Czytaj książkę: «Das Fahrrad von Tissie», strona 3

Czcionka:

Karmin- Jupp: „Im Magen.“

Tissie Andere: „Ja, ich bin nämlich auf dem Weg zum neuen Verkehrsgarten.“

Doktor Hunger: „Heißer Zitronentee würde dir guttun.“

Tissie Andere: „Beziehungsweise zu meinem Fahrrad.“

Karmin-Jupp, Wilhelm Andere: „Zitronentee?“

Doktor Hunger: „Ja, natürlich.“

Karmin- Jupp „Iieh.“

Doktor Hunger: „Die einfachen Hausmittel sind noch immer die besten Mittel.“

Wilhelm Andere: „Klingt auf jeden Fall besser wie eine Krankschreibung.“

Doktor Hunger: „Sie treffen den Nagel auf den Kopf!

Karmin- Jupp: „Das will ich aber nicht.“

Wilhelm Andere: „Keine Widerrede! Ach, Tissie, warst du nicht auf dem Weg in die Küche?“

Tissie Andere: „Zum Verkehrsgarten.“

Karmin- Jupp: „Zum Fahrrad.“

Wilhelm Andere: „Und auf dem Weg dorthin könntest du doch dort kurz Bescheid sagen. Wegen dem Zitronentee.“

Doktor Hunger: „Ganz heiß.“

Karmin- Jupp: „Furchtbar!“

Doktor Hunger: „Sehr vernünftig.“

Tissie Andere: „Ich.“

Wilhelm Andere: „Nur ein kleiner Abstecher.“

Tissie Andere: „Ist ja gut – ich geh ja schon!“

Wilhelm Andere: „Weiß ich doch mein Kleines. Ich weiß doch, dass man sich auf dich eigentlich immer verlassen kann.“

Helm Hops: „Zähneknirschend rückte Tissie ab, in dem sie im Schloss verschwand.“

Wilhelm Andere: „Siehst du, es wird alles gut.“

Karmin- Jupp: „Ich will aber einen Krankenschein.“

Wilhelm Andere: „Nichts da. Schließlich hast du auch Pflichten zu erfüllen.“

Doktor Hunger: „Und einfach nicht nötig.“

Karmin- Jupp: „Wohl auch noch nie was von Arbeitnehmerrechten gehört.“

Wilhelm Andere: „Was ist das denn jetzt?“

Karmin- Jupp: „Gnadenlos unterdrückt!“

Wilhelm Andere: „Um Himmelswillen! Sich einfach ein klein wenig am Riemen reißen.“

Doktor Hunger: „Find ich auch.“

Karmin- Jupp: „Wie soll man das machen? Wenn man so arge Magenschmerzen hat?“

Doktor Hunger: „Der Selbstheilungsprozess ist bereits im Gang.“

Wilhelm Andere: „Eine Frage von Disziplin. Nimm dir ein Beispiel an mir! Ich war auch noch nie krank! In meinem ganzen Leben nicht!“

Karmin- Jupp: „Aber Herr Andere, nicht immer kann man alles miteinander vergleichen.“

Wilhelm Andere: „Himmel, Arsch und Zwirn!“

Helm Hops: „Alles Jammern des Dinos schien nichts zu helfen. Beziehungsweise einzubringen. Wilhelm Andere und der Doktor setzten sich aber ein paar Schritte von dem Karminroten ab.

Wilhelm Andere: „Vielen Dank für Ihr Kommen!“

Doktor Hunger: „Kein Thema!“

Wilhelm Andere: „Gut, dann zu ihrem Honorar.

Doktor Hunger: „Honorar?“

Wilhelm Andere: „Ja, sicherlich. Ich denke ja nicht, dass Sie Ihre Bemühungen umsonst bewertet wissen wollen.“

Doktor Hunger: „Ach, für das bisschen Beratung.“

Wilhelm Andere: „Für den Zitronentee.“

Karmin- Jupp: „Furchtbar!“

Doktor Hunger: „Heißer Zitronentee.“

Karmin- Jupp. „Will ich nicht.“

Doktor Hunger: „Nur für die Anfahrt vielleicht etwas.“

Wilhelm Andere: „Gut – dann schicken Sie die Rechnung einfach an mein Büro.“

Karmin- Jupp: „Pah!“

Helm Hops: „Auf der Treppe, die zur Schlossküche führte, befand sich der Prügelpogo Prediger mit einem Staubwedel.

