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1.1.2 Lösungsmöglichkeiten des ökonomischen Knappheitsproblems
Wenn der Mensch als Wirtschaftssubjekt versucht, mit Vernunft (Ratio) sein Güterversorgungsproblem zu lösen, hat er grundsätzlich zwei Lösungsmöglichkeiten: Rationierung oder/und Rationalisierung.
Rationierung oder/und Rationalisierung
Von Rationierung wird gesprochen, wenn es um die Einschränkung des Bedarfs geht. Sie ist als Lösungsmöglichkeit des Knappheitsproblems wenig beliebt, allerdings schnell wirkend. Sich von Wünschen zu verabschieden, wird als unangenehm empfunden und gilt als letzter Ausweg, wenn eine Rationalisierung momentan nicht möglich ist. Lieferfristen, Bezugsscheine, aber auch eine Inflation sind z. B. Formen der Rationierung.
Spezialisierung ist besonders wichtig
Von Rationalisierung wird gesprochen, wenn es um die Ausschöpfung und Ausdehnung der Produktionsmöglichkeiten geht. Sie ist diejenige Lösungsmöglichkeit des Knappheitsproblems, an die normalerweise zuerst gedacht wird. Sie umfasst die Spezialisierung, die Investierung und die Ökonomisierung. Spezialisierung (auch Arbeitsteilung genannt) bedeutet, die Fähigkeiten zur Produktion, also die Produktionsfaktoren (vgl. Abschnitt 1.1.5), konzentriert und gezielt einzusetzen und dadurch die Gesamtleistung zu erhöhen (Effizienzsteigerung). Investierung ist eine besondere Form der Spezialisierung und bedeutet z. B. den verstärkten Einsatz von Maschinen, die als Sachkapital in vielen Fällen der menschlichen Arbeitskraft überlegen sind. Im täglichen Sprachgebrauch ist vor allem dieser Vorgang gemeint, wenn von Rationalisierung die Rede ist und Arbeitsplätze verloren gehen. Ökonomisierung bedeutet, zunächst einmal zu versuchen, die Produktionsmöglichkeiten voll auszuschöpfen (ökonomisches Prinzip) und nichts zu vergeuden, bevor daran gedacht wird, sie noch weiter auszudehnen. Unter allen Formen der Rationalisierung ist die Spezialisierung von besonderer Bedeutung. Es ist nicht übertrieben festzustellen, dass die Spezialisierung zusammen mit dem Güterversorgungsproblem die Dreh- und Angelpunkte des gesamten Wirtschaftens sind. Wer sie verstanden hat, verfügt über ein ökonomisches Grundverständnis, das als Weichenstellung den Zugang zum Verständnis aller ökonomischen Situationen und Probleme verschafft.
Spezialisierung auf der Input- und Outputseite
Spezialisierung findet beim Einsatz (Input) der Produktionsmöglichkeiten (Produktionsfaktoren) und beim Produktionsergebnis (Output) statt. Spezialisierung ist national (z. B. durch die Ausbildung zu einem Handwerksberuf) und international (z. B. in Gestalt der erdölproduzierenden Länder) anzutreffen.
Spezialisierung führt zwangsläufig zu wirtschaftlichen Tauschbeziehungen (Handelsbeziehungen) zwischen den Spezialisten, die sich in Anbieter und Nachfrager unterteilen lassen.
Angebot und Nachfrage durch Spezialisierung
Jeder Spezialist befindet sich gleichzeitig in einer Anbieter- und Nachfragerrolle. Als Spezialist wird er z. B. zum Anbieter derjenigen Güter, auf deren Produktion er sich spezialisiert hat und die er in der Gesamtmenge selbst nicht benötigt. Hier steht er vor einem Absatzproblem eigener Leistung. Andererseits wird jeder Spezialist zum Nachfrager nach denjenigen Gütern, auf deren Produktion er sich nicht spezialisiert hat. Es tritt ein Beschaffungsproblem fremder Leistung auf. Werden das Absatz- und Beschaffungsproblem nicht gelöst, entsteht ein Existenzproblem durch mangelhafte Güterversorgung.
