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2.1.2. Pfeile

Im obigen Enneagramm-Modell (Abb. 3.) gibt es Linien, die einzelne Typen miteinander verbinden. Unter Enneagramm-Experten wird – besonders in Bezug auf die Entwicklungsmöglichkeiten – gezeigt, was die Richtungen der Pfeile und die Bewegung mit oder gegen den Pfeil für die Entwicklung bedeutet. Bei den meisten Enneagramm-Experten werden die Begriffe „Stress-“ und „Trostpunkt“ verwendet, um die Bewegung zu beschreiben. Für Helen Palmer kann zum Beispiel die Arbeit mit den Bewegungen der Pfeile unter folgenden drei Aspekten betrachtet werden: Der erste Aspekt beschreibt, wie die Eigenschaften des Haupttyps in normalen Umständen zum Vorschein kommen. Der zweite Aspekt kommt zum Vorschein, wenn man sich von dieser Mitte zum Stress hinbewegt und somit zur Aktion übergeht; und der dritte Aspekt, wenn man sich in die andere Richtung zur Ruhe begibt. Insgesamt betrachtet heißt es nun, dass – je nachdem, in welcher Situation der Haupttyp sich befindet – eine der Bewegungen überlagernd ist.280

Wenn zum Beispiel ein (gewöhnlich stiller, introvertierter) Beobachter (Fünf) unter Stress steht, bewegt er sich zur Position des Epikureers (Sieben); er versucht paradoxerweise, den Stress zu reduzieren, indem er extrovertierter und freundlicher wird und mit Menschen in Verbindung tritt. In einer sicheren, entspannten Lage tendiert er dazu, ein Boss (Acht) zu werden (andere zu lenken und den persönlichen Raum zu kontrollieren).281

Anhand von Berichten in Interviews, die Helen Palmer mit unterschiedlichen Gruppen durchführt, zeigt sie, dass die Bewegungen im obigen Zitat nicht automatisch verlaufen, wie sie dargestellt werden. So Palmer:

Eine Sicherheitsreaktion erscheint sehr viel anziehender als eine Aktion-Streß-Reaktion, weshalb der Weg zum Heil in der Kultivierung der »besseren« Aspekte des Sicherheitspunkts gesehen wird. Die Sicherheitsenthusiasten des Enneagramms glauben, dass die Bewegung mit dem Pfeil, das heißt zu Aktion und daher Streß, die Zwanghaftigkeiten ihres Typs fördert. Dabei wird aber nur an die positiven Aspekte des Sicherheitspunkts und die negativen des Streßpunkts gedacht. Meine Interviews mit Teilnehmern von Diskussionsrunden deuten nicht darauf hin, daß eine klare Chance für die Bewegung in Richtung Sicherheitspunkt, wie etwa das Verliebtsein in einen passenden, bereitwilligen Partner, zwangsläufig die besseren Qualitäten des Sicherheitspunkts zum Vorschein bringt.282

Hier wird gezeigt, dass die Bewegung in eine Richtung nicht nur in ihrer Positivität oder Negativität bewertet werden sollte, sondern danach, welche Qualitäten in einer bestimmten Lage zum Vorschein kommen. Es wird gezeigt, dass sowohl die Bewegung mit dem Pfeil als auch die gegen den Pfeil positive und negative Aspekte haben.283 Demzufolge bedeutet es, dass es keine klare Vorgabe gibt, in welche Richtung man sich begeben sollte. Diese Theorie zeigt, dass die Arbeit mit dem Enneagramm mehr an Dynamik und Breite gewinnt. Nach Mario Sikora würde es auch bedeuten, dass Menschen kein eingeschränktes Bild von sich entwickeln. Mit den Pfeilen kann es vorkommen, dass einem Rat erteilt wird, z.B. sich weniger mit seinem Haupttyp zu identifizieren und eher zum anderen Punkt – gegen die Pfeilrichtung – hin zu bewegen und weniger zum Punkt in die Pfeilrichtung. Die Gefahr besteht hier darin, dass Menschen sich in den vorgegebenen mathematischen Schemata sehen könnten.284