Tissie Andere: „Sag bloß, du machst hier auch noch sauber.“

Prügelpogo Prediger: „Muss hier unten ja schließlich auch mal gemacht werden.“

Tissie Andere: „Ist doch schon.“

Prügelpogo Prediger: „Wie?“

Tissie Andere: „Nichts.“

Helm Hops: „Schließlich in der Küche angekommen.“

Tissie Andere: „Klara, ich brauch ganz dringend heißen Zitronentee.“

Klara Meichelbeck: „Sachte, sachte, Mädchen.“

Tissie Andere: „Doch, für Karmin- Jupp. Weil der wieder mal zu viel getrunken hat.“

Klara Meichelbeck: „Und ich dachte, du wolltest in den neuen Verkehrsgarten.“

Tissie Andere: „Dachte ich eigentlich auch.!

Helm Hops: „Tissie begab sich an die vorderste Küchenzeile, vor der nicht nur die Küchenhilfe Emma Tisch sich befand, sondern auch eine große Dose mit von Klara selbstgemachten Schokoplätzchen. Von welchen Tissie einen stibizte:

Tissie Andere: „Aber ich habe kein Fahrrad.“

Klara Meichelbeck: „Ich weiß.“

Helm Hops: „Obwohl Emma kaum älter wie zwanzig war, hatte sie die Figur eines Würfels; höflich gesagt. Unhöflich gesagt auch; bekleidet war die Übergewichtige mit einem schwarzen Minikleid, aus dem sie zu platzen drohte. Sie selbst rührte gerade in einem Suppentopf.“

Tissie Andere: „Wie du weißt?“

Klara Meichelbeck: „Dass es Anne hat stehen lassen. Im Museum Nichts.“

Tissie Andere: „Aber warum hast du mich nicht dran erinnert. Als ich vorhin in deiner Küche war.“

Klara Meichelbeck: „Wollte ich ja. Aber du warst schon weg.

Helm Hops: „Kurzes Stillschweigen.“

Klara Meichelbeck: „Emma, hast du gerade ein paar Zitronen hier?“

Emma Tisch: „Nicht, dass ich wüsste.“

Klara Meichelbeck: „Warum weißt du das mal wieder nicht?“

Emma Tisch: „Weiß ich auch nicht. Warum ich das nicht weiß.“

Klara Meichelbeck: „Was dir mal wieder ähnlich sieht.“

Helm Hops: „Tissie schnappte nach einer Korbschale, die neben der Keksdose stand.

Tissie Andere: „Ich kann ja welche holen gehen.“

Klara Meichelbeck: „Ach, Tissie, das ist doch jetzt wirklich nicht nötig. Lass das ruhig mal die Emma machen.“

Tissie Andere: „Nee – mach ich schon.“

Emma Tisch „Außerdem muss ich noch die Suppe fertigkochen.“

Helm Hops: „Tissie hatte sich in den hinteren Bereich der Schlossküche begeben, wo sich die Vorratslager befanden. Klara indes hatte sich erhoben und bewegte sich auf Emma zu.

Klara Meichelbeck: „Wo ist das Problem?“

Emma Tisch: „Nein, gibt kein Problem. Ich will nur das Fertigkochen fertig kochen.“

Klara Meichelbeck: „Bist doch schon ein Weilchen dabei, beim Rühren.“

Emma Tisch: „Mein Arm tut auch ganz schön weh.“

Klara Meichelbeck: „Und wird wohl noch dauern. Bis sie fertig ist.“

Emma Tisch: „Weiß nicht.“

Klara Meichelbeck: „Die dampft ja noch nicht einmal.“

Emma Tisch: „Das versteh ich auch nicht. Ehrlich gesagt. Wo ich doch jetzt schon so lange rühre.“

