. Ich ficke nicht mit jedem, der sich anbietet. Ich bin niemand, der ohne Verpflichtungen Affären eingeht. Und vor allem will ich mich nicht quer durch meine Kollegen vögeln. Mehr habe ich dir nicht sagen wollen.«

»Was dann?«

Max, der noch in Rage war, stemmte die Fäuste in die Seite und runzelte die Stirn. »Was meinst du mit: was dann?«, fuhr er Cliff an. »Nichts, was dann! Ende. Punkt. Aus. Ich bin nicht hier, um mit jedem ins Bett zu steigen, der gerade verfügbar ist. So einer bin ich nicht. Und so einen Typen will ich auch gewiss nicht haben. Ich bin hier, um mir ein Leben aufzubauen. Ich setze das nicht für einen heißblütigen Cowboy aufs Spiel.«

Darmowy fragment się skończył.

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