Czytaj książkę: «Erfolgreich Publizieren», strona 2

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2.1 Das Thema

Knackpunkt für ein in seinem Rahmen erfolgreiches Buch ist die behandelte Thematik.

Wenn wir davon ausgehen, dass selbst ein mit Druckkostenzuschuss gefördertes Werk sich zumindest – sagen wir mal – 100 Mal verkaufen muss, damit der Verlag keinen Verlust einfährt, dann ist die im Buch behandelte Thematik zentral. Es macht einen Unterschied, ob eine biogeografische Studie die Regenwurmfauna am Großglockner untersucht oder die Auswirkung monokulturell angelegter Forstwirtschaft in Deutschland. Denken Sie sich analoge Gegenstände für Ihr Fachgebiet aus. Wenn Sie versuchen, von Ihrer eigenen derzeitigen Forschungsfrage einen [22] Schritt zurückzutreten und sie in den nächstgrößeren Kontext einzuordnen, bis Sie irgendwann auf einer allgemeineren Fachebene angekommen sind, dann können Sie sich auf dieser Grundlage die Größenordnung der potenziellen Kundschaft ungefähr überlegen.

Die Thematik ist zentral für das potenzielle Interesse in der Scientific Community. (Einmal abgesehen von exemplarischen Studien und Präzedenzfällen: keine Regel ohne Ausnahmen.) Je größer der angesprochene Zeitraum, je größer das untersuchte Feld, desto mehr Menschen beschäftigen sich vermutlich mit dem Gegenstand. Je größer die Zahl derer, die sich mit dieser Fragestellung beschäftigen, desto größer der potenzielle Kundenkreis, desto geringer die „Bauchschmerzen“ des Verlages mit Blick auf den zu erwartenden Absatz.

Wenn Sie Ihr Manuskript veröffentlicht sehen wollen, schadet es nicht, sich im Vorfeld mit derartigen Fragen zu befassen. Besprechen Sie sich mit Professor*innen, mit Kolleg*innen, vielleicht ergibt sich die Möglichkeit, auf einer Veranstaltung die Lektor*innen der von Ihnen favorisierten Verlage anzusprechen und mit ihnen zu diskutieren, ob sie ein Interesse an einer Veröffentlichung haben könnten. Diese frühe Offensive kann Ihnen nur Vorteile bringen. Schlimmstenfalls bekommen Sie zu hören, dass man Ihnen ohne genauere Informationen über Ihr Projekt (noch) nichts sagen kann. Lassen Sie sich davon nicht entmutigen und fragen Sie einen anderen Verlag. Ein konkretes Angebot wird Ihnen ohne weitere Unterlagen nur ein Verlag machen können, der keine spezifische Programmpflege betreibt, also ein Verlag, der sich auf die Publikation mit Druckkostenzuschüssen konzentriert oder ein Konzernverlag, ohne Anspruch an eine qualitätsvolle Auswahl (auch hier mag es Ausnahmen geben).

Allerdings: Über welches Thema Sie promovieren möchten, woran Sie als Nächstes arbeiten wollen, sollten Sie vom wissenschaftlichen Kontext, Ihren Neigungen und Möglichkeiten abhängig machen – nicht allein von potenziellen Absatzmärkten.

Unabhängig von allen wissenschaftlichen Ansprüchen ist für den potenziellen Absatz und die generelle Wahrnehmung eines Buches entscheidend, welches Thema es behandelt und welche Konjunktur das Thema in einschlägigen Wissenschaftskreisen hat.

2.2 Der Nasenfaktor

[23] Da ich auf meinen Veranstaltungen so häufig darauf angesprochen werde, hier noch eine kurze Anmerkung zum Thema der persönlichen Bedeutsamkeit der Autor*innen.

Gelegentlich fragen mich vor allem Nachwuchswissenschaftler*innen, ob ihre Manuskripte in einem Verlag überhaupt eine Chance haben könnten – schließlich seien sie selbst in der Wissenschaft noch gar nicht bekannt.

