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Czytaj książkę: «Die Zwillingsschwestern von Machecoul», strona 20

Czcionka:

III.
Wo der zarteste Fuß in Frankreich und Navarra bitter beklagt, daß er Keine Siebenmeilenstiefel trägt

Hier sind wir genöthigt, einige Stunden zurückzugehen, um dem Grafen von Bonneville und Petit-Pierre auf ihrer Flucht zu folgen; denn diese gehören, wie der Leser schon errathen hat, zu den Hauptpersonen dieser Geschichte.

Der General hatte ganz richtig vermuthet. Die Vendéer Edelleute waren, nachdem sie aus dem unterirdischen Gange gekommen, durch die Ruinen in den Hohlweg gegangen, und dort hatten sie sich eine kleine Weile über den zu wählenden Weg berathen.

Der Edelmann, welcher den Namen Gaspard [Die wirklichen Namen der Verschworenen finden sich in dem interessandten Werke des General Dermoncourt: »La Vendée et Madame« Anm. des Verf.] angenommen hatte, war der Meinung, beisammen zu bleiben; es war ihm nicht entgangen, daß Bonneville sehr erschrocken gewesen war; als Michel die Ankunft der Colonne gemeldet hatte. Er hatte gehört, daß der Graf mit lebhafter Besorgniß gesagt hatte: »Vor Allem müssen wir Petit-Pierre retten.«

Auf dem ganzen Wege hatte er das Gesicht des Letzteren bei dem schwachen Kerzenlichte unaufhörlich betrachtet, und in Folge dieser Beobachtung hatte er sich gegen den kleinen Bauer mit großer Ehrerbietung, wenn auch mit Zurückhaltung benommen.

Er nahm in der Berathung laut und eifrig das Wort.

»Sie haben gesagt,« begann er, sich zu dem Grafen von Bonneville wendend, »daß wir vor Allem auf die Rettung der Sie begleitenden Person bedacht seyn müssen und daß die Sicherheit derselben für die Sache, die wir vertreten, von der größten Wichtigkeit sey. Es ist also natürlich, daß wir bei einander bleiben, um sie im Falle einer Gefahr, die jeden Augenblick eintreten kann, in Schutz zu nehmen.«

»Allerdings,« erwiderte der Graf von Bonneville, »wenn es sich um einen Kampf handelte; aber für den Augenblick müssen wir fliehen, und je weniger zahlreich wir sind, desto sicherer und leichter ist die Flucht.«

»Nehmen Sie sich in Acht, Graf,« entgegnete Gaspard ernst, »Sie nehmen eine schwere Verantwortung auf Ihr zweiundzwanzigjähriges Haupt!«

»Meine treue Ergebenheit ist derselben würdig befunden worden,« antwortete der Graf stolz, »und ich werde mich bestreben, das mir geschenkte Vertrauen zu rechtfertigen.«

Petit-Pierre, der bis dahin schweigend in der kleinen Gruppe gestanden, glaubte nun das Wort nehmen zu müssen.

»Ich sehe wohl,« sagte er, »daß die Sicherheit eines armen kleinen Bauers ein Gegenstand der Zwietracht werden wird zwischen den edlen Vertheidigern des Königthums. Ich will daher auch meine Meinung sagen. Wir haben keine Zeit mit fruchtlosen Erörterungen zu verlieren. Aber vor Allem, meine Freunde,« setzte Petit-Pierre bewegt und mit dem Ausdrucke tiefgefühlten Dankes hinzu, »vor Allem will ich Sie um Verzeihung bitten, daß ich mich Ihnen noch nicht zu erkennen gegeben. Mein Incognito hatte nur den Zweck, Ihre aufrichtigen Gefühle, Ihre wirklichen Meinungen kennenzulernen; sonst hätte ich vermuthen können, Sie wollten meine bekannten sehnlichen Wünsche erfüllen. Jetzt, da Petit-Pierre gehörig unterrichtet ist, weiß die Regentin was sie zu thun hat. Einstweilen aber müssen wir uns trennen. Das ärmlichste Obdach genügt mir für den Rest der Nacht, und ein Obdach wird der Graf von Bonneville schon finden, »denn er kennt das Land sehr gut.«

»Aber wann wird es uns vergönnt seyn, uns mit Ihrer königlichen Hoheit persönlich zu berathen?« fragte Pascal, indem er sich vor Petit-Pierre verneigte.

