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Czytaj książkę: «Die Mohicaner von Paris», strona 58

Czcionka:

In der That, als fühlte er sich durch diesen Namen gedrückt, stand der junge Mann auf, schüttelte den Kopf und fing an mit großen Schritten im Zimmer auf- und abzugeben.

Plötzlich blieb er vor Gaëtano stehen und rief:

»Und dieser Mann ist gestorben! gestorben wie ein anderer Mensch . . . nur schmerzlicher vielleicht! Die Flamme, die ihn belebte, ist erloschen, und man hat nicht bemerkt, daß eine neue Sonne am Himmel strahlte! . . . Oh! warum hat am Tage dieses Todes nicht eine allgemeine Finsternis die Welt bedeckt!«

»Er ist gestorben die Augen auf Ihr Portrait geheftet, Sire, und sprechend: ›Was ich nicht habe thun können, wird mein Sohn vollenden!‹

Der junge Prinz schüttelte schwermüthig den Kopf und erwiderte:

»Oh! wer würde es wagen, dieses Riesenwerk anzurühren? welcher Mensch, der den Namen Napoleon trägt, wird zu Frankreich, zu Europa, zur Welt sagen: ›Nun ist es an mir!‹ Oh! Herr Sarranti, die Form des erhabenen Kopfes ist vom göttlichen Bildhauer zerbrochen worden; und ich gestehe, daß ich, meines Theils, die Augen niederschlage, schon beim Gedanken an das allein, was man von Napoleon II. erwarten wird! . . . Gleichviel, fahren Sie fort.«

»Der Czaar hielt das gegebene Versprechen nicht,« fuhr Herr Sarranti fort, »und dieses Indien, das Ihr Vater, wie ein zweiter Alexander, schon fest zu halten glaubte, entschlüpfte seinen Händen, kam aber nicht aus seinem Geiste. Zwanzigmal sah ich ihn, auf eine ungeheure Karte von Asien geneigt, mit dem Finger dem Wege der großen indischen Invasionen folgen; trat dann einer von seinen Vertrauten ein, so sagte er:

»Sehen Sie, aus diesem Wege von Ghisni nach Dera Ismael Khan überfiel vom Jahre 1000 bis 1021 Mahmud siebenmal Hindostan, mit einem Heere von hundert und hundertundfünfzigtausend Mann, dessen Ernährung ihm nie Schwierigkeiten bereitete. Bei der siebenten Expedition, im Jahre 1018, rückte er bis Kanudsch am Ganges vor, hundert Meilen südwestlich von Delhi, und kam in seine Hauptstadt durch Muthra zurück; drei Monate waren für ihn zu dieser Riesenexpedition hinreichend gewesen. Im Jahre 1020 wandte er sich nach Guzzerat, um dort den Tempel von Samnaut umzustürzen, und machte gegen Bombay einen Abstecher so leicht, als der, welchen er gegen Calcutta gemacht hatte. – Auf derselben Straße von Dera Ismael Khan rückt Mahomet Guri, von Khorossan ausgehend, im Jahre 1184 zur Eroberung von Indien vor, überfällt das Gebiet von Delhi mit einem Heere von hundertundzwanzigtausend Mann, und setzt seine Dynastie an die Stelle von der von Mahmud von Ghisni. – Ungefähr auf derselben Straße folgt ihnen 1396 Timur der Hinkende; er geht von Samarkand aus, läßt Balk zu seiner Rechten, zieht dann durch den Engpaß von Andesab gegen Cabul, von wo er nach Attok marschiert, und überfällt Pendschab. – Unterhalb Attok, an derselben Stelle, wo ich ihn überschritten hätte, geht 1525 Babur über den Indus, setzt sich, nur gefolgt von fünfzehntausend Soldaten in Lahore fest, bemächtigt sich Delhis und gründet die mongolische Dynastie. – Derselben Straße folgte sein Sohn Humajun, als er, aus dem väterlichen Erbe vertrieben, es 1554 mit Hilfe der Afghanen wiedereroberte. – Auf derselben Straße endlich that Nadir Schah, als er sich 1759 in Cabul befand, und die Ermordung eines seiner Gesandten in der Stadt Dschellalabad erfuhr, um den Tod eines Menschen zu rächen, was ich thun möchte, um die Unterdrückung der Welt zu rächen; er dringt ins Gebirge ein, läst alle Einwohner der strafbaren Stadt über die Klinge springen, rückt aus derselben, schon von den Füßen so vieler Heere niedergetretenen Straße vor, zieht durch den Kheiber gegen Peshawer und Lahore hinab, und bemächtigt sich Delhis, das er einer dreitägigen Metzelei und Plünderung preisgibt.48

»Sodann sich vor die Stirne schlagend: ›Dort werde ich durchziehen wie die Andern; ich habe die Alpen nach Hannibal überstiegen, ich werde wohl den Himalaya nach Tamerlan übersteigen!‹