Klara Meichelbeck: „Und wie wär‘ s, wenn du mal den Herd einschalten würdest.“

Emma Tisch: „Oh!“

Klara Meichelbeck: „Ja, oh.“

Emma Tisch: „Tatsächlich. Ich glaube, das wird es sein.“

Klara Meichelbeck: „Sieht Ihnen mal wieder ähnlich.“

Emma Tisch: „Warum es nicht heiß wird.“

Klara Meichelbeck: „Die Kreuze, die man mit Ihnen hat.“

Nummer T5:Tissie in der Vorstadt- Kneipe

Helm Hops: „Zumindest in diesem Falle hatte es was, dass Tissie im Schloss zu Hause war. Und sich dort gut auskannte. Denn auch die Schlosslager mit unzähligen Schlossregalreihen für Unmengen an Schlossvorräten schienen schier unendlich zu sein. So dass die Gefahr, dass man sich dort verirren konnte, durchaus eine gegebene war - doch, doch, durchaus. Allerdings natürlich nicht für Tissie – wie gesagt. Kein Wunder also, dass sie rasch an der riesigen Kiste war, wo sie ihren Zitronenvorrat verwahrten. Rasch befüllt die Korbschale, ein halbes Dutzend vielleicht. Beste Qualität freilich – frei nach dem Motto „natürlich – was sonst.“

Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, beeilte sie sich, denn nach wie vor wollte sie nach Speedway Knatterland; wegen ihrem Fahrrad freilich. Umso mehr geriet sie ins Staunen, als sie hinter dem Vorhang hervortrat. Zurück in die Küche, wobei Küche gut war – im wahrsten aller Worte. Küche stimmte zwar noch, aber nicht mehr die des Riesenschlosses, aus welcher sie eben doch noch gekommen war. Nein, viel kleiner alles, beziehungsweise schien es geworden zu sein. Eine herkömmliche Küche irgendwie, mit nur noch einem Herd, nur noch ein paar Schränken und Regalen.

Tissie kratzte sich am Kopf. Mit einer Hand, mit der anderen hielt sie ja den Zitronenkorb. Nichtsdestotrotz kam ihr diese nun viel kleinere Küche durchaus vertraut vor. Will gesagt worden sein, sie bekam das Gefühl nicht los., hier auch schon mal gewesen sein. Auch wenn sie es in den Momenten nicht hundertprozentig einordnen konnte – nein, nicht wirklich.

Unterm Strich betrachtet waren ja auch keine Schlossküchenbedienstete mehr vorhanden, keine Klara Meichelbeck mehr, von einer Emma Tisch ganz zu schweigen. Dafür am Küchenfenster – am viel kleineren Küchenfenster – eine gute, alte Bekannte.

Tissie Andere: „Was suchst du denn hier?“

Higgy Diggy: “Könnt dich Gleiches fragen.“

Tissie Andere „Und ich dachte, du wärest schon viel weiter.“

Higgy Diggy: „Wie kommst du denn darauf?“

Tissie Andere: „Na ja, als Zeitungsausträgerin.“

Higgy Diggy: „Na hör mal! Immerhin wollen die Leute in der Vorstadt auch ihre Zeitung.“

Tissie Andere: „Vorstadt?“

Higgy Diggy: „Ja, ja, drum muss ich jetzt auch weiter.“

Helm Hops: „Higgy Diggy hob ab. Vom Fenster. Und war schon ein gutes Stückchen weggeflogen. Mit ihrer Zeitungstasche um den Hals.“

Tissie Andere: „Hey, warte doch mal!“

Higgy Diggy: „Nichts warten – oder glaubst du, dass das Zeitungsaustragen sich schon einmal von alleine erledigt hat?“

Helm Hops: „Tissie schaute sich um. Der Vorhang, aus dem sie gerade vorgetreten war, in die kleine Küche, war noch. In einer Ecke der in der Tat ach so klein gewordenen Küche. Oder ob alles ein Irrtum war? Halluzinationen gar? Was schließlich kein Wunder gewesen wäre? Nach der langen Party gestern? Und dem ewig langen ausgeschlafen haben? Insgeheim kam ihr einfach die Idee, zurückzugehen, hinter dem Vorhang, auch um Klara endlich die Zitronen zu bringen. Für den Karmin- Jupp. Beziehungsweise Emma. Die Zehnjährige hatte auch schon eine Hand am Vorhang, als sie von ihrem Tun auch schon wieder abgelenkt wurde. Beziehungsweise Vorhaben, und zwar von Stimmen, die von einer Tür bis zu ihr drangen. Die stand zudem einen Spalt offen, so dass Tissie spielendleicht durchspicken könnte.