»Sobald Ihre königliche Hoheit für Se. heimatlose Majestät einen Palast gefunden hat, wird Petit-Pierre Sie zu ihr berufen – und dies wird bald geschehen. Petit-Pierre ist fest entschlossen, seine Freunde nicht zu verlassen.«

»Petit-Pierre ist ein guter Junge,« sagte Gaspard sehr vergnügt, »und seine Freunde werden ihm hoffentlich beweisen, daß sie seiner würdig sind.«

»Auf Wiedersehen also, Freunde!« setzte Petit-Pierre hinzu. »Und jetzt, da das Incognito aufgehoben ist, danke ich Ihnen, mein braver Gaspard, daß Ihr Herz sich nicht lange täuschen ließ. Doch es ist Zeit, wir müssen scheiden.«

Die Edelleute faßten nach einander die Hand, die ihnen Petit-Pierre reichte, und zogen sie ehrerbietig an die Lippen.

Dann entfernte sich Jeder in der ihm angewiesenen Richtung. Einige gingen rechts, Andere links, und bald waren Alle verschwunden.

Bonneville und Petit-Pierre blieben allein in dem Hohlwege zurück.

»Und wir?« fragte Petit-Pierre seinen Begleiter.

»Wir? wir gehen in entgegengesetzter Richtung fort,« erwiderte Bonneville.

»Dann kommen Sie – und ohne einen Augenblick zu verlieren,« sagte Petit-Pierre, der in seiner Ungeduld forteilen wollte.

»Verweilen Sie nur noch einen Augenblick!« rief ihm Bonneville zu. »Nicht so – Eure Hoheit müssen —«

»Bonneville!« fiel ihm Petit-Pierre ins Wort, »das ist gegen die Abrede!«

»Es ist wahr – ich bitte um Entschuldigung, Madame —«

»Schon wieder! Sie sind wirklich unverbesserlich.«

»Petit-Pierre muß mir erlauben, ihn auf meine Schultern zu nehmen.«

»Sehr gern. Hier ist gerade ein Koth, der eigens zu diesem Zwecke da zu seyn scheint. Kommen Sie näher, Graf.«

Petit-Pierre war schon vorher auf einen Stein gestiegen.

Der junge Graf trat näher, und Petit-Pierre setzte sich rittlings auf seine Schultern.

»Sie wissen sich wirklich sehr gut zu halten,« sagte Bonneville, indem er seine Wanderung begann.

»Das will ich meinen,« erwiderte Petit-Pierre, »das Aufhockspiel war für mich in meiner Kindheit ein angenehmer Zeitvertreib.«

»Sie sehen also,« sagte Bonneville, »daß eine gute Erziehung immer ihre Früchte trägt.«

»Sagen Sie Graf,« fragte Petit-Pierre, »es ist doch nicht verboten zu sprechen?«

»Keineswegs.«

»Sie sind ein alter Chouan,« fuhr der kleine Bauer fort, »ich hingegen fange erst meine Lehrzeit an; sagen Sie mir doch, warum ich auf Ihren Schultern sitze?«

»Wie neugierig!« sagte Bonneville.

»Nein, ich bin ja auf Ihre erste Einladung heraufgestiegen, obgleich die Position für eine Prinzessin aus dem Hause Bourbon ein bisschen gewagt ist.«

»Was meinen Sie?« erwiderte Bonneville, »wo ist denn hier eine Prinzessin aus dem Hause Bourbon?«

»Sie haben Recht. Aber Petit-Pierre kannte recht gut laufen und über die Gräben springen; warum sitzt er denn auf den Schultern seines Freundes Bonneville, der nun unter seiner Last nicht mehr laufen und springen kann?«

»Ich will es Ihnen sagen: Petit-Pierre hat einen zu kleinen Fuß.«

»Das ist wohl wahr, aber er ist nicht schwach auf den Füßen,« erwiderte Petit-Pierre, als ob er sich in seiner Eitelkeit beleidigt fühlte.

»Aber weil der Fuß so klein ist, kann er leicht erkannt werden.«

»Von wem?«

»Von Denen, die unsere Spur verfolgen.«

»Mein Gott,« sagte Petit-Pierre lachend, »wer hätte gedacht, daß ich einst wünschen würde den Fuß der Herzogin von *** zu haben!«

»Der arme Marquis von Souday,« versetzte Bonneville, »er war schon so erstaunt über Ihre Bekanntschaften bei Hofe: was würde er erst gedacht haben, wenn Sie eine so genaue Bekanntschaft mit den Füßen der Herzoginnen verrathen hätte!»

»Er glaubte ja, ich sey Page gewesen. – Ich sehe wohl ein,« setzte Petit-Pierre nach einer Pause hinzu, »daß Sie unseren Verfolgern meine Spuren entziehen wollen; aber so können wir doch nicht immer fortwandern. Der große Christoph würde am Ende müde dabei werden, und der verwünschte Fuß wird früher oder später wieder durch den Koth waten.«

»Wir wollen wenigstens für einige Zeit die Hunde von der Fährte ablenken,» sagte Bonneville.

Der junge Cavalier wandte sich nun links, er schien durch das Plätschern eines Baches angelockt zu werden.

