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Lieblingsplätze in und um Garmisch-Partenkirchen

Andreas M. Bräu / Sebastian Schoenwald

Impressum

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Sofern nicht im Folgenden gelistet, stammen alle Bilder vom Fotografen Sebastian Schoenwald:

Sebastian Schoenwald, mit freundlicher Genehmigung von Artgalerie – Waffelhaus, Gabi Hoffmann, www.artgalerie-hoffmann.de 78; Trachten- und Modehaus Grasegger 80; Vinoteca Salvte, Riccardo del Bene 130; Andreas Mühlthaler 136; Monika Glatz 144; Eckbauerbahn/Marc Gilsdorf 150; Passionsspiele Oberammergau 2010 / Foto: Brigitte Maria Mayer 168; Das Münter-Haus in Murnau, 2009. Foto: Simone Gänsheimer, Ernst Jank, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau, München. Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München 180; Barbara Jungwirth 184

Alle Seitenangaben in diesem Buch beziehen sich auf die Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe.

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1., überarbeitete Neuauflage 2021

© 2015 – Gmeiner-Verlag GmbH

Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

Telefon 07575/2095-0

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Alle Rechte vorbehalten

Lektorat/Redaktion: Anja Kästle

Herstellung: Julia Franze

E-Book: Mirjam Hecht

Bildbearbeitung/Umschlaggestaltung: Susanne Lutz

unter Verwendung der Illustrationen von © SimpLine; mh90photo; natbasil; Ljupco Smokovski; SylwiaNowik – stock.adobe.com; © Susanne Lutz; © Benjamin Arnold; © Katrin Lahmer

Kartendesign: © The World of Maps (www.123vectormaps.com)