Der als „Nasenfaktor“ bekannte Vorteil, wenn Sie als Autor*in bereits bekannt sind, ist nicht vollkommen von der Hand zu weisen: Bei der Programmpflege gibt es in Verlagen gelegentlich auch „politische“ Entscheidungen. Schließlich ist es der Reputation eines Verlages zuträglich, qualitativ hochwertige Arbeiten bekannter Wissenschaftler*innen im Programm zu führen.

Im Umkehrschluss bedeutet dies aber nicht, dass Wissenschaftler*innen, die sich noch keinen Namen gemacht haben, keine Chancen hätten.

Wie Sie gleich anhand der verschiedenen Buchtypen sehen können, fließen eine ganze Reihe unterschiedlicher Überlegungen in die Verlagskalkulation ein – und der „Nasenfaktor“ ist eher ein Zünglein an einer Entscheidungswaage als ein entscheidender Faktor.

Nutzen Sie also Ihre (noch) fehlende Reputation nicht als Ausrede, um Ihr Licht unter den Scheffel zu stellen!

2.3 Buchtyp I
Qualifikationsarbeiten, Tagungsdokumentationen und -berichte

Beim Buchtyp I ist es häufig so, dass Urheber*innen diese Manuskripte aus unterschiedlichsten Gründen veröffentlichen müssen oder wollen. Dies gilt vor allem für Qualifikationsarbeiten, insbesondere Dissertationen, die veröffentlicht werden müssen, wenn die Autor*innen sich in der Wissenschaft profilieren wollen. Dies gilt abgeschwächt für Tagungsdokumentationen und für Forschungsberichte, die, einmal angefertigt, auch veröffentlicht werden können. Das ergibt neue Einträge auf der [24] Veröffentlichungsliste und die Möglichkeit, sich bei der VG Wort anzumelden (s. Kap. 6).

Aus Übersicht 2.2 ist nachzuvollziehen, dass der fehlende Verkauf für Bücher, die zum Buchtyp I gehören, ganz grundsätzlich einen Druckkostenzuschuss notwendig machen kann. Einen solchen Zuschuss braucht ein Verlag, um Bücher zu veröffentlichen, die sich aus dem Erlös des eigenen Verkaufs nicht selbst finanzieren. Das heißt, der Verlag geht kein Risiko ein, wenn er auf einen Druckkostenzuschuss verzichtet, sondern er lässt sich auf einen Verlust ein. Dies machen Verlage selten: manchmal beispielsweise bei Festschriften, die sie den Geehrten „schenken“. Für ein solches, mehrere tausend Euro teures Geschenk sollten die Beziehungen zwischen Verlag und Geehrtem eng sein.

2.3.1 Qualifikationsarbeiten

Zurück zu den Qualifikationsarbeiten. Dissertationen und Habilschriften (die es angeblich nicht mehr gibt) sind zumeist bereits fertiggestellt, wenn die Autor*innen den Verlag ansprechen. Es gibt Verlage, die sich auf die Veröffentlichung von Qualifikationsarbeiten spezialisiert haben, und andere, die dafür eigene Imprints oder Reihen eingerichtet haben. In diesen Verlagen bzw. für diese Imprints oder Reihen wird das Manuskript zumeist kurz geprüft und dann – unter Umständen gegen die Zahlung eines entsprechenden Druckkostenzuschusses – veröffentlicht. In der Regel wird keine oder nur sehr wenig Überarbeitung des Ursprungstextes erwartet.