»Was machen Sie denn?« fragte Petit-Pierre. »Sie verlieren ja den Weg und waten bis an die Knie im Wasser!«

»Ja wohl,« erwiderte Bonneville, in dem Bache fortgehend, »Jetzt mögen sie uns suchen.«

»Ha, das ist sehr sinnreich!« sagte Petit-Pierre. »Sie hätten in einem Urwalde oder in den Pampas geboren werden sollen, Bonneville. Wenn unsere Verfolger wirklich eine Spur brauchen, um uns aufzufinden, so wird diese Spur gewiß nicht leicht zu entdecken seyn.«

»Scherzen Sie nicht; unser Verfolger kennt alle Kunstgriffe dieser Art: er hat in der Vendée gekämpft zu der Zeit, als Charette, obgleich fast allein, den Blauen sehr furchtbar war.«

»Das freut mich,« erwiderte Petit-Pierre, »es wird ein Vergnügen seyn, mit klugen erfahrenen Leuten zu wetteifern.«

Petit-Pierre wurde trotz dieser zuversichtlichen Sprache doch nachdenkend, während Bonneville in dem mit Stein und dürrem Holz angefüllten Flußbett rüstig eine Viertelstunde fortging. Er kam an die Stelle, wo sich der Bach in den Waldstrom ergießt, der unterhalb des »Ziegenweges« fließt.

Hier kam Bonneville bis an den Leib ins Wasser, und mußte Petit-Pierre auffordern, ein Stockwerk hinaufzusteigen, d. h. sich auf seinen Kopf zu setzen, wenn er nicht ein unangenehmes Fußbad nehmen wolle. Dann wurde das Wasser so tief, daß Bonneville zu seinem größten Bedauern am Ufer des kleinen Bergstromes fortgehen mußte.

Aber die beiden Flüchtlinge waren aus dem Regen in die Traufe gekommen, denn die mit Steinen besäeten und mit dichtem Gestrüpp bewachsenen Ufer wurden bald ganz unzugänglich.

Bonneville setzte Petit-Pierre ab; es war nicht mehr möglich, ihn zu tragen.

Der Graf ging nun in das Gebüsch und empfahl seinem Begleiter, ihm Schritt für Schritt zu folgen, und trotz der dichten Waldung, trotz der finsteren Nacht ging er in schnurgerader Richtung fort.

Nach einer kleinen Weile kamen die Flüchtlinge an einen jener ausgehauenen, parallel laufenden Pfade, welche theils zur Bezeichnung der Grenzen der verschiedenen Schlage, theils zum Wegführen des geschlagenen Holzes dienen.

»Das lasse ich mir gefallen,« sagte Petit-Pierre, der in dem Dickicht nicht gut weiter konnte, »hier können wir wenigstens die Füße rühren!«

»Ja, und ohne eine Spur zurückzulassen,« sagte Bonneville, indem er fest auf den harten felsigen Boden trat.

»Es fragt sich nur,« setzte Petit-Pierre hinzu, »wohin wir uns wenden sollen.«

»Wir haben jetzt, wie ich glaube, unseren Verfolgern etwas aufzurathen gegeben; belieben Sie zu bestimmen, welchen Weg wir nehmen sollen.»

»Sie wissen daß ich morgen Abends mit unsern Pariser Freunden in der Cloutière zusammentreffen wollte.«

»Der Weg dahin führt fast immer durch den Wald; wo wir stets mehr in Sicherheit sind, als im freien Felde. Auf einem mir bekannten Wege können wir in den Wald von Touvois gelangen; aber heute können wir nicht mehr hinkommen.«

»Warum nicht?«

»Weil wir Umwege machen müssen und ein sechsstündiger Weg übersteigt Ihre Kräfte.«

Petit-Pierre stampfte ungeduldig mit dem Fuße.

»Eine Stunde diesseits Benaste,« setzte Bonneville hinzu, »kenne ich einen Meierhof, wo wir willkommen seyn werden; wir können uns dort ausruhen, ehe wir unsern Weg fortsetzen.«

»Dann kommen Sie,« sagte Petit-Pierre, »aber welche Richtung sollen wir nehmen?«

»Lassen Sie mich vorangehen,« sagte Bonneville, »wir halten uns rechts.«

Er ging nun, nachdem er sich rechts gewandt mit derselben Beharrlichkeit wie vorhin in gerader Richtung fort. Petit-Pierre folgte ihm auf dem Fuße.

Von Zeit zu Zeit stand Graf von Bonneville still, um sich zu orientiren und seinem jungen Begleiter eine kurze Ruhe zu gönnen. Er nannte diesem im Voraus alle Eigenthümlichkeiten des Weges mit einer Genauigkeit, welche bewies, wie genau er den Wald von Machecoul kannte.