ISBN 978-3-8392-7022-6

Inhalt

Impressum

Rund um Garmisch-Partenkirchen

Vorwort: Charakterisierung Werdenfels

Der Isar entgegen – vom Walchensee bis Mittenwald

1 Inselidyll am Walchensee

Kochel am See: Halbinsel Zwergern im Walchensee

2 Durch sanfte Eiszeithügel streifen

Krün: Buckelwiesen

3 Haus und Wirt

Krün: Block’s Post

4 Wo die Murmeltiere baden

Krün: Soiernhaus und Soiernsee

5 Schwimmen in der Liebeskulisse

Garmisch-Partenkirchen: Vom Geroldsee zum Barmsee ab Schlattan

6 Zwischen Seen und Dreitälerblick

Krün: Von der Elmau auf die Ederkanzel

7 Musikalisch wässriger Bummel

Mittenwald: Obermarkt und Gries

8 Auf der richtigen Saite

Mittenwald: Geigenbaumuseum

9 Für große und kleine Kobolde

Leutasch: Geisterklamm

10 Kleiner Bach ganz groß

Scharnit: Isarursprung an den Flüssen

Der Loisach entlang – Von Eschenlohe zur Zugspitze

11 Durchs Moos in die Berge

Murnau: B2 zwischen Murnau und Eschenlohe

12 Von Römern und Fledermäusen

Eschenlohe: Kalvarienberg Eschenlohe

13 Spazieren durch die Zeiten

Farchant: Zwischen Gern und St. Andreas

14 Sagenhafte Mauern

Garmisch-Partenkirchen: Burgruine Werdenfels

15 Am königlichen Abgrund

Farchant: Kuhfluchtfälle

16 Wurzeln Sie lieber tief oder flach?

Farchant: Waldlehrpfad Farchant

17 Nachdenken im sich öffnenden Tal

Garmisch-Partenkirchen: Philosophenweg nach Farchant

18 Pause bei Käskuchen und Strudel

Garmisch-Partenkirchen Rund um den Esterberg

19 Hinauf auf den Garmischer Koloss

Garmisch-Partenkirchen: Übern Stepberg auf den Kramer

20 Erhabene Ruhe

Grainau: Friedhof

21 Bronzene Unterwasserschönheit

Grainau: Baderseenixe

22 Wo sich das Hohe im Tiefen spiegelt

Grainau: Eibsee unter der Zugspitze

23 Spektakulär von allen Seiten

Hammersbach: Übern Stangensteig durch die Höllentalklamm

24 Im Bummelmodus Richtung Gipfel

Garmisch-Partenkirchen: Fahrt mit der Zugspitzbahn

25 Top of the Rocks

Zugspitze

26 Paddeln in Tirol

Heiterwang: Kajakfahrt am Plansee und Heiterwanger See

Von Gold, Kobolden und Geistern

Werdenfelser Land: Sagenhafte Region

Links der Partnach – Garmisch

27 Sakrales Kleinod aus Burgenstein

Garmisch-Partenkirchen: Alte Kirche Garmisch

28 Baumrund mit Sicht auf die feine Welt

Garmisch-Partenkirchen: Kastanie am Mohrenplatz

29 30 Jahre Kneipengeschichte

Garmisch-Partenkirchen: Zirbel-Stube

30 Kunst, Kulinarik und Kultur

Garmisch-Partenkirchen: Hoffmanns Artgalerie und Rahmenstudio

31 Fesch, fescher, Grasegger

Garmisch-Partenkirchen: Trachten Grasegger

32 Ein Mops aus weißem Gold

Garmisch-Partenkirchen: Museum Aschenbrenner

33 Kultur im Grünen ohne Ende

Garmisch-Partenkirchen: Michael-Ende-Kurpark

34 Jeden Abend eine Bühne

Garmisch-Partenkirchen: Kleines Theater

35 Die Garmischer Sachertorte

Garmisch-Partenkirchen: Konditorei Krönner

36 Doppelter Titel, einfach gut

Garmisch-Partenkirchen: Jürgen’s Club by Claudia

37 Kurierendes Wasserplanschen

Garmisch-Partenkirchen: Kneippanlage Maximilianshöhe

38 Das höchste Bankerl

Garmisch-Partenkirchen: Königsstand

39 Ohne Aufstieg keine Abfahrt!

Garmisch-Partenkirchen: Rodelgaudi am Grasberg

40 Ein friedlicher Erinnerungsort

Garmisch-Partenkirchen: Kriegergedächtniskapelle

41 Halbhoh froh

Garmisch-Partenkirchen: Wandertour via Pflegersee zu den Reschbergwiesen

42 Burgrain, dann Buckel, dann Blumen

Garmisch-Partenkirchen: Reschbergwiesen

43 Olympische Geschichte

Garmisch-Partenkirchen: Bobschuppen am Riessersee

44 Abendliche Scherenschnitte

Garmisch-Partenkirchen: Hausbergwiesen

45 Nur fliegen lernen ist schöner

Garmisch-Partenkirchen: Tandemflug im Hausberggebiet

46 Sommerliche Pistenbegehung

Garmisch-Partenkirchen: Vom Kochelberg und auf den Hausberg