Erneut zu wundern hatte sich das superreiche Mädchen. Und zu verstehen gab es für ihm wohl nichts mehr – endgültig wohlgemerkt. Denn das was sich vor ihr auftat, war der gemütliche Kneipenraum der gemütlichen Hochkneipe. Die sich allerdings beileibe nicht irgendwo im hinteren Bereich

Ihrer superreichen Schlossküche befand, sondern an der Ecke einer Kreuzung. Inmitten unserer Vorstadt. Etliche Kilometer von ihrem Schloss entfernt.

Wie sie nur dahingekommen war? Tissie schaute nach hinten. Zum Vorhang, hinter der doch die Schlossküche zu sein hatte. Mit der Klara, mit der Emma, die jetzt kilometerweit entfernt waren – oder doch nicht? Ja, was denn nun? Wenigstens waren ihr die Leute am Stammtisch nicht fremd – nein, dies wirklich nicht.

Einer von ihnen war relativ klein gewachsen. Mit den ergrauten Haaren und den ergrauten Bartstoppeln dürfte bereits jenseits der Fünfzig gelegen haben. Stets konnte man bei ihm den Eindruck gewinnen, dass die grauen Knautschanzüge, in welche er gezwängt, eine Nummer zu groß für ihn gewesen waren. Bei ihm handelte es sich um Kamil Vandor, der Inhaber des Bestattungsinstituts unserer Vorstadt war.

Der andere hatte, glatte, graue, feines Haar und war schätzungsweise um die sechzig Jahre. Keine Frage, dass es sich bei ihm um Stadtpfarrer Kühnert handelte.

Ebenfalls am Stammtisch mit ihrer nahezu schon beinahe schon obligatorischen Kaffeetasse Amalie Hoch, die Wirtin des Hauses. Beziehungsweise Kneipe. Und dass es sich bei ihr um eine durchaus noch immer ansprechende Schönheit mit offen getragenen, schwarzem Haar, welches weit bis über die Schultern reichte, handelte. Meistens leger gekleidet – mit Jeans und schicken Blusen oder Pullis. Ah - im Grunde die gute Seele der kleinen, beschaulichen Vorstadtkneipe. Und natürlich auch ihr Mann Dimitri

Dimitri Hoch, der Wirt der eckigen Hochkneipe, war schwarz – beziehungsweise kurzhaarig, leicht gekräuselt, glattrasiert und von normaler Statur. In den besten Jahren bevorzugte Amalies Gatte normale Kleidung. Am liebsten blaues Hemd und blaue Jeans.“

Amalie Hoch: „Und Sie sind sich sicher?“

Kamil Vandor: „Unglaublich!“

Dimitri Hoch: „Warten wir‘ s doch erst mal ab.“

Kamil Vandor. „Da gibt es nichts mehr abzuwarten. Das ist so sicher. Wie ein Amen in der Kirche!“

Pfarrer Kühnert: „Ausgerechnet in meiner Anwesenheit.“#

Kamil Vandor: „Dass Sie sich überhaupt mal zu Wort melden.“

Pfarrer Kühnert: „Wozu?“

Kamil Vandor. „Eine Moschee! Mitten in unserer Vorstadt.“

Pfarrer Kühnert: „Macht doch Sinn!“

Kamil Vandor: „Was!“

Pfarrer Kühnert: „Die vielen Türken hier bei uns!“

Dimitri Hoch: „Find ich auch.“

Kamil Vandor: „Man wird sich ja seines Lebens nicht mehr sicher!“

Helm Hops: „Tissie hinter der Küchentür hat so sehr zugehört, so dass sie nicht bemerkte, wie die Korbschale mit den Zitronen in ihren Händen etwas nach unten gerutscht war. So dass es so kommen musste wie es denn auch kam: eine der gelben Früchte purzelte zu Boden und kullerte durch den Türspalt bis zur Theke. Und Tissie der Zitrone hinterher.“