»Sie sehen,« sagte er während einer solchen Rast, »daß wir die Wege meiden.«

»Ja, und warum thun wir das?«

»Weil man wahrscheinlich auf den Wegen unsere Spur verfolgen wird, weil auf den gebahnten Wegen der Boden weicher ist und uns daher leichter verrathen würde, als der felsige oder mit Gras bewachsene Waldboden.«

»Aber wir machen vielleicht einen Umweg.«

»Ja, allein wir sind hier sicherer.«

Als sie etwa zehn Minuten schweigend weiter gegangen waren, stand Bonneville still und faßte seinen Begleiter beim Arm.

»Still!« sagte der Graf, als Petit-Pierre fragen wollte, »aber sprechen Sie wenigstens leise.«

»Warum denn?«

»Hören Sie nichts?«

»Nein.«

»Ich höre Stimmen.«

»Wo denn?«

»Dort – etwa fünfhundert Schritte vor uns – und ich glaube sogar einen rothen Schein zu bemerken.«

»Wirklich, ich sehe ihn auch. Was mag das seyn!«

»Ich weiß es nicht.«

»Vielleicht Köhler?«

»Nein, in dieser Jahreszeit wird kein Holz gefällt. Und wenn’s auch Köhler wären, so möchte ich mich ihnen doch nicht anvertrauen. Als Ihr Führer bin ich nicht berechtigt, unser Schicksal dem Zufall zu überlassen.«

»Wissen Sie denn keinen andern Weg?«

»Ja wohl – aber ich würde ihn nur im äußersten Nothfall wählen.«

»Warum denn?«

»Weil er über einen Morast führt.«

»Aber Sie kennen doch den Morast?«

»Ich habe dort wohl hundertmal Becassinen geschossen, aber – das war am hellen Tage. Es ist ein Torfmoor, in welchem ich fast versunken wäre.«

»Nun, dann wollen wir auf das Feuer zu gehen. Ich gestehe, daß ich mich gern ein bisschen wärmen möchte.«

»Bleiben Sie hier und lassen Sie mich recognosciren.«

»Aber wenn Sie —«

»Fürchten Sie nichts.«

Bonneville ging leise voran und war bald in der Dunkelheit verschwunden.

IV.
Wo sich’s Petit-Pierre besser schmecken läßt, als je in seinem Leben

Petit-Pierre, der allein blieb, lehnte sich an einen Baum und wartete mit gespannter Aufmerksamkeit, auf das mindeste Geräusch lauschend.

Fünf Minuten lang hörte er nichts als ein gewisses Summen, welches von der Seite, wo das Feuer brannte, zu kommen schien.

Plötzlich begann ein Pferd laut zu wiehern. Petit-Pierre erschrak.

Gleich darauf hörte er ein leises Rauschen im Gebüsch und eine dunkle Gestalt erschien vor ihm. Es war Bonneville.

Dieser rief leise, weil er Petit-Pierre nicht sah.

Petit-Pierre stürzte auf ihn zu.

»Achtung!« flüsterte Bonneville, und zog Petit-Pierre mit sich fort.

»Was gibt’s?«

»Es ist kein Augenblick zu verlieren. Komm! komm!«

Während er fortlief, setzte er hinzu:

»Es sind Jäger, die sich im Walde gelagert haben; wenns nur Menschen gewesen wären, hätte ich mich unbemerkt an ihrem Feuer wärmen können; aber ein Pferd witterte mich und wieherte.«

»Ich habe es wohl gehört.«

»Also still – und rasch vorwärts!«

Bonneville und Petit-Pierre liefen schweigend etwa fünfhundert Schritte in einem ausgehauenen Wege fort. Dann zog der Graf seinen Schützling in das Dickicht.

»Jetzt ruhe Dich aus,« sagte er.

Während sich Petit-Pierre ausruhte, suchte sich Bonneville zu orientiren.

»Haben wir uns verloren?« fragte Petit-Pierre besorgt.

»O! das ist nicht zu fürchten,« erwiderte Bonneville, »ich sehe mich nur um, ob der verwünschte Morast nicht zu umgehen ist.«

»Wenn der Weg durch den Morast uns gerade zu unserm Ziele führt, so wollen wir es wagen,« sagte Petit-Pierre.

»Wir müssen es wohl,« antwortete Bonneville, »es gibt keinen andern Weg.«

»Also vorwärts!« sagte Petit-Pierre; aber Du mußt mich führen.«

Bonneville antwortete nicht. Er ging sogleich weiter, aber statt der bisherigen Richtung zu folgen, wandte er sich rechts in das Dickicht.

Nach zehn Minuten wurde der Wald lichter, und sie hörten vor sich das Rauschen des Windes im Schilfrohr.

»Ich glaube, das ist der Morast,« sagte Petit-Pierre, der dieses Geräusch erkannte.