47 Früher Ski übt sich

Garmisch-Partenkirchen: Sonnenaufgang an den Bernadein

48 Antiquitäten »very British«

Garmisch-Partenkirchen: Auktionshaus Merry Old England

Das »goldene Landl«

Werdenfelser Land: Produkte aus der Region

Rechts der Partnach – Partenkirchen

49 Da stehen, wo andere fliegen

Garmisch-Partenkirchen: Schanzentisch der Skisprungschanze

50 Ratschkattlzentrum

Garmisch-Partenkirchen: Rund um den Floriansbrunnen

51 Spieluhr für die Kleinen

Garmisch-Partenkirchen: Sebastianskircherl

52 Geschichte bis zum Speicher

Garmisch-Partenkirchen: Werdenfels Museum

53 Italianità in Partenkirchen

Garmisch-Partenkirchen: Restaurant Vinoteca Salvte

54 Haferlschuh für jeden Zweck

Garmisch-Partenkirchen: Zollner Schuhmanufaktur

55 Galaktischer Prominententisch

Garmisch-Partenkirchen: Gasthof und Hotel Fraundorfer

56 Griabig beim Stammtisch sitzen

Garmisch-Partenkirchen: Gasthof zur Linde

57 Die Noten der Alpen

Garmisch-Partenkirchen: Richard-Strauss-Institut

58 Honeymoon im Neuner

Garmisch-Partenkirchen: Landhotel und Berggasthof Panorama

59 Mit Kind und Kini ausschnaufen

Garmisch-Partenkirchen: Sankt-Antons-Anlagen

60 Starke Burschen und fesche Dirndl

Garmisch-Partenkirchen: Festwoche Partenkirchen

61 Liebe zum und im kühlen Nass

Garmisch-Partenkirchen: Kainzenbad

62 Ein Paradies für 25 Menschen

Wamberg: Bergdorf

63 Weißwürst beim Bergaufgleiten

Garmisch-Partenkirchen: Frühstück in der Eckbauerbahn

64 Einkehren am reißenden Fluss

Garmisch-Partenkirchen:Pitzner Hütte an der Partnachklamm

65 Schmugglerpfade zur Schlucht

Garmisch-Partenkirchen:Über Hintergraseck zur Partnachklamm

66 Auf dem Hohen Weg ins Reintal

Garmisch-Partenkirchen: Radeln zur Bockhütte

67 Auf Königs Spuren hinauf zur Jagd

Garmisch-Partenkirchen: Tour auf den Schachen

68 Blumenpracht en masse

Garmisch-Partenkirchen: Gschwandtnerbauerwiesen bei Schlattan

69 Die goldene grüne Mitte

Garmisch-Partenkirchen: Eckenhütte

Oberes Ammertal

70 Der Zug des suchenden Bräutigams

Ettal: Kloster Ettal

71 Spielerisch dem Herrn nah sein

Oberammergau: Passionsspielhaus

72 Mexiko im Ammergau

Oberammergau: Bar und Restaurant El Puente

73 Der Koloss vom Osterbichl

Oberammergau: Kreuzigungsgruppe

74 Originales Flair im unteren Ammergau

Unterammergau: Ortsrundgang

75 Zur Geisterstunde dem Kini begegnen

Ettal: Schloss Linderhof bei Nacht

76 Perle im Ammergau

Bad Bayersoien: Spaziergang durch den Ortskern

77 Künstlermekka mit Aussicht

Murnau am Staffelsee: Münter-Haus

78 Seenland und Inselparadies

Seehausen am Staffelsee: Rundgang um den Staffelsee

79 Klein-(Kunst) im Bauernhaus

Uffing am Staffelsee: Zimmertheater Uffing

Kini bleibt eben Kini

Werdenfelser Land: Ludwig II.

Karte

Rund um Garmisch-Partenkirchen
Vorwort: Charakterisierung Werdenfels

Viel Zeit verbringt der Werdenfelser damit, sich nicht unbedingt anmerken zu lassen, wie gut es ihm eigentlich geht. Dabei schätzt er seine Heimat und die bergige Natur sehr, die ihn umgibt. Er ist typischerweise Genussmensch, gesellig, handwerklich wie kreativ interessiert, nur eben ein wenig vorsichtig damit, sein Glück in die Welt hinauszuposaunen. Immerhin besuchen ihn ja seit über 100 Jahren Sommerfrischler in seinem Paradies.

Deshalb verteidigen die Werdenfelser ihre Heimat leidenschaftlich gern gegen mögliche verändernde Einflüsse. Zwei Olympiabewerbungen wurden nach großer Kontroverse erfolgreich in den letzten Jahren abgewiesen, ein lebendiger Naturschutz beschäftigt sich mit Ski- und Freizeitangeboten und das Brauchtum wird mit viel Engagement von den Maschkara im Fasching über das Bierzelt im Sommer bis zum Neujahrslied im Winter in den Gemeinden gepflegt.