Es gibt auch die Möglichkeit, Dissertationen, ja sogar Hausarbeiten und kurze Essays bei verschiedenen Anbietern hochzuladen. Teils werden dafür Vergütungen angeboten, falls diese Publikationen zu einem von den Autor*innen festgesetzten Preis heruntergeladen werden. Wenn Sie nicht weiter in der Wissenschaft tätig bleiben wollen, stehen Ihnen diese Möglichkeiten offen. Sollten Sie eine wissenschaftliche Karriere anstreben, bedenken Sie bitte: Ist der Inhalt, den Sie hier anbieten, auch dann noch vertretbar, wenn Sie als Professor*in arbeiten? Oder könnte es sein, dass es Ihnen späterhin unangenehm ist, dass Ihre ersten wissenschaftlichen Schritte öffentlich nachvollziehbar sind? Bedenken Sie auch, dass es für diese Publikationsplattformen in der Regel keinerlei Lektorat gibt. Im Zweifel sollten Sie mit erfahrenen Kolleg*innen beraten, ob die eine [25] oder andere spezifische Plattform für eine bestimmte Publikation infrage kommt. Und machen Sie sich keine Sorgen, Sie könnten einen reichen Geldsegen verpassen. Ich verspreche Ihnen, da verpassen Sie nichts! Es ist schön, ein wenig Geld aus der eigenen publizistischen Tätigkeit zu erhalten, wenn sich die Absatzzahlen entsprechend entwickeln. Viel Geld wird es jedoch nie – und sicherlich wollen Sie dafür nicht Ihren wissenschaftlichen Ruf verspielen.

Manche Verlage veröffentlichen Qualifikationsarbeiten in ihrem normalen Programm und nicht in einer speziellen Abteilung. Das kann für die Autor*innen recht arbeitsaufwendig werden – allerdings ohne dass ein Druckkostenzuschuss dadurch automatisch obsolet würde. Das ist für diejenigen, die Arbeit investieren müssen, vielleicht schwerlich nachvollziehbar: Da sollen sie das Ganze intensiv überarbeiten, doch an den Konditionen ändert das nichts. Für den Verlag stellt sich die Situation anders dar. Er übernimmt die Dissertation als „normales Buch“ in sein Programm. Die Überarbeitung ist notwendig, um in das Programm aufgenommen zu werden, an das bestimmte Erwartungen geknüpft werden. An den sehr bescheidenen Absatzerwartungen ändert dies wenig.

In manchen Prüfungsordnungen ist vermerkt, dass eine Dissertation unverändert und unter dem Originaltitel zu publizieren ist. Sie sollten also vor einer etwaigen Überarbeitung prüfen, ob dies an Ihrem Fachbereich derart restriktiv gehandhabt wird. Sollte dies der Fall sein, nutzen Sie die Möglichkeit, Ihre Originalarbeit beispielsweise auf Microfiche zu veröffentlichen – die Älteren unter uns werden sich erinnern: Das sind Mikrofilme, die mithilfe entsprechender Lesegeräte gelesen werden können –, oder besprechen Sie mit Ihrem Verlag, ob er mit der Online-Publikation auf dem Bibliotheksserver einverstanden ist; unter Umständen macht dies die Publikation für den Verlag uninteressant. Stimmt er aber zu, dann haben Sie bei der anschließenden Veröffentlichung des Buches freie Hand: Die Einschränkungen für die Dissertationspublikation haben Sie damit hinter sich gelassen.

Übrigens: Sollten Sie Ihre Dissertation bereits veröffentlicht haben – und sei es „nur“ online mithilfe Ihrer Uni-Bibliothek –, sollten Sie dies dem Verlag unbedingt bei den Vertragsverhandlungen mitteilen. Andernfalls könnte es theoretisch sein, dass Sie einen Vertrag unterzeichnen, den Sie bereits durch das Hochladen Ihres Manuskripts verletzt haben.