»Ja,« antwortete Bonneville, »und ich will Ihnen nicht verhehlen, daß jetzt die mißlichste Stelle unserer nächtlichen Wanderung kommt.«

Der junge Mann zog ein Messer, das nöthigenfalls als Dolch dienen konnte, aus der Tasche, schnitt ein junges Bäumchen ab und reinigte es von den Zweigen, die er sorgfältig versteckte.

»Jetzt, armer Petit-Pierre,« sagte er, »müssen Sie sich wieder auf meine Schultern setzen.«

Petit-Pierre folgte sogleich der Weisung seines Führers, und dieser ging auf den Morast zu.

Der Weg war für Bonneville äußerst beschwerlich: mit seiner Last auf den Schultern konnte er nur langsam vorschreiten, und mußte mit seiner Stange Schritt für Schritt den schwammigen Erdboden untersuchen.

Bei jedem Schritt sank er bis über das Knie in den Schlamm, und dieser weiche Boden, in den man so leicht einsank, bot einen merklichen Widerstand, wenn Bonneville die Füße wieder herausziehen wollte. Es war, als ob der Abgrund, der sich vor ihm aufthat, seine Beute nicht loslassen wollte.

»Ich will Ihnen einen Rath geben, lieber Graf,« sagte Petit-Pierre.

Bonneville stand still und wischte sich den Schweiß von der Stirne.

»Wenn Sie, statt in diesem Schlamm zu waten, den Fuß auf die mit Binsen bewachsenen kleinen Inseln setzten, die ich hier und da zusehen glaube, so würden Sie wohl festeren Boden finden.«

»Das ist wahr,« sagte Bonneville, »aber wir würden eine sichtbarere Spur zurücklassen. – Doch Sie haben Recht, es ist noch besser.«

Er nahm eine andere Richtung, um die aus den dichtverschlungenen Wurzeln des Schilfes gebildeten Inselchen zu erreichen. Diese fand er mit Hilfe seiner Stange, und sprang von der einen auf die andere. Aber zuweilen verfehlte sein Fuß diese ziemlich festen Stellen, er glitt aus und hielt sich nur mit großer Mühe aufrecht. Seine Kräfte wurden dadurch bald völlig erschöpft, und er mußte Petit-Pierre ersuchen, von seinen Schultern zu steigen, und sich zu setzen um Athem zu schöpfen.

»Sie sind ganz erschöpft, armer Bonneville,« sagte Petit-Pierre, »ist der Morast noch lang?«

»Wir haben noch zwei- bis dreihundert Schritte zu machen; dann gehen wir wieder durch den Wald, bis zu einem ausgehauenen Wege, der uns gerade zu unserem Meierhofe führen wird.«

»Wollen Sie bis dahin gehen?«

»Ich hoffe es.«

»O mein Gott! wie gerne möchte ich Sie auch tragen, oder wenigstens neben Ihnen gehen!«

Diese Worte gaben dem Grafen seine Kraft wieder; er setzte seinen mühevollen Weg fort, aber kümmerte sich nicht mehr um die Inselchen, sondern watete entschlossen durch den Schlamm. Leider wurde der Boden immer sumpfiger und weicher.

Plötzlich sank Bonneville, der einen Fehltritt gemacht und nicht Zeit gehabt hatte, mit der Stange zu untersuchen, so tief in den Schlamm, daß er fast verschwand.

»Springen Sie rechts oder links, wenn ich ganz einsinke,« sagte er, »die gefährliche Stelle ist nie breit.«

Petit-Pierre sprang wirklich auf die Seite, nicht um sich zu retten, sondern um Bonneville nicht durch fremdes Gewicht schwerer zu machen.

»Lieber Freund,« sagte er in großer Angst und mit thränenfeuchten Augen, »denken Sie an sich – ich will es, ich befehle es!«

Der junge Graf war schon bis an den Leib eingesunken. Zum Glück hatte er Zeit gehabt seine Stange quer zu legen, und da sie auf zwei Inselchen ruhte, so konnte er sich auf dieselbe stützen, und mit Hilfe Petit-Pierre’s, der ihn am Kragen zog, aus dem Morast herausarbeiten.

Bald wurde der Erdboden fester, dir dunklen Umrisse des Waldes, die schon längst am Horizont sichtbar gewesen waren, kamen näher und wurden größer. Die beiden Flüchtlinge erreichten das Ende des Morastes.

»Endlich!« sagte Bonneville tief aufathmend.

Petit-Pierre sprang von den Schultern des Grafen, sobald dieser festen Boden unter den Füßen hatte.