»Sire,« fuhr Sarranti fort, »Sie werden eines Tags erfahren, welche reelle Macht am Ende im Geiste ein lange Zeit verfolgter Traum annimmt. Von jenem Augenblicke an, da Sie geboren waren, erreichte Ihr Vater folglich den höchsten Grad des Glückes: er hatte nur noch ein Ziel: vom Czaar durch Gewalt erlangen, was er nicht von seinem guten Willen hatte erlangen können. Am 22. Juni 1812 erklärt der Kaiser Rußland den Krieg; doch schon seit einem Jahre ist dieser Krieg beschlossen. Im Monat Mai hat der Kaiser zu sich in die Tuilerien den General Lebastard de Prémont berufen, von dem er wußte, er könne sich aus seine Ergebenheit verlassen.

»Für Alle ist der russische Feldzug mit einem Geheimnisvollen Schleier bedeckt; er wird der zweite polnische Krieg heißen. Der General Lebastard de Premont wird allein in die Geheimnisse des Kaisers eingeweiht sein.

›General,‹ sagte der Kaiser zu ihm, ›Sie werden nach Indien abreisen.‹

»Der General glaubte, er sei in Ungnade gefallen, und erbleichte. Der Kaiser reichte ihm die Hand und sprach:

»Hätte ich einen Bruder, der so brav und so verständig wäre, wie Sie, General, so würde ich ihn mit der Sendung beauftragen, mit der ich Sie betraue. Hören Sie mich also bis zum Ende an; dann soll es Ihnen frei stehen, zu verweigern, wenn Sie die Theilung schlecht für Sie glauben.‹

»Der General verbeugte sich.

›Sicher der Gunst Eurer Majestät, werde ich bis ans Ende der Welt gehen!‹

›Sie werden nach Indien abgehen und dort in den Dienst von einem der Maharadschas von Sind oder Pendschab treten. Ich kenne Ihre Tapferkeit und Ihr Wissen als Instructor: in einem Jahre werden Sie Obergeneral seiner Heere sein.‹

›Und wenn ich einmal Obergeneral seiner Heere bin, Sire, was werde ich dann thun?‹

›Sie werden mich erwarten.‹

»Der General wich vor Erstaunen zurück. Der Kaiser hatte so lange über sein Projekt nachgedacht, daß er es als vollführt betrachtete.

›Ah! es ist wahr!‹ sagte er lächelnd, ›Sie wissen nicht, und Sie müssen doch wissen, mein lieber General.‹

»Seine Lieblingskarte, eine Karte von Asien lag aus dem Tische ausgebreitet.

›Kommen Sie,‹ sagte er Sie werden begreifen. Ich erkläre dem Kaiser von Rußland den Krieg, ich gehe mit fünfmalhunderttausend Mann und zweihundert Kanonen über den Niemen, ich ziehe in Wilna ohne einen Flintenschuß ein, ich nehme Smolensk und marschiere bis Moskau; unter den Mauern der Stadt liefere ich eine von den Riesenschlachten wie Austerlitz, wie Eylau, wie Wagram; ich vernichte die russische Armee und ziehe in die Hauptstadt ein. Dort dictire ich meine Bedingungen für den Frieden. Der Friede, das ist der Krieg gegen England, doch der Krieg in Indien. Eines Tags hören Sie sagen, ein Mann, der hundert Millionen Menschen gebiete, der in seinem Glücke die Hälfte der Bevölkerung der Christenheit fortreiße, dessen Befehle in einem Raume, der 19 Grade Breite und so Grade Länge in sich begreife, vollzogen werden, rücke durch Khorossan heran, um Indien zu erobern. Da sagen Sie zu Ihrem Maharadscha: ›Dieser Mann ist mein Herr und Euer Freund. Er kommt, um die unabhängigen Throne Indiens zu befestigen, und um vom Persischen Meerbusen bis zu den Mündungen des Indus die Macht Englands zu vernichten. Rufet alle Könige, Eure Brüder, zur Empörung aus, und in drei Monaten wird Indien frei sein.‹

»Der General Lebastard schaute Ihren Vater, Sire. mit einer Bewunderung an, welche bis zum Schrecken ging. Der Kaiser fuhr fort:

›Wie ich Ihnen meinen Plan für den russischen Feldzug gesagt habe, so theile ich Ihnen nun meinen Plan für den indischen Feldzug mit. England wird mir entgegen kommen oder mich mit einer Armee von fünfzigtausend Mann erwarten, worunter achtzehn bis zwanzigtausend Engländer und dreißig bis vierzigtausend Eingeborne. Ueberall, wo ich die anglo-indische Armee treffe, erkenne ich ihre Schlachtordnung, und ich greife sie an; überall, wo ich europäische Infanterie finde, stelle ich eine zweite Linie in Reserve der meinigen auf, um die Trümmer der ersten wiederzuvereinigen, wenn sie unter den brittischen Bajonneten zurückweicht; überall, wo nur Cipaays sein werden, marschiert man auf die Canaille los, ohne sie zu zählen; Postpeitschen und Bambusstöcke werden genügen, um sie in die Flucht zu jagen. Sind sie einmal aus der Flucht, so wird man sie nie wiedersehen! Die englische Armee wird sich reformieren, ich kenne sie; ihr Wahlspruch ist der des 57. Regiments: They will be hard, – sie werden hart sterben! Ich werde ein zweites Treffen zu liefern haben, entweder in Ludhianae, oder am Sedledsche, oder in Passiput, wo schon so viele Gebeine bleichen; doch ich werde es nur noch mit acht bis zehntausend Europäern zu thun haben: die Anderen haben sich in der ersten Schlacht tödten lassen. Das wird die Sache von ein paar Stunden sein, und Alles ist abgethan. England wird zwei Jahre brauchen, um mir ein neues Heer zu schicken: ein Jahr, um es anzuwerben, ein Jahr, um es zu instruieren. Während dieser zwei Jahre werde ich mich in Delhi aufgehalten haben, um den Thron des Großmoguls wieder aufzurichten und seine Fahne wieder zu erheben. Diese Handlung wird achtzehn Millionen Muselmänner auf meine Seite bringen. Ueberdies erhebe ich wieder die heilige Fahne von Benares; ich mache seinen Raja unabhängig, und habe für mich dreißig Millionen Hindus, den ganzen Laus vom Ganges, vom Dschumna bis zum Buramputer; ich überschwemme Indien mit aufrührerischen Proklamationen; Fakirs, Joghis, Calenders sind meine Apostel: Alle verkündigen in meinem Namen die Wiederherstellung und die Unabhängigkeit Indiens. Ich schreibe auf meine Flügel: ›Wir kommen, um zu befreien, und nicht um zu erobern; wir kommen, um Allen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Hindus, Muselmänner, Rajputs, Ihauts, Mahratten, Poligars, Rajas, Nabobs, jagt den Usurpator fort, bemächtigt Euch Eurer Rechte, Eurer Besitzungen wieder, erhebet Euch wie zu den Zeiten der Timur und der Nadir, um in den Ebenen des Indus den Reichthum und die Rache zu ernten!‹ Von Delhi, statt mich gegen Calcutta zu wenden, was nur eine Handelsniederlage, ein Mittelpunkt von feiger, weichlicher Bevölkerung ist, marschiere ich durch Agra, Gualior und Candeish gegen Bombay, indem ich die Einwohnerschaften insurgire und die Raiputs- und Mahratten-Bündnisse reformiere. Bombay, das ist der Mund, durch den England athmet, es ist sein Berührungspunkt mit Europa; ist Bombay genommen, so reiche ich dem Nizam die Hand, ich setze Maissur in Feuer und Gärung, ich lasse Madras durch einen meiner Generale erobern, während ich gegen Calcutta marschiere, und Stadt, Wälle, Festung, Garnison, Menschen und Steine, Alles in den Bengalischen Meerbusen treibe . . . Wollen Sie nach Indien gehen, mein Freund?‹

»Der General Lebastard de Prämont fiel dem Kaiser zu Füßen und ging ab. – Seine Geschichte ist nun sehr einfach: er verließ Frankreich unter dem Gerüchte einer falschen Ungnade, landete in Bombay und folgte der Straße aufwärts, welche Napoleon abwärts verfolgen wollte, – Candeish, Gualior, Agra; er erreichte Pendschab, traf hier einen Mann von Genie, den man Rundschit Sing nannte, der, von einem dunklen Stamme geboren, seit zwölf Jahren von seinen Landsleuten erwähltes Oberhaupt war, der die Nation der Sikhs wieder erhoben und sie der englischen Herrschaft zu entziehen vermocht hatte, der sich allmählich zum Herrn seines Königreichs gemacht hatte, das, so groß wie Frankreich, Pendschab, Multan, Kaschemir, Peshawer und einen Theil von Afghanisten in sich begriff. Er trat in seinen Dienst, organisierte das Heer und wartete das Ohr gegen Persien geöffnet . . . Eines Tages hörte er ein gewaltiges Geräusch: es war das, welches einstürzend das Glück Napoleons machte! Er glaubte, Alles sei beendigt, beweinte seinen Herrn und beschäftigte sich nur noch mit seinem eigenen Glücke. Im Jahre 1820 verließ ich aber ebenfalls Frankreich; ich kam zu ihm und sagte ihm:

›Derjenige, welchen Sie beweinen, hatte noch einen Sohn!‹

»Seltsam!« murmelte der junge Prinz, »während ich kaum meinen Namen wußte, gab es dreitausend Meilen von mir Menschen, die mir eine Zukunft vorbereiteten.«