Aus kurtouristischer Erfahrung und den lange zurückliegenden Olympischen Spielen, deren Ausrichtung man einmal – im Jahr 1936 im Zuge der Naziherrschaft – aufgedrückt bekam, wissen die Werdenfelser sehr genau, wie sie ihren Gästen ihre schöne Heimat präsentieren und schmackhaft machen können. Mit deftig bayerischer Küche und besonders gern auf der Höhe ihrer geliebten Berge, mit dem reichlichen kulturellen Angebot zwischen Musik und Theater. Und mit zwei zusammengewachsenen und mittlerweile auch im Geiste versöhnten Ortsteilen, die sich stolz mit ihren Prachtstraßen präsentieren: der Ludwigstraße in Partenkirchen und der Fußgängerzone am Kurpark in Garmisch.

Sie könnten auch leicht von ihrem Überfluss an Schönheit eitel werden, die Werdenfelser, wenn sie jeden Tag auf das Panorama zwischen Zugspitzhöh und Alpspitzsilhouette blicken oder an ihren vielen verschwenderisch schönen Seen spazieren. Darum ist es sicher nicht die schlechteste Charaktereigenschaft, ein wenig zurückhaltend, fast schon demütig und zufrieden seine Heimat zu schätzen und vielleicht nicht immer zuzugeben, wie gut es ihnen wirklich geht, den Garmisch-Partenkirchnern und Werdenfelsern in ihrem schönen oberbayerischen »goldenen Landl«.

Ich habe das Glück, hier behütet und naturnah aufgewachsen zu sein, erst später richtig verstanden und zu schätzen gelernt. Mit Freunden auf den Bergbauernhöfen der Großeltern zu spielen, mit Ski, Schlitten, Wanderschuh oder barfuß die Berg- und Seenlandschaft auszukosten, alles das schätze ich heute noch mehr und laufe mittlerweile, wenn ich Freunden meine Heimat zeige, selbst wieder wie ein Tourist staunend durch den Ort, während ich meinen Blick vom Panorama nicht abwenden kann. Ich wollte es wohl selbst nicht zugeben, wie schön es hier ist. Umso mehr Freude hat es gemacht, zu fast schon vergessenen Kindheitserinnerungen zurückzukehren und dauerhafte Lieblingsplätze für diesen Band wieder einmal aufzusuchen, um auch nachzusehen, ob der Fleck noch immer so besonders und so schön ist, dass ich ihn empfehlen und beschreiben möchte. Die Gefühle der Kindheit haben sich beim Spazieren über die Insel Zwergern und im Schachenschloss nicht verändert. Noch immer machen diese Orten Staunen und Freude aus – für jedes Alter. Nur der Blick hat sich etwas verändert, die Orte blieben oftmals die gleichen.

In diesem Band möchte ich Sie zu meinen Lieblingsplätzen mitnehmen, als Abrundung angesichts der Kulisse bieten sich entlang der Berge zwölf Touren an, die zwischen die Lieblingsplätze eingestreut sind. Ein solcher Platz kann sich in der Natur, in einer lauschigen Stube, in einem interessanten Museum oder auf der sprichwörtlichen Piste befinden. Von Deutschlands höchstem Gipfel bis zur verzauberten Unterwassernixe, vom Bierzelt bis zum Königsschloss, vom Skiausflug bis zur Partnachklamm, an meine und vielleicht auch bald Ihre schönsten Orte in und rund um Garmisch-Partenkirchen herum.