»Sie müssen todmüde seyn, lieber Graf.«

»Nein« antwortete Bonneville, »ich bin nur etwas außer Athem.«

»O mein Gott,« sagte Petit-Pierre, »und nichts zu haben, um sich zu stärken – nicht einmal die Feldflasche des Soldaten oder Pilgers – nicht einmal das Stück Brot des Bettlers!«

»Bah!« erwiderte der junge Graf lachend, »ich schöpfe ja meine Kraft nicht aus dem Magen!«

»Woher denn? Sagen Sie mir’s, lieber Graf, ich will mir Mühe geben, es eben so zu machen.«

»Haben Sie Hunger?«

»Ich möchte wohl etwas essen.«

»Ah!« sagte der Graf, »jetzt thut mirs leid, daß wir nichts zu essen haben.«

Petit-Pierre fing an zu lachen und erwiderte scherzend, um seinem Begleiter Muth zu machen:

»Bonneville, rufen Sie den Thürsteher, lassen Sie den dienstthuenden Kammerherrn kommen: er soll einige von den Becassinen braten lassen, die vor uns aufgeflogen sind.«

»Es ist serviert, Hoheit« sagte der Graf beugte ein Knie und bot auf seinem Hut einen Gegenstand, den Petit-Pierre begierig ergriff.

»Brot!« sagte er erstaunt.

»Ja, Schwarzbrod,« setzte Bonneville hinzu.

»Nun, in der Nacht sieht man nicht, von welcher Farbe es ist.«

»Es ist sehr trocken —«

»Aber es ist doch Brot!«

Petit-Pierre biß mit großem Appetit in das Schwarzbrot, welches der Graf seit zwei Tagen in der Tasche getragen hatte.

»Und wenn ich denke,« setzte Petit-Pierre hinzu, »daß der General Dermoncourt jetzt in Souday das für mich bestimmte Abendessen verzehrt – sollte man da nicht aus der Haut fahren? – Verzeihen Sie, mein lieber Führer, mein Magen hat so große Gewalt über mein Herz bekommen, daß ich vergessen habe, Ihnen die Hälfte meines Abendbrotes anzubieten.«

»Ich danke,« antwortete Bonneville, »mein Appetit geht noch nicht bis zum Zermalmen der Kieselsteine; aber um Ihr freundliches Anerbieten zu erwiedern, will ich Ihnen zeigen, wie Ihr kärgliches Mahl minder zäh zu machen ist.«

Bonneville nahm das Brot, zerbrach es in kleine Stücke, tunkte sie in eine Quelle, rief Petit-Pierre herbei und reichte ihm die aufgeweichten Brocken.

»Wahrhaftig,« sagte Petit-Pierre, der sich inzwischen an die Quelle gesetzt hatte, »ich habe seit zwanzig Jahren nicht so gut soupirt; ich ernenne Sie zu meinem Haushofmeister.«

»Für jetzt,« erwiderte der Graf, »werde ich Ihr Führer wieder. Der Schmaus ist zu Ende – wir müssen weiter gehen.«

»Ich bin bereit,« sagte Petit-Pierre, indem er vergnügt aufstand.

Beide gingen nun wieder durch den Wald und kamen eine halbe Stunde nachher an einen Fluß, der durchwatet werden mußte.

Bonneville versuchte es mit seinem gewöhnlichen Verfahren; aber sobald er in das Flussbett trat, reichte ihm das Wasser bis an den Leib; nach dem zweiten Schritte stieg es ihm bis an den Hals, und Petit-Pierre’s Füße wurden naß.

Bonneville, der sich durch die Strömung fortgerissen fühlte, ergriff einen Baumzweig und stieg wieder ans Ufer zurück.

Er mußte eine seichte Stelle oder einen Steg suchen.

Nachdem er etwa dreihundert Schritte am Ufer fortgegangen war, glaubte er einen Steg in der Gestalt eines von dem Winde über den Bach geworfenen, noch mit Zweigen bewachsenen Baumes gefunden zu haben.

»Glauben Sie, daß Sie hinübergehen können?« fragte Bonneville seinen Schützling.

»Wenn Sie hinübergehen, so folge ich,« antwortete Petit-Pierre.

»Halten Sie sich an den Zweigen, und heben Sie den einen Fuß erst wenn Sie mit dem andern recht fest stehen,« sagte Bonneville, indem er auf den Baumstamm kletterte.

»Ich folge Ihnen, nicht wahr?«

»Warten Sie, ich will Ihnen die Hand reichen.«

»Da bin ich. Mein Gott! wie mancherlei muß man doch wissen, um über Berg und Thal zu wandern! Das hatte ich nicht geglaubt.«

»Um Gottes willen, sprechen Sie nicht – achten Sie auf Ihre Füße! – Halt! stehen Sie still – da ist ein Zweig, der Ihnen hinderlich seyn würde, ich will ihn abschneiden.«

Als sich der junge Graf bückte, um diese Maßregel auszuführen, hörte er hinter sich einen leisen Klageton und gleich darauf das Geräusch eines ins Wasser fallenden Körpers.

Er sah sich um – Petit-Pierre war verschwunden.