Im ersten Kapitel wurde deutlich, welche grundlegende Rolle Claudio Naranjo in der Entwicklung des Enneagramms gespielt hat. Von Beginn an wurde die Enneagramm-Theorie von unterschiedlichen Personen weiter entwickelt. Eine dieser Theorien war die der Pfeile. In einem Interview im „Enneagram Monthly“ macht Naranjo deutlich, dass persönliche Entwicklung darin bestehe, dass die beiden „Bewegungen“ der Pfeile in Betracht gezogen werden. Er beobachtet, dass die Bewegungen der Pfeile unter einigen Enneagramm-Experten quasi als Dogma angesehen werden, was bei ihm jedoch nicht das ursprüngliche Ziel war. Naranjo fügt hinzu, dass – obwohl die Theorie ihre eigene Validität habe – sie mit einer Offenheit betrachtet werden sollte, wenn es darum gehe, die Prozesse der Entwicklung als Ganzes zu erfassen.285

Nach der Benediktinerin Suzanne Zuercher darf auf christlicher Basis die Theorie der Pfeile keinen Anspruch auf das Ziel der enneagrammatischen Arbeit haben. Denn der Schwerpunkt der christlichen Enneagramm-Arbeit besteht darin, dass die christliche Reife durch kontemplatives Gebet und Leben kultiviert wird, und nicht dadurch, dass die Aufgabe der Charakterbildung als Ziel gesetzt wird. Allerdings darf nicht verneint werden, dass auch die Aufgabe der Charakterbildung für jede Person eine zentrale Bedeutung hat. Dennoch führt nach Zuercher dies letzten Endes nicht zu echter Entwicklung und Umkehr, sondern zur Verewigung der Arbeit am eigenen Ego. Jene Aufgabe befindet sich in einer frühen Phase des Wachstums. In dieser Phase sucht man seine Selbständigkeit und Identität. Obwohl diese Phase das ganze Leben hindurch fortdauern kann, sollte es einen Punkt geben, an dem man mit anderen Themen anfängt, sonst bleibt es nur bei der Arbeit am Ego. Nach ihr zeigen die Pfeile die unterschiedlichen Verbindungen der Enneagramm-Muster und somit die Weite der Möglichkeiten an der Arbeit mit dem Enneagramm. Dass unter anderem geraten wird, für eine persönliche Entwicklung die positiven Aspekte der Eigenschaften des Punktes, mit dem die Pfeile in Verbindung stehen, in Betracht zu ziehen, hält Zuercher für eine andere Art von Ego-Fixierung und Charakterstagnation.286

Die eben vorgestellten Bestandteile der Enneagramm-Theorie sind für das Verständnis des Enneagramms unverzichtbar. Wie gezeigt wurde, besteht trotzdem eine Gratwanderung zwischen ihrem allgemeinen Verständnis und der praktischen Anwendung. Beispielweise kommt Bartels bei der Analyse seiner Interviewten zum Schluss, dass das Enneagramm bei einigen Menschen als „abgeschlossenes und unhinterfragbares Gesetz287 gesehen wird. Die Enneagramm-Theorien der Triaden (Zentren) Flügel, Pfeile und Subtypen können bei einigen als Gesetz verstanden werden, als wären sie die unbezweifelbare Antwort auf alle Fragen. Bartels bemerkt, dass das Enneagramm anders zu verstehen sei. Nach ihm ist das Enneagramm eher geeignet, die Relativität und Offenheit von Erkenntnissen zu zeigen. 288.

2.1.3. Subtypen

Die Subtypen sind ein weiterer grundlegender Aspekt in der Differenzierung der Enneagramm-Typen, wodurch die Enneagramm-Theorie ausgefeilter wird. Sie können auch als Untertypen bezeichnet werden, was aber nicht als untergeordnet verstanden werden darf, wie im Folgenden gezeigt wird. Bei einigen Enneagramm-Autoren werden die Subtypen auch als Triebvarianten, Instinkte oder Untertypen bezeichnet. Die zitierten Ausschnitte in diesem Text sind von verschiedenen Autoren, so dass die Bezeichnungen variieren.