Sodann Sarranti die Hand reichend, sprach er mit einer erhabenen Majestät:

»Was auch der Erfolg dieser langen Ergebenheit, dieser beharrlichen Treue sein mag, ich danke Ihnen, mein Herr, im Namen meines Vaters und in meinem eigenen Namen. – Und nun.« fügte der Prinz bei, »nun haben Sie mir noch zu sagen, wo, wie. und um welche Zeit Sie meinen Vater verließen, und was die letzten Worte sind, die er Ihnen gesagt hat.«

Sarranti verbeugte sich, um zu bezeichnen, er sei zu antworten bereit.

CIV
Der Gefangene von St. Helena

»Sie wissen, wo St. Helena ist? Sie wissen, was St. Helena ist, Hoheit?«

»Man hat mir so viele Dinge verborgen, mein Herr, daß ich Sie bitten muß, zu sprechen, als ob ich gar nichts wüßte,« antwortete der Prinz.

»Eine erloschene Vulkanschlacke unter dem Aequator, das Klima vom Senegal und von Guinea in der Tiefe von Schluchten, der scharfe, kalte, trockene Wind Schottlands bei jeder Oeffnung der Felsen! Für die Fremden, welche in diesem entsetzlichen Klima zu wohnen genötigt sind, ist das Ziel des Lebens vierzig bis fünf und vierzig Jahre; für die Eingeborenen fünfzig bis sechzig. Bei unserer Ankunft auf der Insel erinnerte man sich nicht, seit Menschengedenken einen Greis von fünf und sechzig Jahren gesehen zu haben. Es war eine wahrhaft britische Inspiration, den Gast des Bellerophon dahin zu schicken! Nero begnügte sich damit, daß er Seneca nach Sardinien und Octavius nach Lampedusa schickte: allerdings ließ er den Einen in einem Bade ersticken, und gab dem Andern den Befehl, sich die Adern zu öffnen; doch das war Humanität.

»Sie wissen, daß die Insel einen Kerkermeister hatte, und daß der Kerkermeister Hudson Lowe hieß. Sie werden nicht erstaunt sein, Hoheit, daß ich, als ich sah, was Ihr Vater litt, auf den Gedanken kam, seine Flucht zu conspiriren. Ich hatte mich dem zu Folge mit einem amerikanischen Kapitän in Verbindung gesetzt, der uns Briefe von Ihrem Oheim, dem Exkönig Joseph brachte. Dieser Kapitän und ich, wir hatten einen Entweichungsplan entworfen, dessen Gelingen uns gesichert schien.

»Als ich eines Tags wilde Ziegen jagte, in der Hoffnung, dem Kaiser ein wenig frisches Fleisch zu verschaffen, woran es ihm oft fehlte, begegnete ich dem Kapitän. Wir vertieften uns in eine Schlucht, verabredeten hier unsere letzten Anordnungen, und ich beschloß, noch an demselben Abend dem Kaiser unsere Pläne mitzutheilen. Doch mein Erstaunen war groß, als ich schon heim ersten Worte, das ich aussprach, den Kaiser sagen hörte:

›Schweig, Dummkopf!‹

›Aber, Sire,‹ erwiderte ich, ›lassen Sie Sie mich wenigstens Ihnen unsern Plan erzählen; es wird immer Zeit sein, ihn zu verwerfen, wenn er schlecht ist.‹

›Es ist unnütz, daß Du Dir diese Mühe gibst . . . Dein Plan . . . ‹

›Nun, Sire?‹

»Der Kaiser zuckte die Achseln.

›Dein Plan, ich kenne ihn so gut als Du.‹

›Was will Eure Majestät damit sagen?‹

›Höre, mein Braver, und suche zu begreifen. Das ist nun das zwanzigste Mal, daß man mir die Flucht anbietet.‹

›Und Sie haben es immer ausgeschlagen?‹

›Immer.‹

»Ich blieb stumm und wartete.

›Und weißt Du nun,‹ fuhr der Kaiser fort, ›weißt Du, warum ich mich geweigert habe, zu fliehen?‹

›Nein.‹

›Weil mir die englische Polizei den Vorschlag machen ließ.‹

›Oh! Sire,‹ rief ich ich kann Ihnen wohl schwören, daß diesmal . . . ‹

›Schwöre nicht, Sarranti, und frage Las Cases, wen er gestern Abend in der Dunkelheit mit Herrn Hudson Lowe sprechend getroffen hat.‹

›Wen, Sire?‹

›Deinen amerikanischen Kapitän, der mir so ergeben ist. Dummkopf!‹

›Ist das wirklich wahr, Sire?‹

›Ah! Sie zweifeln an meinem Worte, Herr Corse?‹

›Sire, vor heute Abend werde ich mir von diesem Menschen Genugthuung verschaffen.‹

›Ah! ja wohl! es fehlt nur noch dieses! Damit man mich unter meinen Fenstern henkt, – denn Du wirst nicht einmal erschossen! . . . Du willst mir da ein schönes Schauspiel geben!‹

»In diesem Augenblicke erschien Herr von Montholm an der Thüre.