Vor- und Nachteile der Spezialisierung
Die Vorteile der Spezialisierung liegen gegenüber der Selbstversorgung vor allem in einer höheren mengenmäßigen (quantitätsmäßigen) Gesamtleistung pro Produktionsfaktor (Produktivität) wie auch in einer höheren Produktqualität. Sie dient damit entscheidend – wie schon beschrieben – der Rationalisierung. Nachteile der Spezialisierung sind vor allem in der größeren Abhängigkeit der Spezialisten untereinander über das Absatz- und Beschaffungsproblem bzw. Existenzproblem, in den möglichen Schwierigkeiten bei ihrer Abstimmung (Koordination) zwecks Problemlösung und in der möglichen Entfremdung von der eigenen Leistung (Problem des inhumanen Arbeitsplatzes) zu sehen. In der wechselseitigen Abhängigkeit der Spezialisten kann jedoch auch insofern ein Vorteil gesehen werden, als sie den menschlichen Gedankenaustausch (Kommunikation) erzwingt bzw. der Isolierung vorbeugt, dadurch soziale Prozesse fördert und das Gemeinwesen stützt. In den Wissenschaften kann eine fortschreitende Spezialisierung zu der Gefahr führen, immer mehr über immer weniger und schließlich alles über nichts zu wissen.
Situationsbezogene Antwort 2
Installationsmeister Röhrl hat sich auf die Installation von Pelletheizungen spezialisiert, weil er durch seine Ausbildung zum Installationsmeister (Inputseite) und die anschließende Konzentration auf die Produktion von Pelletheizungen (Outputseite) glaubt, seine Fähigkeiten ökonomisch bestmöglich einsetzen zu können und über den erhofften Gewinn letztlich auch sein eigenes Güterversorgungsproblem bestmöglich lösen zu können. Durch die Spezialisierung ist er zum Anbieter von Pelletheizungen geworden. Gleichzeitig ist er zum Nachfrager nach denjenigen Gütern geworden, auf deren Produktion er sich nicht spezialisiert hat und die (z. B. in Gestalt einer Urlaubsreise) sein eigenes Güterversorgungsproblem ausmachen. Er ist demnach gezwungen in Tauschbeziehungen zu treten, die insofern problematisch werden können, als er in Abhängigkeit von Tauschpartnern gerät, die in ihren Güterwünschen und Vorstellungen nicht im Einklang mit seinen eigenen Vorstellungen stehen müssen.
Situationsbezogene Frage 3
Warum ist der Installationsbetrieb von Installationsmeister Röhrl aus volkswirtschaftlicher Sicht interessant?
1.1.3 VWL und BWL
Die Volkswirtschaftslehre (VWL) zählt zu den Wirtschaftswissenschaften. Sie umfassen diejenigen Fachgebiete, die das Wirtschaften des Menschen zum Gegenstand ihres Erkenntnisinteresses machen. Alle Aufgaben der VWL sind darauf gerichtet, das gesellschaftliche Güterversorgungsproblem als gesamtwirtschaftliches Problem zu erkennen und zu lösen. Die Aufgabenerfüllung lässt sich dabei in vier Stufen unterteilen:
Deskription und Definition
(1) Am Anfang steht die Beobachtung und damit die Beschreibung (Deskription) vergangener Entwicklungen und deren Ergebnisse auf der gesamtwirtschaftlichen Ebene (z. B. die Höhe der gesamten Güterversorgung der deutschen Bevölkerung im Jahr 2016). Da sich jede Beschreibung einer Sprache und bestimmter Fachbegriffe bedient, muss die Beschreibung Hand in Hand mit der Begriffsklärung (Definition) gehen (z. B. Bruttoinlandsprodukt (BIP)). So wie alle Begriffe beruhen auch volkswirtschaftliche Begriffe auf Konventionen und sind daher streng genommen nicht richtig oder falsch, sondern werden nur konventionell oder unkonventionell (mit der Gefahr des Missverständnisses) verwendet. Die Frage in dieser ersten Aufgabenstellung lautet: Was ist und wie ist etwas auf der volkswirtschaftlichen Ebene? Um die Frage zu beantworten, werden bestimmte Methoden wie z. B. die Buchführungstechnik der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) eingesetzt. Wir werden uns in diesem Kapitel damit näher befassen.