Durch die Lehre der Subtypen wird gezeigt, wie die Lebensthemen in unterschiedlichen Bereichen gelebt werden. In dem Lebensbereich, in dem das menschliche Grundgefühl der Angst (Sicherheit) am stärksten zum Vorschein kommt, werden unterschiedliche „Techniken“ entwickelt, um mit der Angst umzugehen. „Das fundamentale innere Mangelgefühl, das der Persönlichkeit zugrunde liegt, wird hier am zentralsten erlebt.“289 Nach der Enneagramm-Autorin Sandra Maitri ist das ein Bereich unseres Daseins, wo „wir uns am unzulänglichsten fühlen, in dem Sinne, dass wir nicht das Zeug zu etwas haben, und in dem wir uns auch für am meisten benachteiligt halten.“290 Im Grunde geht es bei den Subtypen um Existenzangst. „Im Dienst der Arterhaltung muss das Einzelwesen überleben, es muss sich fortpflanzen, und es muss eine bestimmte Rolle in der Hierarchie der Herde einnehmen. Das Enneagramm nennt diese drei Triebe den Selbsterhaltungs-, den sexuellen und den sozialen Trieb oder Instinkt.“ 291

In folgender Abbildung sind die einzelnen „Bestandteile“ schematisiert dargestellt.


Abbildung 4. (S=Subtyp)

Vom oben dargestellten Haupttyp zweigen sich die zwei Flügel ab, die sich wiederum in die drei Subtypen – sozial, sexuell, selbsterhaltend – einteilen lassen.

„Wenn der Selbsterhaltungsinstinkt am stärksten ausgeprägt ist, bemüht man sich vor allem durch intensive Beschäftigung mit dem Überleben und mit materieller Sicherheit, Glück und Erfüllung zu finden.“292 „Der Selbsterhaltungstypus kann nervöser und etwas angespannter erscheinen als die anderen. Diese Menschen verwenden mehr Zeit auf Überlebensfragen und Sicherheit.“293 Für Selbsterhaltungstypen ist wichtig, dass ihr Wohlbefinden in den unterschiedlichen Lebensbereichen gesichert ist. Es geht hier um Grundbedürfnisse und Sicherheit im Allgemeinen.

„Wenn der soziale Instinkt vorherrscht, ist man darauf ausgerichtet, ein Zugehörigkeitsgefühl, einen Platz und einen Status in der Gemeinschaft zu erlangen.“294 „Die Themen der sozialen Untertypen kreisen häufig um ihr Familienleben; sie ziehen Gruppen vor und genießen das gesellschaftliche Milieu. […] Diese Menschen sind am meisten an Status interessiert.“295 Für die Sozialtypen ist es wichtig, dass sie das Gefühl haben, von anderen akzeptiert zu werden. Um sich sicher zu fühlen, wollen sie eine Umgebung, in der sie sich aufgehoben fühlen. Mit anderen in Kontakt zu kommen, fällt ihnen nicht schwer.

„Wenn der sexuelle Instinkt am meisten betont ist, scheint eine intime Beziehung Befriedigung zu versprechen.“296 „Sexuelle Untertypen neigen eher zu Einzelbeziehungen. Sexualität kann durch die Augen ausstrahlen, was manchmal auch als ‚Charisma’ bezeichnet wird. Diese Menschen haben oft mehr Beziehungen zum anderen Geschlecht als zu ihrem eigenen und haben eine stärkere sexuelle Ausstrahlung.“297 Sie „sind dauernd auf der Suche nach intensiven Erlebnissen, nicht nur sexuellen. Es geht ihnen um die Intensität an sich.“298 Der Begriff „sexuell“ meint hier jedoch nicht ausschließlich intime Paarbeziehungen, sondern auch enge Beziehungen zwischen zwei Personen.299 Es gibt zwei unterschiedlichen Varianten, wie die Subtypen in Bezug auf den Haupttyp betrachtet werden. Nach Riso und Hudson kommt ein Typus am deutlichsten zum Vorschein in dem Lebensgebiet, wo der dominierende Subtyp sich befindet.300 Das bedeutet, dass die Hauptmerkmale eines Typs im Allgemeinen in diesem Bereich bemerkt werden können. Die andere Variante verbindet die Leidenschaft des Haupttyps mit den Subtypen. Nach dem Amerikaner Eli Jaxon-Bear dienen die drei Triebe (Subtypen) dazu, das persönliche Glück zu finden oder eben im Umgang mit den Grundängsten für persönliche Sicherheit zu sorgen. Durch die Leidenschaft des jeweiligen Typs werden die Subtypen (Instinkte) ausgelebt.301 „Diese drei Triebe werden in der egobezogenen Suche nach Glück sublimiert und durch die Leidenschaft der jeweiligen Fixierung ausgelebt.“302 Nach Maitri kann es eine Hilfe sein, wenn man herausfinden will, welcher Subtyp in dem Moment dominant ist, zu beobachten, in welchen Lebensthemen oder -gebieten die Leidenschaft des Haupttyps am deutlichsten zum Vorschein kommt.303