Andreas M. Bräu

Der Isar entgegen – vom Walchensee bis Mittenwald


1 Inselidyll am Walchensee
Kochel am See: Halbinsel Zwergern im Walchensee

Sie starten in Einsiedl beim dortigen Hotel und Seewirtshaus mit einer folgenschweren Entscheidung: Schiff oder Land. Von dort aus können Sie nämlich mit Tretboot Doris, sportlicherem Kanu oder Kajak auf dem Walchensee herumschippern oder den malerischen Rundweg am Ufer entlang nehmen, der auf die kleine Halbinsel Zwergern führt.

Immer der W1-Beschilderung entlang kommen Sie wandernderweise an dem vielfarbigen See mit seinem grünlichen Grundton vorbei, der tiefblau den Himmel spiegelt und im Licht silbrige und metallene Farben annehmen kann. Nach einer Weile queren Sie die Landzunge und gelangen über einen Hügel zu einer winzigen Ansiedlung und »St. Margareth« mit Zwiebelturm. Ein wenig Reichenau-Gefühl verströmen die Seegrundstücke, nur gibt es weniger Gemüsegärten. Doch ebenso friedlich liegen die meist noch als Höfe benutzten Bauernhäuser mit den blauweiß gestrichenen Fensterläden und den gut in Schuss gehaltenen Holzbauten da. Nur ein paar Vögel und das leise Plätschern des Walchensees kann man hier hören. Ruhig und aus der Zeit gefallen wirkt die Zwergern, weswegen vielleicht auch nicht weit von hier Kinokomiker Bully Herbig sein Wickiedorf Flake vor der Kulisse des Herzogstands errichten ließ.

Wenn Sie weiterwandern, können Sie bis zum Hauptort Walchensee laufen oder den verwinkelten Albert-Schmidt-Weg nehmen, der in bemoosten Wald führt, von wo man den See nur mehr durch die Bäume spitzen sieht. Lassen Sie sich von den vielen Kurven und Biegungen nicht verwirren. Immer noch rechtzeitig zeigt Ihnen ein Wegweiser die richtige Richtung zurück zum Ausgangspunkt oder zur nächsten Station auf den jeweils auf gute anderthalb Stunden ausgelegten Rundwegen. Falls Sie sich doch für das Boot entschieden haben, fällt Ihnen die Navigation auf dem bei Surfern beliebten See ungleich leichter.

Unweit vom Walchensee bietet der Jochberg ab dem Parkplatz Kesselberg als mittlere Wanderung von circa zwei Stunden eine gut besuchte Doppelsicht auf Walchensee und Kochelsee mit spektakulärem Panorama.


1

Halbinsel Zwergern

Startpunkt für einen Spaziergang: Seehotel Einsiedl

Einsiedl 1

83432 Kochel am See

08858 9010

Von der Bundesstraße aus Wallgau kommend führt rechter Hand des Hotels ein Rundweg auf die Halbinsel.

2 Durch sanfte Eiszeithügel streifen
Krün: Buckelwiesen

Schuld ist in diesem Fall die Eiszeit. Denn als sich vor 10.000 Jahren die Alpen neu formten, bildeten sich auch in ehemals glatten Ebenen Rillen. Dort sammelte sich zu Tauzeiten das Wasser, sickerte in den Untergrund und löste das Kalkgestein, wodurch die Rinnen noch weiter absackten und die besagten Buckel erzeugten, als hätten Legionen von Maulwürfen diese Hügellandschaften mit Hauern und Zähnen geschaffen. Dabei formte die Natur die heute beliebten Wiesenpickel durch Verkarstung, während sie der Mensch zur leichteren Bewirtschaftung an vielen Orten in späteren Zeiten einebnete. Danach konnte der Traktor leichter durchs Flache kreuzen.

Hinter Krün aber blieben die Buckelformationen, eine Besonderheit des Werdenfelser Raumes, besonders schön erhalten. Zwar haben die Bauern hier deutlich mehr Mühe beim Schrägmähen mit der Hand, doch der Wanderer durchquert eine leicht unwirkliche, gemütliche Buckellandschaft, der man durch die wellige Grasdecke nicht ansieht, dass sie Zeugnis von jahrhundertelangen Erosionsprozessen, Gletscherstauchung und Kalkablagerung ist. Die farbenfrohe Oberfläche verrät davon nichts, wenn auf dem mineralhaltigen Untergrund Krokus und Enzian im Überfluss blühen.