Erklärung
(2) Der Beschreibung folgt die Erklärung, d. h., es folgt die Frage nach den Ursachen, also die Frage nach dem Warum: Warum ist etwas so, wie es ist? Warum betrug z. B. das BIP im Jahr 2016 ca. 3.100 Mrd. EUR und warum ist es nicht höher ausgefallen? Es wird also nach den Ursachen eines bestimmten gesamtwirtschaftlichen Phänomens in der Vergangenheit gefragt. Um die Frage zu beantworten, wird die Wirtschaftstheorie bemüht.
Prognose
(3) Ist die Erklärung geleistet, so lässt sich darauf eine Prognose aufbauen, d. h., durch Verlagerung der Ursachen in die Zukunft lassen sich auch zukünftige Entwicklungen vorhersagen und begründen. Warum dürfte z. B. das BIP im kommenden Jahr steigen? Von der Prognose unterscheidet sich die Prophezeiung dadurch, dass Letztere (z. B. durch einfache Trendverlängerung der vergangenen Entwicklung in die Zukunft) zwar die zukünftige Entwicklung – möglicherweise im reinen Ergebnis durchaus exakt – vorhersagen, aber nicht die Ursachen dieser Entwicklung benennen kann. Dies ist dann hinderlich, wenn zukünftige Entwicklungen als gesellschaftlich unerwünscht bewertet werden und daher nach einer (wirtschafts)politischen und damit staatlichen Korrektur und entsprechenden Maßnahmen verlangen.
Wirtschaftspolitische Beratung
(4) Sind die drei erst genannten Aufgaben erfüllt, so obliegt der Volkswirtschaftslehre – sofern sie nicht im „elfenbeinernen Turm“ der reinen Theorie verbleiben will – als Letztes die Aufgabe der wirtschaftspolitischen Beratung. Sie soll diejenigen im staatlichen Bereich instrumentell beraten, die (z. B. als gewählte Volksvertreter und Parlamentarier bzw. Regierungsmitglieder in einer Demokratie) aufgrund ihrer gesellschaftlichen Verantwortung die Aufgabe haben, das gesellschaftliche (volkswirtschaftliche) Güterversorgungsproblem und die damit verbundenen Probleme (z. B. das Arbeitslosigkeitsproblem) zu lösen. Die Frage lautet also: Wozu soll z. B. die Beschreibung und Erklärung der zukünftigen Entwicklung des BIP dienen?
VWL
Die Volkswirtschaftslehre (VWL) versucht Erkenntnisse über das gesamte Güterversorgungsproblem einer Gesellschaft (Gesamtwirtschaft) und die Schwierigkeiten bei der Problemlösung zu gewinnen und zu vermitteln.
Die Betriebswirtschaftslehre (BWL) zählt wie die Volkswirtschaftslehre (VWL) zu den Wirtschaftswissenschaften. Sie steht im Grunde vor dem gleichen Aufgabenkatalog wie die VWL, allerdings nicht auf der gesamtwirtschaftlichen, sondern auf der einzelwirtschaftlichen Ebene, z. B. im Unternehmensbereich. Außerdem bezieht sich die Aufgabe der Beratung nicht auf den staatlichen Bereich, sondern verbleibt im privaten Bereich, z. B. als Unternehmensberatung.