Wenn wir beispielsweise zufällig eine Vier sind, entdecken wir vermutlich, dass unsere Leidenschaft, der Neid, in Momenten auftaucht, wenn sich entweder unser Selbsterhaltungstrieb bedroht fühlt, wenn wir das Gefühl haben, dass unser soziales Ansehen und unsere soziale Zugehörigkeit in Frage gestellt werden, oder wenn unsere intime Beziehung oder unsere Fähigkeit eine solche zu haben, in Gefahr geraten. Als Vier empfinden wir vielleicht Neid auf das, was ein anderer besitzt, wenn wir ein Selbsterhaltungstyp sind; oder wir empfinden vielleicht Missgunst gegenüber einem Freund, der auf sozialem Gebiet Talent und Ansehen zu haben scheint, wenn wir ein sozialer Untertyp sind; oder wir begehren die sinnliche Anziehungskraft eines anderen, wenn wir ein sexueller Untertyp sind304.

Das Beispiel kann auf alle acht weiteren Typen angewendet werden. Es wird gezeigt, dass die Leidenschaft am stärksten in dem Bereich ist, wo man sich sicher fühlen will, wo die Aufmerksamkeit verlagert und mit Unsicherheit belastet ist. Helen Palmer gibt dazu folgende Allegorie:

Ein Kuhhirte sitzt auf einem Hocker mit drei Beinen, von denen eins kürzer ist. Er soll eine Kuh melken. Die Milch symbolisiert die Nahrung spiritueller Lehren oder die Nahrung des Lebens. Das eine Bein des Hockers ist kürzer bzw. beschädigt, weshalb das Wahrnehmungsfeld des Kuhhirten vom Wesentlichen – dem Melken – weg zu diesem beschädigten Bein hin verschoben ist. Das Beispiel will verdeutlichen, daß wir uns im Wesentlichen mit drei Bereichen beschäftigen, von denen einer gestörter ist als die beiden anderen; wir schenken unsere Aufmerksamkeit vor allem diesem Lebensbereich, um die mit ihm verbundene Besorgnis zu vermindern.305

Die Ausrichtung der Aufmerksamkeit auf ein Gebiet geschieht zu Ungunsten der anderen Subtypen. Nach Naranjo vollzieht sich die Aufmerksamkeit auf dreierlei Weise: dass man in einem Problemfeld in die Enge getrieben wird, dass man in dem Problemfeld steckenbleibt oder dass man sich in diesem Gebiet „überentwickelt“, sodass als automatische Folge ein anderer Lebensbereich in den Schatten gestellt oder überlagert wird und „unterentwickelt“ bleibt. Die unter- und überentwickelten Bereiche stehen in einer Wechselbeziehung zueinander. Auch das Lebensgebiet, das überschattet ist, kann Einfluss auf das Hauptgebiet haben, wo die Leidenschaft am stärksten zum Vorschein kommt, indem es ungeachtet des dominanten Subtyps sich entwickelt und somit sich unter Umständen zum Problemgebiet entfaltet.306