Dimitri Hoch: „Tissie?“

Amalie Hoch: „Ich hab dich gar nicht kommen sehen.“

Tissie Andere: „Ich.“

Amalie Hoch: „Anne ist aber nicht da!“

Dimitri Hoch: „Mein Töchterchen? Nicht da?“

Amalie Hoch: „Ja, die ist schon im neuen Verkehrsgarten.“

Dimitri Hoch: „Ach ja – stimmt ja. Hat ja von nichts anderem geredet heute morgen.“

Kamil Vandor: „Na, dann halten Sie Ihre Tochter lieber mal fest. Wenn die Muslime anrücken.“

Dimitri Hoch: „Da gibt es nichts festzuhalten.“

Kamil Vandor: „Die vielen Türken.“

Amalie Hoch: „Ich weiß gar nicht, was Sie wollen. Die sind doch sowieso schon alle hier.“

Dimitri Hoch: „Haargenau – und Probleme hat es noch nie gegeben.“

Pfarrer Kühnert: „Und wird es auch nicht geben.“

Dimitri Hoch: „Ehrlich gesagt.“

Kamil Vandor: „Dass ausgerechnet Sie mir in den Rücken fallen.“

Pfarrer Kühnert: „Was hat dies denn mit in den Rücken fallen zu tun? Aber Tatsache ist, dass ich heute früh auch ganz kurz im neuen Verkehrsgarten war. Wegen der Einweihungsvorbereitungen. Und dort sind selbstverständlich auch türkische Kinder am Radeln. Und inländische Kinder. Ganz friedlich“

Kamil Vandor: „Ganz friedlich! Das glauben Sie vielleicht!“

Pfarrer Kühnert: „Also, als Pfarrer werde ich Glauben und Tatsachen gerade noch auseinanderhalten können.

Kamil Vandor: „Ja, ja – Sie und Ihr unverbesserlicher Zynismus. Aber warten Sie‘ s nur ab. Wenn die erstmal ihre Moschee haben. Wie lange dann noch ihr friedliches Radeln anhalten wird?“

Dimitri Hoch: „Ach, was.“

Pfarrer Kühnert: „Find ich auch.“

Kamil Vandor: „In den Rücken fallen!“

Amalie Hoch: „Und so etwas wie Toleranz hat es in unserer Vorstadt auch schon immer gegeben.“

Helm Hops: „Kamil war aufgestanden und zur Tür geeilt!“

Kamil Vandor: „Aber nicht mit mir! Ihr werdet noch sehen, was ihr alle davon habt.“

Helm Hops: „Dann verschwand er. Aus der Kneipe. Amalie rührte in ihrer Tasse.“

Amalie Hoch: „Unverbesserlich.“

Pfarrer Kühnert: „Sie sagen es, Sie treffen den Nagel auf dem Kopf.“

Dimitri Hoch: „Der wird schon noch sehen, was er davon hat.“

Helm Hops: „Amalie wandte sich nun wieder Tissie zu.“

Amalie Hoch: „Und du? Warum gehst du nicht einfach auch in den Verkehrsgarten?“

Tissie Andere: „Ich!

Pfarrer Kühnert: „Lohnt sich ganz bestimmt. Sind jede Menge Kinder dort. Ganz bestimmt.“

Dimitri Hoch: „Unseres ja auch.“

Tissie Andere: „Aber ohne mein Fahrrad.“

Helm Hops: „Nun erst schien Amalie die Zitronen in Tissies Händen zu bemerken.“

Amalie Hoch: „Aber Tissie – was willst du denn damit?“

Tissie Andere: „Ich.“

Dimitri Hoch: „Wieso – können wir doch jetzt gut gebrauchen. Wenn verstärkt Türken zu uns reinkommen.“

Tissie Andere: „Und ich dachte, die sind sowieso schon hier.“

Pfarrer Kühnert: „Na, ich weiß nicht. Ob eine Kneipe wie die Ihrige der geeignete Treffpunkt für eine muslimische Gemeinde ist.“

Dimitri Hoch: „Wieso nicht? Und wenn die erstmal ihren Tee trinken.“

Helm Hops: „Amalie war aufgestanden, und nahm Tissie die Schale mit den Zitronen ab.