BWL
Die Betriebswirtschaftslehre (BWL) befasst sich mit den einzelwirtschaftlichen Problemen bei der Güterversorgung, wobei die betriebliche Produktion der Güter und deren Vermarktung im Vordergrund des Interesses stehen.
VWL und BWL ergänzen sich
VWL und BWL sind keine Gegensätze, sondern Fachgebiete, die sich gegenseitig ergänzen und von dem jeweilig anderen Fachgebiet – wie auch von nichtökonomischen Fachgebieten wie z. B. den Sozialwissenschaften – wichtige Anregungen und Beiträge bei der eigenen Erkenntnisgewinnung erhalten. Die VWL hat dadurch für den Betriebswirt an Bedeutung gewonnen, dass Märkte immer größer und staatlich beeinflusst werden und auch international verstärkt zusammenwachsen (z. B. in Gestalt der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion). Die Kenntnis der volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen und Zusammenhänge ist für den einzelnen Betrieb unabdingbar geworden, wenn er seine Existenz langfristig sichern will. Andererseits kommt auch der Volkswirt nicht ohne ein Grundverständnis der betriebswirtschaftlichen Zusammenhänge aus, denn gesamtwirtschaftliche Erscheinungen und Probleme wie z. B. Arbeitslosigkeit und Inflation sind letztlich das Ergebnis von einzelwirtschaftlichen Entscheidungen und Verhaltensweisen.
Situationsbezogene Antwort 3
Der Installationsbetrieb von Installationsmeister Röhrl interessiert aus volkswirtschaftlicher Sicht, weil dort – wie auch in allen anderen Betrieben – ein volkswirtschaftliches Ergebnis (z. B. die volkswirtschaftliche Güterproduktion in Gestalt des Bruttoinlandsprodukts) seinen Ausgangspunkt nimmt und weil betriebswirtschaftliche Verhaltensweisen wichtige Erkenntnisse liefern, wenn es z. B. darum geht, mit wirtschaftspolitischen Maßnahmen Einfluss zu nehmen. Wenn z. B. bekannt ist, warum Installationsmeister Röhrl Beschäftigte einstellt oder ausstellt, lassen sich dadurch wichtige Rückschlüsse für eine gesamtwirtschaftliche Beschäftigungspolitik gewinnen.
Das volkswirtschaftliche Interesse, das in den Aufgaben der Volkswirtschaftslehre zum Ausdruck kommt, ist auf der betrieblichen Ebene von Installationsmeister Röhrl nahezu identisch mit dem betriebswirtschaftlichen Interesse. Auch Installationsmeister Röhrl hat ein Interesse daran zu wissen, was im Laufe eines Jahres in seinem Betrieb passiert ist, d. h., er beschreibt unter Einsatz einer Fachsprache und einer Beschreibungsmethodik wie z. B. der Buchführung den jährlichen Betriebsablauf und stellt z. B. fest, dass er einen Gewinn gemacht hat, obwohl sich gleichzeitig seine Kostensituation verschlechtert hat. Natürlich möchte er auch gern wissen und erklären, warum sein Gewinn nicht höher ausgefallen ist und warum seine Kostensituation sich verschlechterte. Ebenso ist er daran interessiert zu wissen, wie und warum sich sein Betrieb und z. B. seine Gewinnsituation im nächsten Jahr entwickeln dürften. Er hätte also gern eine Prognose. Und letztlich möchte er wissen, mit welcher Unternehmensstrategie er eine künftige Entwicklung positiv beeinflussen kann. Er wünscht eine unternehmenspolitische Beratung, die er entweder selbst vornehmen oder bei einem darauf spezialisierten Unternehmensberater in Auftrag geben kann.
Situationsbezogene Frage 4
Welchen volkswirtschaftlichen Güterbegriffen sind die von Installationsmeister Röhrl installierten Pelletheizungen nach ihrer Nutzungsdauer und Nutzungsart zuzuordnen?