[26] Zur generellen Orientierung mit Blick auf mögliche Überarbeitungen: Es gibt – vor allem in Dissertationen – zum Beispiel die Tradition der Verbeugung vor den Vorvätern und Urmüttern der Wissenschaften. Da wird ausführlich zitiert, der Forschungsstand mit vielen Belegen nachgezeichnet und fleißig Name Dropping betrieben. Sinn und Zweck für die Qualifikationsarbeit ist klar: Die Promovierenden sollen nachweisen, dass sie die zentrale Literatur kennen, dass sie den Stoff souverän beherrschen. Für einen Leser, eine Leserin, die sich das Buch kaufen, sind diese Stellen unter Umständen ermüdend. Wer sich so tief im Stoff befindet, dass er sich mit den spezialisierten Fragestellungen, die in Dissertationen behandelt werden, auseinandersetzt, der kennt sich mit dem Stand der Forschung und dem Gang der Disziplin in der Regel ausreichend aus – und falls nicht, dann wäre vermutlich eine grundlegende Einführung notwendig. Also wird die zuständige Lektorin anmerken, dass das Kapitel 2 „State of the Art“ gekürzt werden sollte.

Bei empirischen Arbeiten gilt dies entsprechend für das meist folgende Kapitel 3 „Zur Methode“: Kürzen und auf das Wesentliche beschränken!

Außerdem gilt bei empirischen Arbeiten zumeist: Alle Tabellen und Grafiken, bis auf ganz wenige Ausnahmen, bitte in den Anhang. Den Fragebogen oder Interviewleitfaden bitte auch in den Anhang. Den Anhang dann zum kostenlosen Herunterladen ins Internet stellen. Es hat sich bewährt, ins Vorwort oder die Einleitung oder auch in eine Fußnote an einschlägiger Stelle einen DOI, URN oder eine URL aufzunehmen, die den Ort im Internet bezeichnet, an dem die Datenmengen bereitgehalten werden. DOIs – Digital Object Identifier – sind eine Zeichenkombination, die das jeweilige Dokument eindeutig bezeichnet. Selbst bei einem etwaigen Serverumzug bleibt das Dokument über den DOI weiterhin zugänglich. Ähnlich verhält es sich mit dem URN. Eine Anschrift – Post oder E-Mail –, bei der die Tabellen und Grafiken als Ausdrucke oder Dateien abgerufen werden können, hat sich in der Praxis ebenfalls bewährt. Jede gedruckte Buchseite kostet Geld und treibt den Ladenpreis in die Höhe. Nur wenige Leser*innen interessieren sich für viele Details. Diejenigen, die sich dafür interessieren, gehen gern den Weg des direkten Kontakts, der es auch ermöglicht, sich mit den Autor*innen auszutauschen (mehr zur technischen und rechtlichen Seite von Tabellen, Grafiken, Abbildungen in Kapitel 11).

[27] Eine Qualifikationsarbeit bedarf oft grundlegender Überarbeitung, um ein „echtes“ Buch zu werden, dem sein Ursprung nicht mehr anzumerken ist. Als Autor*in sollten Sie gut überlegen, ob dies sinnvoll ist (und sich erkundigen, ob es erlaubt ist: In manchen Promotionsordnungen ist vorgeschrieben, die Dissertation unverändert zu veröffentlichen).

2.3.2 Tagungsdokumentationen

Viele Fachverlage veröffentlichen keine reinen Tagungsdokumentationen, da sie zumeist sehr geringe Absatzerwartungen haben, aber auch, weil ihre Bedeutung für ein wissenschaftliches Buchprogramm häufig nicht sehr groß ist. Oft sind die einzigen potenziellen Interessenten die Tagungsteilnehmer*innen. Eine Ausnahme bilden Dokumentationen von sehr großen Tagungen, sodass der Kreis der Teilnehmer*innen groß genug ist, um die Veröffentlichung in ausreichender Zahl abzusetzen. Es ist klug, wenn die Initiator* innen dafür sorgen, dass der Erwerb des Tagungsbandes in der Teilnahmegebühr der entsprechenden Veranstaltung bereits enthalten ist, die Veröffentlichung des Bandes also auf diese Art bereits im Vorfeld finanziert wird.

Übersicht 2.3: Leitfaden für Tagungsbände (Format A5)

Wann

Früh genug mit dem Verlag Kontakt aufnehmen, vielleicht sogar, bevor das Tagungsprogramm endgültig steht, in jedem Falle nicht erst, wenn alle Beiträge druckfertig vorliegen.