Die Arbeit mit den Subtypen leistet einen wichtigen Beitrag zur Arbeit mit dem Enneagramm. Ein erster grundlegender Beitrag der Subtypen-Theorie ist die bessere Identifikation des eigenen Typs. Mit den Subtypen kann besser verstanden werden, welche Leidenschaft in welchem Lebensbereich zum Vorschein kommt. Da sie den Typ in jeweils drei weitere Kategorien unterteilen, wird es möglich herauszufinden, welche Merkmale ein Typ, der sich in einer bestimmten Kategorie befindet, zur Erscheinung bringt. Ebert schildert zum Beispiel, wie er sich mithilfe der Subtypen klarer typisieren konnte. Nach einer eingehenden Beschäftigung mit den Flügel-Typen seiner Enneagramm-Muster konnte er anhand der Informationen der Subtypen sein Enneagramm-Muster identifizieren.307

Nach Naranjo kann sich das Enneagramm-Muster einer Person nicht verändern, dafür aber die Subtypen. Das würde bedeuten, dass die Arbeit mit den Subtypen an sich nicht als Typisierung gesehen werden darf, sondern als Hilfe zur Typisierung. Da die Subtypen sich verlagern können, ist darauf hinzuweisen, dass sich am besten damit arbeiten lässt, wenn die drei Subtypen immer in Betracht gezogen werden. Damit wird die Chance eingeräumt, über das eigene Leben vom Standpunkt der Beziehungen zu einer Gruppe und zu einer Person und zu Fragen der Selbstsicherheit nachzudenken. Ein zweiter bedeutender Aspekt der Subtypen-Theorie ist die neu entstandene Vielfalt der Musterunterteilung, so dass es mehr Möglichkeiten als bei den neun Grund-Typen des Enneagramms gibt. „Dadurch dass die neun Leidenschaften in drei verschiedene instinktbezogene Schauplätze fließen und sich mit ihnen verbinden, entstehen 27 verschiedene Untertypen, jeder mit einem charakteristischen Stil, der die jeweilige Betonung reflektiert.“308

Ein weiterer Beitrag kann in der Arbeit mit Paaren geleistet werden. Einige Unterschiede in der Wertvorstellung bei Paaren können durch die Subtypen besser erklärt werden. Nach Riso und Hudson „spielen die Triebvarianten in Beziehungen eine ausschlaggebende Rolle. Menschen, die der gleichen Variante angehören, verstehen sich meist besser als Paare unterschiedlicher Varianten“309. Die unterschwellige Bedeutung dieser Aussage beruht darauf, dass es in der Arbeit mit Beziehungen nicht darauf ankommt, ob die Typen gleich oder unterschiedlich sind, sondern um welche Subtypen es sich handelt. Daraufhin darf behauptet werden, dass es – da die Subtypen sich im Leben verändern können – keinen Typ gibt, der zu einem bestimmten Typ besser passt als der andere. Es liegt lediglich daran, welche Lebensfragen in den jeweiligen Zeiten von Bedeutung sind und wie die Person damit umgeht.

2.2. Triaden-Theorie

Im Folgenden wird gezeigt, welche Rolle die Triaden-Theorie bei einigen Enneagramm-Experten einnimmt. Zuercher geht in ihrem Buch „Enneagram Spirituality“ nicht auf den einzelnen Typen ein, sondern lediglich auf die Zentren und damit nur auf die Haupteigenschaften, welche die Typen eines Zentrums betreffen. Diese Vorgehensweise suggeriert eine Verlagerung der Arbeit mit den einzelnen Typen zu den Enneagramm-Zentren (Triaden). In dem Buch gibt Zuercher Beispiele, wie Jesus mit Menschen entsprechend den Zentren, in denen sie sich befinden, umgeht. Demnach ist die biblische Gestalt von Maria Magdalena ein Beispiel von Menschen, die sich als Enneagramm-Typen 2/3/4 identifizieren. Der Apostel Thomas repräsentiert die Typen 5/6/7 und Petrus 8/9/1.310 Die EnneagrammTypen nach ihren Zentren zu behandeln, mag eine Vorgehensweise sein, die für einen Überblick der Zentren und ihrer Hauptthemen geeignet ist. Dennoch lässt sich die Frage stellen, ob die speziellen Themen, die jeden Typ betreffen, darunter nicht zu kurz kommen. Nach Zuercher lässt sich diese Vorgehensweise wegen ihres Beitrags zur gezielten Arbeit mit dem Enneagramm legitimieren. Ihrer Meinung nach ist diese Vorgehensweise dem Enneagramm der einfachen individuellen Typbeschreibungen, die in vielen Enneagramm-Literaturen Standard ist, weit voraus, weil sie darauf fokussiert ist, die Möglichkeiten der Veränderung vorzuweisen. Denn die Dynamik jedes Zentrums spielt eine wichtige Rolle dabei, um zu zeigen, wie die persönliche Entwicklung gelingen kann.311 Mit dem Beispiel von Zuerchers Einsatz werden hier zwei Aspekte hinsichtlich des Enneagramms aufgegriffen, auf die in diesem Teil der Arbeit eingegangen wird; das Triaden-Verständnis der Enneagramm-Autoren und welche praktischen Folgen der Einsatz und das Verständnis die Triaden-Theorie haben können.