1.1.4 Volkswirtschaftliche Güter
Schematisch und in der Übersicht lassen sich die verschiedenen volkswirtschaftlichen Güterbegriffe nach ihrer Nutzungsdauer und Nutzungsart wie folgt darstellen:
Konsumgüter, Investitionsgüter, Vorleistungen
Die ökonomischen (knappen) Güter (vgl. Abschnitt 1.1.1) lassen sich demnach zunächst in Sachgüter (Waren) und Dienstleistungen unterteilen. Sie können dauerhaft (langlebig) und nicht dauerhaft (kurzlebig) sein. Die Grenze zwischen Kurz- und Langlebigkeit ist das Ende des Wirtschaftsjahres, das normalerweise dem Kalenderjahr entspricht. Sachgüter können kurz- oder langlebig sein, während Dienstleistungen nur kurzlebig sind und gleichzeitig mit ihrer Produktion auch vollständig genutzt werden. Die Nutzung der Güter führt zu ihrer Vernichtung. Eine weitere und begrifflich wichtige Unterteilung ist die in Investitions- und Konsumgüter und in Vorleistungen. Investitionsgüter sind langlebige, Vorleistungen kurzlebige Güter, die wieder zur Produktion genutzt werden. Konsumgüter sind kurz- und langlebige Güter, die durch Nutzung zwar auch vernichtet, aber nicht wieder zur Produktion genutzt werden.
Vorleistungen werden vor allem von der Zulieferindustrie hergestellt und als Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe dem betrieblichen Produktionsprozess zugeführt. Als typische Beispiele für Investitionsgüter gelten die im Produktionsprozess eingesetzten Maschinen (Ausrüstungsinvestitionen) und Gebäude (Bauinvestitionen). Typische Konsumgüter sind z. B. Nahrungsmittel und auch Elektrogeräte im privaten Haushalt, sofern mit ihnen nicht wieder etwas produziert und verkauft wird.
Situationsbezogene Antwort 4
Die von Installationsmeister Röhrl installierten Pelletheizungen könnten nach ihrer Nutzungsart unter alle drei volkswirtschaftlichen Güterbegriffe fallen. Da die Pelletheizungen annahmegemäß ausschließlich in privaten Haushalten installiert werden, könnten sie zunächst einmal unter die privaten Konsumgüter fallen. Dies wäre dann der Fall, wenn sie nicht wieder zur Produktion genutzt werden, wenn sie also z. B. dazu dienen, die Wohnräume eines privaten Haushalts zu heizen. Dass es sich bei Pelletheizungen typischerweise um langlebige Sachgüter handelt, die über die Jahre hinweg genutzt werden, spielt bei Konsumgütern keine Rolle, da sie kurz- und langlebige Güter umfassen. Das ist bei Investitionsgütern anders, da bei ihnen die Langlebigkeit gegeben sein muss. Bei den Pelletheizungen würde es sich um private Investitionsgüter handeln, wenn sie in Unternehmen des privaten Haushaltsbereichs (vgl. Abschnitt 1.1.6) (z. B. im Familienbetrieb einer Bäckerei) installiert werden. Sie würden dann nämlich wieder der Produktion (z. B. zur Beheizung der Backstube bei der Semmelproduktion) dienen. Untypisch, aber keineswegs völlig unrealistisch wäre eine kurzlebige Nutzung von Pelletheizungen in der Produktion. Dies wäre dann der Fall, wenn sie z. B. im Auftrag eines Subunternehmens bei der Erstellung eines größeren Wohnungsbauprojekts installiert würde. Für das Subunternehmen würde es sich um eine Vorleistung handeln, die im gleichen Jahr an den Betreiber des Wohnungsbauprojekts weitergereicht wird und dann erst bei ihm zu einer privaten Investition wird.
Situationsbezogene Frage 5
Wie ist die von Installationsmeister Röhrl bei der Produktion der Pelletheizungen eingesetzte Betriebsausstattung (Beschäftigte, Firmengelände und -gebäude, Maschinen, Bankguthaben etc.) volkswirtschaftlich einzuordnen?