Was

Das Verlagsinteresse ist leicht zu durchschauen: Das Buch soll verkäuflich sein und gut in das übrige Verlagsprogramm passen. Die wichtigsten formal-inhaltlichen Kriterien dazu sind:

• Formale Einheitlichkeit (s. unsere „Hinweise für Herausgeber*innen und Autor*innen“; Übersicht 10.1) schaffen.

• Einheitlichkeit der inhaltlichen Stoßrichtung der einzelnen Beiträge („roter Faden“, der direkt anhand der Titelformulierungen erkennbar ist) gewährleisten.

• [28] Idealerweise kommt das Ganze einer Monografie nahe: Die Beiträge bauen aufeinander auf, ergänzen einander, sind durch einheitliche Sprache, einheitliches Niveau, einheitliche Zielgruppe gekennzeichnet.

• Es ist günstiger, einige Tagungsbeiträge herauszulassen bzw. neue einzuwerben, um die Systematik zu erhöhen, als ein „Abbild“ der Tagung schaffen zu wollen.

• Kommentare, Diskussionen etc., die einen Verlauf, die Entstehung von Erkenntnissen darstellen, sind zumeist nur für die Tagungsbesucher*innen von Interesse. Leser*innen sind zumeist vorrangig an den Erkenntnissen interessiert.

Wie

Einleitungs- oder Schlusskapitel müssen auffangen, was in den Beiträgen nicht geleistet wird (bspw. Querverbindungen herstellen, Leerstellen besetzen, Vergleiche ziehen etc.).

Die Arbeit der Herausgeber*innen ist undankbar: Je besser sie gemacht wird, desto weniger ist sie dem Buch anzumerken. Das Ziel ist größtmögliche Einheitlichkeit und bestmögliche Verflechtung der Beiträge untereinander (s. o.).

Um einen „freundlichen“ Ladenpreis kalkulierbar zu machen, sollte der Umfang ebenfalls „freundlich“ bleiben. (240 Druckseiten – à 2.500 Anschläge inkl. Leerzeichen im Format A5 – ergeben ein schönes Buch.)

Bei Umfangsvorgaben an die Autor*innen sollten am besten Zeichenmengen (z. B. 50.000 Zeichen inkl. Leerzeichen) oder die Anzahl der Wörter (z. B. für ca. 20 Seiten im Format A5 etwa 8.000 Wörter) vorgegeben werden, um gleich den Umfang in Druckseiten kalkulieren zu können.

Quelle: Eigene Darstellung.

Bewährt hat sich als Veröffentlichung im Anschluss an eine Tagung eine geschickte Publikationspolitik der Herausgeber*innen: Nicht die Tagung bringt eine Dokumentation hervor, sondern es wird ein Buch geplant und parallel eine Tagung veranstaltet. Die Herausgeber*innen wenden sich bereits vor der letztgültigen Tagungsagenda an ihren Verlag und besprechen die Konzeption des geplanten Buches. Das mag ungewohnt klingen, kann aber der Qualität des Buches durch die Erfahrung des Verlages durchaus zuträglich sein und sowohl Arbeit als auch Ärger vermeiden. Einen entsprechenden Leitfaden finden Sie in Übersicht 2.3.

[29] Immer häufiger werden Tagungsdokumentationen als Dateien zum kostenfreien Download ins Internet gestellt. Der redaktionelle Aufwand bleibt dadurch gering, dass die Originaldateien der Autor*innen ohne weitere Bearbeitung oder Qualitätsprüfung versammelt und zugänglich gemacht werden. Einerseits erhöhen diese Arten von Publikationen die Gesamtmenge an Literatur, andererseits ist die Zielgruppe wie oben skizziert zumeist recht klein.

Um aus einer Tagungsdokumentation ein Buch zu machen, das einen größeren Kreis von Interessierten anspricht, muss das Projekt zumeist schon in der Anlage verändert werden. „Je interessanter (also bunter und vielfältiger) die Tagung, desto unverkäuflicher (weil heterogen und lückenhaft) oft das daraus resultierende Buch“ (frei nach Edmund Budrich).