Ohne einen Augenblick zu verlieren, sprang er an derselben Stelle in den Fluß, und der Zufall war ihm so günstig, daß er in dem sieben bis acht Fuß tiefen Wasser seinen Begleiter erheischte. Er schlug den linken Arm um ihn und schwamm rasch ans Ufer.

Petit-Pierre machte nicht die mindeste Bewegung.

Bonneville legte ihn auf das trockene Laub, rief ihn beim Namen und rüttelte ihn. Aber Petit-Pierre blleb stumm und regungslos.

Der Graf von Bonneville war außer sich.

»O! es ist meine Schuld!« jammerte er. »Mein Gott, Du strafst mich für meinen Hochmuth; ich habe mir zu viel zugetraut, ich habe für ihn gebürgt! – O, mein Leben wollte ich hingeben für einen Laut, einen Athemzug!«

Die frische Nachtluft that für die Wiederbelebung Petit-Pierre’s mehr, als alle Klagen des Grafen. Nach einigen Minuten schlug er die Augen auf und fing an zu niesen.

Bonneville, der schon alle Hoffnung aufgegeben und den Entschluß gefaßt hatte, den vermeinten Tod seines Schützlings nicht zu überleben, schrie laut auf vor Freude und sank auf die Knie vor Petit-Pierre, der sich schon genug erholt hatte, um die letzten Worte des Grafen zu verstehen.

»Bonneville,« sagte er, »Sie haben nicht gesagt: »Zum Wohlseyn! ich werde einen starken Schnupfen bekommen.«

»Sie leben! Sie leben!« jubelte Bonneville, der nun in seiner Freude eben so überschwänglich war, wie vorhin in seinem Schmerz.

»Ja wohl, ich lebe – und habe es Ihnen zu danken. Wären Sie ein Anderer, würde ich Ihnen schwören, es nie zu vergessen.«

»Aber Sie sind ganz durchnäßt —«

»Ja, insbesondere meine Schuhe sind ganz voll Wasser. Bonneville, es rieselt herunter – es ist sehr unangenehm.«

»Und kein Feuer – und kein Feuerzeug!«

»Wir wollen rasch fortgehen, um uns zu erwärmen. Ich spreche in der Mehrzahl, denn Sie müssen eben so durchnäßt seyn wie ich; Sie haben ja schon vorhin ein Schlammbad genommen.«

»O! kümmern Sie sich doch nicht um mich. Können Sie gehen?«

»Ich glaube wohl, wenn ich meine Schuhe ausgeleert habe.«

Bonneville war Petit-Pierre behilflich, das Wasser aus seinen Schuhen zu entfernen, und zog ihm seine Tuchjacke aus, die er auswand, ehe er sie ihm wieder anzog.

»Jetzt nach Benaste!« sagte er, als er damit fertig war, und geschwind!«

»Was haben wir jetzt gewonnen, Bonneville,« sagte Petit-Pierre, »daß wir dem Feuer aus dem Wege gingen? Jetzt würde es uns sehr gut bekommen.«

»Aber wir konnten uns doch nicht ausliefern!« erwiderte Bonneville in der größten Angst.

»Sie werden doch meine Bemerkung nicht für einen Vorwurf nehmen? – Vorwärts! seitdem ich die Füße rege, scheint es mir, daß meine Kleider trocknen; in zehn Minuten werde ich schwitzen.«

Bonneville bedurfte keiner Anregung; er ging so rasch, daß Petit-Pierre ihm kaum folgen konnte, und ihn von Zeit zu Zeit erinnern mußte, daß ihre Beine von sehr ungleicher Länge wären.

Aber Bonneville hatte sich immer noch nicht von dem Schrecken erholt, den ihm der Unfall seines Schützlings verursacht, und als er in den ihm so wohlbekannten Gebüschen den Weg nicht wieder fand, verlor er vollends den Kopf.

Er war wohl schon zehnmal in einem ausgehauenen Wege stehen geblieben, um sich zu orientiren, und immer war er aufs Gerathewohl weiter gegangen.

Als er von Neuem stillstand, fragte ihn der nacheilende Petit-Pierre:

»Nun, was gibt’s, lieber Graf?«

»Ich bin ein erbärmlicher Wicht,« erwiderte Bonneville, »ich habe meine Ortskenntniß überschätzt und wir —«

»Wir haben uns verirrt.«

»Ich fürchte es.«

»Und ich weiß es gewiß. Sehen Sie, diesen Zweig habe ich vorhin abgebrochen. Wir sind wieder umgekehrt. Sie sehen,« setzte Petit-Pierre frohlockend hinzu, »daß ich unter Ihrer Anleitung etwas gelernt habe.«

»Jetzt sehe ich,« versetzte Bonneville, »woher mein Irrthum kommt.«

»Was meinen Sie?«

»Ich bin auf derselben Seite, wo wir gekommen waren, aus dem Wasser gestiegen, und ich war so zerstreut; daß ich es nicht beachtete.«

»Unser Bad hat also gar nichts genützt!« sagte Petit-Pierre lachend.