Dimitri Hoch: „Nach dem Gebet.“

Amalie Hoch: „Von mir aus, meinetwegen. Doch bis es tatsächlich irgendwann so weit sein sollte, werde ich sie zurück in die Küche stellen.“

Dimitri Hoch: „Oh – das kann schneller gehen wie man denkt.“

Pfarrer Kühnert. „Sie sagen es.“

Tissie Andere: „Ich.“

Dimitri Hoch: „Kann ja auch nichts schaden.“

Pfarrer Kühnert: „Nun warten Sie es doch einfach erst einmal ab.“

Helm Hops: „Von einem Moment zum nächsten wurde Tissie abgelenkt. Schuld daran ein aufklingender Dartsautomat in einer Nische der Ecke. Davor Francesco Verdi, der Italiener.

Francesco war nicht sehr groß gewachsen und ein klein wenig in die Jahre geraten. Sein schwarzes Haar war auch schon ein klein wenig ergraut. Beruflich betrachtet war er Eisverkäufe – typisch italienisch hätte man meinen können. Weiteres Markenzeichen sein schwarzweiß quergestreiftes T -Shirt.

Francesco galt für die meisten zudem als bester Dartsspieler der Region. Nahezu unschlagbar, traf er bei seinen Übungen auf den Dartautomaten nahezu ununterbrochen die Triple 20. Und obwohl er sehr konzentriert wirkte, schien er zu bemerken, dass ihm Tissie bemerkte.

Francesco Verdi: „Tissie! Du haben Lust!“

Tissie Andere: „Lust?“

Francesco Verdi: „Eine Runde gegen mich spielen.“

Tissie Andere: „Gegen dich? Machst du Witze.“

Helm Hops: „Nun klingelte es gleich dreimal, in kurzen Abständen. Eigentlich ohne Pause.“

Francesco Verdi: „180.“

Tissie Andere: „Gegen dich hab ich ja überhaupt keine Chance.“

Francesco Verdi: „Musst du üben dann. Wird klappen dann. Irgendwann wird klappen dann.“

Helm Hops: „Schnell war Francesco beim Herausziehen der Pfeile. Wobei sich Tissie den Eindruck nicht erwehren konnte, dass aus dem Automaten so etwas wie eine tiefe Stimme erklang.“

Dartautomat: „Aua!“

Tissie Andere: „Niemand hat gegen dich eine Chance. Und das weißt du haargenau.“

Helm Hops: „Wieder in Wurfposition gebracht, warf Francesco erneut. Zielgerichtet schwirrte der Pfeil in hohen Bogen und mit hundertprozentiger Sicherheit in das Feld der Triple – 20. Doch diesmal, duckte sich der Automat, so dass der Pfeil nicht nur an ihm vorbei-, sondern auch noch aus einem kleinen Fenster nebendran flog. Tissie kratzte sich am Kopf.“

Tissie Andere: „Ich habe gar nicht gewusst, dass dein Dartautomat so biegsam sein kann.“

Helm Hops: „Francesco indes wirkte ob des Verhaltens des Dartautomaten alles andere wie amüsiert; nein, nicht wirklich.“

Francesco Verdi: „Roger – was das soll jetzt schon wieder?“

Tissie Andere: „Was, und sprechen kannst man mit dem auch?“

Roger: „Ich möchte euch mal sehen, wenn die ganze Zeit mit so spitzen Pfeilen auf euch geworfen wird.“

Francesco Verdi: „Du einmal stehen still. Wir abgesprochen haben.“

Helm Hops: „Noch einmal kratzte sich das Girl der Superreichen am Kopf. Dann rannte Tissie aus der Kneipe. Unmittelbar davor Kamil Vando in geduckter Haltung; der Dartpfeil, der eben noch aus dem kleinen Fensterchen flog, vor seinen Füßen.