Im Dreieck zwischen den Orten Klais, Krün und Mittenwald kann man die Wiesen auf verschiedenen Wegen mit Halt an der Kapelle Maria Rast durchqueren. So bietet dieses Eiszeiterbe heute ein faszinierendes Geotop. Als Zeitreise in die Natur lässt sich ein Spaziergang gestalten, der durch die grüne Schönheit der sanften Hügelwiesen überzeugt und eben nicht vermuten lässt, wie alt diese Buckel in Wahrheit schon sind. Und was sich ohne Menschenhand über die Jahrtausende erhalten hat, das bleibt auch bestehen und zu bestaunen, seit der eisigen Vergangenheit.

Die Goas Alm auf der Route bietet – dem Namen verpflichtet – allerlei hauseigene Produkte von der Ziege und im Sommer gar leckeres Goas-Eis.


2

Buckelwiesen

Am Friedhof

Friedhofweg 10

82494 Krün

www.gemeinde-kruen.de

Ausgeschilderte Wege führen zum Schmalensee und bis nach Mittenwald.

3 Haus und Wirt
Krün: Block’s Post

Dieses Haus hat viele Wirte und Gäste erlebt. Als ehemalige Poststation, Kutschenstall und später als Wirtshaus sind seit 1581 Mahlzeiten aus der Bauernkuchl serviert worden. Mehr als 40 Jahre nun prägt die Familie Block das Haus nicht nur mit ihrem Namen, sondern auch mit einem neuen Stil. Sie verwandelten die alten Stuben in ein zeitgemäßes Restaurant mit angrenzendem Barbetrieb und einem Konzept: In der rußig-schicken Gamsstube hängen Geweihe überm Ofen, alte Decken wurden wieder freigelegt und in den kleinen Gastzimmern ein zeitgemäßes Ambiente geschaffen. So wird auch gekocht. Manchmal bekommt man Zicklein an Rosmarin, Spanferkel­leber oder Inne­reien nach altbayerischen Rezepten, daneben Klassiker der alpenländischen Küche.

Alles wird hier selbst gestaltet. Praktischerweise hat der Sohn des Hauses als Maurer die Umbauten an dem alten Haus überwacht, der Barkeepersohn leitet Restaurant und Theke, der Konditorsohn kreiert das hausgemachte Eis und Desserts. Über allem wacht Vater Josef, der allabendlich an dem großen Küchenherd steht, das Fleisch zubereitet und in seinem familiären Betrieb sehr auf Ruhe und Harmonie beim Service und in der Zubereitung achtet. Dafür nehmen die Blocks Einbußen in der Quantität in Kauf: Der Biergarten wurde verkleinert, die Karte spezieller auf regionale Küche ausgerichtet und die Öffnungszeiten in den Abend hin verlagert. Etwas hochwertiger und anders sollte die Post in Krün werden und gleichzeitig ein Gastronomieerlebnis ermöglichen, das sich vom typischen Wirtshaus ebenso absetzt wie von einer Schickeriagastronomie. Block löst das durch raffinierte, klassische Küche. Hirschkeule, Surbraten, Steckrübenpüree bietet er saisonal an, der Sohn ergänzt dies mit Lemongrasssorbet und so sitzt man in einer alten Stube bei einer gelungenen Mischung aus moderner und trotzdem uriger Küche.

Die Blocks haben mittlerweile auch eine angrenzende Pizzeria dem Familienbetrieb hinzugefügt und damit den Krüner Dorfplatz neu belebt.


3

Block’s Post Krün

Walchenseestraße 4

82494 Krün

08825 321

www.gasthof-blocks-post-kruen.de