›Sire,‹ sagte er, ›der Gouverneur verlangt Sie zu sprechen.‹

»Der Kaiser zuckte die Achseln mit einem unbeschreiblichen Gefühle von Ekel.

›Lassen Sie ihn eintreten,‹ sagte er.

»Ich wollte mich entfernen: er hielt mich am Knopfe meines Rockes zurück.

»Sir Hudson Lowe trat ein. Der Kaiser wartete, in der Stellung bleibend. in der er sich gerade befand, ohne sich umzudrehen, auf die Seite und, so zu sagen, über seine Achsel schauend.

›General,‹ jagte der Gouverneur, ›ich komme, um mich bei Ihnen zu beklagen!‹

»Hudson Lowe kam nie aus einem andern Grunde.

›Ueber wen?‹ fragte der Kaiser.

›Ueber Herrn Sarranti, der hier gegenwärtig.‹

›Ueber mich?‹ rief ich.

›Herr Sarranti erlaubt sich zu jagen, . . . ‹ fuhr Sir Hudson Lowe fort.

»Der Kaiser unterbrach ihn:

›Mein Herr,‹ sagte er mit einem Ausdrucke tiefen Ekels, ›es kommt gut, daß Sie sich bei mir über Herrn Sarranti zu beklagen haben: ich wollte mich eben über ihn bei Ihnen beklagen.‹

»Ich schaute den Kaiser ganz erstaunt an.

›Sie beklagen sich, daß er jagt,‹ fuhr er fort; ›ich beklage mich über etwas ganz Anderes: ich beklage mich, daß er conspirirt.‹

»Ich war nahe daran, einen Schrei auszustoßen.

›Ah!‹ machte Hudson Lowe, indem er uns Einen nach dem Andern anschaute.

›Ja, der Mann, den Sie hier sehen, und der sich für meinen treuen Diener hält, begreift nicht, welches Interesse ich vor Europa und im Angesichte der Nachwelt habe, hier zu bleiben, hier zu leiden, hier zu sterben; weil er sich nicht gut hier findet, der Undankbare, glaubt er, ich sei auch schlecht hier; er fordert mich daher mit seiner ganzen Macht auf, zu fliehen.‹

›Ah! Herr Sarranti fordert Sie auf?‹

›Zu fliehen, ja. Das setzt Sie in Erstaunen? Mich auch; es ist dennoch so, und gerade in diesem Augenblicke hat er mir einen Entweichungsplan vorgeschlagen.‹

»Ich schauerte, als ich diese Worte hörte.

›Unmöglich!‹ rief der General, Verwunderung heuchelnd.

›Es ist dennoch so, wie ich Ihnen zu sagen die Ehre habe. Dieser Herr, einverstanden mit dem Kapitän einer amerikanischen Brigg, – ah! es war der, mit welchem Sie gestern Abend plauderten, – bereitet duckmäuserisch einen Fluchtplan vor, den er mir in dem Momente, wo Sie sich melden ließen, mitgetheilt hat.‹

»Der Gouverneur war sicherlich mehr erstaunt über dieses Geständniß, als er es zu sein sich den Anschein gab; da er aber den Plan kannte, weil er ihn selbst angezettelt hatte, und da das Geheimnis noch nicht hatte ruchbar werden können, so mußte er wohl glauben, – ohne daß er zu errathen vermochte, welcher Grund ihn zu dieser Handlung, die ihm wahnsinnig schien, antrieb, – er mußte glauben, der Kaiser spreche die Wahrheit.

»Der Kaiser sah die Verlegenheit des Gouverneur.

›Ah!‹ sagte er, ›ja, ich begreife, Sie wundern sich, daß ich Ihnen so das Geheimnis von einem meiner Getreuen preisgebe; Sie fragen sich, warum ich Ihrer Strenge einen meiner Ergebensten aussetze. Herr Sarranti ist ein Corse, ein wahrer, Corse, und Sie kennen die Halsstarrigkeit der Menschen von dieser Race. Nun wohl, Sie haben schon eine glückliche Reinigung vorgenommen; Sie haben schon nach Europa vier von meinen Dienern zurückgeschickt, fünf sogar: Piontowski, Achambault, Cadet, Rousseau und Santini. Mitten unter uns gereiften, ernsten, resignierten Männern, die wir nichts mehr von der Vorsehung erwarten, ist Sarranti, der diese Vorsehung unterstützen, ihr seine Pläne einblasen, die Ausführung derselben beschleunigen will, eine Brandfackel unablässiger Zwietracht; schon zwanzigmal wollte ich Sie bitten, ihn mit den Andern nach Europa zu schicken; die Gelegenheit bietet sich, ich ergreife sie.‹

»Der Kaiser sprach diese Worte mit dergestalt vibrierender Stimme, daß ich mich in seiner Absicht täuschte: ich hielt für Zorn gegen mich, was in Wirklichkeit nur Verachtung gegen den Gouverneur war.