Kamil Vandor: „Hast du das gesehen?“

Tissie Andere: „Nöö – was soll ich denn gesehen haben?“+

Kamil Vandor: „Der Pfeil. Hätte mich beinahe getroffen.“

Tissie Andere: „Ach so.“

Kamil Vandor: „Zielgerichtet auf mich.“

Tissie Andere: „Ist doch nur passiert, weil Roger sich geduckt hat.“

Helm Hops: „Zu seinem Wehleiden machte Kamil Vandor jetzt auch noch ein verdattertes Gesicht.“

Tissie Andere: „Na, der Dartsautomat. Der hat sich geduckt“.

Kamil Vandor: „Wird ja immer heiterer.“

Helm Hops: „Kamil Vandor hatte sich in Gang gesetzt.“

Kamil Vandor: „Dartsautomaten und Moscheen – man ist sich ja seines Lebens nicht mehr sicher!“

.“

Helm Hops: „Tissie zuckelte mit den Achseln. Die Kneipe befand sich unmittelbar an der Ecke einer etwas stärker befahrenen Straße. Doch da es Tissie eilig hatte, nach wie vor, achtete sie weniger auf dem Verkehr, so dass es kurzerhand so kommen musste, wie es dann auch gekommen war. Die Straße überquert, wurde sie um Haaresbreite von einem Linienbus, der messerscharf zu bremsen hatte, angefahren. Tissie selbst geriet ins Wanken, und stürzte auf das Straßenpflaster. Beim Aufstehen hatte sie festzustellen, dass ihre flockigen Jeans an einem Knie, welches eine ordentliche Schürfwunde erhalten hatte, hoffnungslos aufgeplatzt war.

Aus dem Fenster aus der Fahrerseite schaute Quak- Quak. Unter seiner blauen Liniendienstmütze schimmerte sein gelbes, gekräuseltes Haar. Weiterhin war sein froschförmiges Gesicht geprägt durch den Teint der dunklen Hautfarbe.

Quak- Quak: „Tissie?“

Helm Hops: „So, als ob er nicht gerade erfreut wäre.“

Quak – Quak: „Tissie – ausgerechnet!“

Helm Hops: „Nein, nicht wirklich!“

Quak- Quak: „Aber warum kannst du nicht auch ein klein wenig besser Acht geben?“

Helm Hops: „Tissie hatte die Arme von sich gestreckt.“

Quak- Quak: „Schließlich gelten die Verkehrsregeln auch für euch Reiche!“

Tissie Andere: „Meine schöne Hose!“

Quak- Quak: „Oh je! Sonst habt ihr keine Probleme!“

Helm Hops: „Just in einen der nächsten Momente war aus dem Tankstellenshop dahinter der Tankwart Tunkel getreten.“

Tankwart Tunkel: „Alles in Ordnung?“

Helm Hops: „Tunkel war noch relativ jung – na, sagen wir mal, ungefähr dreißig. Seine schlanke Figur steckte in einem marineblauen Tankwart – Overall. Von der Tankstelle konnte er gut leben.“

Tissie Andere: „Meine schöne Hose!“

Tankwart Tunkel: „Brauchst du ‚n Pflaster?“

Quak- Quak: „Was kann ich denn dafür, wenn sie nicht aufpasst?“

Tankwart Tunkel: „Na, komm mal rein. Zum Tankwart Tunkel.“

Helm Hops: „Er winkte sie zu sich. In seinen Shop. Während Quak- Quak wieder anfuhr. Mit seinem Linienbus, sichtlich verärgert. Doch, doch, das war ihm anzumerken.“