2.3.3 Forschungsarbeiten und -berichte

Im Grunde gilt alles oben Gesagte analog für Forschungsarbeiten und -berichte. Sie sind häufig eine Mischform aus Qualifikationsarbeiten und Tagungsdokumentationen hinsichtlich der Überarbeitungsnotwendigkeit; aber auch im Verkaufspotenzial, das in ihnen steckt. Ein Bericht zu einer zentralen und aktuellen Thematik – wie zum Beispiel die PISA-Studien – kann sogar in Bestsellerverdacht geraten; die meisten Forschungsberichte sind allerdings eher schwach mit Blick auf die Absatzzahlen und kurz in der Lebensdauer.

Forschungsberichte brauchen, wenn sie eine etwas größere Zielgruppe bedienen möchten, eine besondere Bearbeitung mit Blick auf die Lesbarkeit. Die Konzentration auf die Empirie führt häufig dazu, dass in der Vielzahl von Tabellen und Abbildungen der Gegenstand kaum mehr zu erkennen ist. Um das Interesse der Leser*innen zu fesseln, empfiehlt sich eine ausgewogene Darstellung von Grafiken und Tabellen auf der einen, Text auf der anderen Seite. Da viele Zahlen aus den Tabellen im Text wieder aufgegriffen werden, um die Argumentation zu unterstützen, sollten Sie darauf achten, welche Tabellen zentral sind. Vielleicht kann ja die eine oder andere Grafik oder Tabelle in den Anhang oder auch ins Internet.

[30] Wem es gelingt, aus dem Forschungsbericht eine „Geschichte“ zu machen, wer die Zahlen dazu bringt, zu „sprechen“, der hat viel vollbracht. Leider ist das gleichbedeutend mit viel Arbeit; ohne die Garantie, dass dann aus diesem Bericht eine Monografie zu einer aktuellen und zentralen Thematik geworden wäre, die zum Buchtyp II zu zählen wäre. Ganz entscheidend ist auch hier das Thema. So kann sich bei der Überarbeitung die gleiche Situation ergeben wie oben für Qualifikationsarbeiten beschrieben: Die Überarbeitung ist notwendig, damit der Verlag das Buch überhaupt in sein Programm übernimmt – bessere Konditionen, die sich aus einer besseren Verkäuflichkeit ableiten, sind damit nicht garantiert.

Bevor Sie viel Arbeit in einen Forschungsbericht stecken, überlegen Sie am besten gemeinsam mit Ihrem Verlag, ob sich der Aufwand lohnen kann. Denken Sie gemeinsam über alternative Veröffentlichungsoptionen nach.

2.4 Buchtyp II
Konzipierte Sammelbände und Monografien

Der Buchtyp II unterscheidet sich wenig vom Buchtyp I – abgesehen von den Absatzerwartungen.

Konzipierte, durchdachte Sammelbände sind das, was anstelle von Tagungsbänden entstehen kann. Natürlich können solche Sammelbände auch ohne Veranstaltungen entstehen. Wichtig dafür sind auch hier Leitfäden für die einzelnen Beitragenden, um ein Minimum an Einheitlichkeit zu erzielen. Legen wir die Monografie als Idealtypus zugrunde, dann ist es eine zentrale Aufgabe der Herausgeber*innen, die in der Monografie recht selbstverständliche Einheitlichkeit (wiederum idealtypisch gesprochen) auf den Sammelband zu übertragen. Dies gilt für die Herangehensweise, den Stil, die Gliederung der einzelnen Beiträge und die redaktionell-technische Seite (s. Kap. 10). Außerdem hilft es den Leser* innen, wenn ein integriertes Literaturverzeichnis und – je nach Umfang des Ganzen – ein Index erstellt werden. Je umfangreicher ein Buch, desto wichtiger ist diese Art von Apparat, um den Überblick und gezielte Arbeit zu erleichtern.