»O! ich bitte Sie, lachen Sie nicht so!« sagte Bonneville, »Ihre Heiterkeit thut mir weh.«

»Aber mich erwärmt sie.«

»Frieren Sie denn?«

»Ein bisschen – doch das ist noch nicht das Schlimmste —«

»Was gibts denn?«

»Seit einer halben Stunde wollen Sie mir nicht gestehen, daß wir uns verirrt haben, und seit einer halben Stunde getraue ich mich nicht zu sagen, daß meine Füße anfangen ihren Dienst zu versagen.«

»Was soll denn aus uns werden?«

»Soll ich Ihnen etwa mit dem Beispiel männlichen Muthes vorangehen? Lassen Sie hören, was glauben Sie?«

»Daß es unmöglich ist, diese Nacht La Benaste zu erreichen.«

»Was ist dann zu thun?«

»Wir müssen vor Tagesanbruch den nächsten Meierhof zu erreichen suchen.«

»Das meine ich auch; Aber können Sie sich orientiren?«

»Der Himmel ist trübe, man sieht weder Mond noch Sterne —«

»Und wir haben keinen Compaß!« setzte Petit-Pierre scherzend hinzu, um seinem Begleiter Muth zu machen.

»Warten Sie —«

»Aha! jetzt haben Sie gewiß eine geistreiche Idee.«

»Um fünf Uhr Nachmittags betrachtete ich zufällig die Wetterfahne auf dem Schlosse, der Wind kam aus Osten.«

Bonneville hielt seinen mit Speichel befeuchteten Zeigefinger in die Höhe.

»Was machen Sie da?«

»Eine Wetterfahne. – Dort ist Norden, sagte er ohne Zögern, »wir werden in der Nähe von St. Philibert auf das freie Feld kommen.«

»Ja wohl – wenn wir fortgehen – aber das ist eben das Hinderniß.«

»Soll ich Sie auf den Arm nehmen?«

»Sie haben an sich selbst schon genug zu tragen, armer Bonneville!«

Die Herzogin stand mit großer Anstrengung auf, denn während dieser kurzen Rast war sie unter einem Baume niedergesunken.

»Da bin ich wieder auf,« sagte sie, »die rebellischen Füße müssen vorwärts – ich will sie bezwingen wie alle Rebellen, es ist ja meine Bestimmung.«

Die beherzte Dame machte einige Schritte, aber sie war so erschöpft und ihre Glieder waren durch das kalte Bad so erstarrt, daß sie wankte.

Bonneville eilte auf sie zu und hielt sie.

»Cordieu!« sagte Petit-Pierre entschlossen. »Lassen Sie mich, Bonneville! Dieser elende Körper muß dem Fluge des Geistes folgen, der in ihm wohnt. Lassen Sie ihn, Graf, helfen Sie ihm nicht. – Ha, Du wankst, Du wirst feig! Jetzt sollst Du nicht den gewöhnlichen Schritt gehen, sondern den Sturmschritt – und in vierzehn Tagen sollst Du mir gehorchen wie ein Lastthier!«

Petit-Pierre nahm einen Anlauf und setzte sich in so raschen Trab, daß sein Begleiter einige Mühe hatte, ihm zu folgen.

Aber diese letzte Anstrengung erschöpfte ihn vollends, und als Bonneville ihn einholte, fand er ihn wieder unter einem Baume sitzend und das Gesicht mit beiden Händen verbergend.

Petit-Pierre weinte mehr aus Ärger als aus Schmerz.

»Mein Gott,« schluchzte er, »Du hast mir eine Riesenarbeit zugetheilt und nur die Kraft eines Weibes gegeben!«

Bonneville nahm nun seinen Schützling auf den Arm und fing ebenfalls an zu laufen.

Er gedachte der Worte, die Gaspard in dem Hohlwege gesprochen hatte. Er sah ein, daß ein so zarter Körper so viele Beschwerden nicht ertragen könne, und war entschlossen, Alles aufzubieten, den ihm anvertrauten Schützling in Sicherheit zu bringen. Eine verlorene Minute konnte sein Leben in Gefahr dringen.

So ging er beinahe eine Viertelstunde rasch fort. Sein Hut fiel ihm vom Kopf; er kümmerte sich nicht mehr um die Spuren, die er zurückließ,– er nahm sich nicht einmal die Mühe, den Hut aufzuehmen. Er fühlte wie Petit-Pierre zitterte; er hörte, wie seine Zähne klapperten, und dies trieb ihn an, wie das Geschrei der Menge einen Wettrenner antreibt und ihm eine unglaubliche Kraft gibt.

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06 grudnia 2019
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