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Czytaj książkę: «Die neue Gesellschaft», strona 16

Czcionka:

Fünfundzwanzigstes Kapitel
Das neue Leben

Röhrens empfingen Günther mit offenen Armen.

»Wir hätten uns schließlich auch an Berndts nicht gestoßen,« sagte Röhren. »Denn wir sehen in erster Linie auf den Menschen. Aber offen gesagt: Linkes sind mir lieber.«

Suse, die arg gelitten hatte, erholte sich unter Günthers Liebe schnell. —

»Bevor ich mich habilitiert habe, ist an eine Ehe nicht zu denken,« sagte Günther.

»Wenn ich nur weiß, wir gehören zusammen, dann wartʼ ich gern!« erwiderte Suse. —

Aber das Schicksal wollte es anders.

Linkes Ideal war mit Röhrens Hilfe kaum verwirklicht, er saß eben als kleiner Gutsbesitzer auf seiner Klitsche, als Günther zum Doktor promovierte und durch seine Schrift: »Das soziale Gewissen« mit einem Schlage bekannt wurde.

Alles, was gegen die »Neue Gesellschaft« war, wurde durch Günthers Buch aufgerüttelt. Den meisten kam jetzt erst das Schädliche und Unmoralische dieser Weltauffassung zum Bewußtsein. Von allen Seiten rief man zum Kampf auf, zu dessen großzügiger Führung eine Zahl selbstloser Patrioten ein Blatt gründete, das sie

»Die Gesellschaft«

nannten.

Dr. rer. pol. Günther Linke wurde der verantwortliche Leiter. Er gab dem Blatt die Devise: »Das Wohl der Gesamtheit über das des einzelnen.«

Unter Günthers Hieben stöhnten Verlag und Redaktion der »Neuen Gesellschaft«. – Für Alfred, den schönen Assessor, kamen schwere Zeiten. Aber auch der Maestro kam zu Schaden. »Die Gesellschaft« leuchtete rücksichtslos überallhin. Er dankte ab und rief, als er seine fetten Pfründe unfreiwillig verließ:

»Dieser Undankbare! Für ihn haben wir uns zwölf Jahre lang von früh bis spät abgerackert!«

* * *

»Bestimme du den Zeitpunkt eurer Ehe.« hatte Röhren gesagt, als Günther mit seinem Vater von Tübingen aus zu ihm gekommen war und um Suses Hand gebeten hatte. Und Günthers Antwort hatte gelautet:

»In derselben Stunde, in der ich einen Hausstand gründen kann. Nicht wie Suse ihn gewöhnt ist, das ist nicht nötig, aber doch so, daß wir sorglos leben können.«

Es war kaum ein Jahr vergangen, da sagte Günther:

»Jetzt!«

»Die Gesellschaft« hatte sich durchgesetzt. Günthers Zukunft war gesichert.

* * *

Für die Firma »Berndt & Tie., Konserven, Felle und Decken engros« zeichnete von dem Tage an, an dem »Die Gesellschaft« den Kampf gegen »Die Neue Gesellschaft« aufnahm, neben dem Kommerzienrat Leo Berndt als Mitinhaber Enrico Menotti

Bis dahin hatte Enrico sich als Tenor von dem Maestro lancieren lassen. Als aber Günthers Kampf einsetzte, hatte Frida gesagt:

»Weißt du was, Enrico, ich kenne den Jungen. Was der sich vornimmt, setzt er durch. Sicher ist sicher. Gib den Tenor auf und gehʼ in die andre Branche!«

Enrico, der darin keine wesentliche Veränderung seiner Lebensführung sah, erklärte sich einverstanden.

Schwieriger war es, Cäcilie zu überzeugen, die fest an die Carusolaufbahn ihres Schwiegersohnes glaubte. Als sie aber hörte, daß es sich um einen Kampf mit Günther Linke handelte, willigte sie ein und sagte:

»Hände weg! Ich will nicht noch einmal mit diesem Domestikenkinde zu tun haben. Noblesse oblige!«