1.1.5 Volkswirtschaftliche Produktionsfaktoren
Die volkswirtschaftliche Produktion entspringt der Kombination von drei Quellen (Produktionsfaktoren): Arbeit, Boden und Kapital.
Arbeit ist ein ursprünglicher (originärer) und der wohl wichtigste Produktionsfaktor, da er unmittelbar auf den Menschen bezogen und mit der menschlichen Existenz untrennbar verbunden ist.
Produktionsfaktor: Arbeit
Wir alle werden gleichsam schon durch Geburt zu Eigentümern von Arbeitskraft, die allerdings erst nach einer Ausbildung im Produktionsprozess einsetzbar ist. Die Untrennbarkeit der Arbeitskraft vom Menschen selbst ist auch der eigentliche Grund dafür, warum Arbeitslosigkeit als menschliches und damit besonders gravierendes, gesellschaftliches (soziales) Problem empfunden wird und warum der Arbeitnehmer sich in einer besonders abhängigen Position gegenüber denjenigen fühlt, die über den Einsatz und die Kombination der Produktionsfaktoren entscheiden. In der volkswirtschaftlichen Fachsprache wird daher – entgegen unserem täglichen Sprachgebrauch – unter Arbeit nur die abhängige, unselbstständige Arbeit verstanden, d. h., nur diejenigen zählen zu den Arbeitnehmern, die sich vertraglich bereit erklärt haben, ihr Eigentum an Arbeitskraft im Produktionsprozess von den Produzenten als Eigentümern von Boden und Kapital nutzen zu lassen, und im Gegenzug dafür einen Teil des gesamten Produktionsergebnisses als Arbeitnehmerentgelt (Kontrakteinkommen, z. B. in Form von Löhnen und Gehältern) für sich beanspruchen. Die volkswirtschaftliche Leistungskraft der Arbeit ist – wie bei allen Produktionsfaktoren – eine Frage der Quantität und Qualität. Sie wird demnach bestimmt durch die vorhandene arbeitsfähige Bevölkerung (= Zahl der unselbstständigen Erwerbspersonen = unselbstständige Erwerbstätige + Arbeitslose) und durch ihren Ausbildungsstand, aber auch durch die Art ihrer Eingliederung in den Produktionsprozess und dabei vor allem durch ihre Ausstattung und Kombination mit dem Produktionsfaktor Kapital.
Boden ist wie Arbeit ein originärer Produktionsfaktor, denn er ist gleichsam der Planet, auf dem wir leben.
Produktionsfaktor: Boden
Boden dient im Produktionsprozess z. B. als land- und forstwirtschaftliche Nutzfläche, als Standort von Produktionsanlagen und als Quelle nicht erneuerbarer Rohstoffe (Ressourcen). Die produktionsbedingte Nutzung des Bodens führt allerdings nach traditioneller volkswirtschaftlicher – im Übrigen auch nach betriebswirtschaftlicher bzw. steuerrechtlicher – Sichtweise zu keinem Verschleiß, was vor dem Hintergrund der Umweltproblematik zunehmend in Frage gestellt wird. Unter diesem kritischen Blickwinkel erscheint es auch nicht ratsam, den Produktionsfaktor Boden mit Umwelt gleichzusetzen, wie es in einigen Lehrbüchern geschieht. Die volkswirtschaftliche Leistungskraft des Bodens wird wiederum quantitätsmäßig z. B. durch die ha-Größe und qualitätsmäßig durch die Bodengüte bestimmt. Die Eigentümer des Bodens produzieren eine Dienstleistung, indem sie anderen Produzenten von Sachgütern und Dienstleistungen die Bodennutzung (z. B. als Standort von Produktionsstätten) gestatten und dafür (bei fremden Produzenten) z. B. Pachteinnahmen erzielen. Ihr Faktoreinkommen ist der Gewinn, der ihnen im Gegensatz zu den Arbeitnehmern aber nicht als Kontrakteinkommen, sondern als Residualeinkommen zufließt. Erst am Ende des Wirtschaftsjahres wird anhand der Buchführung geklärt, wie hoch es tatsächlich gewesen ist.