Monografien mit aktueller und zentraler Thematik können quasi „gewachsene“ Qualifikations- und Forschungsarbeiten sein. Manchmal [31] erwachsen sie aus der weiteren Beschäftigung mit dem Promotions- oder Habilthema, manchmal sind es grundlegendere Diskussionen, die einen Punkt in der Entwicklung wissenschaftlicher Diskurse markieren. Wie auch immer ihr Entstehungszusammenhang: Der Fokus ist generell breiter angelegt als bei Qualifikationsarbeiten, doch die „Lebenserwartung“ für diesen Buchtyp ist aufgrund der (relativen) Aktualität der Thematik begrenzt. Für die Verlage bedeutet dies eine „Lebensdauer“ – also nennenswerte Verkäufe innerhalb – von maximal zwei Jahren. Danach geht der Absatz gegen null, und die Tendenz der Verlage ist, das Buch einzustampfen, zu makulieren, um die Lagerkosten niedrig zu halten. Durch die Möglichkeit, Bücher digital oder mit Print on Demand feilzuhalten, dürfte die Verfügbarkeit aber generell in die „Unendlichkeit“ reichen: Auch wenn Fragen der Langzeitarchivierung digitaler Publikationen noch nicht abschließend geklärt sind, können vergriffene Bücher von den Rechteinhabern als E-Books angeboten werden – nach Ablauf einer bestimmten Zeit vielleicht als kostenfreie Option im Open Access und möglicherweise verknüpft mit einem – kostenpflichtigen – Print-on-Demand-Angebot. Mit dieser Strategie müsste kein Buch mehr als vergriffen gelten, kein Zeitschriftenaufsatz in Vergessenheit geraten.

Wenn hier von der Aktualität einer Thematik die Rede ist, dann geht es nicht um Tagesaktualität – diese abzubilden ist nicht Aufgabe von Wissenschaftsverlagen. Die Aktualität, die hier gemeint ist, bezeichnet immer die Aktualität im wissenschaftlichen Diskurs.

Die Notwendigkeit eines Druckkostenzuschusses ist für Veröffentlichungen dieses Typs abhängig von der Absatzerwartung. Wem allerdings an niedrigen Ladenpreisen oder besonderer Ausstattung gelegen ist, der kommt rasch mit dem Verlag über Geld ins Gespräch.

Manches Mal lässt sich leider erst ex post feststellen, dass ein Buch wider Erwarten zu Buchtyp I gehörte. Ein Buch, von dem der Verlag sich recht ordentliche Verkäufe versprochen hat, bewegt sich kaum: Das gehört zum „echten“ Risiko des Verlages, hier gibt es Fehleinschätzungen, die den Verlag Geld kosten können.

Für den umgekehrten Fall – Ihr Buch ist erfolgreicher, als ursprünglich erwartet – könnten Sie versuchen, mit dem Verlag ein Honorar auszuhandeln, das erst nach dem Abverkauf einer bestimmten Anzahl von Exemplaren zum Zuge kommt; also mit einer etwaigen 2. Auflage oder nach dem 200. verkauften Exemplar.

[32] Es ist den Versuch wert, wenngleich die Honorare in den Sozial- und Geisteswissenschaften seltener in große Höhen klettern und sich manch ein Verlag darauf auch gar nicht einlassen wird.

Für gewöhnlich dürfte es für Autor*innen bzw. Herausgeber*innen aufwändiger sein, ein Buch des Buchtyps II zu verfassen als eines des Typs I. In der Regel dürfte sich dieser Aufwand jedoch lohnen: Lesbarere Bücher finden häufig weitere Verbreitung.

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Gatunki i tagi
Ograniczenie wiekowe:
0+
Objętość:
164 str. 8 ilustracje
ISBN:
9783846351482
Wydawca:
Właściciel praw:
Bookwire
Format pobierania:
epub, fb2, fb3, ios.epub, mobi, pdf, txt, zip