»Ich fiel Ihrem Vater zu Füßen und rief:

›Oh! Sire, ist es möglich, können Sie den Gedanken gehabt haben, mich zu verbannen, mich, einen Ihrer treuesten Diener? Ist mein Vaterland nicht da, wo Sie sind? wird das Land der Verbannung für mich nicht das sein, wo ich Sie nicht mehr sehe?‹

»Der Gouverneur schaute mich mitleidig an: er hatte nie das begreifen können, was er den Fetischismus der Umgebung des Kaisers für den Kaiser nannte.

›Ei! wer sagt Ihnen, ich zweifle an Ihrer Ergebenheit, mein Herr? Ich bin von derselben im Gegentheile überzeugt,‹ antwortete der erhabene Gefangene; ›diese Ergebenheit ist so, daß Sie noch viele Jahre brauchen würden, um, nicht für Sie, sondern für mich das Leben aus St. Helena anzunehmen. So daß Sie für uns nicht nur ein beständiger Gegenstand des Aergernisses, sondern auch ein ewiges Motiv der Furcht sind. Ich sehe Sie nicht ohne Besorgniß von hier weggehen, ich sehe Sie nicht ohne Bangigkeit zurückkommen; . . . um nur von diesem Augenblicke zu reden: geschieht es nicht Ihretwegen, daß ein Mann von der Wichtigkeit des Herrn Gouverneur mich stört und mir einen Besuch macht, der ihm eben so wenig angenehm ist, als mir? sind Sie nicht, weil Sie behaupteten, ich, der Mann der Bivouacs, der Spartaner, für den eine Wurzel und ein Stück Brod genügen würden, der ich in Italien mit einem Napfe Polenta, in Aegypten mit einer Schüssel Pilau, in Rußland mit gar nichts lebte; sind Sie nicht, weil Sie behaupteten, ich brauche Braten zu meinem Mittagsmahle, auf die Ziegenjagd gegangen, eine strafbare Handlung, welche mit Recht den Zorn des Herrn Gouverneur erregt? Ich verlange also förmlich von Herrn Hudson Lowe, daß er Sie nach Europa zurückschickt; Sie haben einen Sohn zu erziehen, mein Herr, und in den Augen der Natur ist ein Vater viel mehr nötig bei einem Kinde, das heranwächst, als bei einem Greise, der stirbt, und wäre dieser Greis Cäsar, Karl der Große oder Napoleon. Ich sage Greis beziehungsweise, wohlverstanden; man ist alt mit sieben und vierzig Jahren in einem Lande, wo man mit fünfzig stirbt. Kehren Sie also nach Frankreich zurück, und mag ich leben oder sterben, ich werde nicht vergessen, daß ich genötigt war, Sie von hier wegzuschicken, weil Sie mich zu sehr liebten.‹

»Diese letzten Worte wurden mit so bewegter Stimme gesprochen, daß ich anfing, nicht den wahren Sinn der Worte des Kaisers, wohl aber wenigstens seine wahre Gemüthsverfassung zu begreifen.

»Ich erhob das Haupt, und sein wunderbarer, auf mich gehefteter Blick sagte mir das Uebrige.

»Was den Gouverneur betrifft, er sah nichts hierin, als daß er dem Kaiser einen seiner ergebensten Diener nehmen, daß er abermals einen der Zweige der Eiche, welche Europa mit ihrem Schatten bedeckt hatte, fallen machen sollte.

›Ist es im Ernste die Intention des Generals Bonaparte, daß ich diesen Mann nach Europa zurückschicke?‹ fragte er.

›Sehe ich aus wie ein Mensch, der scherzt?‹ sagte der Kaiser. ›Ich verlange positiv, daß man mich von Herrn Sarranti befreit, der mich hier belästigt, weil er mich zu sehr liebt! Ist das klar?‹

»Diese Gefälligkeit gehörte zu denjenigen, welche der Kerkermeister von St. Helena seinem Gefangenen zu bewilligen immer bereit war. Der Herr Gouverneur hatte auch die Güte, auf der Stelle dem Verlangen des Kaisers zu entsprechen und anzukündigen, ich werde zwei Tage nachher an Bord einer Brigg der Compagnie. welche in Jamestown aus der Rhede liege und nach Portsmouth abgehe, eingeschifft werden.