Kapital ist im Gegensatz zu Arbeit und Boden kein originärer, sondern ein abgeleiteter (derivativer) Produktionsfaktor, denn er ist erst selbst durch die Produktion von Gütern entstanden.
Produktionsfaktor: Kapital
Sachkapital sind die im Produktionsprozess eingesetzten Investitionsgüter wie z. B. Maschinen und Gebäude, während Geldkapital eine Forderung bzw. Verbindlichkeit und damit eine indirekte Beteiligung am Eigentum des Sachkapitals darstellt. Sachkapital kann neu gebildet, aber durch seine Nutzung im Produktionsprozess auch verschlissen werden. Voraussetzung für die Sachkapitalbildung ist die Geldkapitalbildung, die volkswirtschaftlich als Sparen bezeichnet wird. Sparen ist Konsumverzicht, d. h., es entsteht dadurch, dass die Eigentümer der Produktionsfaktoren ihr durch die Faktornutzung bei der Güterproduktion erhaltenes Einkommen nicht voll zum Kauf von Konsumgütern verwenden, sondern den Rest – meist unter Vermittlung des Bankensystems – den Investoren als Käufern von Investitionsgütern und damit wieder der Produktion zur Verfügung stellen.
Auch die Kapitaleigentümer beanspruchen für die Faktornutzung einen Teil des Produktionsergebnisses als Faktoreinkommen. Es fließt ihnen wie den Bodeneigentümern als Residualeinkommen in Form des Gewinns zu. Der Gewinnanspruch wird von den Boden- und Kapitaleignern außerdem mit dem Argument begründet, dass sie auch das Risiko des Verlustes durch Liquidierung ihres Faktoreigentums zu tragen haben.
Situationsbezogene Antwort 5
Installationsmeister Röhrl setzt bei der Installation von Pelletheizungen durch seine Beschäftigten den volkswirtschaftlichen Produktionsfaktor Arbeit ein, der je nach Beschäftigungsstunden und Ausbildungsstand der Beschäftigten von unterschiedlicher Quantität und Qualität ist. Die Beschäftigten sind Eigentümer von Arbeitskraft und gestatten Installationsmeister Röhrl vertraglich die Nutzung ihrer Arbeitskraft (Arbeitnehmer) und erhalten als Nutzungsentgelt den vertraglich vereinbarten Lohn oder das Gehalt (Kontrakteinkommen). In der vertraglichen Bindung kommt eine Abhängigkeit der Arbeitnehmer zum Ausdruck. Die Beschäftigten von Installationsmeister Röhrl gehen demnach einer abhängigen, unselbständigen Tätigkeit nach, während die Tätigkeit von Installationsmeister Röhrl als Betriebsinhaber eine selbständige Tätigkeit darstellt. Er ist Eigentümer der volkswirtschaftlichen Produktionsfaktoren Boden und Kapital. Der Boden ist z. B. das Firmengelände, das Kapital sind z. B. das Firmengebäude und die eingesetzten Maschinen (Sachkapital) und die flüssigen Geldmittel auf dem Bankkonto (Geldkapital). Für die Nutzung seiner Produktionsfaktoren erhält er den Gewinn, der allerdings nicht vertraglich vereinbart ist, sondern sich erst am Ende des Jahres ergibt (Residualeinkommen). Ein Verlust als negativer Gewinn würde sein Kapitaleigentum und im schlimmsten Fall der Insolvenz auch sein Bodeneigentum schmälern.
Situationsbezogene Frage 6
Welche Kunden von Installationsmeister Röhrl zählen aus volkswirtschaftlicher Sicht zu den privaten Haushalten und wie unterscheiden sie sich von anderen möglichen Kundengruppen?