Tankwart Tunkel „Mal sehen, was sich machen lässt.“

Helm Hops: „Während Tissie zögerte.“

Tissie Andere: „Aber ich habe doch keine Zeit.“

Tankwart Tunkel: „Nur auf ein Pflaster.“

Tissie Andere: „Ich muss doch ganz dringend in den Verkehrsgarten.“

Helm Hops: „Tunkel kratzte sich am Kopf.“

Tankwart Tunkel: „Ach ja, ist ja heute der erste Tag.“

Helm Hops: „Um im nächsten Moment stutzig zu wirken.“

Tankwart Tunkel: „Aber ganz ohne Fahrrad?“

Helm Hops: „Am stutzigsten.“

Tankwart Tunkel: „Oder hast du‘ s beim Tankwart Tunkel abgestellt?“

Helm Hops: „Tissie wollte endlich weiter.“

Tankwart Tunkel: „In einer seiner Garagen?“

Helm Hops: „Und wie sie weiter wollte.“

Tankwart Tunkel: „Zum Reparieren?“

Helm Hops: „Kam aber nicht dazu. Irgendwie.

Tankwart Tunkel: „Dazu ist der Tankwart Tunkel aber nicht gekommen.“

Helm Hops: „Zum Weiterkommen.“

Tankwart Tunkel: „Kann mich auch gar nicht daran erinnern.“

Tissie Andere: „Ich gehe dann.“

Tankwart Tunkel „Dass du dein Fahrrad beim Tankwart Tunkel abgestellt hast.“

Tissie Andere: „Schon gut, Tunkel.“

Helm Hops: „Tissie walkte die Straße entlang, während aus einer anderen Richtung Kamil Vandor herbeieilte. Beinahe schon wie aus heiterem Himmel.“

Kamil Vandor: „Herr Tunkel, Herr Tunkel!“

Tankwart Tunkel: „Jawohl, der Tankwart Tunkel ich bin.“

Kamil Vandor: „Na, dann haben Sie es wohl auch gerade gesehen.“

Tankwart Tunkel: „Nein. Natürlich hat der Tankwart Tunkel nichts gesehen.“

Kamil Vandor: „Die Attacke auf mich! Gegenüber Ihrer Tankstelle!“

Tankwart Tunkel: „Furchtbar!“

Kamil Vandor: „Mit Dartspfeilen beworfen!“

Tankwart Tunkel: „Das gibt es doch gar nicht.“

Kamil Vandor: „Sie sagen es. Es wird zunehmend schlimmer in unserer Gegend. Dartspfeile und Moscheen.“

Tankwart Tunkel: „Was Sie nicht sagen.“

Kamil Vandor: „Man ist sich seines Lebens nicht mehr sicher.“

Tankwart Tunkel: „Katastrophe!“

Kamil Vandor: „Die Gründung einer Moschee.“

Tankwart Tunkel: „Ist das denn die Möglichkeit?“

Kamil Vandor: „Als ob sie davon noch gar nichts wüssten.“

Tankwart Tunkel: „Nicht die Bohne.“

Kamil Vandor: „Ich sage Ihnen, wird immer schöner.“

Tankwart Tunkel: „Abwarten.“

Kamil Vandor: „Die vielen Türken in unserem Viertel.“

Tankwart Tunkel: „Oh ja!“

Kamil Vandor: „Wir müssen uns endlich wehren.“

Tankwart Tunkel: „Gute Kundschaft.“

Kamil Vandor: „Was!“

Tankwart Tunkel: „So wahr ich der Tankwart Tunkel bin!“

Kamil Vandor: „Aber wir sind es doch. Wir – die Bürger unserer Vorstadt.“

Tankwart Tunkel: „Sie sprechen dem Tankwart Tunkel aus dem Herzen.“

Kamil Vandor: „Dann kann ich mit ihrer Unterstützung rechnen?“

Tankwart Tunkel: „Nicht nötig.

Kamil Vandor: „Aber Tunkel – wir müssen uns wehren! Es nimmt ja Überhand!“

Tankwart Tunkel: „Jetzt warten Sie‘ s doch erstmal ab!“

Kamil Vandor: „Nichts abwarten! Dartspfeile und Moscheen – das wird ja immer schöner!“

Helm Hops: „Vandor wandte sich von Tunkel ab.“

Kamil Vandor: „Dartspfeile und Moscheen!“

Helm Hops: „Dann stapfte Vandor los. Wild und in irgendeine Richtung.“

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