»Der Kaiser machte mir ein Zeichen. Ich begriff, er wünsche, daß ich mich entferne. Ich zog mich in Verzweiflung zurück und ließ ihn allein mit dem Gouverneur. Ich weiß nicht, was während dieses Zusammenseins von ein paar Minuten vorging; doch eine Viertelstunde nach dem Abgange von Sir Hudson Lowe sagte mir der General Montholon, der Kaiser verlange nach mir.

»Ich trat ein; der Kaiser war allein . . . Meine erste Bewegung war, mich ihm zu Füßen zu werfen! Ich habe ein sehr hartes, sehr störrisches Aussehen, nicht wahr, Hoheit?« unterbrach sich der Corse; »man sollte glauben, ich könne mich eben so wenig biegen, als die Eiche unserer Gebirge? Was wollen Sie? vor diesem Manne war alles Rohr, mochte der Wind seines Zornes oder der seiner Liebe wehen!

›Oh! Sire,‹ rief ich wie konnte ich eine solche Behandlung von Ihrer Seite verdienen? Fortgejagt, von Ihnen fortgejagt!‹

»Und ich hob meine gefalteten Hände stehend zu ihm auf.

»Er aber bückte sich mit einem Lächeln, – das unglückliche Kind, und wäre es ein Prinz, welches nur durch das, was ihm die Andern davon sagen, das Lächeln seines Vaters kennt! – er aber bückte sich mit einem Lächeln und sprach zu mir:

»Komm hierher! Wirst Du denn Dein ganzes Leben ein Dummkopf sein? komm hierher und ascolta!49

»Es war einer von den Ausdrücken der Vertraulichkeit und der guten Laune, wenn er mit mir sprach, daß er sein Französisch mit italienischem vermischte.

»Ich war also völlig beruhigt.

›Eure Majestät.‹ fragte ich, ›Eure Majestät hat also ihren Entschluß geändert. sie schickt mich nicht weg.‹

›Im Gegentheile. Caro balordo50; ich schicke Dich mehr als je weg.‹

›Hat Eure Majestät gegen mich eine Ursache der Unzufriedenheit. die sie mir nicht sagen will?‹

›Bilden Sie sich zufällig ein, schlimmer Corse, ich würde mir die Mühe nehmen, Ihnen gegenüber Diplomatie zu treiben? Nein. ich wiederhole Ihnen,

ich habe mit Ihrer Treue und Ihrer Ergebenheit nur zufrieden zu sein, signer minchione51

›Und dennoch schickt mich Eure Majestät weg?‹ rief ich.

›Si da vero, ma di questo cattivo luogo. 52

›Aber warum schicken Sie mich weg, Sire?‹

›Weil Du mir hier unnütz bist, während ich Dich in Frankreich brauchen kann.‹

›Oh! Sire,‹ rief ich ganz freudig, ›ich glaube, ich fange an zu begreifen.‹

›Das ist kein Unglück!‹

›Befehlen Sie also.‹

›Du hast Recht, es ist keine Zeit zu verlieren; denn wer sagt mir, da Du abreisen mußt, man könne Dich nicht jeden Augenblick entführen?‹

›Ich höre, Sire. und keines Ihrer Worte wird verloren sein, keiner Ihrer Befehle wird vergessen werden.‹

›Du wirst Dich auf den nächsten Wege nach Paris begeben; Du wirst Clausel, Bachelu, Foy, Gèrard, Lamarque, kurz alle diejenigen besuchen, welche weder bei den Bourbonen, nach bei den Ausländern kompromittiert sind.‹

›Was soll ich ihnen sagen, Sire?‹

›Du wirst ihnen sagen, Du habest ein Jahr mit mir aufs St. Helena gewohnt; St. Helena sei . . . (er schaute umher und fuhr dann mit einem unbeschreiblichen Ausdruck von Bitterkeit fort!) es sei un luogo simile al paradiso sopra la terra, un luogo ripieno di delizie, che si beve, che si canta, che si balla sempre, che a’anda àspasso per delioziosi giardini.53

– Ja, in köstlichen Gärten, wo die Blumen nie verwelken, wo die Bäume immer grünen und herrliche Früchte tragen, benetzt von frischen Quellen, an denen Vögel, deren Gesang die Ohren ergötzt, ihren Durst stillen, – e che d’era finalmente tutto ciò, che può piacere ai santi54.‹

»Ich schaute ihn mit Erstaunen an.‹

›Haben sie das nicht gesagt, diejenigen, welche über St. Helena zu schreiben wagten? Haben sie nicht versichert, diese Insel, wo man den Tod mit der Luft einathmen sei ein Zauberort? ohne Zweifel, damit mein

Sohn glaube, ich bleibe hier, weil ich mich hier wohl befinde, und der Reiz des Klimas lasse mich Alles vergessen!«

›.Aber warum bleiben Sie.‹ rief ich. ›oder warum versuchen Sie es wenigstens nicht, zu fliehen?