Nach Riso und Hudson zeigen die drei Triaden, welcher Teil des Bewusstseins von der Persönlichkeit am stärksten beeinflussbar ist. Das kann entweder das Instinkt-, oder das Gefühls- oder das Denkzentrum sein. Von der Bezeichnung her kann es irreführend erscheinen, wenn z.B. die Typen in der Denktriade als besonders intelligent, die in der Gefühlstriade als besonders gefühlvoll, oder die in der Instinkttriade als besonders instinktiv handelnd verstanden werden. Alle Menschen seien mit den Merkmalen der drei Zentren vertraut. Nach Riso und Hudson zeigen die Triaden lediglich, welche Komponente der Psyche „unfrei“ ist.312

Im Folgenden werden die drei Enneagramm-Zentren vorgestellt. Um zu vermeiden, dass den Zentren im Vorfeld eine Qualität zugeschrieben wird, werden sie statt mit Namen (im Unterschied zu einigen Enneagramm-Schriften) nur nach den ihnen zugeordneten Nummern bezeichnet.

2.2.1. 8-9-1-Zentrum

Die Typen 8-9-1 werden bei einigen Enneagramm-Autoren als Instinkt-Triade bezeichnet. Nach Linden und Spalding ist Sicherheit das zentrale Thema aller Menschen. Bei den Typen dieses Zentrums werden Fragen der Sicherheit durch den Zorn ausgedrückt.313 Alle drei haben mit Zorn zu tun, aber in sehr unterschiedlichen Varianten. „ACHTEN neigen dazu, den Zorn herauszulassen, NEUNEN dazu, ihn zu leugnen und EINSEN dazu, ihn zu unterdrücken.“314 „Die wechselhaften Gefühle der 8-9-1-Triade enden häufig in Wut und Ärger, Emotionen, die ihnen vertraut, wenn auch nicht unbedingt angenehm sind. 8-9-l-er verteidigen instinktiv das eigene Revier, anstatt sich an ihre Mitmenschen und die Umstände anzupassen. Sie kämpfen ständig um Abgrenzung.“315 „Ihre Beziehung [zum]Thema Sicherheit ist mit Zorn verbunden, so dass sie oft abwechselnd Grenzen besitzen und dann wieder Mauern errichten.“316 Ihr „Intelligenzzentrum ist der Bauch, und die Richtung ihrer Hauptabwehr ist gegen. Sie reagieren auf alles vom offenen oder versteckten Gefühl des Zorns her; sie denken vermittels ihrer Triebe und schützen sich, indem sie dagegen ankämpfen, unterdrückt zu werden und verletzlich zu sein.“317 Weitere Beschreibungen des 8-9-1er-Zentrums lauten:

Bauchmenschen […] tun sich schwer, einem klaren Plan zu folgen und ihm treu zu bleiben. […] Nach außen wirken sie meist selbstsicher und stark, während sie innerlich von moralischen Selbstzweifeln gequält werden können. Ihr erster Zugang zu Gott ist oft der Vater. Meditationspraktiken, bei denen sie ganz bei sich und in ihrem Körper sind (z.B. Zen), fallen ihnen leicht.318

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