›Ei! Dummkopf!‹ rief der Kaiser, »weil dieser Tod die Vervollständigung meines Lebens ist! Auf dem Throne hätte ich nur eine Dynastie gestiftet; hier stifte ich eine Religion. Indem sie mich ermorden, tödten sich die Könige. Alexander, Cäsar, Karl der Große sind Eroberer gewesen; nicht ein Einziger war Märtyrer. Was hat Prometheus unsterblich gemacht? Nicht daß er das Feuer vom Himmel gestohlen, nicht daß er den Menschen verständig und frei gemacht hat, sondern daß er an den Caucasus gefesselt worden ist, – durch die Gewalt, diesen Henker des Geschickes! Laß mir meinen Caucasus, laß mir mein Golgatha, laß mir meine Schädelstätte und kehre nach Frankreich zurück.‹

›Doch Sie, Sire, doch Sie?‹

›Ich, ich werde hier sterben, das ist zwischen Gott und mir beschlossen. Da ich England physisch nicht in Indien tödten konnte, so muß ich es moralisch in der Geschichte tödten. Es handelt sich also nicht mehr um mich, Sarranti, sondern um meinen Sohn: ich habe ihn mir als meinen Erben gewünscht, Gott hat ihn mir geschenkt; ich habe ihn als mein Kind geliebt. Gott nimmt ihn mir zu gleicher Zeit mit meinem Reiche, und ich vergesse mein Reich, um nur noch an ihn zu denken. Für ihn also, in Rücksicht auf ihn schicke ich Dich nach Frankreich. Suche, wie ich Dir sagte, meine getreuen Generale aus; sie conspiriren meine Rückkehr, sie hoffen mich wiederzusehen, sie haben Unrecht; sie schauen nach Sonnenuntergang, sie haben Unrecht; sie mögen ihre Augen nach der Seite wenden, wo das Morgenroth ausgeht! St. Helena ist nur noch ein Leuchtthurm, Schönbrunn ist der Stern. Nur mögen sie sich hüten, daß sie das unglückliche Kind nicht compromittiren, sie mögen nur handeln, wenn sie des Gelingens sicher sind. Napoleon II. vergrößere nicht die Liste der Astyanax und der Britannicus.‹

»Dann sprach er mit einem väterlichen Ausdrucke, von dem ich Ihnen so gern einen Begriff geben möchte:

›Du, der Du glücklicher bist, als ich, lieber Sarranti, Du wirst dieses theure Kind, dieses gesegnete Haupt sehen; das ist der Lohn, den ich Dir für Deine Treue gegen mich bewahre! Du wirst ihm diese Haare geben, Du wirst ihm diesen Brief geben. Du wirst meinem Sohne sagen, ich habe Dich beauftragt, ihn zu umarmen, und in dem Augenblicke, wo er Dich umarmt, in dem Augenblicke, wo Du fühlst, daß seine Lippen sich auf Deine Wangen legen, wirst Du ihm sagen, Sarranti: ›Das ist ein Kuß, für welchen ein Kaiser sein Reich gegeben hätte; ein Eroberer seinen Ruf; ein Gefangener den Rest der Tage, die er noch zu leben hat.‹

Und das Kind und der Mann fanden sich abermals Brust an Brust, Gesicht an Gesicht, ihre Thränen und ihr Schluchzen vermengend! . . .

Während der paar Minuten, welche aus diesen Erguß zweier in einer Liebe verschmolzenen Herzen folgte, blieb der Prinz tief nachdenkend, und Herr Sarranti konnte ihn mit Muße prüfend betrachten.

Der Erfolg dieser Prüfung war, daß in dem Momente, wo der Herzog das Haupt erhob und den Mund öffnete, um das Wort an Herrn Sarranti zu richten, die Augen von diesem vor Freude strahlten.

48.Man sehe über das englische Indien das vortreffliche patriotische Werk das Grafen Eduard von Warren, eines der schönsten Bücher, die über diesen Gegenstand geschrieben worden sind. Alex. Dumas.
  Dieses Werk von Warren ist in der Uebersetzung im Weltpanorama (Frankh’scher Verlag) erschienen.
49.höre.
50.Lieber Tölpel
51.Herr Gimpel.
52.Allerdings, doch von diesem erbärmlichen Orte.
53.Ein Ort dem Paradiese auf Erden ähnlich, ein Ort voller Wonne, man trinke, man singe, man tanze immer, man lustwandle in köstlichen Gärten.
54.Und es sei am Ende Alles hier, was den Heiligen gefallen könne.
Gatunki i tagi
Ograniczenie wiekowe:
0+
Data wydania na Litres:
06 grudnia 2019
Objętość:
1547 str. 12 ilustracje
Właściciel praw:
Public Domain